Entwicklung und Wandel sind ein stetiger Begleiter einer jeden Gesellschaft. Wandel der Industrie, der Produktion und dem damit einhergehenden sozialen Wandel aufgrund neuer Perspektiven und Prioritäten. Besonders für Frauen scheint in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten ein starker Wandel von statten gegangen zu sein. Das Rollenbild ist hierbei wohl der Faktor, der den größten Wandel vollzogen hat. Von der klassischen Hausfrauenrolle bis hin zu einem beruflichen Karriereschub war und ist es auch immer noch ein langer Weg für Frauen, sei es in Deutschland oder in anderen Ländern. Und auch in der Zukunft wird dieser Weg vermutlich noch nicht am Ende sein und sich noch als langwierigen Prozess herausstellen. Dennoch: Betrachtet man die Frauen der jüngsten Generationen und deren Chancen und vergleicht diese mit den ältesten Generationen und deren Chancen, so scheinen Welten dazwischen zu liegen. Während die Frauen noch vor rund fünfzig Jahren einzig und allein für die Kinderbetreuung und den Haushalt zuständig waren und lediglich kleinere Nebentätigkeiten wie Nähen ausübten, um die Haushaltskasse etwas aufzubessern und den Kindern ein leichteres Leben zu ermöglichen, so scheint sich der Karrierewunsch und die Karrierechancen heutzutage für junge Mädchen und Frauen deutlich verbessert zu haben. Bildung ist für Mädchen und Jungen gleichermaßen zugänglich und auch die Chancen nach dem Abschluss der Schule sind so gut wie für jeden gleich. Ob es eine berufliche Ausbildung oder ein Studium ist, kann je nach Schulabschluss frei entschieden werden. Die Zukunftsgestaltung ist im Idealfall sowohl den Männern, als auch den Frauen selbst überlassen.
Die Frage die sich nun stellt ist, inwiefern es deutliche Entwicklungen in der Frauenerwerbstätigkeit in den vergangenen Jahrzehnten gibt und welche Faktoren ausschlaggebend für diese Entwicklungen waren oder es immer noch sind. Darüber hinaus ist zu klären, ob zwischen den Faktoren die einen Einfluss auf die Frauenerwerbstätigkeit haben, ein Zusammenhang besteht und wie diese eventuell noch weiter gefördert werden können.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
Theoretischer Hintergrund und Hypothesen
Beschreibung der empirischen Daten
Interpretation der Ergebnisse anhand zweier Grundprozesse des sozialen Wandels...
Fazit
Literaturverzeichnis
Einleitung
Entwicklung und Wandel sind ein stetiger Begleiter einer jeden Gesellschaft. Wandel der Industrie, der Produktion und dem damit einhergehenden sozialen Wandel aufgrund neuer Perspektiven und Prioritäten. Besonders für Frauen scheint in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten ein starker Wandel von statten gegangen zu sein. Das Rollenbild ist hierbei wohl der Faktor, der den größten Wandel vollzogen hat. Von der klassischen Hausfrauenrolle bis hin zu einem beruflichen Karriereschub war und ist es auch immer noch ein langer Weg für Frauen, sei es in Deutschland oder in anderen Ländern. Und auch in der Zukunft wird dieser Weg vermutlich noch nicht am Ende sein und sich noch als langwierigen Prozess herausstellen. Dennoch: Betrachtet man die Frauen der jüngsten Generationen und deren Chancen und vergleicht diese mit den ältesten Generationen und deren Chancen, so scheinen Welten dazwischen zu liegen. Während die Frauen noch vor rund fünfzig Jahren einzig und allein für die Kinderbetreuung und den Haushalt zuständig waren und lediglich kleinere Nebentätigkeiten wie Nähen ausübten, um die Haushaltskasse etwas aufzubessern und den Kindern ein leichteres Leben zu ermöglichen, so scheint sich der Karrierewunsch und die Karrierechancen heutzutage für junge Mädchen und Frauen deutlich verbessert zu haben. Bildung ist für Mädchen und Jungen gleichermaßen zugänglich und auch die Chancen nach dem Abschluss der Schule sind so gut wie für jeden gleich. Ob es eine berufliche Ausbildung oder ein Studium ist, kann je nach Schulabschluss frei entschieden werden. Die Zukunftsgestaltung ist im Idealfall sowohl den Männern, als auch den Frauen selbst überlassen.
