Haben Sie sich jemals gefragt, warum wir manchmal aneinander vorbeireden, obwohl wir doch alle die gleiche Sprache sprechen? Dieses Buch enthüllt die verborgenen Schichten der Bedeutung, die in unseren alltäglichen Konversationen verborgen liegen, und bietet einen faszinierenden Einblick in die Welt der Semantik. Entdecken Sie, wie deskriptive, soziale und expressive Bedeutung zusammenspielen, um unsere Kommunikation zu formen und zu beeinflussen. Anhand von anschaulichen Beispielen, von der einfachen Feststellung "Der Kaffee ist kalt" bis hin zu den subtilen Nuancen von Duzen und Siezen, wird die Komplexität der sprachlichen Interaktion greifbar. Erforschen Sie die Rolle von Interjektionen, expressiven Adverbien und sogar Tabuwörtern bei der Vermittlung von Emotionen und Einstellungen. Lernen Sie, wie Euphemismen und pejorative Ausdrücke unsere Wahrnehmung der Welt verändern können. Dieses Buch ist nicht nur eine theoretische Abhandlung, sondern ein praktischer Leitfaden, um die Kunst der zwischenmenschlichen Kommunikation zu meistern und Missverständnisse zu vermeiden. Tauchen Sie ein in die Tiefen der Sprachwissenschaft und gewinnen Sie ein neues Verständnis für die Macht der Worte. Verstehen Sie, wie Sprache soziale Beziehungen prägt und wie wir durch bewusste Sprachwahl unsere Beziehungen verbessern können. Ob Linguistik-Student, Kommunikationsprofi oder einfach nur neugierig auf die Feinheiten der Sprache – dieses Buch bietet wertvolle Erkenntnisse und regt zum Nachdenken über die Art und Weise an, wie wir miteinander kommunizieren. Es geht darum, die Räder im Getriebe des gesellschaftlichen Verkehrs besser zu ölen, wie Lyons es treffend formulierte. Entdecken Sie die Werkzeuge, um Ihre Botschaft klar, präzise und wirkungsvoll zu vermitteln und die subtilen Signale zu entschlüsseln, die in jeder Konversation enthalten sind. Dieses Buch ist Ihr Schlüssel zu einer effektiveren und erfüllenderen Kommunikation in allen Lebensbereichen. Erweitern Sie Ihren Horizont und werden Sie ein Meister der sprachlichen Interaktion, indem Sie die verborgenen Kräfte der Bedeutung verstehen.
Inhalt
1. Einleitung
2. Deskriptive Bedeutung
2.1 Deskriptive Bedeutung von Sätzen
2.2 Deskriptive Bedeutung von Wörtern
2.2 Deskriptive Bedeutung und Referenz
3. Soziale Bedeutung
3.1 Soziale Bedeutung allgemein
3.2 Soziale Bedeutung am Beispiel des Duzens und Siezens
4. Expressive Bedeutung
4.1 Interjektionen und expressive Adverbien
4.2 Pejorative Ausdrücke, Euphemismen und Kraftausdrücke
5. Fazit
6. Literatur
1. Einleitung
Wie kommt es eigentlich, dass wir eine sprachliche Äußerung verstehen? Und wie kommt es, dass wir sie richtig oder falsch verstehen können? Zumindest die zweite Frage stellt man sich spätestens dann, wenn man selbst etwas falsch verstanden hat oder falsch verstanden worden ist.
In der vorliegenden Arbeit soll diesen Fragen nachgegangen werden. Sie stützt sich dabei auf die Ausführungen von Lyons, der sich in seinen Büchern Semantik (1980) und Die Sprache (1983) mit dieser Thematik auseinandersetzt.
Ebenfalls grundlegende Texte für diese Arbeit sind „Descriptive, social and expressive meaning“ (Löbner, 1999) und das Skript zur Vorlesung „Einführung in die Semantik“ (Löbner, 1996).
