Ein Jahrhundert der Umwälzungen, der Aufstieg Amerikas zur Weltmacht und die prägenden Jahre zwischen den Weltkriegen – diese Epoche, voller Hoffnung und Tragödien, wird in dieser fesselnden Analyse lebendig. Erleben Sie, wie Woodrow Wilson nach dem Ersten Weltkrieg um einen gerechten Frieden ringt, der die Welt verändern soll, aber an der isolationistischen Haltung seines eigenen Landes scheitert. Tauchen Sie ein in die Ära von Warren G. Harding, dessen „Zurück zur Normalität“-Politik zwar wirtschaftlichen Aufschwung verspricht, aber auch soziale Ungleichheiten verstärkt. Lassen Sie sich von den „Goldenen Zwanzigern“ unter Calvin Coolidge verführen, einer Zeit des ungezügelten Konsums und des technischen Fortschritts, die jedoch auf tönernen Füßen steht. Verfolgen Sie den dramatischen Absturz unter Herbert Hoover, als der Börsencrash von 1929 die Welt in eine tiefe Wirtschaftskrise stürzt und Millionen in Armut treibt. Schließlich erleben Sie den Aufstieg von Franklin D. Roosevelt und seinen „New Deal“, einem kühnen Versuch, Amerika aus der Depression zu führen und soziale Sicherheit zu schaffen, während sich gleichzeitig der Schatten des Zweiten Weltkriegs über die Welt legt. Dieses Buch ist mehr als nur eine Chronik politischer Ereignisse; es ist eine faszinierende Reise durch eine Zeit des Wandels, der Ambitionen und der entscheidenden Weichenstellungen, die das moderne Amerika geprägt haben. Es analysiert die komplexen Zusammenhänge zwischen Innen- und Außenpolitik, die Rolle der USA in der Welt und die sozialen und wirtschaftlichen Kräfte, die das Land in dieser turbulenten Epoche formten. Von den idealistischen Visionen Wilsons über die wirtschaftliche Prosperität der „Roaring Twenties“ bis hin zur existentiellen Bedrohung durch die Weltwirtschaftskrise und den aufkommenden Faschismus – dieses Werk bietet einen umfassenden und brillanten Einblick in eine Ära, die bis heute nachwirkt. Es ist eine wichtige Lektüre für alle, die das 20. Jahrhundert und die Ursprünge der heutigen Welt besser verstehen wollen. Die eindringliche Darstellung der politischen und wirtschaftlichen Herausforderungen, mit denen sich die USA in dieser Zeit konfrontiert sahen, bietet wertvolle Einblicke in die Mechanismen von Macht, Ideologie und gesellschaftlichem Wandel. Ergreifend werden die Schicksale der Menschen beleuchtet, die unter den politischen und wirtschaftlichen Entscheidungen dieser Ära litten oder von ihnen profitierten. Die detaillierte Analyse der verschiedenen politischen Strömungen und Persönlichkeiten, die diese Zeit prägten, ermöglicht ein tieferes Verständnis der komplexen Dynamiken, die das Geschehen bestimmten.
Die Regierung Wilsonab dem Eintritt in den 1.WK (1917 - 1918)
Aufgrund der 1 Nichteinhaltung der Sussex-Zusage2 seitens der Deutschen brach Wilson die diplomatischen Beziehungen zu Deutschland am 3. Februar 1917 ab. Im gleichen Monat wurde ein Gesetz erlassen, das die Bewaffnung von US-Handelsschiffen zuließ. Nachdem Deutschland weiterhin Handelsschiffe angriff und bekannt wurde, dass Deutschland für den Fall eines Krieges mit den USA schon Japan und Mexiko als Bündnispartner hatte, forderte Wilson am 2. April 1917 den Kriegseintritt. Am 6. April 1917 verkündete der Kongress seinen Beschluss - die USA erklärten Deutschland und seinen Verbündeten den Krieg. Ab diesem Tag war die Niederlage Deutschlands im 1.WK gewiss.