Die Frage die sich nun stellt ist, inwiefern es deutliche Entwicklungen in der Frauenerwerbstätigkeit in den vergangenen Jahrzehnten gibt und welche Faktoren ausschlaggebend für diese Entwicklungen waren oder es immer noch sind. Darüber hinaus ist zu klären, ob zwischen den Faktoren die einen Einfluss auf die Frauenerwerbstätigkeit haben, ein Zusammenhang besteht und wie diese eventuell noch weiter gefördert werden können.
Theoretischer Hintergrund und Hypothesen
Um die Entwicklung der Frauen in der Arbeitswelt zu betrachten, muss man einen genauen Blick auf den Verlauf der Frauenerwerbsquote richten. Die Frauenerwerbsquote bezeichnet allgemein die Anzahl der Frauen, die eine Arbeit ausüben oder noch auf der Suche nach einer Arbeitsstelle sind. Die Frauenerwerbstätigenquote hingegen, bezeichnet nur die Frauen, die tatsächlich eine wirtschaftliche Tätigkeit ausüben, also einer entlohnten Arbeit nachgehen. Im Lauf der Jahre fand ein starker Wandel dieser Quoten bzw. der Frauen in der Arbeitswelt statt.
Für die sich verändernden Zahlen der Frauenerwerbstätigkeit gibt es die verschiedensten Gründe. Es ist naheliegend, dass eine veränderte Sicht auf Frauen und auf ihre Rolle in der Familienkonstellation mit den sich verändernden Erwerbsquoten einhergehen. Ein besonderer Faktor für diese veränderte und fortgeschrittene Sicht auf Frauen und ihre Rolle in der Familienkonstellation und die Erwartungen, die an eine Frau gestellt werden, ist vermutlich der allgemein stattfindende soziale Wandel. Unter sozialem Wandel versteht man „(...) die Veränderung in der Struktur eines sozialen Systems (...)“ (Feldhaus/Huinink: 2017, Kapitel 1 und 2, Seite 7). Hierbei findet der soziale Wandel sowohl auf der Mikro- als auch auf der Makroebene statt. Diese Form des Wandels ist durch Theorien verschiedener Soziologen in vier Grundprozesse eingeteilt: die Differenzierungstheorie, die Individualisierungstheorie, die Rationalisierungstheorie und die Zivilisationstheorie (Vgl. Feldhaus/Huinink: 2017, Kapitel 1 und 2, Seite 58, 64, 71, 80). Für die sich verändernde Frauenerwerbsquote, wird der besondere Fokus im Verlauf auf der Differenzierungstheorie, welche besagt, dass eine Auftrennung der Bevölkerung stattfindet, und der Individualisierungstheorie, welche die Interessen des Individuums in den Fokus stellt, liegen.
Es ist anzunehmen, dass der soziale Wandel einen starken Einfluss auf die Frauenerwerbsquote hat und besonders die Differenzierung und die Individualisierung dazu beigetragen haben, bzw. weiterhin dazu beitragen, dass sich immer mehr Frauen auf dem Arbeitsmarkt etablieren. Neben dem sozialen Wandel, ist ebenfalls anzunehmen, dass ein Zusammenhang zwischen der Bildungsexpansion und den damit erweiterten Bildungs- und Weiterbildungschancen für Frauen und der steigenden Frauenerwerbsquote besteht.
