Diese Untersuchung bietet die unabdingbare Grundlage für kritische Würdigungen des Werks von Walter Laufenberg, indem sie die Voraussetzung für literaturwissenschaftliche Arbeiten schafft. Denn die sieben autofiktionalen Romane, die Laufenberg veröffentlicht hat, enthalten Authentisches und Nicht-Authentisches in einer Vermischung, die der plausiblen Darstellung der jeweiligen Romanhandlung dient. Damit konfrontieren sie jeden wissenschaftlichen Bearbeiter zunächst mit der für Außenstehende kaum zu beantwortenden Frage: Was ist biografisch und was nicht? Diese Frage kann niemand so klar und eindeutig beantworten wie die Verfasserin, die beste Kennerin des Autors und seines Werks. Somit ist diese Untersuchung nicht Teil der Deutungshoheit der Literaturwissenschaft, sondern deren Ermöglichung.
I. Gegenstand der vorliegenden Untersuchung
II. Walter Laufenberg und sein Werk
1. Leichenfledderer. Ein unmöglicher Roman (1970)
2. Axel Andexer oder Der Geschmack von Freiheit und so fort (1985)
3. So schön war die Insel. Tatsachenroman (1999)
4. Sylvesterfeuerwerk. Tatsachenroman (2000)
5. Der Hund von Treblinka (2008)
6. Hohe Zeit. Der Roman eines Reiseleiters (2017)
7. Der Dritte. Seine pränatale Biografie et cetera pp (2021)
IV. Ausgewählte Themenkomplexe
5. Berufliche Bindungen und Künstlertum
6. Übersetzungen von Texten von Walter Laufenberg
Inhaltsverzeichnis
I. Gegenstand der vorliegenden Untersuchung
II. Walter Laufenberg und sein Werk
1. Leichenfledderer. Ein unmöglicher Roman (1970)
2. Axel Andexer oder Der Geschmack von Freiheit und so fort (1985)
3. So schön war die Insel. Tatsachenroman (1999)
4. Sylvesterfeuerwerk. Tatsachenroman (2000)
5. Der Hund von Treblinka (2008)
6. Hohe Zeit. Der Roman eines Reiseleiters (2017)
7. Der Dritte. Seine pränatale Biografie et cetera pp (2021)
IV. Ausgewählte Themenkomplexe
5. Berufliche Bindungen und Künstlertum
I. Gegenstand der vorliegenden Untersuchung
Es geht um die literarische Arbeit des Schriftstellers Walter Laufenberg, der 1935 in Opladen bei Köln (heute Leverkusen) geboren ist und jetzt in Mannheim lebt. Näheres zum Autor in Killy Literaturlexikon und Wikipedia sowie unter www.walterlaufenberg.de und www.netzine.de.
Laufenberg hat (noch) keine Autobiografie geschrieben, aber eine Fülle von Einzelheiten aus seinem Leben in seine Bücher einfließen lassen. Gegenstand der vorliegenden Untersuchung sind die sieben Romane von ihm, die mehr oder weniger autobiografische Elemente enthalten. Wegen der Transformation in andere Personen und durch die Vermischung von Erlebtem und Erfundenem stellt sich die Frage, was in den Texten jeweils biografisch authentisch und was Fiktion ist.
Dafür wurden Unterlagen gesichtet, seine Tagebuchnotizen ausgewertet, und schließlich wurde er auch selbst zu dem einen oder anderen befragt.
Zunächst erfolgt ein Überblick über das bisherige Werk von Walter Laufenberg (II.). Dann werden die sieben untersuchten Romane vorgestellt, die in den Jahren 1970 bis 2021 erschienen sind, und zwar in der Reihenfolge ihres Erscheinens. Dabei geht es stets zunächst um die Inhalte, sodann um die mehr oder weniger autobiografischen Bezüge (III.). Es sind dies:
Leichenfledderer. Ein unmöglicher Roman (1970)
Axel Andexer oder Der Geschmack von Freiheit und so fort (1985)
So schön war die Insel. Tatsachenroman (1999)
Sylvesterfeuerwerk. Tatsachenroman (2000)
Der Hund von Treblinka (2008)
Hohe Zeit. Der Roman eines Reiseleiters (2017)
Der Dritte. Seine pränatale Biografie et cetera pp (2021)
Anschließend werden fünf biografisch orientierte Themenkomplexe, die in fast allen sieben Büchern auftauchen und darin unterschiedlich verwertet werden, näher betrachtet (IV):
1. Opladen
2. Kindheit/Schulzeit/Krieg
3. Studium
4. Theologie/Priesterwunsch
5. Berufliche Bindungen und Künstlertum
Es folgen die biografischen Daten des Autors (V.), seine Bibliografie (VI.) und die Sekundärliteratur zu seinem Werk (VII.).
Diese Darstellung zeigt die Faktenlage eines sich in den hier vorgestellten sieben Romanen spiegelnden Autorenlebens. Das ist die Basis für weitere literaturwissenschaftliche Untersuchungen. Zur Feststellung der Lebensumstände des Autors ist naturgemäß die Ehefrau prädestiniert, weil sie den Quellen am nächsten ist. Die vorliegende Untersuchung soll es späteren Bearbeitern ermöglichen, trotz des größeren zeitlichen und persönlichen Abstands zu dem Autor und seiner Zeit spezielle Untersuchungen zu Motiven, Personendarstellungen, politischen Bedingungen und anderen zeitgeschichtlichen Aspekten in den hier dargestellten autofiktionalen Romanen zu definieren und diese daraufhin zu beurteilen. Für diese späteren Bearbeiter ist die vorliegende Ausarbeitung gemacht, die das Erlebte des Autors von seinem Erdachten trennt. Damit erst ergibt sich die notwendige Differenzierung, die für jede weitere Untersuchung eine unverzichtbare Vorarbeit ist, weil spätere Bearbeiter der autofiktionalen Romane von Walter Laufenberg selbst diese Kenntnis nicht haben können.
II. Walter Laufenberg und sein Werk
(zur vollständigen Bücherliste siehe unter VI. Bibliografie)
Begonnen hat Laufenberg seine schriftstellerische Tätigkeit in den fünfziger Jahren mit – wie es nicht unüblich ist – Gedichten, veröffentlicht in der „Flugschrift für Lyrik“.
Nicht zuletzt durch Reisen und damit verbundene zahlreiche Museums-Besuche hat der Autor schon früh zu einer besonderen literarischen Form gefunden: dem Prosagedicht auf Bilder. Texte der beiden Veröffentlichungen Seiltänzer und Armer Poet (1980) und M-Maybe und Das Goldenen Zeitalter (1982) haben längst Eingang in die Sekundärliteratur gefunden.
Ein erster Roman Leichenfledderer ist 1970 erschienen, mit alternativ gedrucktem Schriftbild in Form von Blocksatz ohne korrekte Trennungen, und handelt von einem Grabredner Reiner Unfried. Der Name ist Programm.
Es folgten zunächst Bücher, die seine zahlreichen Reisen zum Gegenstand haben, nämlich Die letzten Tage von New York (1972), Lieben Sie Istanbul (1975), später dann die Schilderung einer China-Reise in Odysseus‘ Dilemma (2001), Denk ich an Bagdad in der Nacht (2012), Karibik ohne Kannibalen (2017). Nicht aus allen Reisen sind Bücher entstanden. Laufenberg nutzt schon lange das Internet und betreibt seit Anfang 1996 den Blog netzine.de. Zahlreiche „Reisebilder“ (mit Fotos) sind dort veröffentlicht.
Seine in gut zweijährigem Aufenthalt in Berlin entstandenen Tagebuchtexte wurden zum Buch Berlin, Parallelstraße 13 (1975), das daneben etliche Kurzgeschichten aus dieser Zeit enthält.
Seit Mitte der 1980er Jahre wendet sich Laufenberg verstärkt der epischen Form zu. Mit viel Phantasie, wie sich vor allem in seinen historischen Romanen zeigt.
Er scheut sich im Übrigen auch nicht, den Zeitgeist zu bedienen. Entstanden sind historische Romane mit starken Frauenfiguren. So die Favoritin zweier Herren (2010). In dieser Geschichte des Johanniter-Malteser-Ordens wird dem letzten Hochmeister Hompesch eine intelligente Gesprächspartnerin und Geliebte in Person einer als Kind entführten osmanischen Prinzessin an die Seite gestellt. Weitere Romane dieser Kategorie sind Die Salzhexe (2015) und Die Sünderin. Wien 1683 (2018). Aber auch Romanbiografien bekannter Männer sind erschienen: Die Frauen des Malers (über Pieter Bruegel, 2007) und Die Berechnung des Glücks (über den Erfinder der volkswirtschaftlichen Grenztheorie Hermann Heinrich Gossen, 2012).
Schöpfen kann Laufenberg thematisch unter anderem aus dem Bereich der christlichen Religion, die in vielen seiner historischen Romane vorkommt. Teilweise ist sie auch selbständiges Thema: Beim Buch Im Paradies fing alles an (1991) handelt es sich um eine satirische Bibel-Nacherzählung. Ähnlich die Darstellung Jesus online (2009). Als literarische Form wählt der Autor hier als Meta-Ebene einen E-mail-Briefwechsel zwischen ihm und einer Agentin und erzählt das Neue Testament Stück für Stück in den jeweiligen Anhängen. In Die Sünderin. Wien 1683 (2018) bringt der Autor eine neue Darstellung des alttestamentarischen Judith-Motivs. Auch mit dem kirchlichen Personal kennt er sich aus. Mit Der Papst im Kerker (2014) hat er dem ersten Papst Johannes XXIII. ein Denkmal gesetzt. Der Kerker befand sich in einer längst verschwundenen Zollburg am Rhein, unweit seiner Mannheimer Wohnung.
Nachdem Laufenberg erkannt hatte, dass sich Bischöfe und Priester samt Begleitfiguren krimimäßig nutzen lassen, durchziehen sie auch sein Werk. Durch einen Island-Aufenthalt im Haus den Dichters David Stefansson in Akurery wurde Laufenberg angeregt zu Der gemalte Tod (2011), denn in einer dortigen Kirche befindet sich ein Gemälde zum Judas-Kult. Weitere kirchliche Themen sind in Krimiform abgehandelt in Sarkophag (2008) und Hypogäum (2013), die beide auf Malta spielen (Paulus‘ angebliche Landung dort, Einfluss der Jesuiten, das verschwundene Evangelium) und intime Kenntnisse dieser Mittelmeer-Insel sowie das Flüchtlingsproblem unserer Tage verarbeiten. Teilweise sind die für die Kirche nicht ganz unwesentlichen Themen in einem Krimi vielleicht als zu en passant abgehandelt.
Doch Laufenberg möchte ja kein einfacher Krimi-Autor sein. In Das Mannheimer TT ermittelt (2015) weigert er sich, gängigen Klischees sowie einem gewohnten und erwarteten Spannungsaufbau zu folgen. Hier handelt es sich um eine Parodie auf das Krimi-Genre, eine Art Steigerung von Agatha Christies „Alibi“, in dem der Erzähler der Mörder war. Laufenberg geht noch einen Schritt weiter.
Als er im Sommer 1987 nach Heidelberg zog und eine Wohnung direkt am Schlossberg nahm, wurde Perkeo sein Thema, über den es außer der zweifelhaften Story, er habe das große Fass leergetrunken, keine Informationen gab. Laufenberg schrieb die Romanbiografie Der Zwerg von Heidelberg (1990) über den kleinwüchsigen Hofnarren, die mehrfach aufgelegt wurde, und in der das Leben im Schloss zur Zeit des Spätbarock geschildert wird. Dabei formuliert er mit offensichtlicher Freude die geschliffenen Äußerungen Perkeos vor allem seinem Kurfürsten gegenüber. Folgen ließ er – weil der Krimi in der gegenwärtigen Literatur einfach unverwüstlich zu sein scheint - 2017 Tödliches Einmaleins, in dem Perkeo zur Aufklärung eines Mordes als Ermittler wider Willen auftritt.
Die Bank im Heidelberger Schlosspark mit Hinweis auf das Treffen von Goethe mit Marianne Willemer 1815 inspirierte Laufenberg zu dem Roman Goethe und die Bajadere (1993) und der Schilderung dieses nicht unbedeutenden Verhältnisses: Schließlich wollte Goethe sich für seinen geplanten West-Östlichen Diwan in entsprechende Stimmung versetzen und suchte dafür eine vorübergehende Liaison. Zudem stammen einige Verse in dem Buch von der Willemer, wie diese erst sehr viel später publik machte. Goethe wird von Laufenberg also als ziemlich berechnender Dichter aus Weimar vom Sockel geholt.
1991/92 war Laufenberg Heidelberger Stadtteilschreiber (Stadtteil Handschuhsheim). 1992 erscheint der Roman Ritter, Tod und Teufel, der in der dortigen Tiefburg spielt und vor allem das 15. Jahrhundert zum Gegenstand hat.
Ein weiteres Thema in Laufenbergs Literatur – und das soll Gegenstand der vorliegenden Untersuchung sein – ist sein eigenes Leben. In verschiedenen Romanen finden sich biografische Elemente in einem fiktiven Umfeld. Oft bildet seine eigene Biografie zumindest den wesentlichen Hintergrund der Handlung, oder es werden Abschnitte seines Lebens zum Inhalt des Buches.
Der erste Roman, der Elemente seines Leben zum Inhalt hat, ist der Leichenfledderer (1970, seine erste Stelle als Bildungsreferent in einem Wirtschaftsinstitut, er wird zum Begräbnisredner). Es folgen Axel Andexer (1985, Berufstätigkeit in Werbeagenturen, erste Ehe), So schön war die Insel (1999, Werbe-und PR-Direktor im Rathaus Schöneberg, Schilderungen Berlins – noch mit Mauer - in den 80er Jahren) sowie Sylvesterfeuerwerk (2000, äußere Handlung spielt in der Terroristenszene, im Übrigen aber eine Auseinandersetzung mit dem Künstlerdasein, hier: ein Maler). Es folgen Der Hund von Treblinka (2008, Kindheit des Autors im Krieg) und Hohe Zeit (2017, Erlebnisse als Reiseleiter in den 50er bis 70er Jahren). Mit seinem bislang letzten Roman Der Dritte (2021) wendet er sich vor allem seinen Vorfahren zu. Dabei geht er bis zu den Ururgroßeltern zurück, vor allem aber sind seine Eltern Gegenstand der Ausführungen (Kennenlernen, Vater Bahnbeamter, Mutter Schneiderin, Eheleben vor, in und nach dem Krieg). Dafür kann er Aufzeichnungen seines Vaters aus dem 1. Weltkrieg verwerten, und solche seiner Mutter, die in den 70er Jahren niedergeschrieben wurden. Und natürlich wird auch seine Zeugung trotz Verhütung selbst geschildert sowie das Aufwachsen mit einem 7 Jahre älteren Bruder (unproblematisch) und einem um nur 2 Jahre älteren Bruder, der den Kleinen als lästige Konkurrenz empfand, der nur störte. Teilweise sind die Schilderungen in einem (auch selbst-)ironischen Ton verfasst.
III. Die einzelnen Romane
1. Leichenfledderer. Ein unmöglicher Roman (1970)
Inhalt
Zwei Personen in einer Zelle eines Gefängnisses. Karl, ein einfacher Mann, ist schon länger dort und führt an der Wand einen Strichkalender. Der andere, der Protagonist des Romans, ist erst seit ein paar Monaten Insasse. Er ist ein namenloses Ich, dem der Einfall kommt, seine gesamte Lebensgeschichte Satz für Satz in den weißen Putz der Zellenwände einzuritzen.
Man erfährt, dass der Schreiber an der Wand Jurist ist und in einem Bildungsinstitut der Wirtschaft Karriere gemacht hat als Begräbnisredner. Er hat eine „Ich-Theorie“ entwickelt, die besagt, dass die üblicherweise als letzte Interessen des Menschen bezeichneten Ziele wie Sex, Geld, Macht oder Ruhm bloße „Durchgangsinteressen“ sind, weil sie alle darüber hinaus der von ihm gewünschten Intensivierung des Ichbewusstseins dienen. Und von diesem Wunsch werde jeder Mensch angetrieben, so dass er sich auch in den Köpfen seiner Mitmenschen gespiegelt sehen will. In den Grabreden des Schreibers wird das Leben des Verstorbenen stets als ein erfolgreiches und fruchtbares Dasein gedeutet, was auch den Angehörigen gut gefällt. Er ist mit seinen Trauerreden sehr anerkannt, was ihm selbst auch schmeichelt und somit seinem eigenen Ichbewusstsein dient. Immer bedeutendere Leute wünschen sich eine Trauerrede von ihm.
Doch hat es ihm eines Tages nicht mehr genügt, davon abhängig zu sein, dass ein wichtiger Mensch stirbt. Deshalb hat er sich schließlich selbst die Todeskandidaten ausgesucht, die er dann dazu gebracht hat, sich selbst umzubringen, um auf diese Weise als „Blutzeugen“ seiner „Ich-Theorie“ zu dienen, von der er die Kandidaten zuvor in einem ausführlichen Gespräch zu überzeugen pflegte. Er ist verurteilt wegen mehrfachen Totschlags in mittelbarer Täterschaft.
Biografische Bezüge
Dem Roman vorangestellt ist „statt eines Vorworts“ die erfolglose Suche des Autors nach einem Verlag für diesen Roman (S. 7 ff), die authentisch ist, weswegen er das Buch in einem dafür selbst gestarteten Verlag herausgebracht hat.
Die Lebensgeschichte des Zuchthäuslers beginnt mit den Worten: “‘Ich war ein kleiner Angestellter im ‚Institut für Menschenbildung aus wirtschafts- und gesellschaftspolitischer Verantwortung‘, kurz IMWUG genannt“ (S. 18). Von 1962 bis zu seinem freiwilligen Ausscheiden 1965 war der Autor beim Deutschen Industrieinstitut (DI) in Köln, dem späteren Institut der deutschen Wirtschaft, als angestellter Bildungsreferent beschäftigt. Es war dies seine erste feste Stelle, deren Aufgabe in satirischer Überspitzung mit dem Namen des Instituts umschrieben ist. Unter anderem hat der Autor im DI die Broschüre „Die unternehmerische Verantwortung in unserer Gesellschaft“ (1962) erarbeitet, die sich auf die von ihm zusammengestellte Materialsammlung gestützt hat: „Der Unternehmer und die unternehmerische Wirtschaft im Zerrspiegel der zeitgenössischen Literatur“. Die Broschüre wurde jedoch, weil zu kritisch, nicht veröffentlicht, sondern als „geheime Kommandosache“ weggeschlossen.
Viele Eindrücke aus seinem Büroalltag, dem er bald distanziert gegenüberstand, hat der Autor verarbeitet: „Ich lebte beinahe wie ein richtiger Büroangestellter. Abends allerdings häutete ich mich heimlich und las und dachte, immer vermischt, weil ich nicht lesen kann, ohne nach ein paar Absätzen einzuhalten, nachzudenken, mich tiefer hineinzubuddeln“ (S. 18). Oder die Weihnachtsfeier (S. 49 ff): „Mit Kognac und Wodka verrinnt die Zeit, die Ordnung lockert sich, die Liedtexte liegen unter den Gläsern, die Stimmung steigt, ein Tonbandgerät ist da, und irgendwer hat in kluger Voraussicht die richtige Musik mitgebracht. Man tanzt in den anbrechenden Tag hinein mit jedem, ohne Ansehung von Person und Stand“ (S. 51).
Verschiedene reale Personen des Instituts kommen, namentlich verfremdet, vor: Der Abteilungsleiter im DI war Dr. Fritz Arlt (hier: Dr. Armer), mit dem der Protagonist ein Gespräch führt, in dem er Äußerungen in Hitlers Tischgesprächen zitiert (S. 20). Erst sehr viel später, lange nach dem Erscheinen des „Leichenfledderers“ wurde bekannt, dass Arlt ein hoher SS-Funktionär und Judenverfolger war.
