Der Fokus der Arbeit liegt auf der Betrachtung der rechtlichen Stellung der Frau im Nibelungenlied anhand der Figuren Brünhild und Kriemhild. Passen sie in die damaligen Vorstellungen der höfischen Kultur? Wo überschreiten sie die Antizipationen ihrer Rollen und welche Konsequenzen zieht dies nach sich?
Unser Geschlecht bringt von Geburt an verschiedene spezifische Verhaltensmuster mit sich, die im Laufe unserer Entwicklung erwartet werden. Diese Verhaltensmuster sind meist durch die gesellschaftlichen bzw. kulturellen Umstände geprägt und werden durch Erziehung verstärkt. Dadurch bildete sich die Frage hinsichtlich der Wertigkeit der Geschlechter heraus, die einen entscheidenden Einfluss auf Handlungs- und Entscheidungsspielräume hat.
Jene Unterteilung schreibt der männlichen Lebenswelt die aktive Rolle und der weiblichen, eine passive Rolle zu. Es ist deshalb interessant zu betrachten, woraus sich diese Ansichten ergaben und inwiefern sie sich in der Literatur, insbesondere im Nibelungenlied, widerspiegelten. Insbesondere in Hinblick auf die Gewalt, welche einen großen Teil in literarischen Werken einnimmt, kann der Handlungsspielraum verschiedener Figuren untersucht werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Betrachtung des Geschlechterdiskurses im 13. Jh.
- Erziehung und Verhaltensvorgaben der Frauen am Hof.
- Stellung männlicher und weiblicher Figuren im Nibelungenlied
- Männliche Sozialisation und Gewalt im Mittelalter
- Charakterisierung Brünhilds
- Brünhilds Stärke
- Brautwerbung und Täuschung
- Charakterisierung Kriemhild
- 14. Aventiure – Streit
- Kriemhilds Rache - Justizvorstellungen damaliger Zeit
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Rolle der Frau im Nibelungenlied im Kontext des 13. Jahrhunderts und beleuchtet die Diskrepanz zwischen dem vorgegebenen gesellschaftlichen Handlungskodex für Frauen und ihrer Darstellung in der Literatur. Der Fokus liegt auf den Figuren Brünhild und Kriemhild, um deren rechtliche Stellung und Handlungsspielräume im Rahmen der höfischen Kultur zu analysieren.
- Die Darstellung des Geschlechterdiskurses im 13. Jahrhundert
- Die Rolle von Frauen im höfischen Kontext
- Die Bedeutung von Gewalt in mittelalterlicher Gesellschaft
- Die Charakterisierung von Brünhild und Kriemhild als Frauenfiguren
- Die Analyse der Handlungen und Konsequenzen der beiden Figuren im Kontext des Nibelungenlieds
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema der Geschlechterrollen und -verhältnisse ein und stellt die Forschungsfrage zur Diskrepanz zwischen den gesellschaftlichen Erwartungen an Frauen und ihrer Darstellung in der Literatur, insbesondere im Nibelungenlied, dar.
- Betrachtung des Geschlechterdiskurses im 13. Jh. – die höfische Dame: Dieses Kapitel analysiert die gesellschaftlichen Vorstellungen von Frauen im 13. Jahrhundert und beleuchtet die Rolle der höfischen Dame, die sowohl Idealbild als auch Konstrukt der Literatur war. Es werden die traditionellen Frauenbilder, die Wurzeln im Christentum und der Antike liegen, sowie die daraus resultierenden negativen Zuschreibungen an Frauen erläutert.
- Erziehung und Verhaltensvorgaben der Frauen am Hof: Dieses Kapitel beleuchtet die Erziehung und Bildung von Frauen im höfischen Kontext und zeigt die Anpassung an das gesellschaftliche Frauenbild. Hierbei werden die strengen Regeln für die Erziehung und die erlaubten Beschäftigungen für Mädchen, wie Spinnen, Weben, Nähen und religiöse Beschäftigung, erläutert.
- Männliche Sozialisation und Gewalt im Mittelalter: Dieses Kapitel untersucht die Rolle von Gewalt in der mittelalterlichen Gesellschaft und die Auswirkungen auf die männliche Sozialisation. Es werden die gesellschaftlichen Strukturen und die Bedeutung von Ehre und Gewalt in diesem Kontext analysiert.
- Charakterisierung Brünhilds: Dieses Kapitel analysiert die Figur der Brünhild im Nibelungenlied, ihre Stärke und ihre Rolle in der Brautwerbung sowie die Konsequenzen ihrer Entscheidungen.
- Charakterisierung Kriemhild: Dieses Kapitel analysiert die Figur der Kriemhild im Nibelungenlied, ihre Rolle in der 14. Aventiure und ihre Rache sowie deren Bedeutung im Kontext der Justizvorstellungen des Mittelalters.
Schlüsselwörter
Geschlechterdiskurs, Nibelungenlied, höfische Kultur, Frauenbild, Brünhild, Kriemhild, Gewalt, Rache, mittelalterliche Gesellschaft, Rechtliche Stellung der Frau.
- Quote paper
- Anonym (Author), 2021, Geschlecht und Gewalt im Nibelungenlied. Die rechtliche Stellung der Frau am Beispiel der Figuren Kriemhild und Brünhild, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1041480