Die Regierung Wilson nach dem 1.WK (1919 - 1921)
Nach der Niederlage Deutschlands bildeten die USA, Großbritannien und Frankreich die drei stärksten und wichtigsten Teilnehmer auf der Pariser Friedenskonferenz. Während die europäischen Staaten, vor allem Frankreich, Deutschland bestrafen und, um ihre eigenen Schäden zu decken, ausbeuten wollten, vertrat Wilson die Meinung, dass zukünftige Kriege mit Hilfe eines milderen Friedensvertrags (Der Versailler Vertrag rief vielerorts Empörung hervor und war Mitursache für den 2.WK.)und seines 14-Punkte-Plans3 verhindert werden können. In diesem wurde auch der Vorschlag für einen Völkerbund gemacht, dem aber die USA nicht beitraten, da Bevölkerung und Kongress eine isolationistische Haltung hatten. Außerdem billigten sie den Versailler Vertrag nicht, so dass die USA 1921 mit Deutschland einen Sonderfrieden schloss.
In der Innenpolitik erzielte Wilson 1920 die Einführung des Frauenwahlrechts . Außerdem erreichten konservative Gruppen 1920 die Inkrafttretung der Prohibition , welche Herstellung, Transport und Genuss von Alkohol gänzlich verbot. Das hatte aber lediglich zur Folge, dass Schwarzbrennerei in großem Umfang, Schmuggel, illegaler Verkauf durch so genannte Bootleggers, illegaler Ausschank in Speakeasies (Flüsterkneipen) und Korruption in Polizei, Verwaltung und Politik betrieben wurden. Die Mafia fassten dadurch in Amerika erst richtig Fuß, was am Beispiel Al Capone4 erkennbar ist. Daraufhin wurde die Prohibition 1933 aufgehoben.5
Die Regierung Harding(1921 - 1923)
Im Krieg ist die Industrieproduktion, vor allem die Rüstung, stark durch den Staat angekurbelt worden. Mit dem Motto „back to normalcy“ („zurück zur Normalität“) wollte Harding das Land zum früheren Normalzustand zurückführen. So wurden Schutzzölle erhoben, staatliche Eingriffe ins Wirtschaftsleben der USA abgebaut und alle, die soziale Reformen anstrebten in Verbindung mit dem bolschewistischen Russland als „Rote“ diskriminiert. Es wurden auch fast alle anderen, von Wilson angestrebten und verwirklichten Ziele rückgängig gemacht. Daraufhin begann schon eine Wirtschaftskrise kleineren Ausmaßes in der Landwirtschaft. Bauern, die im Krieg zusätzlich für europäische Staaten produzieren mussten, litten an einer Überproduktion, infolge der die Getreidepreise sogar unter deren Produktionskosten sanken. Viele Bauern verarmten, da sie keine staatliche Hilfe bekamen. Dann hieß es, wer in Not geriet, habe nur nicht hart genug gearbeitet. Aber er half auch bei der Schaffung neuer Arbeitsplätze und konnte die Krise durch Förderung der Landwirtschaft lindern. Außerdem gab es seit 1922 einen rasanten Wirtschaftsaufschwung. Gründe dafür sind, dass die USA nach dem 1.WK keine Schäden davonzutragen hatten wie europäische Staaten. Außerdem hatten die Alliierten 1922 Kriegsschulden in Höhe von 11 Milliarden $ und die Deutschen 2,5 Milliarden $ als Darlehen, um ihre Infrastruktur wieder aufzubauen und die Reparation zu zahlen, die sie nun langsam an die USA zurückzahlen mussten. Außerdem brauchten diese Staaten viel Unterstützung, die Nahrungsmittel konnten sie schon wieder selbst produzieren, was die Landwirtschaftskrise in den USA zur Folge hatte, aber sie brauchten immer noch industrielle Produkte, die durch die hohen Produktionszahlen der USA auch geliefert werden konnten. Das größtenteils produktionsunfähige Europa war also ein riesiger Absatzmarkt für amerikanische Güter. Doch dieser Absatzmarkt wurde immer kleiner, da die europäischen Staaten, wirtschaftlich geschädigt, nicht genug bzw. nur sehr wenig Geld hatten, um amerikanische Produkte zu kaufen. Zudem konnten sie auch keine Schulden abbezahlen bzw. Geld von den USA erwirtschaften, da das durch die hohen Schutzzölle absolut unrentabel geworden war. Aber die sehr reichen USA fanden einen neuen Absatzmarkt: die eigenen Bürger. Das Geld wurde in den Ausbau bzw. die Weiterentwicklung der Industrie investiert. Das von Henry Ford 1914 eingeführte Fließband fand weitere Verbreitung und erlaubte somit die Produktion von Massengütern; moderneres Betriebsmanagement erhöhte die Produktivität zusätzlich. Aluminium und neuartige Kunststoffe lösten herkömmliche Werksstoffe ab. Elektromotoren wurden vielfältig eingesetzt.
