Diese Arbeit beschäftigt sich mit folgender Forschungsfrage: Wie wurden Druckwerke am Übergang vom Spätmittelalter zur Frühen Neuzeit verbreitet und wahrgenommen und wie und wodurch wirkten sie auf die Gesellschaft? Die Analyse soll anhand des Hexenhammers vorgenommen werden.
Insbesondere aus westlicher Perspektive wird Johannes Gensfleisch, genannt Johannes Gutenberg, mit seinem „Werk der Bücher“ als Wegbereiter der Frühen Neuzeit gesehen. Gutenbergs neuartiges Druckverfahren mit austauschbaren Schriftzeichen setzte in der Mitte des 15. Jh. eine Medienrevolution in Gang. Diese Erfindung ist als Antwort auf einen akut vorherrschenden Bedarf zu sehen, der sich in den Jahrhunderten zuvor herauskristallisiert hatte.
Es war im Mittelalter immer wichtiger geworden, sich auf schriftlichem Wege auszutauschen und Vorgänge aller Art schriftlich festzuhalten. Aus diesem Grund wurde mehrerenorts, nebst der Suche nach einem erschwinglicheren Material als dem Pergament, nach neuen Optionen gesucht, Geschriebenes zu reproduzieren. Gutenberg gelang mit seiner Technik der Durchbruch. Texte ließen sich daraufhin beträchtlich schneller kopieren, und, zusammen mit Papier als billigerem Bedruckstoff, konnten Bücher günstiger als bisher angeboten werden.
Zwar wurden diese schon zuvor in größerem Stil angefertigt, aber die Einführung des Gutenbergschen Buchdruckverfahrens stellte eine bedeutende Innovation dar, veränderte sich doch die Schrift- und Buchherstellung in der darauffolgenden Zeit maßgeblich und zog weitreichende Entwicklungen in allen Bereichen nach sich. Gutenbergs Name steht daher noch heute für den Buchdruck, Buchkultur und damit auch für Wissensverbreitung und -vermittlung.
Eines der Druckwerke, das von Gutenbergs neuartigem Verfahren profitierte, war der Hexenhammer (lat. Malleus Maleficarum), der gegen Ende des 15. Jh. erschien. Diese Dämonologie geht auf den Inquisitor Heinrich Kramer (ca. 1430-1505) zurück und diente zur Rechtfertigung der systematischen Hexenverfolgung sowie zur Aufklärung und Belehrung über die Gefährlichkeit der Hexerei. Zudem zeigte Kramer auf, welche Maßnahmen von juristischer Seite zu treffen seien, um angemessen gegen die immer größer werdende Bedrohung vorzugehen. Noch zu heutiger Zeit löst dieses Buch Unbehagen aber auch Faszination in den Menschen aus, was für seine langanhaltende Wirkung auf die Gesellschaft spricht.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Schriftlichkeit am Umbruch des Spätmittelalters zur Frühen Neuzeit
- 2.1 Die Zeit vor Gutenbergs Erfindung
- 2.2 Gutenbergs Buchdruckerkunst
- 2.3 Von Mainz in die Welt
- 3. Der Hexenhammer
- 3.1 Umstände der Entstehung
- 3.2 Autorenschaft
- 3.3 Inhaltliche Aspekte
- 3.4 Drucker, Druckort und Aufmachung der Erstausgabe
- 3.5 Verbreitung und Wirkung
- 3.5.1 Von Verbreitung und hohen Auflagen
- 3.5.2 Der Hexenhammer trifft den „Nerv der Zeit“
- 3.5.3 Inhaltliche Besonderheiten: Das Exempel
- 3.5.4 Einfluss auf die Hexenverfolgung
- 4. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die Verbreitung und Wirkung von Druckwerken im Übergang vom Spätmittelalter zur Frühen Neuzeit anhand des „Hexenhammers“. Die Analyse zielt darauf ab, zu verstehen, wie Druckwerke in dieser Zeit verbreitet wurden, welche Rolle sie in der Gesellschaft spielten und welchen nachhaltigen Einfluss sie auf die Gesellschaft hatten.
- Der Einfluss von Johannes Gutenbergs Buchdruck auf die Verbreitung von Wissen und Kultur
- Die Entstehung und der Inhalt des „Hexenhammers“ sowie seine Rolle im Kontext der Hexenverfolgung
- Die Verbreitung und Wirkung des „Hexenhammers“ als Beispiel für die Nutzung des Buchdrucks zur Verbreitung von Ideologien und zur Beeinflussung der öffentlichen Meinung
- Die Bedeutung der Schriftlichkeit für die Entwicklung der Gesellschaft im Übergang vom Spätmittelalter zur Frühen Neuzeit
- Der Wandel der Buchkultur und des Buchmarktes im Kontext der Einführung des Buchdrucks
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Forschungsfrage und den methodischen Ansatz der Arbeit vor. Sie beleuchtet die Bedeutung von Johannes Gutenbergs Buchdruck als Wegbereiter der Frühen Neuzeit und erklärt, wie die Erfindung des Buchdrucks die Schrift- und Buchkultur grundlegend veränderte. Im zweiten Kapitel wird die Schriftlichkeit am Umbruch des Spätmittelalters zur Frühen Neuzeit behandelt. Hierbei werden die Zeit vor Gutenbergs Erfindung, die Erfindung des Buchdrucks selbst und die Verbreitung der neuen Drucktechnik näher beleuchtet. Das dritte Kapitel widmet sich dem „Hexenhammer“ und untersucht seine Entstehung, Autorenschaft, inhaltliche Aspekte, Druck, Verbreitung und Wirkung. Es wird besonders auf die Nutzung des „Hexenhammers“ zur Rechtfertigung der Hexenverfolgung und seine Bedeutung im Kontext der zeitgenössischen gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen eingegangen.
Schlüsselwörter
Buchdruck, Schriftkultur, Spätmittelalter, Frühe Neuzeit, „Hexenhammer“, Heinrich Kramer, Hexenverfolgung, Wissensverbreitung, Medienrevolution, Buchmarkt, Drucktechnik, Exempel, Dämonologie, Historische Narratologie.
- Quote paper
- Anonym (Author), 2020, Verbreitung und Wirkung von Druckwerken. Analyse anhand des „Hexenhammers“, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1037375