2. Deskriptive Bedeutung
Betrachtet man sprachliche Ausdrücke, so wird man feststellen, dass sie das besitzen, was Lyons deskriptive Funktion bzw. deskriptive Bedeutung nennt (Lyons, 1980: 64). Mittels sprachlicher Ausdrücke - Wörter oder Sätze - können Sachverhalte bzw. Informationen über Sachverhalte mitgeteilt werden (Löbner, 1996: 2/1). In welcher Weise dies geschieht, soll im folgenden erklärt werden.
2.1 Deskriptive Bedeutung von Sätzen
Die deskriptive Bedeutung eines Satzes, auch seine Proposition genannt, ist der Sachverhalt, den er ausdrückt (Löbner, 1996: 2/1).
Die Beispielsätze
(1) a. Ist der Kaffee kalt?
b. Der Kaffee ist kalt.
drücken auf verschiedene Art und Weise denselben Sachverhalt aus, nämlich dass der Kaffee kalt ist.
Die deskriptive Bedeutung der beiden Sätze ist dieselbe, der Unterschied liegt in der Satzform. Satz (1a) drückt durch seine Frageform aus, „dass es darum geht, ob dieser Sachverhalt besteht“ (Löbner, 1996: 2/1). Der Aussagesatz (1b) drückt mit Hilfe seiner Satzform aus, dass eben dieser Sachverhalt besteht.
Die Äußerungssituation spielt bei der deskriptiven Bedeutung keine Rolle, allein die im Satz beschriebenen Informationen sind von Bedeutung. In den Sätzen (1a) und (1b) ist es für die deskriptive Bedeutung nicht relevant, ob es sich um einen bestimmten Kaffee handelt. Lediglich die Beschreibung der abstrakten Situation, dass es um einen kalten Kaffee geht, ist Gegenstand der deskriptiven Bedeutung.
Nach Lyons ist die deskriptive Bedeutung eines Satzes gleichzusetzen mit seiner Proposition, die z. B. in Aussagesätzen behauptet oder in Fragesätzen wiedergegeben wird. Charakteristisch für diese Propositionen ist, dass sie einen bestimmten Wahrheitswert haben, d. h. sie können entweder wahr oder falsch sein. Daraus leitet sich eine „innige Verbindung zwischen deskriptiver Bedeutung und Wahrheit“ ab. (Lyons, 1983: 133)
2.2 Deskriptive Bedeutung von Wörtern
Die deskriptive Bedeutung eines Wortes liegt in seinem Beitrag zur deskriptiven Bedeutung eines Satzes (Löbner, 1996: 2/1). In den Sätzen (1a) und (1b) liegt die deskriptive Bedeutung von kalt in der Beschreibung eines Zustands hinsichtlich der Kaffeetemperatur.
Die deskriptive Bedeutung des Wortes Kaffee kann man im Lexikon nachschlagen; dort ist folgendes zu finden: 1. Kaffeepflanze; 2. die [gerösteten] Samen der Kaffeepflanze (K.bohnen) bzw. das daraus bereitete Getränk (Meyers Lexikon, 2000) Im Zusammenhang mit der deskriptiven Bedeutung von kalt wird deutlich, dass es sich hier um das Getränk handeln muss.
2.3 Deskriptive Bedeutung und Referenz
Die deskriptive Bedeutung wird auch als referenzielle Bedeutung be- zeichnet. Die Referenz ist der „konkrete Bezug sprachlicher Ausdrücke auf Gegenstände, Ereignisse, Zeiten, Orte usw.“ (Löbner, 1996: 2/5). Erst mit Hilfe der Referenz ist es möglich, in einer bestimmten Äußerungssituation eine Beziehung zur außersprachlichen Welt herzustellen. Wörter oder Satzteile verweisen auf Dinge oder Personen in der realen Welt.