Beschreibung der empirischen Daten
Für die nähere Betrachtung der Entwicklung der Erwerbstätigkeit von Frauen, dienen verschiedene Quellen mit differenzierten Betrachtungsschwerpunkten. Bei der ersten Quelle des Datensatzes handelt es sich um eine Tabelle des statistischen Bundesamtes aus dem Mikrozensus der Arbeitstabellen.
Die Tabelle (Abb. 1) zeigt die Erwerbsquoten und Erwerbstätigenquoten in den alten und neuen Bundesländern. Die Frauenerwerbsquote bezeichnet allgemein die Anzahl der Frauen, die eine Arbeit ausüben oder noch auf der Suche nach einer Arbeitsstelle sind. Spaltenweise ist die Tabelle in die Anzahl der Erwerbsquote und der Erwerbstätigenquote unterteilt, die jeweils zwischen den Männern, den Frauen und der Gesamtzahl differenzieren. Zeilenweise ist die Tabelle so aufgeteilt, dass zunächst die alten Bundesländer ohne Berlin in den Jahren 1960 bis 2018 angegeben sind. Unter den alten Bundesländern, befinden sich dann die neuen Bundesländer mit Berlin inbegriffen und darunter die Zahlen der Erwerbsquote und der Erwerbstätigenquote von Gesamtdeutschland. Die letzten Zeilen stellen jeweils die Daten der Jahre 1992 bis 2018 dar. Die angegebenen Daten der Jahre liegen jeweils in unterschiedlichen Zeitabständen vor. Das Alter der Männer und Frauen der Erwerbsquote und der Erwerbstätigenquote liegt hierbei zwischen 15 und 65 Jahren. Bei der Betrachtung der Erwerbsquote der alten Bundesländer lässt sich ein starker prozentualer Zuwachs bei den Frauen feststellen und zwar von 47,6% im Jahr 1960 auf 73,6% im Jahr 2018. Das macht ein prozentuales Wachstum von 26%. In den neuen Bundesländern fand ebenfalls ein Anstieg der Erwerbsquote bei den Frauen statt, wenn auch ein geringerer als in den alten Bundesländern. Hier wuchs der Anteil der Erwerbsquote bei Frauen von 71,1% im Jahr 1992 auf 77,3% im Jahr 2018. Die Betrachtung von Gesamtdeutschland zeigt hier einen Anstieg von 60,8% im Jahr 1992 auf 74,3% im Jahr 2018. Im Vergleich hierzu, wies die Erwerbsquote der Männer zwar auch einen Zuwachs in den neuen Bundesländern und in Deutschland in den Jahren 1992 bis 2018 auf, jedoch handelt es sich hierbei um einen Anstieg von lediglich 2,9% in den neuen Bundesländern und in Gesamtdeutschland von 2,4%. In den alten Bundesländern fand sogar ein prozentualer Abfall der Erwerbsquote der Männer von 90,7% im Jahr 1960 auf 83% im Jahr 2018 statt. (Statistisches Bundesamt: 2019)
Bei der zweiten Grafik (Abb. 2) handelt es sich um ein Diagramm des Statistischen Bundesamtes, welches die Entwicklung des Studentinnenanteils in Deutschland im Verlauf der Jahre 1908 bis 2018 zeigt. Auf der linken Achse befindet sich der gesamte Studierendenanteil in absoluten Zahlen in 100.000er Schritten und auf der rechten Achse befindet sich der dazugehörige prozentuale Frauenanteil der Gesamtstudierenden in fünf Prozentpunkt Schritten. Der untere Teil des Diagramms gibt das jeweilige Jahr in zwei Jahres Abständen an. In den Jahren 1908 bis 1918 liegt die Gesamtzahl der Studierenden leicht schwankend bei knapp unter 100.000. Der prozentuale Frauenanteil der Studierenden hingegen steigt in der Zeitspanne stark an und zwar von 0% im Jahr 1908 auf knapp 10% im Jahr 1918. In den folgenden vier Jahren sinkt der prozentuale Anteil der weiblichen Studierenden