Eines Tages wird ein Leserbrief des Protagonisten in einer Tageszeitung veröffentlicht. Darin beklagt er die Absicht, akademische Funktionäre im Eiltempo auszubilden und den Studenten keine Zeit mehr fürs Denken zu lassen, wozu Universitäten doch eigentlich da seien (S. 46 f). Er berührt damit also im Kern die Aufgabe des Instituts. Deswegen wird er zu Dr. Armer bestellt, der froh ist, dass das Institut in dem Brief nicht erwähnt wurde. Er erkennt aber doch die sprachlichen Fähigkeiten des Protagonisten, so dass dieser von nun an dessen hölzernen Manuskripten voll hohler Phrasen stilistisch den letzten Schliff verpassen soll (S. 47). Der abgedruckte Leserbrief des Autors (S. 46 f) ist authentisch und wurde damals als scharfe Entgegnung zu dem Vortrag eines bekannten Wirtschaftsführers veröffentlicht.
Das Gespräch beim Mittagessen über Freiheit (S. 21 ff) wurde geführt mit Frau Dr. Wichten (= Dr. Dorothee Wilms), der späteren Bundesministerin für innerdeutsche Beziehungen. Ein weiterer Kollege des Autors war der etwa gleichaltrige Hall (= Dieter Hassert). Einiges haben sie gemeinsam. Aber als ihm der Protagonist auf einer Vortragsreise im Sauerland das Du anbietet, lehnt dieser ab: „Was sollte das denn ändern?“ (S. 41), womit die Fremdheit zwischen beiden betont wird, und Hall sich als geschmeidigerer Karrierist zeigt.
Weil das Institut Wert legt auf promovierte Mitarbeiter, wird versucht, für den Protagonisten eine Promotionsmöglichkeit zu finden. „Nun, das hatte nicht so recht geklappt. Die Beziehungen zum Recht beziehungsweise zur Juristerei waren nicht so gut, wie in andere Richtungen. Es fand sich kein passender akademischer Vater“ (S. 130). So zahlt das Institut einen Betrag von 60.000 Mark an eine Philosophische Fakultät, und der Protagonist erhält den Titel eines Dr. phil. h. c. (S. 130 f). An den Autor war das DI tatsächlich mit dem Promotionswunsch herangetreten und hatte einen Kontakt mit einem Völkerrechtler hergestellt. Für das Thema hätte der Autor aber einige Monate in der Bibliothek der UN in Genf oder in New York forschen müssen, wozu er nicht die Möglichkeit hatte. Der Autor hat 1978 über ein anderes Thema an der FU Berlin promoviert.
Der Protagonist empfindet seine Institutsarbeit zunehmend als für ihn unpassend: „Und was war dies Dasein als Angestellter? War es wesentlich verschieden von dem, was ich als Werkstudent mit dem Täschchen unterm Arm als schrecklich empfunden hatte?“ (S. 53) und als Zeitverschwendung: “Das Verdämmern zwischen Morgen und Abend, zwischen BILD-Zeitung – der vulgären Vulgata des Volkes – , Arbeitsplatz, Theke und Fernsehen. Fast schon eine richtige Entwicklung, die Entwicklung der Masse der Unselbständigen, die Verwicklung in eine neue absolute Leibeigenschaft, in eine geistige, eine Geisteigenschaft“ (S. 54). Und so versucht er, dem Sinnlosen zu entkommen: „Ich habe mich bemüht freizukommen. Bewerbungen habe ich geschrieben, einen Ordner voll, immer und immer wieder. Ich war oft ratlos, völlig ratlos, leer, unschlüssig, tatenlos. Das einzige, das ich tat, mit Eifer tat, war das Warten auf den Briefboten“ (S. 54). Genießen kann er in seinem Büro aber ein Bild von Modigliani, das er dort aufgehängt hat: Alice. Dieses Bild hing im Büro des Autors im DI und regte ihn an zu einem ersten Bildgedicht (S. 52 f).
Seinem Mithäftling Karl berichtet der Protagonist von einem Erlebnis in einem Wallfahrtsort (S. 56 ff). Er sieht sich dort in der Menge als Priester und denkt abfällig über die Gegenstände, die in den Devotionalienhandlungen angeboten werden. Dann aber macht er sich Vorwürfe, „mit welch weltlichem Blick ich auf die heiligen Dinge geschaut hatte“ (S. 59). Der Autor, der eine Weile Priester werden wollte, aber immer wieder an diesem Entschluss zweifelte, hat hier die Eindrücke einer Fahrt in den Wallfahrtsort Neviges wiedergegeben, die er mit der Jugendgruppe gemacht hat. Im Übrigen legt der Autor eine Schilderung der Kloake in Köln dem Karl in den Mund, die er selbst in seiner Eigenschaft als Reporter des aktuellen WDR-Fernsehens so erlebt hat (S. 33 ff).
Protagonist wie Autor beginnen im Institut, Tagebuch zu schreiben. Auslöser sind Gedanken zu einer Fernsehsendung über George Orwell und seinen Roman „1984“, die zu der Überlegung geführt hat: “Ich strebe ein beschauliches Leben an. Werde ich solch ein Leben noch führen können, ehe es das Gedankenministerium gibt?“ (S. 24). Und die Idee des Autors über die Bindung des Menschen an sein Ich-Interesse entsteht: “Meine Überlegungen um das letzte Interesse der Menschen sind zu gefährlich. Der ursprüngliche Zweck dieser Überlegung war zwar der, aufzuklären, insbesondere gegen den Gebrauch von Schlagworten immun zu machen. Die Verhinderung der Verführung durch Pseudo-Ideale und die Entlarvung von Rechtfertigungsversuchen der Mächtigen mit Pseudo-Moral, das war mein Ziel“ (S: 24 f). Aus der Muße im Büro entsteht so und wird ausführlich dargestellt die erste Niederschrift der Ich-Theorie, schon mit dem reflektierten Egoismus (S. 71 ff, vgl. auch S. 159 ff).
Der Autor zieht für sein Leben aus dem Büroalltag die Konsequenz – wenn auch nach einem weiteren Umweg über eine kurzzeitige Tätigkeit beim WDR und ZDF – , Schriftsteller zu werden. Den Protagonisten lässt er dagegen zum Grabredner werden, um daran seine Ich-Theorie zu zeigen.
Die erste und lange auch die einzige Beerdigung, die der Autor erlebt, ist die des Vaters von einem Schulkameraden, bei der statt eines Priesters ein profaner Grabredner fungiert. Diese Eindrücke haben sich in ihm festgesetzt und ihn auf die äußere Grundidee dieses Romans gebracht. Im Übrigen macht er einige Erfahrungen mit Begräbnissen in seinem Ferienjob bei der Friedhofsgärtnerei Küllenberg in Opladen. Auf dem dortigen Friedhof erlebt er auch die Umbettung eines verunglückten Jungen, der noch nicht ganz verwest ist (S. 75 f).
Seit 1958 war der Autor immer wieder als Reiseleiter tätig, ausführlich beschrieben in „Hohe Zeit“. Auf diesen Reisen machte er Aufzeichnungen, die an verschiedenen Stellen des „Leichenfledderers“ wiedergegeben werden und folgende Örtlichkeiten betreffen: Lovran (S. 78 ff), Marbella (S.100 f), die Insel Korčula (S. 115 ff), Pellegrina und das Tivoli (S. 121ff) sowie Salamanca (S. 146 f). Die Schilderungen von Schweden und dem Mälarsee entstanden bereits auf einer früheren Reise als Schüler dorthin (S. 126 ff). Die erwähnte Reise des Protagonisten in die USA, weil diese auch im Bestattungswesen voraus sind (S. 110 ff), hat nicht stattgefunden. Die Existenz von Tierfriedhöfen (S. 115) sowie die Möglichkeit, seinen Leichnam einfrieren zu lassen (S. 150) hat der Autor aus der Presse. Seine erste USA-Reise hat er erst 1971 unternommen.
2. Axel Andexer oder Der Geschmack von Freiheit und so fort (1985)
Inhalt
Axel Andexer wohnt mit Frau und Kind in einem schönen Haus am Stadtrand von Aachen. Er ist Unterabteilungsleiter bei einer Versicherung in der Sparte „Sach“ (und nicht Leben). Eines Tages kommt ihm ein Schadensfall auf den Tisch, bei dem der Geschädigte gegen die Versicherung klagen will, was diese teuer zu stehen kommen könnte. So fährt Andexer ohne Absprache mit seinem Chef mit dem Zug nach München zu der geschädigten Firma und kann die Sache bravourös erledigen.
Als er sich davon in der Nähe des Englischen Gartens auf einem Spaziergang erholen will, spricht ihn ein leichtes Mädchen an. Er nimmt das Angebot quasi als Belohnung für seine erfolgreiche Verhandlung an und wird so all sein Geld los. Bei der Heimfahrt am späten Abend ist er schließlich mit einer jungen Frau allein im Abteil. Ein längeres Gespräch kommt zwar nicht zustande, aber die beiden ziehen die Sitze aus und schlafen praktisch in einem Doppelbett. Beim Aussteigen am frühen Morgen weiß er nicht, ob er etwas mit ihr gehabt hat oder nicht, merkt sich aber Namen und Adresse von ihrem Kofferanhänger.
Seine Frau Erika drängt schon länger, er solle sich um eine Gehaltserhöhung und seine Karriere kümmern. Schließlich nimmt sie eine Stelle als Verkäuferin in einem Bekleidungsgeschäft an, damit sie sich auch so viel leisten können wie die Leute rundum. Andexer passt das nicht, weil man dann meinen könnte, er könne seine Familie nicht ernähren, und außerdem seien die Preise nur so hoch, weil es so viele Doppelverdiener gebe. Er raisonniert über die Arbeit. Er ist schon länger unzufrieden mit seinem Büroleben genauso wie mit dem Leben und der Eheroutine in seinem schönen Haus am Stadtrand von Aachen, wo er immer nur Rentner sieht, die nichts zu tun brauchen.
In dieser Stimmung nimmt Andexer telefonisch den Kontakt auf zu der Frau aus dem Zug, worauf diese, Brigitte Müller, nur gewartet hat. So kommt es dazu, dass Andexer kurze Zeit darauf seiner Frau sagt, er gehe sich nur mal Zigaretten holen. Er wird zum Runaway. Er setzt sich in sein Auto und fährt zu Brigitte, die in Euskirchen wohnt und als Küchenhilfe in einem Hotel arbeitet.
Die beiden fahren in Richtung Luxemburg. Ihre Tour geht weiter nach Belgien, Frankreich und schließlich Jugoslawien. Brigitte lässt aus dem Angestellten einen Beinahe-Weltmann werden, in völlig anderer Aufmachung und mit anderem Auftreten, und sie verbringen viel Zeit im Bett. Andexers Geld schmilzt dahin, und nur mit Mühe verheimlicht er vor seiner Brigitte die wachsenden finanziellen Sorgen.
Der Versuch, im Spielcasino von Baden-Baden das große Geld zu machen, misslingt. Und eine Abfindung, die sein Freund, der Rechtsanwalt Dr. Schumacher, der Aachener Versicherung, seiner ehemalige Arbeitgeberin, abringt, bringt nur eine kurzzeitige Sorglosigkeit.
In dem niederländischen Volkskundemuseum Arnhem, das die beiden besuchen, begeistern sie sich für die so praktischen alten Gerätschaften und kommen mit einem der Aufseher ins Gespräch. Die Folge ist, dass Andexer sich als Aufseher und lebendes Ausstellungsstück unter Vertrag nehmen lässt, was ihm ein kleines regelmäßiges Einkommen einbringt, von dem die beiden ein bescheidenes Leben führen können.
Bisher wußte Andexer nicht, was er denn mit seinem weiteren Leben anfangen soll. Sein Klagen und Jammern galt immer dem Büro-Alltagstrott. Jetzt aber ist er mit den äußeren Bedingungen seines Lebens recht zufrieden und wird kreativ: Er beginnt zu schreiben. Zwei Geschichten entstehen. Doch in Brigitte werden immer neue Wünsche wach, für die man mehr Geld braucht als er verdient. Als sie eines Tages ihren Axel damit überrascht, dass sie die Stelle einer Beiköchin in einem renommierten Hotel in Arnhem angenommen hat, wiederholt sich die Geschichte. Axel Andexer verschwindet mit der Erklärung, er gehe nur gerade mal nebenan Zigaretten holen.
Biografische Bezüge
Für das Haus am Stadtrand von Aachen war das Haus in Oldenburg i. O., Blumenstraße 70, das Vorbild, in das der Autor, der zuvor 1 ½ Jahre in Aachen gewohnt hatte, 1980 mit seiner Frau Barbara als Mieter gezogen war (und bis 1983 gewohnt hat). „So ein schönes Haus, was er sein eigen nennen durfte. Und günstig gekauft. Jedenfalls für ein 1938 gebautes Haus in dieser bevorzugten Villenlage“ (S. 65). „Erika sagte mit Vorliebe: ‚Beste Villenlage‘, er aber moserte dagegen: ‚In der Rentnerei‘. Er versuchte ihr zu erklären, warum er nicht wie sie stolz war auf sein Haus:‘Zwanzig Jahre zu früh hier, auf dem Friedhofsvorplatz‘“ (S. 66).
„Ich bin Sach“ (S. 5), so pflegt Axel Andexer sich vorzustellen. Vorbilder für den Unterabteilungsleiter sind zwei Studienfreunde des Autors, die das erste Juraexamen nicht geschafft hatten und deshalb froh sein mussten, bei Versicherungen unterzukommen.
Für die geschilderte Abwicklung des Schadensfalles konnte der Autor auf ein persönliches Erlebnis zurückgreifen: Er hatte sich zusammen mit seinem Bruder Hans Günter als Automatenaufsteller versucht. Sie hatten recht einfache Automaten zum Testen, wie alkoholisiert man schon ist, in Wirtshäusern in der Gegend um Solingen und Wuppertal aufgehängt. Die Geräte brachten aber so gut wie nichts ein und waren viel zu oft defekt, weshalb sie den Vertrag mit der Münchner Vertriebsfirma gekündigt hatten. Daraufhin verlangte die Firma mit Klageandrohung einen hohen Schadensersatz. Diese Klage hat der Autor mit dem geschilderten Überraschungsbesuch bei dem Unternehmer erfolgreich abgewehrt (S. 14). Das anschließende erotische Erlebnis hat der Autor dann in München so erlebt (S. 5 ff).
Das geschilderte Ehe- und Familienleben mit Erika und Sabine bezieht sich weitgehend auf die erste Ehe des Autors mit seiner Frau Marianne und der gemeinsamen Tochter Antje. Der Autor lebte bis 1974 mit seiner Familie in der Kleinstadt Opladen bei Köln.
Andexers Frau Erika wird Verkäuferin in dem Geschäft für Damenkonfektion Hicks. „Axel, ich geh’ wieder arbeiten, sagte Erika beim Abendessen“ (S. 45). Das Geschäft Hicks steht für das Wäschegeschäft Rick in Opladen. Allerdings nahm die Frau des Autors keine Tätigkeit als Verkäuferin auf, sondern unterrichtete Steno und Schreibmaschine, und dies aus dringenden finanziellen Gründen: Der Autor, der zu dieser Zeit in der Werbung zunächst gutes Geld verdient hatte, bekam Anfang der 70er Jahre aufgrund der wirtschaftlichen Rezession nur noch wenige bis gar keine Aufträge mehr.
Die Schilderung des Überdrusses an der Regelmäßigkeit der Arbeit als Angestellter entspricht den dreifachen, wenn auch jeweils nur relativ kurzen Erfahrungen des Autors im Deutschen Industrieinstitut Köln, beim Deutschen Entwicklungsdienst Bonn und in der Senatskanzlei Berlin. „Ein Leben, von dem man Urlaub nehmen darf, mit dem stimmt doch etwas nicht“ (S. 42). „Der Weg am Morgen hin zum Arbeitsplatz findet seinen Sinn in dem zu erwartenden Heimweg am Abend“ (S. 54). Und etwas theatralisch: „Plötzlich sah er den Tod, wie er nie dargestellt wird. Nicht mit Stundenglas und Hippe, nicht der, den die alten Leute fürchten. Nein, der Tod schlägt zu vierzig, fünfzig, sechzig Jahre vor der Beerdigung. Unbemerkt tritt er hinter den Neonreklamen Berufswahl, Einkommen, Unabhängigkeit, Erfolg, Titel und Karriere hervor. Und er lacht sich kaputt, sobald du anfängst von Langeweile, Leere und Frust zu reden, und das kommt bald“ (S. 60).
„Eine Ausfallstraße, irgendeine, mehr wollte er nicht“ (S. 95). Der Autor beschreibt eine mehrtägige Flucht aus der Normalität, die er sich über die Feiertage Anfang November des Jahres 1969 zusammen mit Brigitte Schmidt (hier: Müller) aus Köln geleistet hat. Brigitte war Chefsekretärin im WEMA-Institut Köln, einem Beratungsinstitut für Politiker, das gleichzeitig auch Werbekampagnen durchführte. Sie hatte der Autor kennengelernt, weil er für das Institut als freier Texter arbeitete, bald auch als der Gesamtleiter einer Wahlkampagne für den Ministerpräsidenten des Saarlandes Röder (ausführlich geschildert in „Der Hund von Treblinka“).
Als Andexer die Versicherung aufsucht, um seine mehrwöchige Abwesenheit als Urlaub deklarieren zu lassen (S. 131 f) will ihn die Sekretärin Vormberge in einer dringenden Privatangelegenheit sprechen. „Es ist nämlich, mein Mann ist weg, einfach weggefahren, drei Wochen nach Ihnen, die Duplizität der Ereignisse, wissen Sie, da dachte ich, Sie können mir vielleicht etwas sagen“ (S. 133). Hier steht das Ehepaar Vormberge für ein befreundetes Ehepaar aus Köln, das dort ein Haus gebaut hatte und das die Abneigung des Autors gegen eine kleinbürgerliche Umgebung illustriert: „ Sie konnten nicht anders als glücklich werden. Man war sein eigener Herr im Haus, und der Ärger mit den Nachbarn, die einem zu eng auf der Pelle saßen und so unverschämt deutlich machten, daß sie eigene Herren im Haus sind, ließ sich ertragen. Man mußte sich lediglich etwa zurückhalten, mußte vermeiden, im Garten laut zu lachen und zu singen, am späten Abend die Autotür noch zuzuschlagen, die Rollos ruckweise rauf- und runterzubewegen, den Gartengrill zu benutzen, wenn der Wind in die falsche Richtung ging…, aber: sein eigener Herr sein“ (S. 143).
Um seine Ansprüche gegen seinen ehemaligen Arbeitgeber durchzusetzen, braucht er anwaltlichen Rat: „Andexer ging zu Dr. Schumacher, Rechtsanwalt“ (S. 157). In ihren drei Oldenburger Jahren 1980-1983 haben der Autor und seine Frau Barbara sich oft getroffen mit dem gleichnamigen Rechtsanwalt und Notar und seiner Lebensgefährtin Roswitha. Sie hatten die beiden an der Theke der Kneipe „Bierzapfen“ kennengelernt.
Als Andexer Geld braucht, besucht er mit Brigitte die Spielbank in Baden-Baden (S. 109 ff). Der Autor hatte dort vor längerer Zeit das erste Mal gespielt, wurde dann ein begeisterter Roulettespieler in vielen Casinos im In- und Ausland, jedoch ohne davon reich oder arm zu werden. Aus der Vertrautheit mit dem Roulette hat der Autor sein Buch in die Kapitel Null bis 36 eingeteilt, womit die Roulette-Felder dem Leben entsprechen.
Die Eindrücke von Ostende hat der Autor Ende der 70er Jahre auf einer Reise mit seiner Frau Barbara ebenso gehabt wie die von Paris (S. 164 ff) : „Die Stadt, dachte er, wäre tatsächlich schon längst ein einziger Scheißhaufen, wenn diese nordafrikanischen Entwicklungshelfer nicht wären, die den ganzen Tag mit ihren Reisigbesen unterwegs sind und den Hundedreck von den Bürgersteigen in die Gosse wischen“ (S. 175). In Jugoslawien ist der Autor oft gewesen, hauptsächlich als Reiseleiter. Den hier geschilderten Vorfall: „Plötzlich dicht hinter ihnen ein Schuß“ (S. 182) hat der Autor in Ulcinje erlebt, als er mit dem Team von Argus-Film Düsseldorf, einer von ihm und dem Kameramann Dieter Haubold gegründeten Filmproduktion, in Montenegro eine Dokumentation drehte.