In den Sätzen (1a) und (1b) referiert der Kaffee auf einen bestimmten Kaffee, auf den sich sowohl Sprecher als auch Hörer beziehen, und nicht auf einen beliebigen Kaffee. Auch das Adjektiv kalt verweist auf einen bestimmten Temperaturbereich, der in Bezug auf Kaffee anders zu interpretieren ist als z. B. in Bezug auf Bier.
3. Soziale Bedeutung
Neben der deskriptiven Bedeutung können Äußerungen auch nichtdeskriptive Bedeutungen haben. Zunächst soll hier die soziale Bedeutung erläutert werden.
3.1 Soziale Bedeutung allgemein
Der soziale Bedeutungsaspekt von Äußerungen ist dadurch gekennzeichnet, dass hier die Verwendung von Sprache „zur Festlegung und Aufrechterhaltung sozialer Rollen und sozialer Beziehungen“ betrachtet wird. Nach Lyons liegt hierin auch der Hauptzweck eines großen Teils alltäglichen Gesprächsverhaltens, nämlich „die Räder im Getriebe gesellschaftlichen Verkehrs zu ölen“. (Lyons, 1983: 134)
Ein Ausdruck hat dann eine soziale Bedeutungskomponente, „wenn er dazu dient, die Qualität der sozialen Beziehung zwischen den an der Äußerung Beteiligten auszudrücken oder wenn er unmittelbar der sozialen Interaktion dient“ (Löbner, 1996: 3/1).
Betrachtet man verschiedene Äußerungen, die dieselbe deskriptive, aber verschiedene soziale Bedeutungen haben, so wird der soziale Bedeutungsaspekt deutlich. Die Beispiele aus dem Skript (Löbner, 1996: 3/1) sind so anschaulich, dass sie hier einfach übernommen werden:
(2) a. Tür zu.
b. Machen Sie die Tür zu.
c. Schließ en Sie bitte die Tür.
d. Würden Sie bitte die Tür schließ en?
Es ist deutlich erkennbar, dass hier durch die Wahl der Ausdrucksweise die „Art der sozialen Interaktion“ definiert wird (Löbner, 1996: 3/1). Während (2a) eine Aufforderung ist, handelt es sich bei (2c) um eine Bitte. Die Äußerungen unterscheiden sich hinsichtlich ihrer sozialen Bedeutung, die deskriptive Bedeutung ist in allen vier Sätzen die gleiche: die Tür soll geschlossen werden.
Neben Äußerungen mit sozialer und deskriptiver Bedeutung gibt es auch solche mit ausschließlich sozialer Bedeutung. Hierunter fallen Floskeln, wie Grüße, Entschuldigungen oder Trinksprüche. Sie haben eine feste Bedeutung in „konventionell geregelter Form ablaufender, sozialer Interaktion“. Oft sind sie Schwundformen von Ausdrücken mit deskriptiver Bedeutung. (Löbner, 1996: 3/2)
In den Beispielen
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
sind (3a) und (4a) jeweils die verkürzten Formen von (3b) bzw. (4b). Sie sind feste Bestandteile sozialer Interaktion.
Ebenfalls unter den sozialen Bedeutungsaspekt fällt im Deutschen das Phänomen des Duzens und Siezens, welches im folgenden Abschnitt näher betrachtet werden soll.
3.2 Soziale Bedeutung am Beispiel des Duzens und Siezens
Eine Möglichkeit, die Qualität der sozialen Beziehung zwischen den an der Äußerung Beteiligten auszudrücken, ist die Wahl der Anrede. Im Deutschen ist das Sie der Standard, es sei denn, es handelt sich bei dem Angesprochenen um ein Kind oder einen nahen Bekannten oder Verwandten des Sprechers (Löbner, 1999: 9); in diesen Fällen wird das Du gebraucht.
Die angemessene Anrede für einen Erwachsenen, mit dem der Sprecher weder verwandt noch bekannt ist, wäre somit (5a), während (5b) für Kinder oder Verwandte und Bekannte gebraucht werden kann:
(5) a. Können Sie mir 20 Mark wechseln?
b. Kannst du mir 20 Mark wechseln?