Die Einwanderung wurde allmählich zum Problem, da die Bevölkerungszahl der USA im Jahre 1918 immerhin schon 106 Mio. betrug. Deswegen wurden 1921 und 1924 zwei Gesetze verabschiedet, die die Einwanderung in die USA, dem Land, dass den Unterdrückten und Verfolgten immer Schutz bot, erheblich erschwerten. Vermehrt entstehende soziale Probleme äußerten sich z.B. so, dass der rassistische Ku Klux Klan6 seit 1921 immer mehr Zustrom bekam, so dass seine Mitgliederzahl auf über 3 Millionen stieg.
Da die Regierung republikanisch war, war auch die Außenpolitik isolationistisch geprägt. Ein außenpolitisch wichtiges Ereignis fand vom 12.Nov.1921 bis zum 6.Feb.1922 satt: die Washingtoner Konferenz, die hauptsächlich durch die Initiative des damaligen Außenministers Charles Evans Hughes zustande kam. Es nahmen Vertreter aus Belgien, Niederlande, China, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan, Portugal und den Vereinigten Staaten teil. Dabei wurden folgende Verträge abgeschlossen: das Washingtoner Flottenabkommen, bei dem die Flottenstärke (in Bewaffnung und Tonnage) der fünf größten Seemächte USA, Großbritannien, Japan, Frankreich und Italien im Verhältnis 5 : 5 : 3 : 1,75 : 1,75 (525 000 t : 525 000 t : 315 000 t : 175 000 t : 175 000 t)festgelegt wird und somit das Wettrüsten im Pazifik beendete. 2.: das Viermächteabkommen zwischen USA, Großbritannien, Frankreich und Japan, das die gegenseitige Anerkennung der Besitzungen und Rechte im Pazifik festschrieb. 3.: das Neunmächteabkommen, dem alle neun Teilnehmer der Washingtoner Konferenz beiwohnten, das China u.a. Souveränität und territoriale Integrität zusicherte. Japan, das China teilweise besetzt hatte, verpflichtete sich zur Räumung seiner Truppen aus chinesischem Gebiet. Außerdem sicherten sie sich den gleichberechtigten Zugang zu seinen Märkten zu, was den USA als Handelsmacht natürlich entgegenkam. 4.: Das Fünfmächteabkommen zwischen USA, Großbritannien, Japan, Frankreich und Italien regelte den Einsatz von U-Booten und Gas.
Die Regierung Coolidge(1923 - 1929)
Als am 2. Aug. 1923 der mit Korruption7 in Verbindung gebrachte Präsident Harding starb, übernahm dessen Posten der damalige Vizepräsident Calvin Coolidge, der von Korruptionsgerüchten unberührt war. Er setzte die republikanische Regierungsweise fort, indem er das Konzept einer minimalen Einflussnahme beibehielt, Gesetze für staatliche Subventionen für notleidende Bauern zu Fall brachte und es als einzige Aufgabe des Staates betrachtete, Steuern zu senken, Kredite leichter zugänglich zu machen, den Etat auszugleichen und Auslandsschulden (die es nicht bzw. kaum gab) zu reduzieren.