Das Volkskundemuseum Arnhem (S. 184 ff) haben der Autor und seine Frau Barbara mehrfach besucht.
Die Geschichte „Nahkampftechnik“ (S. 209 ff) war unveröffentlicht. Die im Roman unvollständig gebliebene Kurzgeschichte „Und Ali hat Arbeit“ (S. 224 ff) wurde veröffentlicht in „Westermanns Monatshefte“.
3. So schön war die Insel. Tatsachenroman (1999)
Inhalt
Dr. Orpheus Schmitt, wohnhaft im Rheinland, nimmt 1983, also einige Jahre vor dem Fall der Mauer, eine Stelle im Rathaus Schöneberg an, der damaligen Senatskanzlei und Regierungszentrale von West-Berlin. Er ist zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit und soll mit verschiedenen Maßnahmen das Image Berlins anheben. Veranlassung für die Ortsveränderung ist seine Ehefrau Beate, die ihn hinausgeworfen hat, weil er nicht genug Geld verdient. Er war freier Autor, hatte bereits ein – wenn auch nicht sehr erfolgreiches – Buch veröffentlicht und hielt sich mit Werbetexten mehr schlecht als recht finanziell über Wasser. In Berlin bezieht er nun ein Direktorengehalt.
Der Regierende Bürgermeister und die Parlamentsmehrheit werden seit 1981 – nach langen Jahren der SPD-Herrschaft – von der CDU gestellt. Schmitt selbst ist kein Parteimitglied.
Geschildert wird in diesem Staatskanzlei-Roman in ironischer und satirischer Weise der Arbeitsalltag von Schmitt in der Regierungszentrale. Er muss u. a. Fototermine mit dem Regierenden Bürgermeister organisieren, Broschüren über die Leistungen Berlins erstellen, Anzeigenserien zu besonderen Ereignissen oder Erfindungen in Berlin planen. Dabei erlebt er immer wieder, dass bestimmte Aussagen politisch unerwünscht sind, Broschüren geschrieben und nicht veröffentlicht werden und viel Geld verschwendet wird. Daneben geht es um die Kollegen im Büro, um Vorgesetzte und Mitarbeiter, um Betriebsausflüge. Auch nimmt ein offensichtlicher Stasi-Mitarbeiter, getarnt als Journalist, Kontakt zu ihm auf.
Das alles findet auf dem Hintergrund des geteilten Berlin statt, als die im Westteil fahrende S-Bahn noch in der Hand der DDR war, die Berliner, sofern sie nicht einen Erstwohnsitz in der Bundesrepublik hatten, nur einen provisorischen Personalausweis besaßen, und Besuche im Ostteil bis spätestens 24.00 Uhr beendet sein mussten.
Schmitt wohnt zunächst in einem Arbeitnehmerwohnheim auf 24 qm, fühlt sich einsam, macht die Bekanntschaft von Evelyn und erwartet schließlich seine Frau Beate, die sich angekündigt hat, um zu sehen, wie es ihm geht. Sie kommt dann regelmäßig alle 14 Tage und zieht schließlich ganz zu ihm, weil sie meint, er sei doch ganz brauchbar. Aber Schmitt fühlt sich in seiner festen Anstellung unglücklich, will sein Leben nicht wie seine Kollegen in der wohligen und abgesicherten Verwaltung vertun, sondern wieder Schriftsteller sein. Als seiner Frau Beate seine ständige Jammerei zu sehr auf die Nerven geht, verlässt sie ihn dann doch endgültig.
Schmitt bleibt in seiner Stelle. Er erlebt den kurz darauf folgenden Fall der Mauer, die Wiedervereinigung auch des geteilten Berlin und damit den Umzug der Berliner Regierung in das Rote Rathaus im ehemaligen Ostsektor der Stadt.
Biografische Bezüge
Mehr als in anderen Büchern des Autors ist in diesem Buch das Meiste authentisch. Er hatte bereits zehn Jahre zuvor, nämlich von November 1974 bis Ende 1976 in Berlin gewohnt. Damals hatte er sich von seiner ersten Frau getrennt und war nach Berlin gezogen, um dort an der Freien Universität seine Dissertation zu fertigen. Diese Zeit hat er in Tagebuchform in „Berlin, Parallelstraße 13“ beschrieben. Einige wenige Schilderungen in „So schön war die Insel“ basieren auch auf Erlebnissen in diesen 70er Jahren.
Im April 1983 hat der Autor (hier: Orpheus Schmitt) die Arbeit im Rathaus Schöneberg begonnen. Vorausgegangen war eine berufliche Umorientierung seiner zweiten Frau Barbara (hier: Beate), die beabsichtigte, ihre Stelle als Richterin in Oldenburg aufzugeben und an der FU Berlin zu promovieren, um die Hochschullaufbahn einzuschlagen. Damit für eine Übergangszeit ein festes Einkommen garantiert war, hatte der Autor sich bereiterklärt, für ein paar Jahre ein festes Arbeitsverhältnis einzugehen.
Das Buch beginnt mit dem Text „Sic transit“ (S. 7 – 22, weitere Veröffentlichungen dieses Textes s. Bibliografie (VI unter Kurzgeschichten). Es ist die Geschichte eines fiktiven Sammlers von Transitvisa, d.h. kleinen Zetteln, die an der Grenze für die Durchfahrt durch das Gebiet der DDR ausgestellt wurden.
Als der Autor im Rathaus Schöneberg („Im Auge des politischen Zyklons“ S. 98) anfing, hieß der Regierende Bürgermeister Richard von Weizsäcker (hier: Richard von Dinkelacker). Der Senatssprecher war Dr. Ade (hier: Dr. Vener). Der direkte Vorgesetzte des Autors war Dr. Senoner (hier: Dr. Hecht), der ihm unterstellte Mitarbeiter war der Amtsrat Jetschmann (hier: Johann). Als Weizsäcker zum Bundespräsidenten gewählt worden ist, wird Eberhard Diepgen (hier: Eberhard Hoetgen) sein Nachfolger. Und Senatssprecher ist jetzt Fest (hier: Weich). Gerade am Tag des Personenwechsels stirbt der Panda-Bär Tian Tian im Berliner Zoo, so dass „die letzte wie die erste Presseerklärung der beiden Regierenden Bürgermeister melodramatisch beginnen: ‚Ich habe sehr an den Pandas gehangen‘ (so der alte) und ‚Tian Tian ist uns allen ans Herz gewachsen‘ (so der neue). Dem Ernst der Stunde Rechnung tragend darf selbst ein Mann wie Orpheus dazu keinen weiteren Witz beitragen“ (S. 146).
Er richtet sich im Zimmer 1035 (S. 45) häuslich ein, holt sich zwei alte Ledersessel und ein Ölgemälde (weiblicher Halbakt) vom Dachboden, wo die ausrangierten Büromöbel und zur Förderung angekaufte Kunstwerke stehen (S. 189). „Dieses wohlige Gefühl der Geborgenheit im trauten Schein der Lampe, die emsige Heizung im Rücken und zwischen sich und der Welt das Bollwerk Schreibtisch. Gepflegte Hände, korrekte Kleidung, ordentliche Frisur, tadellose Haltung und immer das Deo unterm Arm. Was ist daran auszusetzen? Der Kaffeeduft auf den Fluren, zuverlässig“ (S. 223). Aber „beim Blick aus dem Fenster sieht er die lahme Riesenuhr am Rathausturm: Noch zwei Stunden abzusitzen, zeigt sie ihm gold auf grau und im übrigen erbarmungslos“ (S. 183).
Der Autor hatte während der gesamten Zeit im Rathaus Tagebuch geführt und viele seiner Beobachtungen festgehalten. Das war der Fundus, aus dem er für das Buch schöpfen konnte. Beispiele: „Das Rathaus scheint hauptsächlich aus Türen zu bestehen: Pendeltüren, Zwischentüren, Brandschutztüren, Bürotüren, Vorzimmertüren, Doppeltüren, Toilettenvorraumtüren … Ein ständiges Türauf-Türzu, wie im Boulevardtheater“ (S. 31). „Um zwölf, wenn die Freiheitsglocke im Rathausturm losrockt, eilt alles in den Keller“ (S. 125), wo sich die Kantine befindet. Zu seinen Aufgaben gehört auch die Endredaktion der von einer Agentur gelieferten Anzeigentexte, bei denen aber auch der Abteilungsleiter und der Senatssprecher mitreden wollen: „Dr. Schmitt blieb dann die unangenehme Aufgabe, aus dem so entstandenen Patchwork die gröbsten sprachlichen Fehler so geschickt zu eliminieren, daß jeder Bearbeiter seinen Textbeitrag noch wiedererkennen könnte“ … “Wobei Orpheus sich darüber im klaren war: Ein von so vielen Vätern gezeugter Text-Homunculus hat keine Lebenschance“ (S. 158). Und auch der neue Bürgermeister Hoetgen meint, mitreden zu müssen: „‘In der Werbung noch mehr Pep, Herr Schmitt, mehr Pep‘“. Und der wundert sich: „Pep, wie könnte man ein Regierungsprogramm wohl noch kürzer ausdrücken“ (S. 177).
Da der Bund die Hälfte des Berliner Etats zahlt, soll Orpheus eine Broschüre verfassen, die darstellt, dass Berlin selbst viel Geld erwirtschaftet. Aber als er alles zum Steueraufkommen der Stadt zusammenträgt, hat man Bedenken, „ob eine so positive Darstellung der Leistungskraft Berlins, selbst wenn sie noch so richtig ist, nicht dazu führen könnte, daß die Bundeshilfe gekürzt wird“ (S. 70), und die Broschüre wird nicht gedruckt.
Die Eitelkeit eines Politikers, die der Autor schon aus dem Wahlkampf im Saarland kannte (…) wird hier geschildert anhand eines mehrtägigen Fototermins, wo der Prominenten-Fotograf Darchinger (hier: Marchinger) einfliegt, um „König Silberlocke“ in Pose zu setzen. Der ziert sich, doch „Marchinger trottet einfach los. ‚Der kommt schon nach‘, sagte er nur, als Orpheus ihn zurückhalten will, ‚Politiker kommen immer dahin, wo die Kamera ist‘. Womit er recht behält“ (S. 35).
Neben dem Büroalltag und seiner Tätigkeit wird auch die besondere Situation Berlins immer wieder beschrieben: „… die Mauer, die Berlin so zuverlässig gegen alles abschirmt, was unangenehm, was düster-grau und ärmlich, was schikanös streng, was bedrohlich, was Osten ist. Und Osten ist ja rundum“ (S. 82). „Der Kudamm ist die Seele des Berliners, bei schönem Wetter lang ausgerollt wie ein roter Teppich zwischen dem warmen Sentiment der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche und der ebenso warmen Erinnerung an deutsche Siege auf der Avus. Der Wannsee ist das blaue Auge, durch das der Berliner zu sehen liebt, der Grunewald seine gehätschelte Brustbehaarung, so imponierend wie das Internationale Congress Center, seine Brieftasche. Und die Mauer, nun ja, dieser kleine Meniskusschaden, – Sportunfall. Das gibt sich“ (S. 165).
Ein Erlebnis aus den 70er Jahren, jetzt in die 80er Jahre verlegt, wird geschildert: Orpheus fährt mit der S-Bahn und löst eine Fahrkarte auf dem Bahnsteig „zum Zentrum“, und die Frau will ihm eine Karte zum Alex verkaufen: „Moment mal, nein, der Alex, das ist doch der Alexanderplatz. Das ist doch Ostberlin.“ „Das ist das Zentrum. Ein anderes Zentrum gibt es nicht. Das hätten die ja gern, aber das kriegen sie nicht.“ (S. 97). Und er löst eine Fahrkarte zum Bahnhof Zoo.
Und der Autor muss lernen: „Womit ich schon gegen eine Dienstvorschrift verstoßen hatte. Wir sollen doch nie Westberlin sagen. Das ist die diffamierende Ausdrucksweise von denen drüben. Für uns heißt das Berlin und nichts als Berlin und lediglich, wenn wir es ganz korrekt ausdrücken müssen, Berlin (West); und daneben gibt es ein Ostberlin. Was die da drüben unverschämterweise als Berlin, Hauptstadt der DDR, bezeichnen“ (S. 119).
Gewohnt hat der Autor zunächst in der Kulmer Straße 37, App. 415: „Das lehmbraune Haus mit den reihenweisen Balkonpusteln“ (S. 108), ein Arbeitnehmer-Wohnheim, das den in Berlin dringend benötigten Arbeitnehmern in ihrer ersten Zeit eine Unterkunft bot. Dort versuchte er auch vergeblich, einer Evelyn zu helfen, ihren Schlüssel aus dem verschlossenen Briefkasten zu angeln (S. 57), und war ab und an mit ihr zusammen. Im November 1983 bezog er mit seiner Frau eine Wohnung in der Goethestraße 7 in Charlottenburg, Nähe U-Bahnhof Ernst-Reuter-Platz.
Der Autor erhielt 1975 tatsächlich den Brief (S. 103 f) von einem Journalisten Muselow aus Ostberlin, der sich mit ihm treffen wollte, und vermutete darin den Versuch einer Anwerbung für die Staatssicherheit. Er reagierte darauf jedoch nicht. Die geschilderten Treffen in Ostberlin (S. 247 f) und in der Ruine der Westberliner Gedächtniskirche (S. 282 f) sind erfunden. Und auch Beate ist nicht mit diesem Agenten zusammen. Tatsächlich hat die Frau des Autors im August 1983 die Stelle in Oldenburg aufgegeben und ist zu ihm gezogen. Nachdem ihre Dissertation fertig war, hat sie zum 1.2.1987 eine Stelle an der Hochschule in Mannheim bekommen. Der Autor ließ sich daraufhin für zwei Jahre zunächst beurlauben und zog mit seiner Frau im Sommer 1987 nach Heidelberg. Die Berliner Stelle hat er nach Ablauf der 2 Jahre gekündigt.
Die Verachtung des Autors für die Versorgungsansprüche einer festen Stelle in der öffentlichen Verwaltung wird an verschiedenen Stellen deutlich: „Ja, ist denn das Alter es wert, dafür ein ganzes Leben aufzugeben?“ (S. 160). Da sitzen Leute, die „ihr Leben ja schon mit dem Eintritt in das Beamtenverhältnis hingeblättert haben (S. 211), aber eigentlich sind die Angestellten „die Jammerbilder. Die Leute, die wie er selbst als Spätberufene eingestiegen sind. Ein Unterschied wie: ein in Unfreiheit geborenes Tier in den Zoo einsperren oder ein aus der freien Wildbahn stammendes“ (S. 211).
Im Gegensatz zu anderen Büchern des Autors steht hier nicht seine Ich-Theorie im Vordergrund (vgl. S. 318 f), sondern seine Nasentheorie, die besagt, dass Nasen immer das Ergebnis von intensiver Handarbeit sind (v. a. S. 25, 39 ff, 75 ff, 150 ff, 181).
4. Sylvesterfeuerwerk. Tatsachenroman (2000)
Inhalt
Zwei Frauen, ehemalige Freundinnen, stehen im Mittelpunkt des Geschehens am Jahresende 1979: Die vermutliche Terroristin Renate Hobbes und die Strafrichterin am Kammergericht Berlin, Annemarie Kleine Sextro (Mädchenname: Mietzner), die über sie zu richten hat. Die beiden waren in Berlin aufgewachsen, hatten nach dem Abitur einige Monate auf Juist als Küchenhilfen gearbeitet und zusammen in Spanien Urlaub gemacht. Später ist Annemarie mit ihren Eltern, die eine Würstchenfabrik besitzen, nach Bonn gezogen, hat ein Jurastudium abgeschlossen und den Kunstmaler Rainer Kleine Sextro geheiratet. Renate hat in Berlin Soziologie studiert und ist in Terroristenkreise geraten. Renate weiß lange nicht, dass Annemarie ihrem Gerichtsverfahren vorsitzen wird, denn von deren anderen Nachnamen hat sie keine Ahnung. Die beiden haben sich nach Beginn des Studiums aus den Augen verloren. Annemarie ist mit ihrem Mann 1974 in ihre Geburtsstadt Berlin zurückgezogen, weil sie die Stelle am Kammergericht bekommen hat.
Renate, die Tochter eines Polizisten, ist mit dem Terroristen Frieder Fehlhaber liiert, der in Stammheim in Untersuchungshaft sitzt. Sie ist zwar nicht Mitglied, aber doch gelegentliche Besucherin der Kommune II. Einzelheiten im Umgang der Mitglieder dieser Wohngemeinschaft miteinander und deren Ideen werden eingehend beschrieben. Die Staatsanwaltschaft wirft Renate vor, die Terroristengruppe Bewegung 2. Juni unterstützt zu haben, indem sie eine Wohnung gesucht hat, die zum Gefängnis eines Prominenten werden sollte. Sie wartet jetzt in Berlin auf den Beginn ihres Strafprozesses.
Annemarie will sich als Richterin in diesem Prozess nicht für befangen erklären, wie es eigentlich erforderlich gewesen wäre, weil der Richter, der sie dann vertreten würde, als „Terroristenfresser und Weiberhasser“ bekannt ist. Ihm will sie Renate nicht ausliefern. Der Wahlverteidiger von Renate Hobbes, RA Schallenberg, kommt dahinter, dass Annemarie Renates Freundin war. Und auch, dass sie bewusst einen Formfehler in einem Protokoll hat durchgehen lassen, also rechtswidrig gehandelt hat. Er setzt sie unter Druck: Sie soll einen Revolver ins Gefängnis einschmuggeln, damit Renate, die langsam dort kaputt gehe, sich befreien kann. Zusätzlich wird Rainer entführt. Als Annemarie sich die Waffe bei einer ihr unbekannten Frau abholen will, kommt es zu einem Schusswechsel, Annemarie verliert das Bewußtsein und findet sich leicht verletzt im Krankenhaus wieder. Bei der jetzt notwendigen, Zusammenarbeit mit der Polizei kommt durch ein abgehörtes Telefongespräch heraus, dass Rainer bei dem weniger gerissenen als naiven RA Schallenberg im Haus gefangen gehalten wird. Er wird befreit und dadurch (auch) als Maler bekannt. Annemarie aber weiß, dass sie für die Justiz untragbar geworden ist, und gibt ihre Richterstelle auf.
Neben der eigentlichen die Spannung vermittelnden Handlung ist die Existenz eines Künstlers, der um Anerkennung kämpft, Gegenstand des Romans. Dabei werden ausgeleuchtet einerseits das (gute) Verhältnis Rainers zu seiner Frau Annemarie, die ihn darin unterstützt, sowie (das schlechte) zu deren Eltern. Diese werfen ihm vor, keinen Beruf zu haben und ihre Tochter nur auszunutzen. Als bei einem Besuch der beiden in Bonn das Haus der Eltern, verursacht durch einen Brandanschlag, abbrennt, wird er sogar der Tat verdächtigt, kann aber seine Unschuld nachweisen. Zermürbt durch die Vorwürfe seiner Schwiegereltern, er sei ein Nichtsnutz, kommt er sogar auf die Idee, bei der Produktion von Pornofilmen als Schreiber und Regisseur mitzumachen.
Biografische Bezüge
Die Richterin steht für die zweite Ehefrau des Autors, Barbara, die mit G. R. (= Renate Hobbes) in Dortmund ihr Abitur gemacht hat. Beide begannen danach ihr Studium an der Ruhr-Universität Bochum: Die eine Jura, die andere Soziologie. Während Barbara ihr Studium in Bochum beendete, ging G. nach einigen Semestern an die Freie Universität Berlin. Die beiden hatten ab da keinen Kontakt mehr. G. geriet in Berlin in Terroristenkreise und spielte in der Bewegung 2. Juni eine gewisse Rolle. Barbara, die in Oldenburg eine Stelle am Arbeitsgericht annahm, bekam deren Hinwendung zum Terrorismus aus der Presse mit. Die im Roman geschilderte Solidarität aus alter Freundschaft wäre in der Realität aber unwahrscheinlich gewesen.