leicht ab auf ca. 7%, während die Gesamtstudierendenzahl leicht auf knapp über 100.000 steigt. Anschließend steigt der Frauenanteil der Studierenden bis zum Jahr 1930 auf ungefähr 15% an, stagniert für vier Jahre und sinkt anschließend auf knapp unter 15%. In den Kriegsjahren 1941-1946 sinkt die Zahl der Gesamtstudierenden stark, während der prozentuale Anteil der weiblichen Studierenden auf über 45% steigt. Nach Ende des Krieges sinkt der Frauenanteil der Studierenden auf über 10%, während die Gesamtstudierendenanzahl wieder zu steigen beginnt. Von dem Zeitpunkt an, folgt eine kontinuierliche Steigung der Gesamtstudierendenzahl von knapp 100.000 im Jahr 1946 auf über 2.800.000 im Jahr 2018. Der prozentuale Frauenanteil der Gesamtstudierenden steigt ebenfalls fast kontinuierlich und mit lediglich kleineren Rückgängen, auf knapp 50% der Gesamtstudierendenanzahl im Jahr 2018. (Vgl. Kompetenzzentrum Frauen in Wissenschaft und Forschung: 2019).
Interpretation der Ergebnisse anhand zweier Grundprozesse des sozialen Wandels
Bei der Betrachtung der zuvor beschriebenen Tabelle und des Diagramms, lässt sich ein Zusammenhang zwischen der Bildungsexpansion und der steigenden Frauenerwerbstätigkeit sehen. Parallel zur kontinuierlich steigenden Anzahl der weiblichen Studierenden in den 1960er Jahren, fand in der Frauenerwerbsquote ebenfalls ein kontinuierlicher und zunehmender Anstieg statt. So wird deutlich, dass es aufgrund der Bildungsexpansion zu höheren Bildungsabschlüssen kommt, was zu einer steigenden (Frauen-)Erwerbstätigkeit führt. Diese steigende Erwerbstätigkeit sorgt wiederum für eine weiter steigende Bildungsexpansion, was somit zu einem wechselseitigen Zusammenhang führt. Zunächst scheint die Hypothese, dass ein Zusammenhang zwischen der Bildungsexpansion und der steigenden Frauenerwerbstätigkeit besteht, verifiziert zu sein. Und auch laut dem deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) gibt es einen klaren Zusammenhang zwischen der Qualifikation, also der vorab erworbenen Bildung und Fähigkeiten, und der Erwerbstätigkeit. Hierbei gilt: „Je höher die Qualifikation, desto geringer sind die Unterschiede in der Erwerbsbeteiligung zwischen den Geschlechtern (DIW: 2015, Seite 78). Um einen weiteren Zusammenhang zwischen der Bildungsexpansion und der steigenden Frauenerwerbsquoten bzw. Frauenerwerbstätigenquoten jedoch genauer bestätigen zu können, folgt ein tiefergehender Blick auf die zuvor knapp erwähnten Theorien des sozialen Wandels.
Die steigende Zahl der Frauenerwerbsquoten im Zusammenhang mit der Frauenerwerbstätigkeit scheint, neben der Bildungsexpansion, auch mit dem grundlegend stattfindenden sozialen Wandel im Zusammenhang zu stehen. Zunächst sollte man hier einen näheren Blick auf die Differenzierungstheorie werfen. Die Differenzierungstheorie besagt, dass sich die Gesellschaft in spezialisierte Teilsysteme aufteilt, die trotz schwerpunktmäßiger Trennungen miteinander vernetzt sind (Vgl. Feldhaus/Huinink: 2017, Kapitel 1 und 2, Seite 64). Jedes Teilsystem unterliegt hierbei eigenen Verfahren und Handlungen. Die Vernetzung der einzelnen Systeme erfolgt durch einen stetigen wechselseitigen Austausch (Vgl. Feldhaus/Huinink: 2017, Kapitel 1 und 2, Seite 64).
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