Er verfolgte eine Politik des gemäßigten Isolationismus und ließ die Beteiligung der USA am Internationalen Gerichtshof - zögernd - zu. Entgegen der von den Vorgängern befolgten Monroe-Doktrin8 verminderte er den Einfluss der USA in Mittel- und Südamerika. Wirtschaftlich hatte sich Coolidge keinen Problemen zu stellen, da es seit dem Ende des 1.WK einen immer steileren Wirtschaftsaufschwung gab, der während seiner Amtszeit das amerikanische Leben prägte. Dafür gibt es viele Begriffe: „Prosperity“ (bedeutet wirtschaftliche Blüte), „Big Business“ („Großes Geschäft“), „The roaring Twenties“ („Die wilden Zwanziger“), aber der bekannteste ist wohl „Golden Twenties“ („Goldene Zwnaziger“). Durch den Ausbau und die Weiterentwicklung der Industrie, verbunden mit dem amerikanischen Bürger als Konsument, begann ein Boom (starker Aufschwung) in allen Branchen. Besondere Erfolge hatte die Automobil-Industrie zu verbuchen. Die kostengünstigen Autos konnte sich fast jeder leisten und so stiegen die Autozahlen von 1923 mit 15 Millionen auf 26 Millionen im Jahre 1926. 1929 hatte schon jede fünfte Person ein Auto. (In Deutschland kam zu dieser Zeit ein Auto auf 130 Einwohner !) Dadurch wurden in der Automobilherstellung mehr Arbeitsplätze benötigt. Die Folgen waren aber noch weitreichender: Öl zum Betrieb der Autos musste gefördert und in Raffinerien aufgearbeitet werden, Straßen wurden gebaut, Transportunternehmen (die nicht nur Öl transportierten) wurden eröffnet, Tankstellen und Werkstätten waren die logische Konsequenz. Auch in anderen Branchen setzte ein Boom ein, der Film entstand, die Bauindustrie hatte Hochkonjunktur. Es wurden Büro- und Fabrikgebäude, aber auch die sensationellen Wolkenkratzer, die heute noch das Stadtbild durch ihren Zwanzigerjahrestil prägen, gebaut. So sank die Arbeitslosigkeit enorm und ein Massenwohlstand setzte ein. Durch sinkende Produktionspreise und steigende Einkommen konnte fast jeder fast alles kaufen - es war eine Konsumgesellschaft entstanden.
Für Produkte wurde im Rundfunk, auf großen Werbeflächen, Plakaten oder im Kino geworben. So wurden 2/3 aller Auto- und Haushaltswarenkäufe auf Raten gekauft. Aufgrund des Wohlstands und der steigenden Mobilität der Bürger zogen viele aus den unattraktiven, lauten, verschmutzten Städten in die „suburbs“ (Vororte) wo man einen Garten hatte und in Ruhe und ohne Verschmutzung leben konnte. Die Fahrt zum Arbeitsplatz in der Stadt wurde zum Alltag. Währenddessen stiegen in den Städten die Grundstückspreise, was ein Grund zum Bau von Hochhäusern war, aber die Wohnungspreise sanken aufgrund der geringen Lebensqualität. So wurden die Häuser, die nicht renoviert und an reiche Bürger verkauft wurden, wenn sie nicht neuen Hochhäusern weichen mussten, von Ärmeren, Kriminellen, Drogenabhängigen und alten Menschen, die nicht mehr wegziehen wollten oder konnten, bewohnt. Es entstanden die Elendsviertel, die „Slums“. Die Kluft zwischen Arm und Reich vergrößerte sich, die Unzufriedenheit stieg. Deswegen war 1924 der Ku Klux Klan auf dem schrecklichen Höhepunkt von Mitgliederzahl und Gewalttaten angelangt.
1924 wurde der Dawesplan9 zur Regelung der deutschen Reparationen gemacht. 1927 fand die Genfer Konferenz statt, bei der USA, Großbritannien und Japan erfolglos versuchten, eine Übereinkunft für die weitere Abrüstung zu erzielen. 1928 wurde der Briand-Kellogg-Pakt10 von dem französischen Außenminister Briand und dem amerikanischen Außenminister Kellogg ausgearbeitet und von 15 (und später mehr) Staaten unterzeichnet.