Der Autor hat 1974 – 1976 und 1983 – 1987 in Berlin gelebt und einige Berlin-Erlebnisse und -Eindrücke auch für diesen Roman verwertet. Das gilt etwa für die Entscheidung der Berliner Verwaltung, gegen Glätte im Winter statt Salz Granulat zu streuen (S. 17f, 82), was die Straßen so unansehlich machte. Häufige Spaziergänge führten den Autor an den Schleusenkrug mit seiner interessanten politischen Zweiteilung (S. 68f) und an den Neuen See im Tiergarten (S. 69). Auch Smog-Alarm hat der Autor öfter erlebt: „Und die Schuldigen hat man auch schon gefunden, hieß es. Die Brüder im Osten. Die Umweltschweine mit ihren Stinktrabis und mit ihren ungefilterten Industrieabgasen. Die nebeln uns ein. Daß auch die vielen altertümlichen Heizanlagen in den Armenvierteln von Westberlin dazu ihren Teil beitrugen, wurde nur am Rande vermerkt. Und von den eigenen Autofahrern und Betrieben kein Wort“ (S.85). Wie Rainer im Roman hatte auch der Autor während seines zweiten Berlin-Aufenthalts kein Auto, da das in Berlin angesichts des gut ausgebauten öffentlichen Verkehrsnetzes nicht nötig war (S. 86).
Berlin ist für ihn die „Stadt jenseits des Bewußtseinshorizonts für all die, die in Westdeutschland ruhig vor sich hin lebten. Die abgeschnürte Stadt ohne Hinterland“ (S. 150). Die Stadt, die nur per Flugzeug verlassen werden kann oder mit „zwei Stunden Fahrt durch eine andere Welt, im Bummelzug oder mit dem Wagen bei einer entnervenden Geschwindigkeitsbeschränkung auf einhundert Kilometer pro Stunde, was nur dadurch in etwa erträglich wurde, daß der katastrophale Straßenzustand ohnehin kaum mehr Eile zuließ. Und dazu am Anfang und am Ende der Fahrt durchs rote Eismeer peinlich genaue Kontrollen in zweierlei Art deutscher Gründlichkeit“ (S. 150).
1974 sind Rainer und Annemarie nach Berlin gezogen (wie der Autor selbst am 31.10.1974, um zu promovieren). Am 10. November war der Kammergerichtspräsident von Drenkmann ermordet worden aus Rache für den im Hungerstreik gestorbenen Holger Meins. Die geschilderte Demonstration, gegen die die Polizei Tränengas einsetzte, hat der Autor selbst als Passant miterlebt und konnte im Bahnhof Zoo in die S-Bahn flüchten (S. 147 ff).
Der Autor hat 1974 die Freie Universität von innen kennengelernt: „Transparente und Plakate und Wandzeitungen und Zettel in allen Größen, allen Farben, allen Papiersorten. Meist nur eilig Hingeschmiertes, manchmal aber auch Pfiffiges, Gekonntes. Aber wenn man genauer hinsah, dann stellte man fest: das meiste ist längst vorbei. Kein Mensch, der sich der überholtes Ereignisse erbarmte. Wände, Türen und Fenster waren zu einem Archiv der Gegenwartsgeschichte umfunktioniert. Zu einem Sammelwerk ohne jede Ordnung, ohne jede Orientierungshilfe. Klar, Ordnungssysteme, Orientierungshilfen, das sind ja Eingriffe. Was nicht systemkonform wäre“ (S. 152).
Einen Eindruck von der Atmosphäre jener Jahre in Berlin und nicht zuletzt vom Anliegen der linksautonomen Szene vermittelt auch ein Erlebnis des Autors im Otto-Suhr-Institut: Hungerstreik der zweihundert als Protest gegen die "Ermordung" von Holger Meins: „Als wir die Tür des einen (Hörsaals) aufmachten, schlug uns eine Welle verbrauchter Luft entgegen. Da hockten und lagen und saßen sie durcheinander, die Protestierer. Die meisten einfach auf dem nackten Boden. Zwischen Taschen und Parkas und Schlafsäcken und verstreutem Papier. Ein Bild der Unterwelt, so durcheinander und ohne alles Schöne. Düster, hoffnungslos, ausgeliefert. Wie ein Widerschein des Papierterrors auf den Fluren, jetzt nur anders eingefärbt, mehr Parkagrün und Jeansblau“ (S. 153).
Der Autor, der keine Banklehre gemacht hat wie Rainer (S. 291), hatte aber in Köln Jura studiert. Seinem Repetitor Dr. Spiller hat er in der gleichnamigen Figur des Anwalts seines Schwiegervaters ein Denkmal gesetzt (S. 91 ff): „Fing Vater nur an zu sprechen – und immer wieder verfiel er auf den Ausdruck ‚Ich würde sagen‘ als Ouvertüre – brachte Spiller ihm schon die Noten durcheinander mit seinem: ‚Dann sagen Sie es doch!‘ Und das immer wieder. Und war Vater einmal vorsichtig genug, etwas anders anzufangen, dann kam dieses ‚Ich glaube, daß...‘ und schon nuschelte sein Anwalt ihm dazwischen: ‘Glaube, Hoffnung, Liebe, - die Liebe ist das Größte.‘ Dann lachten sie beide. Oder wenigstens glaubte Vater, sein Anwalt lache auch. In Wahrheit verzog er nur sein Gesicht zu einer schrecklichen Quasimodo-Maske, die überhaupt nicht lachen konnte“ (S. 92). Erinnerungen des Autors an die Weihnachtsfeste zuhause in Opladen (S. 117) lässt er Renate haben, andere an seinen Vater (S. 200 f) und seine Mutter (S. 201 f) aber Rainer.
Der Kunstmaler Rainer Kleine-Sextro steht für den Autor, auch in der unbeirrbaren Ernsthaftigkeit des Arbeitens und in der Hoffnung auf den großen Durchbruch. Ab 1980 erschienen etliche Artikel des Autors in der Kultzeitschrift "TransAtlantik". Die unkonventionelle Art der Arbeitsteilung – Annemarie mit festem Job, Rainer als Künstler zuhause – wird gerechtfertigt: “Es ist nicht so, als ob ich mich nachher in den Sessel setzen könnte, wenn du zum Dienst gegangen bist. Ich muß dann die Wohnung aufräumen und mich an der Staffelei abquälen und zwischendurch einkaufen und und und. Künstlerleben in einer amusischen Zeit, pflegte er zu sagen“ (S. 83). Und es ärgert ihn: „Daß eine gutbezahlte Stellung, egal welche, mehr galt als seine Malerei, deren künstlerischer Rang doch längst Anerkennung gefunden hatte, das war der Stachel im Fleisch“ (S. 258). Und er kennt das Problem: “… er war den Tag über allein in seinem Atelier und wartetet sehnlichst darauf, mit einem Menschen sprechen zu können, ein geselliger und sehr gesprächiger Mensch, wie er nun einmal war; sie dagegen mußte im Gericht mit so vielen Leuten sprechen, viel mehr als nur Recht und auch viel mehr, als ihr eigentlich recht war. So ging es an den Gerichtstagen abends immer nur darum: wer stellt sein Bedürfnis zurück und gibt dem anderen nach?“ (S. 264).
Der Autor hat als Reiseleiter gearbeitet wie seine Romanfigur und auf einer Reise nach Schottland seine Frau kennengelernt (S. 98), deren Meinung über ihn in der Person der Annemarie zum Ausdruck kommt: „Und er war tatsächlich alles andere als ein Gigolo. Aber halt doch ein Reiseleiter. Und deshalb mußte ich ihn einfach ablehnen,- so schwer es mir auch fiel. Klar hat er mir auf Anhieb gefallen. Aber ich habe ihm das Leben schwergemacht auf dieser Reise. Wahrhaftig. Distelchen hat er mich deshalb genannt. Und nachher hat er einmal gesagt, typisch Rainer, daß nur Esel sich nichts daraus machten, Disteln zu fressen. Genau so war er ja über mich hergefallen, als ob ich, die Jüngste der Gruppe, ganz selbstverständlich sein Reiseproviant sein müßte“ (S. 100).
Das Verhältnis von Rainer zu den Eltern seiner Frau entspricht in der Tendenz dem Verhältnis des Autors zu seinen Schwiegereltern, die im Roman karikaturenhaft geschildert werden. Eine Hausbesichtigung fand zwar statt, bezog sich aber auf den neu gebauten Bungalow in Greven-Reckenfeld bei Münster, wobei nicht alle Einzelheiten der Örtlichkeit entsprechen (S. 160 ff). Für das Hotel, in dem Rainer und Annemarie übernachten („Forellental“ in Bad Godesberg), war das Hotel „Lottental“ in Bochum-Querenburg das Vorbild, in dem die Hochzeitsfeier des Autors mit Barbara 1977 stattgefunden hatte. Hier erwartet sie der Hotelier: “Der Mann stand im hellblauen Zweireiher vor uns, steiffeierlich und mit strahlender Miene. Seine Zelebrität, der Herr Gastronom“ (S. 187).
Kurze Zeit hatte der Autor zusammen mit dem Kameramann Dieter Haubold (= Dieter Habicht) die Düsseldorfer Film-Fernseh-Produktion Argus-Film. Neben einigen Werbefilmen wurden auch ein paar Pornofilme gedreht, für die er das Storyboard schrieb und bei denen er Regie führte (S. 301, 308 ff, 330ff, 350). Dass er dabei leer ausging, entspricht den Tatsachen.
5. Der Hund von Treblinka (2008)
Inhalt
Frieder Frier wächst in einer Villa in der Kleinstadt Opladen auf. Seine Mutter, eine überzeugte Nationalsozialistin und strenge, energische Frau, lehnt Männer, also auch Frieders Vater, in Bezug auf alles Sexuelle ab, weil sie das „ekelhaft“ findet. Sie liebt es aber, mit ihrem kleinen Sohn „löffelchensweise“ im Bett zu liegen oder ihn zu baden und ihn am Geschlecht zu berühren. Und Frieder gefällt das durchaus. Dass die Mutter dabei triumphierend lacht, fällt ihm erst viel später auf. Die sich besonders männlich gebende Frau Anna Fries wird erst am Ende des Buches als der Typ von Frau deutlich, der die sexuelle Vorherrschaft des Mannes radikal ablehnt.
Die Mutter ist mit anderen „Maiden“ des RAD tätig auf dem Birkenberg, wo Flakscheinwerfer eingesetzt und gewartet werden müssen.
Die Eltern verschwinden im Lauf des Krieges unabhängig voneinander: Der Vater wird 1941 abgeholt, die Mutter fährt 1943 in einem Kübelwagen davon. Frieders Oma Agnes (Mutter seiner Mutter) kümmert sich um ihn. Er erlebt Krieg und Nachkriegszeit, bekommt intensiven Kontakt mit der Katholischen Kirche und will Priester werden. Er beginnt Theologie und Philosophie zu studieren. Durch sein kritisches Nachdenken wendet er sich aber frühzeitig von der Kirche ab, zumal ihm ein Leben ohne Frau, das Priestern wie er damals glaubt, abverlangt werde, nicht führen möchte.
Er schließt das Studium nicht ab, wird Werbetexter, und verliebt sich in die wesentlich ältere Brigitte, die - obwohl sehr jugendlich und modisch aufgemacht – ihn an seine Mutter erinnert. Er heiratet sie und erfährt erst im Lauf der Ehe, dass Brigittes und sein Vater beide im KZ Auschwitz waren, sich dort angefreundet hatten und schließlich ins KZ Treblinka verbracht worden sind: Sein Vater, weil er jüdische Vorfahren hatte, ihr Vater, weil er Sozialist war. Als Frieders Vater aus Schwäche umgefallen war, wurde ein Hund auf ihn gehetzt, an dessen Biss ins Geschlechtsteil der Vater stirbt. Der Freund überlebt das KZ.
Von jüdischen Vorfahren hat Frieder bis zu diesem Moment nichts gewusst. Er erfährt auch, dass sein Vater seiner Mutter damals von einer entfernten jüdischen Verwandten erzählt hat, auf die er zufällig im Zusammenhang mit den Unterlagen zur Erstellung der Ahnentafel gestoßen ist. Seine Mutter hat daraufhin seinen Vater bei den Behörden denunziert.
Frieder wird Journalist beim Kölner Stadt-Anzeiger. Erst als alter Mann bekommt er die Nachricht, dass seine Mutter ganz in seiner Nähe in Köln-Rodenkirchen gewohnt hat, nach dem Krieg Frau eines reichen Wirtschaftsunternehmers geworden ist und Frieder ihr Haus vermacht hat, ohne ihn jemals wiedergesehen zu haben. In diesem Haus entdeckt er das Foto des Hundes an der Wand, der seinen Vater im KZ totgebissen hat. Er sieht darin einen Triumph der Mutter, was für ihn unerträglich ist: Er kann deswegen das Haus nur in Brand stecken. Dafür nimmt er auch eine Gefängnisstrafe in Kauf. Nach seiner Entlassung arbeitet er weiter als Journalist, und das Leben geht dahin. Brigitte stirbt mit fast 80 Jahren. Frieder wird allmählich gebrechlich und kommt schließlich in ein Pflegeheim, wo er sein Leben aufschreibt. Das erfährt der Leser aber erst ziemlich am Ende. Dadurch wird die zuvor mitunter etwas irritierende Sicht des Erzählers – mal „er“, mal „ich“ - verständlich.
Einen großen Teil des Romans nehmen Schilderungen des Autors ein, die offensichtlich zu seiner Biografie gehören. Daher ist eine Untersuchung, wo diese enden und wo die vermutlich erfundene Romanhandlung beginnt, sehr reizvoll.
Biografische Bezüge
Dem Autor war das Grundgerüst der Geschichte erzählt worden: Eine Frau, die im Dritten Reich ihren Mann verrät, als sie erfährt, dass er jüdische Vorfahren hat. Er ergänzte sie, um die Dramatik zu steigern, mit dem Vorfall im KZ Treblinka. Der dort tätige stellvertretende Lagerkommandant Kurt Franz, dem 1964/65 der Prozess vor dem Landgericht Düsseldorf gemacht wurde, hatte den Hund Barry entsprechend abgerichtet. Das Bild des Hundes, das die Mutter in ihrem Haus aufgehängt hatte, und das auf dem Umschlag des Buches wiedergegeben ist, war im Prozess ein Beweismittel und ging durch die damalige Presse.
Die Hauptperson Frieder Frier ist im selben Jahr geboren wie der Autor (1935). Beim Verschwinden des Vaters: „Da muss ich wohl doch schon sechs gewesen sein, überlegte er. Dann muss es also im Jahre 1941 gewesen sein“ (S. 22). Die Figuren der Eltern aber sind erfunden: die (namenlose) Mutter ebenso wie der Vater Frieder Frier sen. Seiner (richtigen) Mutter, zu der er eine enge Beziehung hatte, hat der Autor in Oma Agnes ein Denkmal gesetzt. Der Vater war kein Jurist wie im Buch, sondern kleiner Beamter bei der Eisenbahn.Und die Familie wohnte auch nicht in der geschilderten Villa, sondern gegenüber in einer Etagenwohnung in der Reuschenberger Straße 16. Die beiden Brüder des Autors werden in diesem Roman nicht erwähnt.
Geboren und aufgewachsen ist der Autor in Opladen, einer Kleinstadt in der Nähe von Köln („...aus diesem verschlafenen Nest an der Wupper“ S. 257), die heute ein Stadtteil von Leverkusen (mit dem Chemiewerk der Bayer AG) ist, und deren „Hauptstraße, die Kölner Straße, von der Katholischen Pfarrkirche St. Remigius bis hinauf zur Wilhelmstraße einen Kilometer lang war“ (S.49). Als er Heimweh bekommt, weil er im Rahmen der Kinderlandverschickung nach Bayern kommt, vermisst er den „Mutterlaut, die vertraute Wärme dieser hochdeutschen Ausdrucksweise mit kölschen Einsprengseln, wie sie bei uns in Opladen üblich war“ (S. 54).
Der Birkenberg ist ein Gebiet, mit dem der Autor von Kindheit an vertraut ist. Dort standen tatsächlich Flakscheinwerfer, die zur Unterstützung der Flakbatterien gebraucht und von Frauen des Reichsarbeitsdienstes (RAD) bedient wurden, die dort in Baracken auch wohnten (S. 35 – 38). Irgendwo dort hat der Vater des Autors bei Kriegsende auch die Uniform des Bruders Helmut vergraben, ebenso wie Hitlers „Mein Kampf“ und ein Hitler-Bild. Nach dem Krieg kampierten auf dem Birkenberg die amerikanischen Soldaten, deren Nähe die Kinder suchten, weil sie fremd und freundlich waren und ihnen oft Süßigkeiten und Zigaretten für die Väter zusteckten (S. 89 - 91).
Der Kauf der braunen Halbschuhe (S. 21 – 23) mit dem Vater ist eine erfundene Handlung, um die unterwürfige Haltung des Vaters gegenüber der Mutter zu kennzeichnen. Die (heute längst verbotene) Durchleuchtung der Füße im Schuhgeschäft dagegen kannte der Autor aus eigenem Erlebnis.
Der Autor wurde durch das Speerwerfen mit Haselnussstecken am Auge verletzt (S. 16 f), was aber zu keinem bleibenden Schaden geführt hat.
Die Ferien in Bayern in der Freisinger Mühle bei dem Ort Schechen sind für den Autor ein so prägendes Erlebnis gewesen, dass sie in mehreren Romanen geschildert werden. Hier auf den Seiten 55 – 64.
Autobiografisch sind auch die Schilderungen von Fliegeralarm, Luftschutzkeller und Bombenabwürfen (S. 31 – 46) bis hin zu dem weitgehenden Wohnen im Keller gegen Ende des Krieges (S. 77 – 79). Auch wurde er Stabbrandbömbchen genannt (S. 82).
Den so tragischen Tod der Mutter seines Spielgefährten Gerd Gade durch den Abwurf einer Bombe (S. 42) hat der Autor miterlebt. Die Lehrer Frey (S. 67 f), Geisbüsch (S. 124) und Dr. Hebing (S. 125) sind seine Lehrer gewesen.
Die Nachkriegszeit hat der Autor so erlebt wie er sie schildert (S. 92 – 140), beispielsweise die Hamstertouren der Mutter (im Buch: Oma) und ihre aus einer alten Hakenkreuzfahne genähte schicke Schürze (S. 115). Das in den Ruinen gefundene Buch von Rosegger (S. 104) besitzt der Autor heute noch. Gleich nach Kriegsende fand seine Erste Kommunion statt (S. 132). Schule hatte es am Ende nur unregelmäßig gegeben, aber schon im Sommer 1944 hatte ein älteres Mädchen aus der Nachbarschaft (Fräulein Kegel) die Idee, Kindern Englisch beizubringen (S. 67 f). Im Herbst 1945 begann die Schule wieder unter schwierigen Bedingungen, aber immerhin mit Schulspeisung. Es herrschte Papiernot, und ein Lehrbuch musste für fünf Schüler reichen (S. 120 – 125). Der Autor bestand die geschilderte Aufnahmeprüfung für das Gymnasium.
Der Autor wurde angeworben für die Katholische Jugend, unter deren Dach die Pfadfinder einerseits und der Verein Neudeutschland andererseits zusammengeschlossen waren. In letzterem (überwiegend Gymnasiasten) wurde er Mitglied. Im Buch allerdings gehört Frieder zu den Pfadfindern (S. 132 - 136). Das mag damit zusammenhängen, dass der Begriff „Neudeutschland“, den heute niemand mehr kennt, dem Autor 2009 zu sehr nach Drittem Reich klang, und die Leser irritiert hätte.