Hinsichtlich ihrer deskriptiven Bedeutung unterscheiden sich das informelle Du (Singular) bzw. Ihr (Plural) nicht vom Sie (abgesehen vom Numerus), aber in ihrer sozialen Bedeutung tun sie es doch. Die Verwendung des Du bei einem Erwachsenen, der weder ein naher Verwandter noch Bekannter des Sprechers ist, könnte als unhöflich oder sogar unverschämt aufgefasst werden. (Löbner, 1999: 9)
In der Regel zieht die Wahl des Du oder Sie auch die der Form der Anrede nach sich. Das Du wird in Verbindung mit dem Vornamen gebraucht, das Sie mit dem Nachnamen und eventuellem Titel. Jemanden mit dem Vorbzw. Nachnamen anzusprechen hat dieselbe soziale Bedeutung wie die Anrede mit Du bzw. Sie. (Löbner, 1999: 9)
Ausnahmen von dieser Regel sind in bestimmten Kontexten möglich, auf die hier aber nicht näher eingegangen werden soll.
4. Expressive Bedeutung
Ebenfalls nicht-deskriptiv ist die expressive Bedeutung. Mit Hilfe der expressiven Bedeutungskomponente wird es möglich, Einstellungen oder Gefühle auszudrücken (Löbner, 1996: 3/3). Ausdrücke oder Ausdrucksweisen können sowohl eine expressive und eine deskriptive als auch eine rein expressive Bedeutung haben.
4.1 Interjektionen und expressive Adverbien
Ein Beispiel für Ausdrücke oder Ausdrucksweisen mit expressiver, aber ohne deskriptive Bedeutung sind die so genannten Interjektionen:
(6) a. au!
b. ihgitt!
c. Ach du liebe Zeit!
Sie drücken das subjektive Gefühl des Sprechers aus, nämlich bei den Beispielen (6a-c) Schmerz, Ekel oder Überraschung. (Löbner, 1996: 3/3)
Die gleichen Gefühle können auch ausgedrückt werden, indem der Sprecher stattdessen
(7) a. Das tut weh!
b. Ich ekele mich!
c. Ich binüberrascht!
sagen würde. Die Äußerungen (7a-c) haben zusätzlich eine deskriptive Bedeutung bzw. eine Proposition, die wahr oder falsch sein kann. (6a-c)
sind dagegen rein expressiv, genauso wie es eine Grimasse oder ein entsprechender Gesichtsausdruck wäre. (Löbner, 1999: 13)
Ähnlich wie mit den Interjektionen verhält es sich mit den expressiven Adverbien. In den Beispielen
(8) a. Bedauerlicherweise habe ich mich verspätet.
b. Ich würde gerne am Wochenende nach Paris fahren.
haben die unterstrichenen Adverbien eine expressive, aber keine deskriptive Bedeutung.
Auch für die Beispiele (8a) und (8b) gibt es jedoch eine Variante, die zusätzlich deskriptiv ist:
(9) a. Ich bedauere, dass ich mich verspätet habe.
b. Es würde mir gefallen, am Wochenende nach Paris zu fahren.
Neben Ausdrücken mit ausschließlich expressiver Bedeutung gibt es auch solche, die eine expressive und eine deskriptive Bedeutung haben; sie sind Thema das folgenden Abschnitts.