Die Regierung Hoover(1929 - 1933)
Viele vom Reichtum mehr oder weniger gesegnete,11 amerikanische Bürger legten ihr Geld in Aktien an. Dadurch stiegen, obwohl durch die hohe Produktionskraft und die sinkende Kaufkraft eine Überproduktion eintrat (Schon 1926 war der Markt gesättigt und die Sättigung nahm noch zu.), die Aktienkurse, die dann weitere Bürger (vor allem Kaufleute, Handwerker und Bauern)dazu verführten, sich Geld bei Banken zu leihen und dieses an der Börse zu investieren. Im Sommer 1929 hatten die Kurse ihre Höchstwerte erreicht. Daraufhin begann der Fall der Kurse. Am 29.Oktober 1929 trat an der New Yorker Börse der Börsenkrach am „Black Friday“ („Schwarzer Freitag) ein. Diese Kurse stürzten ab, eine Börsenpanik erfasste das Land. In der Hoffnung noch etwas retten zu können, verkauften fast alle Aktionäre. Die Kurse gingen noch schneller, lawinenartig zurück. Die Folgen waren Schließung von Banken und die Armut vieler Bürger. Betriebe mussten schließen. Mehr Bürger verloren ihre Arbeit und somit ihr Einkommen und folglich mussten wegen fehlender Kaufkraft noch mehr Betriebe schließen. Staatliche Hilfe gab es kaum oder gar nicht und, das Ausmaß der Krise unterschätzend, unternahm Hoover auch nicht das Geringste um den arm gewordenen Bürgern unter die Arme zu greifen, schließlich würde sich nach seiner politischen Überzeugung der Markt selbst heilen. Später bat er Unternehmensleiter, keine Lohnkürzungen vorzunehmen, um die Kaufkraft der Verbraucher nicht noch mehr zu schmälern. Das konnte aber nicht lange befolgt werden. Nach längerem Druck stimmte Hoover dann zu, die Ausgaben für öffentliche Einrichtungen zu erhöhen und den Unternehmen Staatskredite anzubieten. Dennoch sanken die Produktion und die Beschäftigtenzahlen weiter, Armut verbreitete sich. Die drastische Verminderung der Geldmenge als Mittel gegen die Krise war ein absoluter Misserfolg. Sie beschleunigte diese Entwicklung sogar. Die RFC (=„Reconstruction Finance Corporation“ = Wiederaufbau-Finanzierungsgesellschaft) sollte der deflationistischen Politik der Banken entgegenwirken, wurde aber zur Konsolidierung der Großbanken missbraucht. Eine Wirtschaftskrise im wichtigsten Industrieland der Welt blieb natürlich nicht folgenlos. Plötzlich hatte sich der Börsenkrach zu einer Weltwirtschaftskrise ausgeweitet. Aber statt durch weltweite Zusammenarbeit die Krise einzudämmen, zu verringern und zu überwinden, begannen nun alle Staaten mit erster Priorität sich selbst zu schützen. Schutzzölle wurden (auch von den USA) errichtet, die Einfuhr wurde gesenkt, die Ausfuhr erhöht. Die Folge war, dass der Welthandel sank. So verschlimmerte sich die Lage der amerikanischen Bürger von Tag zu Tag über einen Zeitraum von 3 (!) Jahren, während die republikanische Regierung fast tatenlos zusah. Hoover sah den Ursprung für die Krise im internationalen Bereich. Deshalb befreite er 1931 im Hoover-Moratorium alle Schuldner der USA für ein Jahr von Kriegsschuldenrückzahlungen. Die Industrieproduktion, die von 1919 auf 1929 um 75 % gestiegen war, sank von 1929 auf 1932 um 52 % und betrug somit 86% der Industrieproduktion von 1919. Die Arbeitslosenzahl stieg von 0,9 Millionen (1919) auf 12,8 Millionen im Jahre 1934.