Die Zeltlager bei Listerscheid im Sauerland und bei Niederlahnstein am Rhein, recht fromme Veranstaltungen, haben den Autor stark beeinflusst und waren maßgeblich für seinen mehrjährigen Wunsch, Priester zu werden (S. 140 – 146). In der Lahnmündung wäre er beinahe ertrunken, zwei der anderen Jungen haben den schlechten Schwimmer im letzten Moment rausgeholt. „Dass Gott mich nicht umkommen lässt, weil er noch Großes mit mir vorhat“ (S. 145). Im Übrigen wollte er sich einen Fotoapparat kaufen, weswegen er durch Koffertragen am Bahnhof und gelegentliche Arbeit in der Friedhofsgärtnerei etwas Geld verdiente (S. 146 f).
In den Großen Ferien fährt der Autor mit seiner Mutter nach Saasen in Hessen, wo Tante Gretchen lebte, die immer noch auf ihren in Russland vermissten Mann Peter Neef wartete. Dort trifft er die Tochter des Bauern und Bürgermeisters, Erna Horst, seine erste (platonische) Liebe (S. 148 -152).
Frieder macht – wie der Autor – 1956 Abitur (S. 57), weil es 1944/45 kriegsbedingt generell kein neues Schuljahr gegeben hatte. Im Roman lernt Frieder bald danach Brigitte kennen (S. 172). Tatsächlich lernt der Autor sie erst sehr viel später, etwa 1969, kennen, als er schon längst verheiratet und längst aus der Kirche ausgetreten ist. Die Schilderung der Person Brigitte und dieses Verhältnisses entspricht der Wirklichkeit. Im Roman studiert er zu Beginn der Beziehung zu Brigitte Theologie und Philosophie am Priesterseminar (das tat der Autor nie), und arbeitet nebenher als Werbetexter (wie der Autor lange Zeit). Brigitte ist Sekretärin in der Werbeagentur und hat eine Wohnung in Köln am Ebertplatz im 5. Stock. Frieder und sie beginnen ein Verhältnis, das bald so eng ist, dass er einen Wohnungsschlüssel hat und eine elektrische Zahnbürste in ihrem Bad (S. 172 – 188). Während dieser Zeit kämpft er mit seinem Wunsch, Priester zu werden, bis seine Zweifel am Christentum schließlich dazu führen, dass er Heiligabend im Streit das Priesterseminar verlässt und zu Brigitte flüchtet (S. 163 – 170).
Jetzt verdient er sein Geld in der Werbung. Der Autor beschreibt, wie er Wahlkampf für die CDU Saarland gemacht hat (S. 188 – 211). Die Ich-Theorie, die der Autor im Roman „Leichenfledderer“ das erste Mal formuliert hatte, wird auch in diesem Roman öfter angesprochen (S. 135 f, 245), ohne im Einzelnen ausgeführt zu werden. Das geschieht erst 1987 mit dem satirischen „Ratgeber für Egoisten“.
Der weitere Verlauf der Handlung ist fiktiv. Das gilt vor allem für die Heirat mit Brigitte, wodurch Frieder und sie bis zu ihrem Tod als Paar zusammenbleiben. Da die Personen der Eltern erfunden sind, sind dies auch die Vorgänge im KZ. Und auch beim Kölner Stadtanzeiger hat der Autor nie gearbeitet, außer als studentische Hilfskraft in der Druckerei. Die Schilderung der Erlebnisse im Pflegeheim (S. 284 ff) wurden angeregt durch Gespräche mit der Pflegedienstleiterin Marlies einer entsprechenden Mannheimer Einrichtung.
6. Hohe Zeit. Der Roman eines Reiseleiters (2017)
Inhalt
Der 39jährige Protagonist Walter Laufenberg zieht Ende Oktober 1974 von Opladen bei Köln nach Berlin, um dort an der Freien Universität zu promovieren. Er nutzt diesen Ortswechsel auch, um die Trennung von seiner Ehefrau zu vollziehen. Denn er ist noch immer auf die Suche nach der idealen Partnerin und hat schon vor langer Zeit eine Tabelle mit den vier Reizen erstellt, die eine Frau für ihn haben sollte: Körper, Geist, Gemüt und Geld. Darauf hatten ihn eine Bemerkung Goethes und ein französischer Roman gebracht.
Sein Leben bis zu diesem Zeitpunkt wird als Rückblende erzählt. Während seines Jura-Studiums in Köln begann er, in den Semesterferien bei dem Reiseunternehmen Dr. Tigges-Fahrten als Reiseleiter zu arbeiten. Dafür erhielt er 1958 eine zweiwöchige entsprechende Ausbildung. Anschließend hat er den Sommer über als sog. Standortreiseleiter Gruppen zu betreuen in Baiersbronn, Sexten und auf dem Karerpass, mit denen er Wanderungen und Ausflüge in die Umgebung durchzuführen hatte. Damit werden somit gleichzeitig die Anfänge des Massentourismus nach dem 2. Weltkrieg geschildert, als die Reisenden noch so unselbständig waren, dass sie einer solchen Betreuung bedurften.
Im Kontakt mit Frauen noch relativ ungeübt, lernt er schnell, dass er attraktiv ist für weibliche Reiseteilnehmer, und dass sich in fast jeder Gruppe mindestens eine (meist jüngere) Frau, befindet, mit der er während der jeweiligen Reise intime Kontakte pflegen kann. Um die Vorstellung von einem Zusammenleben auf Dauer nicht entstehen zu lassen, kauft er sich einen goldenen Ehering, um eine anderweitige Bindung deutlich zu machen. Das war gar nicht einmal so falsch, denn im heimischen Opladen hat er eine Freundin, Maria, mit der er so gut wie verlobt ist.
Nach jeder Menge erotischer Erfahrungen in diesem Jahr folgen zwei Jahre ohne Reisen. Das Studium geht vor. Nachdem er 1961 die schriftliche Prüfung absolviert hat, muss er auf den Termin zur mündlichen Prüfung warten. Bis dahin ist er wieder Reiseleiter, diesmal in Lovran in Jugoslawien, wo er seine amourösen Abenteuer fortsetzt. Im Anschluss an die mündliche Prüfung beginnt er ein Zweitstudium im Fach Sozialwissenschaften. Die Reiseleitereinsätze passen immer ideal in die Semesterferien. Inzwischen ist er mit Maria verlobt.
Im Sommer ist er an zahlreichen Wochenenden Zugleiter im Alpen-See-Express, womit er jeweils ca. 700 Leute nach Cattolica bringen muss und dieselbe Anzahl von Reisenden wieder im Zug nach Köln begleitet. Bei der Hinfahrt sind die Leute noch etwas gehemmt, die Rückfahrten aber sind feucht-fröhlich, wenn auch schon überschattet von dem unweigerlich folgenden Alltag.
Anschließend wird er Leiter einer Studienreise, einer Norwegen-Rundfahrt, die er – mit wenigen Kenntnissen, viel Improvisation und Speicherung von Einzelheiten im Kurzzeitgedächtnis, erfolgreich – absolviert. Frauen zu erobern gibt es dabei nicht. Auch bei einem Einsatz am Abtsee bei Laufen an der Salzach ergibt sich diesbezüglich nichts. Aber daran anschließend geht es wieder für Wochen nach Jugoslawien, wo er entsprechend entschädigt wird. Er hat inzwischen Maria geheiratet und nimmt sie 1962 als Reiseleiter mit auf eine 14tägige Reise ins Skigebiet Grödnertal, was quasi ihre Hochzeitsreise ist. Es folgen weitere Studienreisen im Sommer nach Dalmatien, Kopenhagen und wieder Norwegen.
Inzwischen ist er Vater einer Tochter und festangestellt im Deutschen Industrie-Institut in Köln als wissenschaftlicher Referent. Die Tätigkeit als Reiseleiter im kulturellen Bereich wird dort nicht ungern gesehen und er erhält, wenn der Urlaub nicht reicht, unbezahlten Urlaub dafür. Rundfahrten durch Spanien-Portugal und mehrmals Südfrankreich folgen, wo er endlich wieder auf eine Frau trifft.
Zu Ende März 1965 hat er im DI gekündigt und eine Stelle beim Sender Freies Berlin angenommen. Doch noch bevor er diese antreten kann, wird die Stelle gestrichen. Die Reiseleiterei setzt sich fort: Er betreut Gruppen in Marbella. Dr. Tigges bietet ihm an, ihn fest anzustellen, eventuell für den Innen- und den Außendienst im Wechsel. Aber dazu ist er nicht bereit. Als Standortreiseleiter verbringt er in diesem Sommer drei Monate in Lovran, und weil es wegen seiner erotischen Eskapaden Ärger gegeben hat, nimmt er Frau und Kind für die gesamte Zeit mit.
Zum Reisen kommt er danach einige Zeit nicht. Er arbeitet als Reporter für das aktuelle Regionalfernsehen, für Rundfunk und Zeitschriften, als Regisseur für Dokumentations- und Werbefilme und als Werbetexter. Außerdem schreibt er ein Sachbuch über den Tourismus und gründet einen Verlag. Eigene Reisen führen ihn dann in die USA, nach Israel und in die Karibik. Erst 1973 leitet er die nächste Studienreise, diesmal nach Istanbul, für die Firma Karawane-Reisen. Auf dieser Reise lernt er Ellen kennen, die dann im Juni 1974 mit ihm als Reiseleiter die große Nordkap-Reise macht. Im Juli 1974 ist Karin Teilnehmerin auf seiner Schottland-Reise.
Er hat inzwischen mit Prof. Urs Jaeggi an der FU Berlin zwecks Promotion Kontakt aufgenommen, und der Erzähler kehrt zum Beginn des Romans zurück. Seine Ehe macht für ihn keinen Sinn mehr. Eine passende Frau, die zumindest drei der vier Voraussetzungen seiner Tabelle erfüllt, hat er nicht gefunden. In Berlin gelingt es ihm nicht, irgendwelche Verdienstmöglichkeiten zu finden. Zudem bedrängen ihn Ellen und Karin, was er nun nicht auch noch gebrauchen kann. Er schreibt beiden einen Liebesbrief und vertauscht die Umschläge, so dass sie jeweils von der anderen erfahren und ihn in Ruhe lassen.
Biografische Bezüge
Im Gegensatz zu den anderen Romanen des Autors, die lediglich biografische Elemente enthielten, ist hier weitgehend alles autobiografisch. Das wird auch schon daran deutlich, dass der Autor für seinen Protagonisten seinen tatsächlichen Namen benutzt.
Als Jura-Student erfährt er von der Reiseleiterei: "Immer auf der Suche nach dem idealen Ferienjob hatte ich irgendwann Anfang Februar 1958 von irgendwem das Wort Reiseleiter aufgeschnappt. Das war ein Kick, der mehr Spaß versprach als die Drecksarbeit in der städtischen Grünkolonne, im Straßenverkehrsamt beim Einsortieren von Karteikarten und in etlichen Fabriken, in denen ich ein wenig Geld verdient hatte, sogar in Früh-, Spät- und Nachtschicht" (S. 22). Und nach abschlägig beschiedenen Anfragen bei Scharnow-Hummel und Touropa klappt es dann bei Dr. Tigges-Fahrten (S. 22 f).
Und er erlebt damit die Anfänge des Nachkriegstourismus: "Die Länder im Osten waren weg, zugemacht, verschlossen, aus dem Atlas gelöscht. Egal, es gab ja genug Länder in den anderen Richtungen. Also reisten sie los, die endlich losgelassenen Westdeutschen" (S. 27). "Dieser Aufschwung war zugleich der wahre Beginn meines Lebens. Alles davor war nichts gewesen. Kindheit im Krieg, Schulzwänge und Abschlussprüfung, Jugendbewegung, orientierungsloses Herumtappen in der Universität, all das sollte hinter mir bleiben. Auch die Idee, Priester zu werden. Katholischer Priester, welch ein Wahnsinn! Der Verzicht auf das Schönste, das man sich vorstellen konnte, nämlich so ein Mädchen sich zur Frau nehmen zu dürfen" (S. 28).
Die geschilderten Frauen sind alle authentisch, nur die Namen und Wohnorte wurden zum Schutz ihrer Privatsphäre verändert (nicht stattgefunden hat allerdings das Erlebnis mit dem Busfahrer im gemeinsamen Grand Lit (S. 355 f)). Die Tabelle mit der Bewertung der Frauen war vom Autor schon 1958 angefertigt worden, als er eine Frau nach der anderen intensiver kennenlernte und sich Gedanken über die richtige Frau machte. "In einer ruhigen Nachmittagsstunde auf meinem Zimmer hatte ich auf kariertem Papier eine Tabelle angelegt. Oben nebeneinander die Kategorien, auf die ich achten müsste bei der Auswahl meiner Frau, am linken Rand untereinander die Namen Maria, Dorothea, Gerda, Käthe, Änne, Gudrun, Christine" (S. 122 f). Im Laufe der Zeit werden etliche Namen dazukommen. Die zu bewertenden Kategorien waren Körper, Geist und Gemüt. "Und in einem französischen Roman, längst wusste ich nicht mehr den Autor und Titel, war ich auf die vierte Anforderung gestoßen, die mir schon das Gefühl eines echten Connaisseurs gab: Hat sie auch Geld?" (S. 123).
Für die erste Zeit als Reiseleiter kann er das Resümee ziehen: "Ich habe in den fünfzehn Wochen des Sommersemesters dieses wunderbaren Jahres 1958, als ich vom Studium beurlaubt war, mehr gelernt, als ich in fünfzehn Jahren an der Universität hätte lernen können" (S. 193). Und die Reisen setzen sich nach einer zweijährigen Pause, in der er sein Studium beendet, fort. Ihm gehört die Welt. "Ich fiel, zugegeben, unter den Prüfungskandidaten weniger durch überragendes Wissen auf als vielmehr durch eine frische Sonnenbräune. Damit unterschied ich mich unangenehm deutlich von den kalkweißen Studiergesichtern, die meine Leidensgenossen zeigten" (S. 213 f). Er muss auch nicht unbedingt ein sehr gutes Examen machen, denn er will ja keine Juristen-Karriere einschlagen.
Alle Reisen und Erlebnisse haben so stattgefunden wie geschildert, alle Hotels sind auch die, in denen die Gruppen übernachtet haben. Alle Abfahrtzeiten, Preise, Fahrzeuge, Tagessätze usw. stimmen. Denn der Autor hatte umfangreiches Material: "Wozu habe ich so eifrig Tagebuch geführt? Ich habe noch diese Unmengen an Notizen und die vielen begeisterten Briefe meiner Bettgenossinnen, daneben die Kopien meiner Reiseleiterberichte und all die Eintragungen in meinen gesammelten Kalendern. Dazu sehe ich mir dann auch in Ruhe noch einmal die vielen Fotos an, die selbst gemachten und die mir zugeschickten. Zum Glück habe ich den Karton Reiseleiter mitgenommen in mein Berliner Refugium" (S.19 f). Dazu gehören im Übrigen auch verschiedene literarisch gestaltete Landschaftsschilderungen: Col di Lana (S. 159 ff), Lovran (S. 266 f, 379 ff), Salamanca (S. 342 ff), die Insel Korčula (S. 308 ff) sowie das Feuerwerk im Kopenhagener Tivoli (S. 318 ff).
Der Autor war von 1962 bis 1965 im Deutschen Industrie-Institut angestellt. Anschließend war er Reporter und Chef vom Dienst beim WDR, danach ZDF-Reporter. Er gründete eine Filmfirma, die Werbe- und Dokumentationsfilme erstellte.
Bei dem erwähnten Sachbuch handelt es sich um das Buch "Welt hinter dem Horizont", das 1969 im Econ-Verlag, Düsseldorf, erschien. Darin werden die Anlässe für Reisen abgehandelt und mit zahlreichen Zitaten aus Reiseberichten illustriert. Bei dem vom Autor gegründeten Verlag handelt es sich um den Argus-Verlag in Opladen. Der Autor hatte den Roman "Leichenfledderer" geschrieben und keinen Verlag dafür gefunden. So gründete er 1970 selbst einen, in dem dann zahlreiche Bücher, u.a. von Zierer, Krämer-Badoni und Chow Chung-cheng erschienen sind. Den Verlag hat er, um nur noch freier Schriftsteller sein zu können, 1977 liquidiert.
Der Umzug nach Berlin fand Ende Oktober 1974 statt. Er hatte von jemandem den Hinweis auf eine freie Wohnung bekommen und war im Herbst 1974 kurz in Berlin gewesen, um sie sich anzusehen. Sie befand sich im Hochparterre in einem Altbau in der Parallelstraße 13 in Lichterfelde und bestand aus anderthalb Zimmern, Küche und Bad und wurde mit Öl beheizt. Sigmar Ebert, war ein großzügiger und unkomplizierter Vermieter. Er und seine Frau Helga wurden Freunde des Autors.
Die Trennung von seiner Ehefrau Marianne (hier: Maria) war damit eingeleitet, geschieden wurde die Ehe Anfang 1977. Das Thema seiner Dissertation war im sozialwissenschaftlichen Bereich (mit Wirtschaftsbezügen) angesiedelt "Berlin (West) Nachkriegsentwicklung und Entwicklungschancen" und hatte mit Reisen zu tun. Der Berlin-Bezug war deswegen wichtig, weil er einen Aufenthalt in dieser Stadt erforderlich machte (zumindest konnte man das behaupten) womit der Umzug nach Berlin plausibel erschien.
Das Ende des Romans entspricht allerdings nicht dem, was sich ereignet hatte. Weil sich sowohl Ellen als auch Karin den Autor in Berlin besuchten, kam ihm für den Roman die Idee der Verwechslung der Briefumschläge, was erfunden ist. Die im Buch Karin genannte Barbara zog 1976 zu ihm in die Parallelstraße. Sie wurde später seine zweite Frau.
Im Übrigen befindet sich am Ende des Buches ein Interview, das der Verleger, Franz Westner, mit dem Autor geführt hat (S. 495 – 501). Darin sind einige biografische Angaben enthalten.
7. Der Dritte. Seine pränatale Biografie et cetera pp (2021)
Inhalt
Im 7. Roman mit biografischen Bezügen geht der Autor überwiegend in die Zeit vor seiner Geburt zurück. Er beschreibt aber auch (et cetera pp) postnatale Ereignisse.
Es beginnt mit seiner Zeugung in einer frostigen Winternacht 1934/35. Seine Eltern haben bereits zwei Söhne und können sich von dem Gehalt des Vaters kein weiteres Kind leisten. Weil die Mutter der Wirksamkeit des benutzten Kondoms nicht traut, erfolgt zusätzlich eine Ausspülung mittels Klistier. Aber die doppelte Verhütung hat keinen Erfolg: Der Autor beginnt seinen Weg in die Welt.
Aus der „Ahnengalerie“ wählt er für seine Darstellung Johann Wagner und Anna Ditlinger aus, also die Urgroßeltern seines Vaters. Sie stammen aus Gerlfangen, einem Armutsdorf im äußersten Südwesten der Saarlandschaft. 1840 kommt ihre Tochter Elisabeth zur Welt. Sie geht mit 21 Jahren nach Paris, weil es dort Arbeit gibt. Und eine große deutsche Kolonie. Ihre Ankunft und abenteuerliche Suche nach einer Arbeitsstelle werden geschildert. Sie heiratet einen deutschen Maurer, Nikolaus Eker. Die beiden müssen lange auf ein Kind warten. Nachdem Elisabeth sich von einem jüdischen Geldverleiher hat verführen lassen, wird dem Ehepaar 1868 ein Mädchen geboren, Maria.
Durch den deutsch-französischen Krieg 1870/71 werden alle Deutschen unter der neuen republikanischen Regierung aufgefordert, das Land zu verlassen. Die kleine Familie Eker geht nach Cöln, wo der Maurer beim Bau des Kölner Doms Arbeit findet, der 1880 feierlich eingeweiht wird.
Die Tochter Maria Eker heiratet 1892 Jakob Laufenberg, einen Sattler, der bei der Eisenbahn beschäftigt ist. Es wird eine lange Ehe, aus der neben vier Geschwistern, der Vater des Autors, Jakob Laufenberg, hervorgeht.