4.2 Pejorative Ausdrücke, Euphemismen und Kraftausdrücke
Das Prinzip von Ausdrücken bzw. Ausdrucksweisen mit expressiver plus deskriptiver Bedeutung liegt darin, dass hier mittels Wahl des Ausdrucks unterschiedliche expressive Bedeutungen übermittelt werden können, während die deskriptive Bedeutung die gleiche ist. (Löbner, 1996: 3/3)
Beispielhaft für dieses Prinzip sind z. B. die so genannten pejorativen Ausdrücke, bei denen zur deskriptiven eine abwertende Bedeutungskomponente hinzukommt (Löbner, 1996: 3/3):
(10) a. Frau (neutral)
b. Tussi (pejorativ)
Nach dem oben erklärten Prinzip funktionieren auch die so genannten Euphemismen. Es gibt Themen, die von der jeweiligen Gesellschaft als negativ oder schlecht empfunden und tabuisiert werden. Beispiele für solche Themen sind z. B. Tod, Sexualität und Krieg. Ausdrücke, die diese Themen betreffen, werden durch positive oder indirekte Bezeichnungen ersetzt. (Löbner, 1999: 16)
Euphemismen zum Thema Tod sind z. B.
(11) a. Er ist entschlafen.
b. Er hat das Zeitliche gesegnet.
Die deskriptive Bedeutungskomponente in (11a) und (11b) ist die, dass jemand gestorben ist. Durch die Verwendung neutraler bzw. positiver Ersatzausdrücke wird die expressive Bedeutung dahingehend beeinflusst, dass sie eine gefühlsmäßig positivere Bewertung ausdrückt.
Auch Kraftausdrücke fallen unter die Kategorie von Ausdrücken mit deskriptiver plus expressiver Bedeutung. Hier werden Ausdrücke, die auf expressiver Bedeutungsebene neutral sind, durch solche mit positiver oder negativer Bewertung ersetzt (Löbner, 1996: 3/4).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Während (12a) der neutrale Ausdruck für eine weibliches Kind ist, hat (12b) bei gleicher deskriptiver Bedeutung zusätzlich eine negative expressive Bedeutung, die (12a) nicht hat; (13) ist ein entsprechendes Beispiel mit einem positiven Kraftausdruck.
5. Fazit
Mit Hilfe der vorangehenden Betrachtung lassen sich Ansätze zur Klärung der zu Beginn aufgeworfenen Frage finden, wieso wir Äußerungen verstehen und richtig oder falsch interpretieren können.
Äußerungen, ob als Wörter oder ganze Sätze, bewirken mehr, als nur die Übermittlung von Informationen; persönliche Einstellungen und Emotionen werden ebenso zum Ausdruck gebracht wie soziale Beziehungen unter den Kommunizierenden.
Sprache erfüllt demzufolge die drei Hauptfunktionen, Sachverhalte oder Fakten darzustellen (deskriptive Funktion), persönliche Einstellungen bzw. Emotionen auszudrücken (expressive Funktion) und soziale Beziehungen zwischen Menschen zum Ausdruck zu bringen (soziale Funktion). Nur die Kombination der drei Komponenten lässt uns Gesprochenes verstehen.
Doch wie kann es immer wieder zu Missverständnissen kommen? Auf deskriptiver Ebene werden Sachverhalte mitgeteilt, so dass hier wenig Raum für Interpretationen bleibt. Im Rahmen der sozialen Bedeutungsebene existieren Regeln, z. B. für das Duz- bzw. Siezverhalten, so dass auch hier die Interpretationsmöglichkeiten eingeschränkt werden.
Gerade die expressive Bedeutungsebene bietet jedoch Spielraum hin- sichtlich der Interpretationsmöglichkeiten, da es hier um den Ausdruck von persönlichen Einstellungen und Gefühlen geht. In dieser Subjektivität liegt darum auch die häufigste Ursache für Fehlinterpretationen, also für das „Falschverstehen“; Ausdrücke können anders verstanden werden, als sie gemeint sind.
6. Literatur
Lyons, John (1980): Semantik. München: Beck. Kap. 2.4: 64.
Lyons, John (1983): Die Sprache. München: Beck. Kap. 5.1: 132-135, Kap. 5.3.
Löbner, Sebastian (1996): „Einführung in die Semantik“. Manuskript, Düsseldorf, Seminar für Allgemeine Sprachwissenschaft. Kap. 2.1, 2.2, 3.