Außenpolitisch verstärkte Hoover die „Politik der guten Nachbarschaft“ in bezug auf Mittel- und Südamerika. Es gab keine direkten, militärischen Interventionen mehr, der Wirtschaftsimperialismus ließ nach. (Die Verstaatlichung der amerikanischen „Standard Oil“ in Mexiko wurde zugelassen.) Der 1929 erstellte Youngplan12 regelte weitere Reparationsprobleme. Im Januar und Februar 1930 fand die Londoner Flottenkonferenz statt, auf der die Aufrüstung der Seestreitmächte von den USA, Großbritannien, Frankreich, Japan und Italien geregelt wurde (u.a. Verzicht auf den Bau neuer Schlachtschiffe bis 1936, Beschränkung im U-Bootbau). Hoovers isolationistische Haltung wurde besonders im Jahre 1931 erkennbar, als er gegen eine Vergeltungsmaßnahme für den japanischen Überfall auf die Mandschurei eintrat und so das Image der USA als „Hüter für Recht und Ordnung auf der Welt“ vorübergehend aussetzte. 1932 scheiterte die Genfer Weltabrüstungskonferenz.
Die Regierung Rooseveltbis zum Eintritt in den 2.WK (1933 - 1941)
Als 1932 der neue Präsident13 gewählt werden sollte, errang Roosevelt mit seinem Programm des New Deal (Neuverteilung der Spielkarten) gegen Hoover, der das genaue Gegenteil wollte, einen der größten Wahlsiege der amerikanischen Geschichte. Sein Programm beinhaltete nach Vorstellungen des Keynesianismus14 sehr viel Hilfe und Eingriffe vom Staat in das Wirtschaftsleben, welches ja momentan eher einem „Wirtschaftskoma“ ähnelte. Als er dann 1933 seine Legislaturperiode begann, erklärte er den nationalen Notstand und leitete umfangreiche Reformen zur Überwindung der Wirtschaftskrise ein, die eine hohe Staatsverschuldung zur Folge hatten. In den „Hundert Tagen“ (9.3.1933 - 16.6.1933) wollte Roosevelt erst einmal die unmittelbare Not lindern und die Wirtschaft durch schnelle Sanierungen wieder in Gang bringen. Durch 2 Bankengesetze konnten Banken kontrolliert und geschlossen werden, sodass nur die „gesunden“ wieder eröffnen durften, es gab Ausfuhr- und Hortungsverbote für Gold und Valuta, die Börse wurde seit 1933 und 1934 durch 2 Gesetze von der SEC (=„Securities and Exchange Commission“ = Sicherheits- und Tauschausschuss) überwacht. Der AAA (=„Agricultural Adjustment Act = landwirtschaftlicher Anpassungsakt) erreichte eine Produktionsdrosselung von landwirtschaftlichen Produkten (v.a. Getreide, Baumwolle, Tabak) durch Prämienzahlungen und weitere Hilfs- bzw. arbeitsschaffende Programme. Es wurden viele Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen vom Staat eingeführt, 250 000 junge Männer von 18 bis 25 konnten so bei Ödlandbekämpfung oder Wiederaufforstung (u.v.m.) mithelfen und bekamen dafür kostenlose Unterkunft und Verpflegung und 1$ pro Tag. Eine der bekanntesten Maßnahmen war die TVA (=„Tennessee Valley Authority = Tennesseetal -Behörde), bei der in 10 Jahren von 200 000 Männern das Tal des Flusses Tennessee erschlossen und elektrifiziert wurde, es wurde zu einem 650 km langen Schifffahrtskanal mit 14 Staudämmen, Schleusen und Kraftwerken ausgebaut. Der NIRA (=„National Industrial Recovery Act“ = nationaler industrieller Wiederaufbau-Akt) nahm Interessen der Arbeitgeber (Produktionsbeschränkungen, Preisabsprachen) und der Arbeitnehmer (Mindestlöhne, Maximalarbeitszeiten) wahr, wurde aber, nachdem er als verfassungswidrig befunden worden war, 1935 nicht erneuert, sondern vom CCC (=„Civilian Conservation Corps“ = ziviler Arbeitsdienst) abgelöst. Die NRA (=„National Recovery Administration“ = Nationale Wiederaufbau-Behörde) regelte Preise, Löhne