Dieser macht eine Ausbildung bei einem Notar. 1916 wird er eingezogen und hält seine Erlebnisse in einem Tagebuch fest. Darin schildert er die Einsätze in der Eifel, in Frankreich und in Russland, und wie er sich, wegen Malariaverdachts ins Lazarett eingeliefert, als Assistent unter das Klinik-Personal mogelt, was einige Zeit unbemerkt bleibt. Als der Krieg zu Ende ist, ist im französisch besetzten Rheinland noch keine Entlassung möglich. Er bewirbt sich aber bereits bei der Deutschen Reichsbahn, erschleicht kühn seine Entlassung aus dem Wehrdienst, beginnt bei der Eisenbahn und wohnt bei seinen Eltern in Köln.
Direkt darüber wohnt die Familie Neef mit ihren vier Kindern. Eins davon ist Agnes. Ihr Vater, Johann Neef, ist Zugführer bei der Reichsbahn und im Krieg viel in Brüssel und Gent. Die Mutter Elisabeth ist mit den Kindern zeitweilig überfordert und vernachlässigt ihren Haushalt. Agnes muss als Älteste den Haushalt führen und ihre kleinen Geschwister versorgen. Nach Kriegsende bringt der Vater aus Belgien seine Freundin mit, die von da ab für einige Zeit mit im Haushalt wohnt. Da gibt es viel Streit, zumal der Vater auch gern in der Kneipe sitzt. Aber nachdem die Freundin ausgezogen ist, normalisiert sich das Familienleben wieder und Agnes kann eine einjährige Schneiderlehre machen, denn sie hat eine außerordentliche Begabung fürs Nähen, und sie wird als Näherin angestellt. Von ihrem sorgsam gesparten Geld kauft sie sich eine Berufsnähmaschine, die sie ihr ganzes Leben begleiten wird.
Agnes und Jakob verlieben sich ineinander und heiraten 1926. Sie machen eine Hochzeitsreise in den Schwarzwald zu Verwandten. Die beiden Brüder des Autors werden 1928 (Helmut) und 1933 (Hans Günter) geboren. Vater Jakob wird nach Opladen versetzt, so dass die Familie hier eine Wohnung nimmt und dort auch wohnen bleibt, als der Vater kurze Zeit später nach Köln zurückversetzt wird. Der Autor kommt 1935 hier zur Welt. Durch seine markante Nase schon als Kind wird er – dem durch die Zeit geprägten Blick entsprechend – immer wieder als „Jüdchen“ bezeichnet.
Auf dem im Krieg durch Bomben gefährdeten Kölner Hauptbahnhof wird der Vater Fahrdienstleiter, muss also das Signal für die Abfahrt der Züge geben, was durch die gekrümmten Bahnsteige eine besondere Herausforderung bedeutet (steht die Brücke über den Rhein noch?).
Nach dem Krieg ist es vor allem die Mutter, die durch ihre Tüchtigkeit v. a. durch Hamstertouren, die sie in ihrem Tagebuch beschreibt, und durchs Nähen dafür sorgt, dass die Familie etwas zu essen hat.
Immer mehr rückt das Leben der Eltern in den Hinter- und das des Autors in den Vordergrund. Er schildert eher überblickartig seine Eindrücke und Erlebnisse der Nachkriegszeit, die Gegenstand vor allem seiner Romane …. sind, v. a. : Die Ferien in Bayern, der Berufswunsch Priester, das Geldverdienen. Die Eltern feiern 1951 die Silberne Hochzeit. Für die Söhne verlieren sie zunehmend an Bedeutung. Bis zu ihrer Goldenen Hochzeit 1976 verläuft ihr Leben recht ereignislos. Das Buch endet mit der kirchlichen Zeremonie, dieses Höhepunkts im kleinbürgerlichen Leben und mit und inneren Monologen der Teilnehmer.
Biografische Bezüge
Das Meiste in diesem Roman ist authentisch. Seine Genealogie, die Personen mit Namen und Geburtsort, hat er anhand der ihm vorliegenden Geburtsurkunden erstellt.
Im Buch ausführlicher erwähnte Vorfahren des Autors
Die geschilderten Erlebnisse der Vorfahren bis zur Generation vor seinen Eltern sind notwendigerweise erfunden. Im Übrigen konnte er etliche Tatsachen den ihm vorliegenden Tagebüchern seiner Eltern entnehmen. Sie sind teilweise im Text wörtlich zitiert (S. 99 – 128 und S. 268 – 283).
„Es gibt offenbar nicht nur den inneren Kompass, irgendetwas setzt einen auf eine bestimmte Schiene und lässt einen laufen, den Ablaufberg hinab laufen. So kam ich darauf, mich mit meinen Vorfahren zu beschäftigen“ (S. 292).
Opladen, Köln und das Rheinland spielen hier wie in allen Büchern mit biografischem Bezug eine nicht unwesentliche Rolle. Hier ist es zudem die Eisenbahn, die den Rhythmus des Lebens bestimmt. „Natürlich sollte mein Schicksal die Eisenbahn sein. Denn darauf reimte sich bei uns daheim alles“ (S. 83).
Sein Großvater väterlicherseits ist Sattler bei der Reichsbahn. Der Großvater mütterlicherseits ist zunächst Mühlenhelfer, dann Arbeiter bei der Reichsbahn und ab 1914 Zugführer. Auch der Vater wird nach dem Krieg zur Reichsbahn gehen und hat dort schließlich „den Fahrdienstleiter zu machen. In Früh-, Spät- und Nachtschicht. Damit begann für uns drei Jungen die Zeit, in der Mutter uns immer wieder zum Ruhehalten ermahnen musste. Schrecklich lästig, immer dieses Pst“ (S. 232 f).
Die Familien Laufenberg und Neef wohnen übereinander in Köln-Kalk, in der Albermannstraße 12, 1. und 2.Stock. Diese Wohnsituation und der „Anfang der Agnes-und-Jakob-Romanze“ (S. 97) sind in vielen Einzelheiten geschildert. Der Autor hat viele Gespräche mit seiner Mutter geführt: „Wir waren allein, Mutter und ich“ (S. 97). Die Beziehung zur Mutter ist sehr eng. Als sie von früher erzählt, war das „wie ich mit Erschrecken feststellte und keinem Menschen zu sagen wagte, als ob dieses nette junge Mädchen Agnes, das ich dabei vor mir sah, meine neue Freundin wäre“ (S. 151). Er trägt sogar ein Foto von ihr jahrelang in seiner Brieftasche (S. 152). Die Nähmaschine, die seine Mutter als 17jährige von ihrem ersparten Geld anzahlen kann, kostet 350 Mark (S. 149) und „die so was wie eine Lebensgefährtin meiner Mutter werden sollte. Sie stand immer in der Wohnküche am Fenster. Und ihr Schnurren gehörte von da an zum Daheimgefühl. Das war Gesang. Was gut passte, denn sie hieß Singer“ (S. 150). Damit nähte sie ihre gesamte Aussteuer, also Bettwäsche, Nachthemden und zwei Sterbehemden (S. 150 f).
Durch die Versetzung des Vaters des Autors nach Opladen erfolgt der Umzug der Eltern in die dortige Saarstraße 4 (heute: Bracknellstraße), wo sich auch die Zeugungsszene abspielt (S. 7 ff), die ihm seine Mutter so geschildert hat, und wo der Autor am 1. September 1935 um 19 Uhr geboren wird (S. 207). Daraus folgt dann später auch: „Ausgerechnet an meinem Geburtstag begann der 2. Weltkrieg. Als ich vier wurde. Das verstand ich damals schon als einen Fingerzeig der Vorsehung darauf, wie wichtig ich war. Dummerweise nahm das meinem Feiertag gleichzeitig etwas an Bedeutung“ (S. 225).
Immer wenn die Mutter mit ihm „im Kinderwagen einkaufen ging oder spazieren fuhr, passierte es, dass eine der Frauen, die sich so eifrig über jeden Kinderwagen beugen, in spitze Schreie ausbrach: Bewunderin: ‚Oh, ein Jüdchen, ein Jüdchen! Wie süß!‘ Dabei zeigte sie auf meine noch so schön kleine Nase, die immerhin ein ganz klein wenig größer gewesen sein soll als üblich. Und etwas abgerundet. Das war meiner Mutter sehr peinlich“ (S. 210 f). Aus diesem Anlass tritt der Vater in die SA ein, und niemand wagt mehr entsprechende Bemerkungen (S. 214). „Das neue Mitglied trat brav jede Woche zu den üblichen Treffen und zur sportlichen Körperertüchtigung sowie zu allen Kameradschaftsabenden an“ (S. 214). Dem Einsatz bei der „Reichskristallnacht“ entzieht er sich aber durch eine vorgetäuschte Nierenkolik (S. 222 f). Er kann jedoch nicht verhindern, dass sein Vater, der Sattler, inzwischen völlig erblindet, 1939 im Rahmen des Euthanasieprogramms in Köln-Ensen umgebracht wird (S. 228).
1937 zieht die Familie um die Ecke in die Reuschenberger Straße 16. „Vor meinem Vaterhaus stand keine Linde, vor meinem Vaterhaus, das nicht das Haus meines Vaters war, sondern dem Opladener Bauverein gehörte, stand nur ein Birnbaum, Marke Motten. Dieses Vaterhaus war ein Reihenmietshaus mit fünf Wohnungen in drei Stockwerken. Es stand in der Reuschenberger Straße, die ihren Namen, wie ich erst sehr spät erfahren habe – ist einem doch als Kind alles so selbstverständlich und keine Frage wert –, von einem Schlösschen an der Wupper hatte, zu dem sie hinführte. Oder auch nicht hinführte, denn was da Schlösschen hieß, war nur noch eine leere Ruine“ (S. 230 f).
„Für meine Eltern war ich eine Katastrophe“ (S. 68), was in finanzieller Hinsicht gemeint war. Denn der Vater verdient nicht sehr viel und bleibt 16 Jahre Reichsbahn-Hilfsbetriebsassistent. 1936 wird er verbeamtet und Reichsbahn-Betriebsassistent, 1942 Reichsbahnsekretär. Durch die Tätigkeit des Vaters des Autors bei der Reichsbahn erhält er die für die Beschäftigten üblichen Freifahrtscheine, die die geschilderte Hochzeitsreise der Eltern in den Schwarzwald und die für den Autor unvergesslichen Reisen nach Bayern ermöglichen.
Das Verhältnis des Autors zu seinen beiden älteren Brüdern ist unterschiedlich. Sein Bruder Helmut „war ein bisschen zu wild geraten, man könnte auch sagen: allzu lebensfroh, dabei aber gutmütig“ (S. 84). Er setzt den kleinen Bruder auf der Kante vom Küchentisch ab und geht ohne nachzudenken davon. „Ich fiel vornüber auf den Boden und schlug mir das Kinn auf“ (S. 242). „Die Narbe ist mir als Andenken für alle Zeiten geblieben“ (S. 243). Aber als der Autor sich als Zweieinhalbjähriger ungesehen davonmacht, um sich bei Obst-Pott ohne Geld einen Pfirsich zu kaufen (S. 220), ist Helmut derjenige, der ihn bei der aufgeregten Suche mit mehreren Personen wiederfindet (S. 221).
Das Verhältnis zu seinem Bruder Hans Günter ist gespannt: „Dass ich als der Dritte den Zweiten durch meine Ankunft von dem Thron des Nesthäkchens gestoßen hatte und nun verhätschelt wurde, dafür konnte ich doch nichts. Hans Günter aber hat mir das nie verziehen. Sein ganzes Leben lang nicht. Er war ja auch ein Leben lang weder der älteste noch der Jüngste, nur der dazwischen“ (S. 93). Gelegentlich fährt der Vater auf dem Fahrrad mit ihm und dem Autor an den Rhein. „Da zeigte er uns voller Stolz die Schlepper. Jeden einzelnen so mit langem Zeigefinger aus dem Wasser gehoben, als gehörte er ihm. Schlepper, die an dicken Trossen drei oder vier schwer beladene Kähne hinter sich her zogen. Oder waren es sogar noch mehr? Da standen wir in Rheindorf auf einer Wiese“ (S. 240). „Damals war ich noch in dem Körbchen, das am Lenker befestigt war. Ich saß falschherum, nicht mit dem Blick nach vorne, sondern mit dem Rücken gegen den Fahrtwind“ (S. 241). Sein Bruder sitzt hinter dem Vater auf dem Gepäckträger. „Er äugte mal rechts, mal links an Vater vorbei zu mir hinüber und schnitt mir Fratzen. Hans Günter hatte Wut, weil sein kleiner Bruder viel bequemer saß als er“ (S. 241).
Noch im Krieg kommt der Autor zum ersten Mal mit Mutter und Bruder Hans Günter im Rahmen der Kinderlandverschickung nach Bayern in die Freisinger Mühle. Das prägte ihn so, dass er bis heute frisch gemähtes Gras mit Bayern assoziiert. „Dabei ist es ja nicht nur das Heu, das bayerisch ist. Auch frisch geschälte Baumstämme riechen bayerisch, Bienenhonig schmeckt nach Bayern, und Kaiserschmarren ist das Beste, das es überhaupt gibt. Aber das steckt ja schon in dem Wort Kaiser“ (S. 251).
Er erlebt den Einmarsch der Amerikaner in Opladen. „Das war das Ereignis, vor dem man in Opladen schon so lange gezittert hatte. Doch ist darüber mit Sicherheit in der Archiven der US-Armee nicht mehr als ein Nebensatz zu finden. Weil das Kriegsende in Opladen nicht gerade stürmisch verlief. Für mich jedoch war das der alles umwerfende Tornado. Das Ende meiner Kindheit. Denn mit dem Kriegsende begann die Notzeit, in der es plötzlich nichts mehr gab, nichts außer Hunger und Kälte“ (S. 262 f).
Er wird in die Katholischen Jugend aufgenommen und „dadurch bald auch richtig fromm“ (S. 266). Er will jetzt nicht mehr Eisenbahner werden, sondern Priester (S. 266). Nach dem Abitur studiert er jedoch Jura und tritt aus der Kirche aus (S. 289). Sein weiteres Leben ist ausführlich geschildert in den sechs zuvor dargestellten Romanen.
Die Goldene Hochzeit der Eltern fand 1976 statt und wurde in der St. Remigius-Kirche in Opladen feierlich begangen. Auf dem Birkenberg-Friedhof sind seine Eltern begraben (S. 8).
IV. Ausgewählte Themenkomplexe
1. Opladen
Die Stadt Opladen, in der der Autor geboren ist und bis zum 39. Lebensjahr gewohnt hat, findet im Hund von Treblinka und in Der Dritte Erwähnung.
Ganz weit zurück geht der Autor in Der Dritte: Er beschreibt seine Zeugung in der Wohnung Saarstraße 4 (heute: Bracknellstraße) in einem der Bauvereinshäuser (S. 14). Die Eltern hatten einen kleinen Anteil von 300 Mark gezahlt und waren damit Mitglieder der gemeinnützigen Genossenschaft geworden, die von der Reichsbahn, bei der der Vater tätig war, mitfinanziert worden war (S. 206). Einige Zeit später zieht die Familie um die Ecke in die Reuschenberger Straße 16 in eine etwas größere Bauvereinswohnung im ersten Obergeschoss mit drei Zimmern, Wohnküche und Bad (S. 207). Die Straße heißt nach einem Schlösschen an der Wupper, zu dem sie hinführt, und das schon damals nur noch eine Ruine war (S. 230). Auf dem der Reuschenberger Straße gegenüberliegenden Birkenberg befindet sich der Opladener Friedhof, auf dem auch die Eltern des Autors begraben sind (S. 8).
Auf der Kölner Straße befand sich das Geschäft Obst-Pott. „Die hatten damals schon das große Schaufenster ganz heruntergekurbelt, so dass man vom Bürgersteig aus am Schaufenster einkaufen konnte. In der Auslage lockten die ersten Pfirsiche, die natürlich noch sehr teuer waren“ (S. 219 f). Der Autor reißt von zuhause aus, um sich mit einer von der Straße aufgelesenen Briefmarke, die er für Geld hält, einen solchen Pfirsich zu „kaufen“ (S. 220 ff).
Der Großraum Köln war im Krieg immer wieder Ziel der Bombenabwürfe. Somit auch Opladen. „Die kleine Stadt galt als besonders gefährdet. Sie war mit dem großen Reichsbahnausbesserungswerk ein Lieblingsziel der Bomberpiloten, genau wie gleich nebenan das Bayerwerk in Leverkusen“ (S. 246).
Der Birkenberg, eine kleine Erhöhung gegenüber der Reuschenberger Straße, war tatsächlich Standort einer Scheinwerferbatterie, wie sie im Hund von Treblinka geschildert wird. In der Romanhandlung werden die Scheinwerfer von den RAD-Maiden, die seiner (fiktiven) Mutter unterstehen, bedient, die in den danebenstehenden Baracken wohnen (S. 36). Der große Flakscheinwerfer bedeutet „die aufregendste Technik, die es für ihn gab. Und die stand gleich neben der Brücke über die Autobahn, die Straße des Führers“ (S. 48). Die Reichweite des Lichtstrahls des Scheinwerfers reicht zehn Kilometer in der Waagerechten und fünfzehn Kilometer in der Senkrechten. Das versucht Frieder sich an den Entfernungen auf der Hauptstraße, der Kölner Straße, vorzustellen, die von der Katholischen Pfarrkirche St. Remigius bis hinauf zur Wilhelmstraße einen Kilometer lang war, wie sein Vater ihm erklärt hatte. „Zehn Kölner Straßen hintereinander, das war so weit, das hätte ich nicht gehen mögen. Und senkrecht in die Höhe sogar fünfzehn Hauptstraßen. Unmöglich“ (S. 49).
Bei Bombenalarm müssen die Bewohner von Haus Nr. 16 sich in den einen Block weiter entfernten Hochbunker, und nur wenn dieser nicht mehr erreicht werden kann, in den eigenen Luftschutzkeller (S. 71) begeben.
In dem Roman Der Dritte ist der Einmarsch der Amerikaner 1945 beschrieben: „Aber ich muss ja noch berichten, wie die Amerikaner Opladen erobert haben. Die Soldaten kamen im Gänsemarsch vom Birkenberg herunter, in langer Linie, einer wie der andere in Tarnuniform und Stahlhelm, alle mit Gewehren in den Händen, als wollten sie gleich aus der Hüfte abdrücken, manche mit schwarzen Händen und Gesichtern. Das konnte ich von einem Ausguck aus deutlich erkennen. Ich hatte die Haustür nur einen Spalt weit geöffnet und äugte die Reuschenberger Straße entlang. Unter den Obstbäumen hindurch, die an unserer Straße in Reih und Glied standen, habe ich die Eroberer beobachtet, wie sie Mann für Mann in die Vereinsstraße schnürten“ (S. 265).
Wie der Autor im Hund von Treblinka schildert, kampierten die Amerikaner im Wald auf dem Birkenberg (S. 89), und die Kinder versuchten meist erfolgreich, Süßigkeiten und Zigaretten von ihnen zu bekommen. Aber bald darauf hatten sie „unsere kleine Stadt und sehr viel drumherum (… ) den Engländern als Besatzungsgebiet geschenkt“ (S. 89).
Dann kommt die Währungsreform, und der Autor weiß noch: „In Opladen war das ein total verregneter Sonntagmorgen“ (S. 139).
2. Kindheit/ Schulzeit/ Krieg
Die so prägende Kindheit findet erst relativ spät Eingang in einige seiner Romane. Das deckt sich mit der Erfahrung, dass diese Zeit erst spät im Leben, wenn man beginnt, Rückschau zu halten, an Bedeutung gewinnt. Steht man mitten im Leben, nimmt das Gegenwärtige alle Sinne in Beschlag.