Löbner, Sebastian (1999): „Deskriptive, social and expressive meaning“. Manuskript, Düsseldorf, Seminar für Allgemeine Sprachwissenschaft.
Häufig gestellte Fragen
Was ist die deskriptive Bedeutung eines Satzes?
Die deskriptive Bedeutung eines Satzes, auch seine Proposition genannt, ist der Sachverhalt, den er ausdrückt. Sie ist der Sachverhalt, der unabhängig von der Äußerungssituation besteht und einen Wahrheitswert (wahr oder falsch) hat.
Wie unterscheidet sich die deskriptive Bedeutung von Wörtern von der deskriptiven Bedeutung von Sätzen?
Die deskriptive Bedeutung eines Wortes liegt in seinem Beitrag zur deskriptiven Bedeutung eines Satzes. Es ist die Bedeutung, die ein Wort hinzufügt, um den Sachverhalt auszudrücken, den der Satz darstellt.
Was ist Referenz im Zusammenhang mit deskriptiver Bedeutung?
Referenz ist der konkrete Bezug sprachlicher Ausdrücke auf Gegenstände, Ereignisse, Zeiten, Orte usw. Es stellt eine Beziehung zur außersprachlichen Welt her, indem Wörter oder Satzteile auf Dinge oder Personen in der realen Welt verweisen.
Was ist soziale Bedeutung in der Sprache?
Soziale Bedeutung bezieht sich auf die Verwendung von Sprache zur Festlegung und Aufrechterhaltung sozialer Rollen und Beziehungen. Ein Ausdruck hat soziale Bedeutung, wenn er dazu dient, die Qualität der sozialen Beziehung zwischen den Beteiligten auszudrücken oder unmittelbar der sozialen Interaktion dient. Ein Beispiel ist das Duzen und Siezen im Deutschen.
Wie funktioniert die soziale Bedeutung am Beispiel des Duzens und Siezens?
Die Wahl zwischen "Du" und "Sie" drückt die Vertrautheit oder Distanz zwischen den Sprechern aus. "Sie" ist die Standardform der Anrede, während "Du" für Kinder, enge Freunde und Familienmitglieder verwendet wird. Die falsche Verwendung kann als unhöflich wahrgenommen werden.
Was ist expressive Bedeutung in der Sprache?
Expressive Bedeutung bezieht sich auf die Fähigkeit, Einstellungen oder Gefühle auszudrücken. Ausdrücke können sowohl eine expressive als auch eine deskriptive Bedeutung haben, oder rein expressiv sein. Interjektionen sind ein gutes Beispiel für rein expressive Bedeutung.
Was sind Interjektionen und expressive Adverbien?
Interjektionen (z.B. "au!", "ihgitt!") sind Ausdrücke, die das subjektive Gefühl des Sprechers ausdrücken, ohne deskriptive Bedeutung. Expressive Adverbien (z.B. "bedauerlicherweise") haben eine expressive, aber keine deskriptive Bedeutung in bestimmten Kontexten.
Was sind pejorative Ausdrücke, Euphemismen und Kraftausdrücke?
Diese sind Beispiele für Ausdrücke mit expressiver und deskriptiver Bedeutung. Pejorative Ausdrücke fügen zur deskriptiven Bedeutung eine abwertende Komponente hinzu. Euphemismen ersetzen Ausdrücke, die als negativ oder tabu empfunden werden, durch positivere oder indirekte Bezeichnungen. Kraftausdrücke ersetzen neutrale Ausdrücke durch solche mit positiver oder negativer Bewertung.
Was sind die Hauptfunktionen von Sprache gemäß dieser Analyse?
Sprache erfüllt drei Hauptfunktionen: Sachverhalte darzustellen (deskriptive Funktion), persönliche Einstellungen auszudrücken (expressive Funktion) und soziale Beziehungen zum Ausdruck zu bringen (soziale Funktion).
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- Isis Keller (Author), 1997, Deskriptive, soziale und expressive Bedeutung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/104041