und Wettbewerbsbedingungen in Industrie und Handel. Die WPA (=„Works Progress Administration“ = Arbeitsfortschrittsbehörde) hatte als Aufgabe die Beseitigung des Arbeitslosenproblems durch Bauten aus öffentlichen Mitteln. Das PWA (=„Public Works Administration“ = öffentliches Arbeitsamt) hatte, ähnlich wie die TVA, als Aufgabe, das Straßennetz zu erneuern bzw. zu erweitern. Die FERA (=„Federal Emergency Relief Agency“ = vereinigte Notfallerleichterungsagentur) war für die Verteilung von Hilfsgeldern zuständig. Kinderarbeit wurde (erst) jetzt erfolgreich verboten. Gewerkschaften wurden bekannter, es entwickelten sich auch Gewerkschaften für ungelernte Arbeiter (früher nur für Facharbeiter). Im NLRA (=„National Labor Relation Act“ = nationaler Gewerkschaften-Beziehungsakt) wurden die Beziehungen zwischen Arbeitgeber und -nehmer geregelt, dabei wurde den Arbeitern Organisations- und Handlungsfreiheit, sowie das Streikrecht, welches Streiks jetzt legalisierte, zugesichert. ImßA (=„Social Security Act“ = Sozialsicherheitsakt) wurden endlich Arbeitslosen-, Invaliden, Alters- und Hinterbliebenenversicherungen eingerichtet. Es folgten noch weitere Gesetze (z.B. zur Wohnungsbau-Erleichterung). Dadurch gewann er an Einfluss bei den Arbeitern, doch die konservativen Richter stellten immer wieder Probleme dar. Aber diese Gesetze waren mehr oder weniger schwer erkämpft. Viele Gesetze mussten überarbeitet, ersetzt oder abgesetzt werden.
Häufig gestellte Fragen
Was waren die wichtigsten Ereignisse während der Regierungszeit von Wilson (1917-1921), insbesondere im Bezug auf den Ersten Weltkrieg?
Nachdem Deutschland die Sussex-Zusage nicht einhielt, brach Wilson die diplomatischen Beziehungen ab und forderte nach anhaltenden Angriffen auf Handelsschiffe und der Enthüllung von Bündnisplänen Deutschlands mit Japan und Mexiko den Kriegseintritt. Die USA traten am 6. April 1917 dem Ersten Weltkrieg bei.
Welche Rolle spielten die USA nach dem Ersten Weltkrieg unter Wilson auf der Pariser Friedenskonferenz?
Die USA, Großbritannien und Frankreich waren die Hauptakteure. Wilson vertrat einen milderen Friedensvertrag und seinen 14-Punkte-Plan zur Verhinderung zukünftiger Kriege, während europäische Staaten Deutschland stärker bestrafen wollten. Die USA traten dem Völkerbund nicht bei und schlossen 1921 einen Sonderfrieden mit Deutschland.
Welche innenpolitischen Erfolge und Kontroversen gab es unter Wilson?
Wilson führte 1920 das Frauenwahlrecht ein. Die Prohibition (Verbot von Alkohol) wurde ebenfalls eingeführt, führte jedoch zu illegalen Aktivitäten und der Stärkung der Mafia. 1933 wurde die Prohibition aufgehoben.
Was war die "back to normalcy"-Politik von Präsident Harding (1921-1923)?
Harding wollte den Vorkriegszustand wiederherstellen, indem er Schutzzölle einführte, staatliche Eingriffe in die Wirtschaft reduzierte und soziale Reformen ablehnte. Dies führte zu einer Wirtschaftskrise in der Landwirtschaft.
Wie profitierte die amerikanische Wirtschaft von den Folgen des Ersten Weltkriegs?
Die USA hatten keine Kriegsschäden und erhielten Kriegsschulden von den Alliierten und Darlehen an Deutschland. Europa war ein riesiger Absatzmarkt für amerikanische Güter, was zu einem rasanten Wirtschaftsaufschwung führte.
Welche Einwanderungsbeschränkungen wurden in den frühen 1920er Jahren eingeführt?
1921 und 1924 wurden Gesetze verabschiedet, die die Einwanderung in die USA erheblich erschwerten.
Was waren die wichtigsten Ergebnisse der Washingtoner Konferenz (1921-1922)?