In den Leichenfledderer ist aus der frühen Zeit des Autors nur die Teilnahme an der Bestattung des Vaters eines Schulkameraden eingeflossen, bei der statt eines Priesters ein weltlicher Begräbnisredner auftrat, also eine Person, die später für den Protagonisten als breiter ausgemalte Vorlage diente (S. 95 ff). Außerdem stammten von der Arbeit bei der Gärtnerei Küllenberg einige für die Romanhandlung zu verwertende Kenntnisse über Bestattungen. Die geschilderte Umbettung (S. 75 f) hatte er als Schüler in seinem Ferienjob bei der Opladener Grünkolonne des Gartenbauamtes auf dem Birkenberg-Friedhof erlebt. In diesem Roman sind auch Eindrücke einer Reise nach Schweden und an den Mälarsee enthalten, die er als Jugendlicher direkt aufgezeichnet hatte.
Im Hund von Treblinka spielt die Kindheit für die Romanhandlung eine tragende Rolle. Die Erinnerungen machen das Aufwachsen des kleiner Frieder plastisch: Eine Verletzung beim Spielen: „Mein Gott, das Auge!“ verursachte große Aufregung (S. 16 ff). Da werden die neuen Schuhe im Geschäft durchleuchtet (S. 22), gibt es ein Lexikon in einem Band, eine sog, Volksausgabe, werden Erinnerungen an die Freisinger Mühle in Bayern geschildert (S. 55 ff),wohin der Protagonist im Krieg geschickt wird. Da werden auch Kriegserlebnisse geschildert: Verdunklung (S. 29), Fliegeralarm (S. 31), Luftschutzkeller (S. 32 ff), Bunker (S. 34), Birkenberg mit Scheinwerfer und Wohnbaracken (S. 36ff, 48 ff), der Abschuss eines feindlichen Flugzeugs (S. 40 ff, 43 ff), das Sammeln von Rohmaterial (S. 46) und Kartoffelkäfern (S. 47), unregelmäßige/keine Schule (S. 67, 105), Englisch-Unterricht im Sommer 1944 (S. 67) , Wiederbeginn der Schule (S. 120), der sog. „7. Kriegswinter“ (S. 122), Lebensmittelkarten/Versorgungslage (S. 93 ff), Essen von Hundefleisch (S. 95), das Finden eines Rosegger-Buches in den Trümmern (S. 112), das Schmieren von Wurstbroten für Flüchtlinge (S. 112), die Schürze, genäht aus einer Hakenkreuzfahne (S. 115), Care-Pakete (S. 126), Höhensonne und Lebertran (S. 128), Währungsreform (S.137).
Eher um die Beziehungen des Autors als Kind zu den übrigen Familienmitgliedern geht es in Der Dritte. „Die weiblichen Verwandten sprachen schon bald hämisch – und rheinisch – von einem ‚Mallörschen‘, das passiert sei. Und damit meinten die Tratschtanten mich“ (S. 70). Weil seine Mutter zu wenig Milch zum Stillen hat, „so
ging ich jetzt gegen die zu knauserigen Brüste vor. Obwohl noch ohne einen einzigen Milchzahn, war ich doch kieferkräftig genug, die beiden nicht richtig funktionierenden Zapfhähnchen zu zerbeißen. Die Folgen waren – ohne Übertreibung gesagt – ungeheuerlich. Denn prompt erkrankte meine Mutter an Brustentzündung, und das so schwer, dass sie ins Krankenhaus musste“ (S. 80).
Aber die Beziehung zu seiner Mutter ist zeitlebens sehr eng. „Ich genoss es, der Jüngste zu sein. Denn das gab mir, als meine Brüder schon aus dem Haus waren, die Chance, ihr alleiniger Vertrauter zu werden“ (S. 153).
„Mein großer Bruder Helmut fühlte sich schon als kleiner Junge wie ein richtiger Mann. Dass er der älteste von drei Jungen war, merkte man ihm an. Dieses ganz andere, beinahe herrenmäßige Auftreten. Helmut tat immer älter als er war“ (S. 231). Aber er war gutmütig und ein lieber Kerl. „Mein Kindheitsproblem war mein Bruder Hans Günter. Der bildete sich wunders was darauf ein, dass er zweieinhalb Jahre älter war als ich. Dabei war ich fast genauso groß und stark wie mein Bruder, zumindest gefühlt. Und bekam deshalb oft Prügel von ihm. Erst viel, viel später sollte ich allmählich verstehen, dass mein Bruder – und nicht ich – die Prügelei brauchte [ … ] Zweieinhalb Jahre lang war Hans Günter der Kleine gewesen, der Süße, der Neckische. Von allen gehätschelt und betüttelt. Dann kam das Walterchen, und es war nicht zu übersehen, dass es kleiner, süßer und neckischer als das zweieinhalbjährige Hans-Günterchen war“ (S. 91 f).
Die Großväter und der Vater sind bei der Eisenbahn, da kommt kaum etwas anderes als Beruf in Betracht. „Als kleiner Junge hockte ich gern vor dem Küchenherd und sah zu, wie mit der Asche immer wieder Funken durch den Rost in den offenen Aschkasten fielen. Unersättlich konnte ich dieses Schauspiel genießen (…) Deshalb war man sich bald darüber einig, dass ich einmal Heizer werde. Das war mehr als ein heißer Tipp, denn Eisenbahn stand damals noch für Karriere. Und Eisenbahn musste es sein, das war selbstverständlich. Mein Vater zeigte mir auf einem bunten Bild, wo in der Lokomotive der Heizer arbeitet“ (S. 87).
An seinem vierten Geburtstag beginnt der 2. Weltkrieg. Auf die entsprechende Nachricht im Radio nimmt seine Mutter Tasche und Geld und macht sich auf den Weg zum Lebensmittelladen gegenüber. „Ich laufe noch schnell rüber zu Pleines und hole Butter und Öl, Mehl und Konserven. Wer weiß, was jetzt auf uns zu kommt“ (S. 226). „Möglich, dass ich mir nur einbilde, ich könnte mich noch an die Aufregung der Großen und an meine Enttäuschung über den vermasselten Geburtstag erinnern. Vielleicht habe ich mir die Situation nur zu oft vorgestellt“ (S. 227).
„Meine Kindheit war ja der Krieg“ (S. 243). Und der wurde auf der Straße nachgespielt. „Die aus den anderen Straßen waren die Feinde. Natürlich wohnten nur ich und meine Spielgefährten in der richtigen Straße“ (S. 243). „Zugegeben, unsere Waffen waren archaisch: Wir bewarfen uns mit Steinen. Doch bestand die passive Bewaffnung nur aus Jacke und Mütze, war also nicht allzu wirkungsvoll gegen Steine. Und manche von uns waren gute Werfer. Ich auch. Aber ich konnte auch schnell in Deckung gehen oder hinter der nächsten Hausecke verschwinden. So habe ich nie einen Volltreffer abbekommen“ (S. 244).
Die Erlebnisse in Bayern, in der Freisinger Mühle, die auch im „Hund von Treblinka“ geschildert worden sind, nehmen auch hier wieder einen breiteren Raum ein (S. 250 – 262). Im Übrigen wird berichtet von dem Panzerfahrer aus Dresden, der direkt vor der Haustür eine Rast eingelegt hatte, und der – weil Helmut von ihm so begeistert war – in der Wohnung Kaffee und Kuchen bekam, und an den nach dem Krieg mehrmals Päckchen in die DDR geschickt wurden (S. 231). Und eines Tages sitzt der Autor vor der Haustür und es kommt eine Frau mit einem Kinderwagen und einem Handwagen auf ihn zu, die Porzer Lisbeth, eine Cousine seiner Mutter, die durch Evakuierung ins Riesengebirge verschlagen, mit ihrem kleinen Kind von dort den Weg nach Opladen gefunden hatte (S. 281 ff).
Im heimischen Haushalt gibt es auch einige Bücher. „Was an Büchern im Wohnzimmer stand, konnte man in zwei Händen halten. Ich erinnere mich an ein einbändiges Knaur-Lexikon und an drei Schillerbände, die mein Bruder Helmut geschenkt bekommen hatte.Die Schillerdramen habe ich eines nach dem anderen gelesen, als ich elf oder zwölf war. Hat mir nicht geschadet, aber wohl auch nicht genützt. Später, als Helmut schon aus der Schule war, hat Mutter einem Vertreter an der Tür zwei Kassetten mit einer Auswahl bester deutscher Literatur abgekauft. Sie wollte uns ja jede mögliche Förderung zukommen lassen“ (S. 265).
Nach dem Krieg spart der Autor auf einen Fotoapparat Marke Akurette. Fürs Geschirrabwaschen und –trocknen gibt es 5 Pfennige, fürs Abliefern genähter Kleider oft Trinkgeld von der Kundin, ebenso öfter für Koffertragen am Bahnhof. Und schließlich 50 Pfennig pro Stunde als Helfer beim Friedhofsgärtner Küllenberg auf dem Birkenberg (S. 285). Als ihm die gebrauchte Kamera endlich gehört, fotografiert er besonders schöne Schaufenster in den Geschäftsstraßen und verkauft sie an Ladeninhaber (283 ff). „Der Höhepunkt meiner Fotografenlaufbahn war, dass ich bei Schlussbällen der Tanzschule Leo Hufschmidt im Hotel zur Post jeweils einen ganzen Abend lang die Paare fotografiert habe“ (S. 285). Dann ging es per Fahrrad nach Hause, wo die Bilder entwickelt und vergrößert wurden. „Und kurz vor Mitternacht, wenn die Feiernden in der richtigen Stimmung waren, kam ich wieder in den Saal, mit ganzen Packen von Fotos im Postkartenformat, die ich Stück für Stück für eine Mark verkaufte. Ich hatte nicht Taschen genug in der Jacke und in der Hose für all das Geld, das ich damit einnahm“ (S. 285). Er ist einfach geschäftstüchtig. „Ich, der Jüngste, war der erste in unserer Familie, der ein Bankkonto hatte. Und ich war der erste, der Aktien kaufte. Zuallererst Bayer-Aktien“ (S. 286).
In den großen Ferien arbeitet er als Werkschüler in den Opladener Götze-Werken am Wupperufer. Und er erkennt: „Das wird nicht mein Leben sein. Das nicht! Ich sah doch als Warntafeln meine beiden Brüder vor mir, die jeden Morgen nach Leverkusen fuhren, ins Bayerwerk. Jeden Morgen außer sonntags. Das ließ in mir ein rigoroses Nein wachsen. So soll mein Leben nicht aussehen“ (S. 287).
Eine kurze Erwähnung ist in Hohe Zeit zu finden. Als im Sommer 1958 die Reiseleiterei losgeht erinnert er sich, wie er als Jugendlicher mit der Jugendgruppe in Franzensfeste einige Stunden verbracht hat (S. 84, 166).
3. Studium
Ausführungen zum Studium finden sich in mehreren Romanen.
Wie in Der Dritte geschildert wird, hatte sein Vater gehört, es gebe für Jungen mit dem Namen Laufenberg, die studieren wollten, ein Stipendium (S. 290). Vater und Sohn fahren deswegen zum Kölner Stadtarchiv, müssen aber leider erfahren, dass es ein solches Stipendium zwar gebe, „aber nur für Studenten der katholischen Theologie. Also nichts für mich. Hatte ich mich von dem Kirchenkram doch gerade freigestrampelt“ (S. 290).
Besonders zahlreiche Angaben sind in Hohe Zeit zu finden. Der Autor hat sich im Mai 1956 in Köln im Fach Rechtswissenschaft immatrikuliert. In den ersten Semestern hat er einige Ferienjobs wahrgenommen (S. 22), bis er von der Möglichkeit erfuhr, als Reiseleiter zu arbeiten. Sein Vater war skeptisch, denn er befürchtete, das Studium werde darunter leiden (S. 25). Das Sommersemester 1957 studiert der Autor in Saarbrücken, was in keinem der Bücher erwähnt wird, und kehrte dann nach Köln zurück. Er besuchte weniger die Vorlesungen als den Repetitor Dr. Spiller, dem er aufgrund seiner eindrucksvollen Art des Auftretens nicht nur in diesem Roman (S. 192), sondern auch im Sylvesterfeuerwerk (S. 91) ein Denkmal gesetzt hat, machte sein Examen (S. 193, 213) und begann anschließend ein Zweitstudium der Soziologie und Volkswirtschaft in Köln (S. 201, 223).
Das Studium spielt dann noch einmal eine Rolle in Hohe Zeit, weil er – um den Absprung von der Familie zu schaffen – Kontakt zu Urs Jaeggi an der FU Berlin aufnimmt (S. 408, auch Sylvesterfeuerwerk S. 46), der ihm eine Promotionsmöglichkeit bietet, wozu er einige Semester an der FU studieren muss. Diese Zeit selbst ist in dem Buch Berlin, Parallelstraße 13 (erschienen 1982) geschildert.
Das Deutsche Industrie-Institut, Vorbild für das IMWUG im Leichenfledderer, legte Wert auf eine Promotion und vermittelte einen Doktorvater (S.130 f). Aus dem Vorhaben wurde aber nichts, weil er nicht die Möglichkeit hatte, ein angeblich wegen der Literaturrecherche notwendiges Semester in Genf oder New York zu verbringen. Im Übrigen dienen seine Insider-Kenntnisse von überfüllten Hörsälen und kurzfristigen Ausfällen von Veranstaltungen dazu, die von der Wirtschaft geforderte Verkürzungen der akademischen Ausbildung zu kritisieren (S. 48 u.a.).
4. Theologie/Priesterwunsch
Aus mehreren Romanen geht hervor, dass der Autor, der katholisch war, eine längere fromme Phase durchlaufen hat.
Schon im Leichenfledderer befindet sich die – ausgeschmückte – Schilderung eines Traumes, in dem der Autor sich als Priester sieht. Die inneren Bilder stammen vermutlich von einer Jugendfahrt in den Wallfahrtsort Neviges. Er befindet sich in diesem Traum in einer Masse von Pilgern, schreitet mit diesen die Devotionalienhandlungen ab und denkt kritisch, wie gefühlvoll die Ausstrahlung dieser Gegenstände ist (S. 58). Am Ende sieht er sich selbst auf dem Altar sitzen, wo er sich geborgen fühlt (S. 60).
Hierzu finden sich genauere Schilderungen im Hund von Treblinka. Gleich nach Kriegsende war seine Erste Heilige Kommunion zeitbedingt bescheiden begangen worden: „Ohne großes Brimborium. Und ohne große Geschenke“ (S. 132), und er bekam dafür einen gebrauchten Matrosenanzug, wie es damals üblich war (S. 132).
Bedeutsamkeit erlangte „alles, was mit Kirche zusammenhing“ (S. 132) erst, als er Kontakt mit der Katholischen Jugend bekam. Es fand ein Zeltlager (Pfadfindergruppe/Neu Deutschland) bei Listerscheid im Sauerland statt mit Hl. Messe, Abendandacht und gemeinsamem Gebet (S. 141). Und ein Jahr drauf ein Zeltlage auf der Uferwiese bei Niederlahnstein (S. 142) neben einer kleinen alten Kirche, in der Andachten stattfanden, die ihn in eine sonderbare Stimmung versetzten. Bei einem Gespräch mit dem Kaplan erklärt dieser ihm, wenn er so empfinde, sei er zum Priester berufen. Als er dann – als kein guter Schwimmer – in der Lahnmündung fast ertrinkt, macht er sich klar, dass Gott ihn nicht umkommen lassen kann, weil er ja noch Großes mit ihm vorhat (S. 145). Und so wird er von seinen Kameraden gerettet. Und er weiß jetzt: Er gehört Gott (S. 156). Mädchen sind für ihn nicht interessant. Sein Motto: Reif werden, rein bleiben (S. 156).
Auch in Der Dritte finden sich hierzu ein Erlebnis. „Zudem war ich kurz nach Kriegsende in die Katholische Jugend aufgenommen worden und wurde dadurch bald auch richtig fromm. Kaum war die Heil-Hitler-Ruferei vorbei, ging es mit der Beterei los“ (S. 266). Er macht mit seiner Jugendgruppe eine Wanderung durch die Tauern. „Vor uns lag auf einmal eine horizontale Gratwanderung, die mehr als gefährlich aussah. Rechts und links von dem schmalen Grat ging es hunderte Meter steilab. Meine Freunde schlichen einer nach dem anderen mäuschenstill und konzentriert, Blick nur nach vorn, über den Grat. So vorsichtig hatte ich sie noch nie erlebt. Ich hatte kein bisschen Angst. Die Zeit nutzend, in der es nach der anstrengenden Kletterei endlich einmal waagerecht weiterging, nahm ich ein hartgekochtes Ei aus dem umgeschnallten Brotbeutel, pellte es im Gehen ab und aß es mit Genuss, wenn auch ohne Salz“ (S. 266 f). Auf die anschließenden Vorwürfe kann er nur sagen: „Aber mir konnte doch überhaupt nichts passieren. Weil der Himmel noch soviel mit mir vorhat. Ich bin doch zum Priester berufen“ (S. 267). Er entscheidet sich dann aber doch gegen das Studium der Theologie und beginnt ein Jura-Studium in Köln. „Eines Tages ging ich dann auch noch zum Opladener Amtsgericht und ließ dort meinen Austritt aus der Römisch Katholischen Kirche registrieren“ (S. 289).
Ein Theologiestudium (Der Hund von Treblinka, S. 157) hat der Autor also nicht aufgenommen und auch ein Priesterseminar hat er nicht besucht (S. 158), er
hat allerdings einige Zeit in einem solchen Haus mit Exerzitien verbracht. Vom vielen Knien in der frommen Umgebung sind die Haare unterhalb der Kniescheibe fast alle weg (S. 159, 160).
Bald kommen ihm an der Theologie Zweifel. Er entdeckt Ungereimtheiten in der katholischen Lehre (S. 161) und er ist auch nicht bereit – inzwischen hat er im Buch Brigitte kennengelernt - , auf eine Frau zu verzichten. Erst später erfährt er, dass katholische Priester, erzwungenermaßen ehelos, durchweg ihren Schatten neben sich gehen haben (S.178), also durchaus eine Frau möglich gewesen wäre.
Aber der Autor wendet sich nicht nur vom Priesterberuf ab, sondern von der Kirche insgesamt. In Hohe Zeit wird diese Abwendung von der Kirche früh und nach den biografischen Gegebenheiten richtig angesiedelt. Nachdem der Autor sich 1956 an der Kölner Universität immatrikuliert hat, „aber nicht wie seit Jahren geplant und jedem gesagt, der es hören wollte, nein, nicht für das Studium der katholischen Theologie, sondern für Jura“ (S. 21). Und die Woche drauf geht er zum Amtsgericht und tritt aus der Kirche aus. Er hat ein Buch über die großen Religionen der Welt gelesen und die Beliebigkeit erkannt, denn es kommt nur darauf an, in welcher Ecke der Welt man geboren wird (S. 21; im Übrigen siehe S. 28 f.).
Seine Kenntnisse der katholischen Welt und der Bibel verwendet er auch in Sylvesterfeuerwerk, wo die Geschichte von Marta und Maria zur Illustration der beiden Protagonistinnen dient (182 ff). Sie finden vor allem auch Eingang in seine historischen Romane, in die Bibelnacherzählung „Im Paradies fing alles an“ (1991, 1993) und in „Jesus online“ (2009).
5. Berufliche Bindungen und Künstlertum
Die erste feste Stelle des Autors ist die als Bildungsreferent im Deutschen Industrie-Institut (DI), im Leichenfledderer „Institut für Menschenbildung aus wirtschafts- und gesellschaftspolitischer Verantwortung“, kurz IMWUG, genannt. Die hier gemachten Eindrücke und Erfahrungen kann der Autor gut in die Romanhandlung einbauen, ebenso wie die politische Ausrichtung, die er vertreten soll: Die Bewertung des einzelnen nach seiner sozialen Brauchbarkeit. Das ist aber nicht die richtige Stelle für ihn. Er will sich nicht anpassen und stellt die Institution insgesamt in Frage genauso wie sein Leben im IMWUG: „Und nichts konnte darüber hinwegtäuschen, daß ich doch einer von den Leuten war, die pünktlich zur Arbeit erschienen, die zur gewohnten Zeit nachhause gingen, die ihre Tageszeitung lasen und ihr Bier tranken. Und am Abend sahen sie alle fern. Hätten sie sich einmal von nahem betrachtet, hätten sie gesehen, wie sie alle Brüder wurden, Brüder im Schlendrian, mit Bauchansatz und Nackenspeck – und zum Kotzen für ihre Frauen und Kollegen“ (S. 53 f). Seine kritischen Ideen teilen die Kollegen nicht, was ihn zu der Folgerung veranlasst, er werde nicht ernstgenommen und nicht anerkannt. Die im DI gemachten Erfahrungen werden zum Ausgangspunkt der eigentlichen Romanhandlung, denn der Protagonist macht im IMWUG Karriere als Begräbnisredner. Also Kontrastprogramm.