Es wurden mehrere Verträge geschlossen, darunter das Washingtoner Flottenabkommen zur Begrenzung der Flottenstärke, das Viermächteabkommen zur Anerkennung von Besitzungen im Pazifik, das Neunmächteabkommen zur Sicherung der Souveränität Chinas und das Fünfmächteabkommen zur Regelung des Einsatzes von U-Booten und Gas.
Wie setzte Präsident Coolidge (1923-1929) die republikanische Politik fort?
Coolidge setzte auf minimale staatliche Einflussnahme, senkte Steuern, erleichterte Kredite, glich den Etat aus und reduzierte Auslandsschulden.
Was waren die "Golden Twenties" und wie wirkten sie sich auf die amerikanische Gesellschaft aus?
Die "Golden Twenties" waren eine Zeit des wirtschaftlichen Aufschwungs, geprägt von Massenwohlstand, steigender Konsum und dem Ausbau der Industrie. Die Automobilindustrie boomte, neue Industrien entstanden, und viele Menschen zogen in die Vororte.
Welche Probleme entstanden trotz des wirtschaftlichen Aufschwungs in den 1920er Jahren?
Die Kluft zwischen Arm und Reich vergrößerte sich, Elendsviertel ("Slums") entstanden, und rassistische Organisationen wie der Ku Klux Klan gewannen an Bedeutung.
Was waren der Dawesplan und der Briand-Kellogg-Pakt?
Der Dawesplan (1924) regelte die deutschen Reparationen. Der Briand-Kellogg-Pakt (1928) war ein Abkommen zur Ächtung des Krieges, unterzeichnet von vielen Staaten.
Wie reagierte Präsident Hoover (1929-1933) auf den Börsenkrach von 1929 und die Weltwirtschaftskrise?
Hoover unterschätzte das Ausmaß der Krise und unternahm zunächst wenig, um den Bürgern zu helfen. Später versuchte er, die Wirtschaft durch öffentliche Ausgaben und Staatskredite anzukurbeln, aber die Krise verschlimmerte sich dennoch.
Was war das Hoover-Moratorium?
Hoover erließ 1931 ein Moratorium, das alle Schuldner der USA für ein Jahr von Kriegsschuldenrückzahlungen befreite.
Was war Hoovers "Politik der guten Nachbarschaft"?
Hoover verstärkte die "Politik der guten Nachbarschaft" in Bezug auf Mittel- und Südamerika, indem er auf direkte militärische Interventionen verzichtete.
Was waren die Hauptmerkmale von Roosevelts "New Deal" (1933-1941) zur Bekämpfung der Weltwirtschaftskrise?
Der "New Deal" umfasste umfangreiche staatliche Eingriffe in die Wirtschaft, um die Not zu lindern und die Wirtschaft wieder in Gang zu bringen. Es wurden Bankenreformen, Produktionsdrosselungen in der Landwirtschaft, Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen und Sozialversicherungen eingeführt.
Welche Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen wurden im Rahmen des "New Deal" geschaffen?
Es wurden verschiedene Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen eingeführt, darunter die TVA (Tennessee Valley Authority), der CCC (Civilian Conservation Corps), die WPA (Works Progress Administration) und das PWA (Public Works Administration).
Wie änderte sich Roosevelts Außenpolitik im Laufe der 1930er Jahre?
Anfänglich hatte Roosevelt eine isolationistische Haltung, änderte aber seine Politik ab Mitte der 1930er Jahre. Er nahm diplomatische Beziehungen zur UdSSR auf, verstärkte die "Politik der guten Nachbarschaft" und rüstete die USA wieder auf.
Was war der Lend-Lease Act (Leih- und Pachtgesetz)?
Der Lend-Lease Act (1941) ermächtigte den Präsidenten, Kriegslieferungen an die Alliierten zu senden, auch wenn diese nicht sofort bezahlen konnten.
Wie traten die USA in den Zweiten Weltkrieg ein?
Nach dem japanischen Angriff auf Pearl Harbor am 7. Dezember 1941 erklärten die USA Japan, Deutschland und Italien den Krieg.
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- Christian Gutsche (Author), 2001, Die Geschichte der USA zwischen den beiden Weltkriegen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/103778