Im Axel Andexer – 20 Jahre sind vergangen, zwei weitere (kurzzeitige) feste Stellen hat der Autor tatsächlich durchlaufen – ist er in der Romanhandlung Unterabteilungsleiter in einer Versicherung. Jetzt sind nicht mehr fehlende Anerkennung und der Widerspruch zur Firmenideologie Gegenstand der Auflehnung, jetzt ist es das „Rentnerleben“, zu dem er sich verurteilt sieht. Er dämmert so dahin. Die Arbeitsstelle ist sicher, das Geld kommt pünktlich aufs Konto, aber der Job nimmt einem Lebenszeit. Was er mit der freien Zeit anfangen will, weiß der Protagonist eigentlich nicht, zunächst scheint nur der Ausbruch aus der Enge seiner Ehe der bestimmende Faktor dafür zu sein, mit seiner Freundin Brigitte irgendwohin zu fahren. Aber am Ende wird seine Romanfigur vielleicht ihre Bestimmung gefunden haben: Er wird kreativ sein und beginnt, Geschichten zu schreiben.
Auf der nächsten Stufe, im Sylvesterfeuerwerk, verkörpert der Protagonist das Gewünschte: Er ist Künstler, in diesem Fall ein Maler. Er ist frei von normaler Berufsarbeit und kann sich ganz seiner Kreativität widmen. Er muss nur morgens die Wohnung aufräumen, wenn seine Frau ins Gericht geht, und er muss einkaufen (S. 83). Jetzt, nachdem die äußeren Gegebenheiten in seinem Sinne geregelt sind, ist der Noch-nicht-Erfolg Anlass für sein Klagen. Die gut bezahlte Stelle seiner Frau zählt mehr als seine Malerei. Aber der Autor hilft ihm, indem er ihn (fiktiv) durch die Terroristen entführen lässt: Nach der Befreiung ist er berühmt.
Eine andere Bedeutung hat die Berufstätigkeit des Autors in So schön war die Insel. Er ist inzwischen freier Schriftsteller, nimmt aber von 1983 bis 1987 das letzte Mal einen festen Job an als Werbe- und PR-Direktor im Rathaus Schöneberg. Er musste – in der Romanhandlung – diesen Job annehmen, da seine Frau Beate ihn hinausgeworfen hat, weil er nicht genug mit seiner Schreiberei verdient. In Wirklichkeit hat er damit seiner Ehefrau die Freistellung für eine Promotion an der FU ermöglicht, damit diese die gewünschte Hochschullaufbahn einschlagen konnte. Erleben und Beschreiben sind im Übrigen in diesem Roman weitgehend deckungsgleich.
Das Buch lebt von den vielfältigen Eindrücken und Ereignissen in dieser Zeit und konnte nur durch die Ausübung des Jobs des Autors überhaupt entstehen. Mit seiner Lust am Schreiben und dem ironischen Blick auf das Berlin vor dem Mauerfall, die Politiker und Kollegen in der Regierungszentrale und Behörde und Berlin reiht es sich als ein Schlüsselroman ein in das besondere Genre der Staatskanzleiromane.
Dr. Orpheus Schmitt will wieder frei schreiben. Er sieht sich zunehmend als „Rathaushäftling“ (S. 270) und äußert sein Missempfinden Beate gegenüber, die das nur kommentiert: „Jetzt geht das Gejaule wieder los“ (S. 316). Der Autor selbst aber kann ab Sommer 1987 dauerhaft als freier Schriftsteller tätig sein, als Zweiundfünfzigjähriger.
In Der Hund von Treblinka weiß der Autor, einige seiner beruflichen Erfahrungen für die Handlung zu nutzen: Als Werbetexter (S. 172), im CDU-Wahlkampf (S. 188, 191 ff,), als Texter und Regisseur (S. 190).
In dem Roman Hohe Zeit, später entstanden als die bisher genannten Romane, aber inhaltlich früher angesiedelt, stellt der Autor (der hier mit dem Protagonisten zu fast 100% identisch ist) fest: Es gibt drei Möglichkeiten einer Berufstätigkeit für ihn:
1. Sich in einem Beruf abzurackern, um auf der Karriereleiter aufzusteigen, damit man sich hin und wieder und doch viel zu selten einen Urlaub leisten kann. 2. Reiseleiter bleiben. 3. Bücher schreiben oder Sänger werden (S. 224 f).
Das wird gegen Ende noch einmal aufgenommen: Er will nicht in die Fabrik, nicht in die Wissenschaft, nicht in die Reiseleiterei, auch nicht in einen Job als freier Journalist oder Fernsehreporter. Selbst wenn man es mit linker Hand ausübt: Man verplempert Zeit. „Wen es drängt, ernsthaft denkend, forschend, erfindend oder künstlerisch gestaltend zu arbeiten,… für den wird jeder Broterwerb zur Zwangsjacke“ (S. 479).
In Der Dritte werden nur zwei Tätigkeiten genannt und kurz ausgeführt. Als Student ist er nebenher Reiseleiter bei Dr. Tigges-Fahrten. „Reisegruppen, die hauptsächlich aus alleinstehenden jungen Frauen bestanden, zu den schönsten Plätzen Europas begleiten. Erst damit fing mein Leben an, alles davor war nur Drechselei, Polierung, Deklarierung und Installation. Auf einmal die Welt erleben, wie ich es mir niemals hätte leisten können, und dabei eine hübsche junge Frau nach der anderen kennenzulernen, nah, näher, atemberaubend“ (S. 291 f). Gleichwohl bleibt er in Opladen und hat bald Frau und Kind, und also „hatte alles schon nach einem Leben in geordneten Verhältnissen ausgesehen. Mit dieser zweitbesten Vorstellung von einem Lebensweg ihres Jüngsten hatte meine Mutter sich schnell angefreundet. Auch damit, dass ich nun statt Priester Schriftsteller werden wollte“ (S. 292).
Doch bald wird es ihm in Opladen dafür zu eng. Er will als Schriftsteller wirklich frei leben. „Frei auch von den selbstsicheren Urteilen meiner Umgebung über jeden Satz, den ich sagte, und über jede meiner Handlungen. Sätze, die ich schrieb, waren dagegen kein Problem. Man las ja nicht. Mir wurde klar: Das heimische Milieu umgibt einen nicht bloß, es fesselt einen auch mit tausend Stricken. Denn wo die Meinungen und Vorurteile der kleinen Leute Allgemeingut sind, werden sie als Norm empfunden, der man zu gehorchen hat. Wer der Zwergennorm nicht entspricht, ist fehl am Platz. Da hilft nur eines: abhauen“ (S. 292 f). Und das tut er dann auch. Das Wie ist in Hohe Zeit (S. 16) geschildert.
V. Biografische Daten
1935
Am 1. September 1935 geboren in Opladen (heute Leverkusen-Opladen) als Sohn des Jakob L. (Eisenbahnsekretär) und Agnes L., geb. Neef (gelernte Schneiderin). Zwei Brüder (Helmut *1928, Hans Günter * 1933).
4 Jahre Volksschule, 9 Jahre Landrat-Lukas-Gymnasium.
1956
Abitur und Beginn des Studiums der Rechtswissenschaft an der Universität Köln. Sommersemester 1957 an der Universität Saarbrücken. Referendarexamen 1961 in Köln. Anschließend Studium der Sozialwissenschaften und VWL in Köln
Zur Finanzierung des Studiums ab 1958 Tätigkeit als Reiseleiter der Dr. Tigges Fahrten u.a. Unternehmen (bis 1974).
1962 – 1965
Bildungsreferent im Deutschen Industrie-Institut
Heirat mit der Sekretärin Marianne Fauler 1962
Geburt der Tochter Antje 1963
1965 – 1966
Reporter und Chef vom Dienst beim aktuell-regionalen Fernsehen des WDR in Köln, anschließend ZDF in Düsseldorf. Nebenbei Fotoreporter für TV Hören + Sehen sowie Verfasser von Hörfunk-Features für den WDR und Beiträgen für die Zeitschriften Johanniter-Unfallhilfe und Die Glocke. Zahlreiche Reportagen. Texter und Konzeptionist für verschiedene Werbeagenturen
1968 Gründung der Argus-Film-Produktion, Düsseldorf
1969
Sein erstes Buch erscheint, ein Sachbuch über die Geschichte des Tourismus (Econ-Verlag Düsseldorf): Welt hinter dem Horizont
1970 Gründung des Argus-Verlags. Dort erscheint im selben Jahr der erste Roman Leichenfledderer
1971
Im September/Oktober vierwöchiger Aufenthalt in New York
1973
Im Oktober/November sechswöchiger Aufenthalt in Istanbul
1974
Im November Umzug nach Berlin-Lichterfelde in die Parallelstraße 13
1976
Schließung des Argus-Verlags
1977
Im Januar Umzug nach Bonn. Tätigkeit als Werbeleiter des Deutschen Entwicklungsdienstes (DED) bis Ende 1977. Promotion zum Dr. phil. an der Freien Universität Berlin. Scheidung und zweite Heirat mit der Juristin Barbara Hartlage
1978
Für einige Jahre freier Autor.
1979
Im Frühjahr Umzug nach Aachen in die Wohnung Markt 48/50 mit Blick auf Rathaus und Rathausplatz. Arbeitsstipendium des Landes NRW.
1980
Im November Umzug nach Oldenburg (i.O). Regelmäßiger Autor in der von Hans Magnus Enzensberger herausgegebenen Zeitschrift TransAtlantik.
1981 - 1982
Im Frühjahr 1981 mehrwöchiger Aufenthalt in den USA. Prosa-Preis des Heinrich-Heine-Wettbewerbs der Stadt Düsseldorf.
1983 -1987
Umzug nach Berlin-Charlottenburg, Goethestraße 7. Ab April 1983 bis Sommer 1987 Werbe-und PR-Direktor von Berlin mit Sitz im Rathaus Schöneberg.
1987 - 1992
Im Sommer Umzug nach Heidelberg, Schlossberg 21, mit Blick über die Altstadt. Ab jetzt nur noch freier Autor. 1988 Mannheimer Kurzgeschichtenpreis. 1989 Deutscher Kurzgeschichtenpreis der Stadt Arnsberg, Dr.-Hartwig-Kleinholz-Preis und Preis der Arnsberger Schülerjury. 1991/92 Heidelberger Stadtteilschreiber (Stadtteil Handschuhsheim)
1992
Umzug nach Speyer
1993
Umzug nach Heidelberg-Handschuhsheim
1995
Stadtschreiber von Otterndorf. Aufenthalt dort von Mai bis September im Gartenhaus. Regelmäßige Kolumne Stadtschreibers Stadtspaziergang in der Niederelbe Zeitung
1996
Am 3. Januar Gründung des ersten deutschsprachigen literarischen Blogs im Internet: www.netzine.de. Im Frühjahr Umzug nach Mannheim, zunächst in die Oststadt
1997
Im Sommer 1997 Umzug nach Mannheim-Lindenhof, Waldparkdamm 2, mit Blick auf den Rhein
In den Folgejahren jeweils mehrfach Arbeitsstipendien in Rhodos, Visby, Tarazona und auf Island. Verstärkte Beschäftigung mit historischen Themen und Figuren. Mitglied im Arbeitskreis der Autoren historischer Romane Quo Vadis
2003
In den beiden letzten Wochen vor dem Einmarsch der Amerikaner Aufenthalt im Irak
2010
Aufenthaltsstipendium in Ventspils (Lettland). Preis des Freien Deutschen Autorenverbandes (FDA) für das literarische Gesamtwerk
2013
Im September Gast der Stadt Soltau in der Künstlerwohnung
Vor allem ab 1985 schreibt Laufenberg Romane, daneben und davor zahlreiche kürzere Texte und Reportagen über seine zahlreichen Reisen in aller Welt (siehe im Einzelnen unter VI. Bibliografie)
VI. Bibliografie
1. Bücher
a) Literarische Bücher
Leichenfledderer. Ein unmöglicher Roman. Argus-Verlag Opladen 1970
Die letzten Tage von New York. Momentaufnahmen der Welthauptstadt in der Sackgasse – nur für respektlose Leser. Argus-Verlag Opladen 1972
Der kleine Herr Pinkepank. Kinderbuch. Mit Zeichnungen von Klaus Päkel. Argus-Verlag Opladen s.a. (1973)
Lieben Sie Istanbul … Der Respektlosen Reportagen Nr. 2. Argus-Verlag Opladen s.a. (1975)
Seiltänzer und armer Poet. Textbuch eines uneiligen Museums-Besuchers. Prosagedichte auf Bilder. Verlag Graphikum Bovenden 1980
Vom Wohnen überm Markt. Kurztexte. CoBRa-Verlag Aachen 1981. Vorabdruck in: Aachener Nachrichten in 5 Folgen: 8., 22. März, 5., 19. April, 3. Mai 1980
M-Maybe und das Goldene Zeitalter. Textbuch eines uneiligen Museums-Besuchers Band 2. Prosagedichte auf Bilder. Verlag Graphikum Bovenden 1982
Berlin, Parallelstr. 13. Besichtigung des unsichtbaren Zusammenhangs. Kurzgeschichten und Berliner Tagebuch. Verlag Vlinder op 'tS Stolberg 1982
Orakelfahrt NYC → LA. Erzählung. Verlag Vlinder op ῾tS 1983
Axel Andexer oder Der Geschmack von Freiheit und so fort. Roman. Rasch und Röhring Hamburg 1985
Die Stadt bin ich. Kurztexte. Neue Berlin-Texte. Mit 12 Illustrationen von Manfred Limmroth. Verlag Haude und Spener Berlin 1985
Ratgeber für Egoisten. Satire. Mit Cartoons von Manfred Limmroth. Rasch und Röhring Verlag Hamburg 1987
Der Zwerg von Heidelberg. Perkeo, Hofnarr auf dem Schloß der Pfälzer Kurfürsten. Historischer Roman. Engelhorn Verlag Stuttgart 1990. Neuauflage als Paperback im Verlag Regionalkultur Heidelberg – Ubstadt-Weiher – Basel 2008 unter dem Titel: Perkeo, der Zwerg von Heidelberg
Die Entdeckung Heidelbergs. Kurztexte. Heidelberger Verlagsanstalt Heidelberg 1990; einige dieser Texte erschienen in 5 Folgen im Mannheimer Morgen im März/April 1989 unter dem Titel: Von einem, der auszog Heidelberger zu werden, 11./12. und 22., 30. März, 8./9. und 14. April 1980
Im Paradies fing alles an. Die Geschichte von Adam und Eva und uns. Herbig-Verlag München 1991.Taschenbuchausgabe im Ullstein-Verlag Frankfurt-Berlin 1993
Ritter, Tod und Teufel. Der Roman des Mittelalters. Langen Müller Verlag München 1992. Taschenbuchausgaben im Verlag Bastei-Lübbe 1995 und 1997
Goethe und die Bajadere. Das Geheimnis des West-Östlichen Diwans. Herbig-Verlag München 1993
Das Lusthaus. Niederelbe-Verlag Otterndorf s.a. (1995); die darin enthaltenen Texte „Vom Wohnen hinterm Deich“ erschienen in 11 Folgen in der Niederelbe Zeitung von Mai bis September 1995
Hitlers Double. Tatsachenroman. Oberbaum-Verlag Berlin 1997, 2. Auflage 2000; als eBook bei SAGA-Egmont, Kopenhagen 2020
So schön war die Insel. Tatsachenroman. Oberbaum-Verlag Berlin 1999; als eBook bei SAGA-Egmont, Kopenhagen 2020
Zwölf Haarlassiaden. Erzählungen. Mit Illustrationen von Piotr Skroban. Hrsg. SAS Institute Deutschland Heidelberg 1999. Erweiterte Ausgabe unter dem Titel: Heidelberger Geschichten. Portrait einer Berühmtheit in zwölf Bildern aus sechs Jahrhunderten. Verlag regionalkultur Heidelberg – Ubstadt-Weiher – Basel 2010
Sylvesterfeuerwerk. Tatsachenroman. Oberbaum-Verlag Berlin 2000; als eBook unter dem neuen Titel Tage des Terrors bei SAGA-Egmont, Kopenhagen 2020
Odysseus‘ Dilemma. Roman. netzine.de/edition 2001; als eBok unter dem neuen Titel Mensch unter Menschenmassen bei SAGA-Egmont, Kopenhagen 2020
Amor und der Richter. 26 kurze Geschichten. Verlag netzine.de 2004
Krim intim. Erlebte Städtepartnerschaft. Verlag netzine.de 2004
Laufenbergs Läster-Lexikon. Die Innenansicht der Begriffe. Mit zahlreichen Illustrationen. Verlag netzine.de 2004. 2., um ein Drittel erweiterte Auflage, s.a., alle Texte und Weiterführung unter www.netzine.de/category/a/ bis www.netzine.de/category/z/
Stolz und Sturm. Ein Bodensee-Roman über die Zeit der Bauernkriege. Verlag Regionalkultur Heidelberg – Ubstadt-Weiher – Basel 2005
Hotel Pfälzer Hof. Historischer Roman. Verlag Regionalkultur Heidelberg – Ubstadt-Weiher – Basel 2006
Der zwölfteTag. Historischer Roman. Zus. mit Guido Dieckmann, Rebecca Gablé u.a., hrsg. von Ruben Wickenhäuser und Titus Müller. Aufbau Taschenbuch Verlag Berlin 2006
Die Frauen des Malers. Historischer Roman. SalonLiteraturVerlag München 2007
Das dritte Schwert. Historischer Roman. Zus. mit Guido Dieckmann u.a. Aufbau Taschenbuch Verlag Berlin 2008 (auch als Hörbuch)
Sarkophag. Roman (BookspotThriller). Bookspot Verlag München 2008
Der Hund von Treblinka. Roman. SalonLiteraturVerlag München 2008
Jesus online. Annäherung an Unbekannt. Roman. SalonLiteraturVerlag 2009
Favoritin zweier Herren. Zwischen Abendland und Morgenland. Historischer Roman. SalonLiteraturVerlag München 2010
Muttermilchräuber. E-book, Kindle-Ausgabe, 2011
Der gemalte Tod. Ein Island-Roman. SalonLiteraturVerlag München 2011
Die Berechnung des Glücks. Das Leben des Hermann Heinrich Gossen. Roman. SalonLiteraturVerlag München 2012
Denk ich an Bagdad in der Nacht. Staatsgast am Abend vor Kriegsbeginn. Ein Reisebericht. Edition karo im Verlag Josefine Rosalski Berlin 2012
Hypogäum. Triumph der Venus von Malta. Kulturthriller. SalonLiteraturVerlag München 2013
Der Papst im Kerker. Der erste Johannes XXIII. und was die Steine über einen Verdammten verraten. Romanbiografie. SalonLiteraturVerlag München 2014
Die Salzhexe. Ein Frauenschicksal in der Zeit, als die Liebe neu entdeckt wurde. Historischer Roman. SalonLiteraturVerlag München 2015
Das Mannheimer TT ermittelt. Der ultimative Regionalkrimi. SalonLiteraturVerlag München 2015
Karibik ohne Kannibalen. Ein tropisches Inselparadies gestern und heute auf Kreuzfahrt erlebt. Zwei Reiseberichte. Edition karo im Literaturverlag Josefine Rosalski Berlin 2017
Hohe Zeit. Der Roman eines Reiseleiters. Ergänzt um ein Interview des Verlegers mit dem Autor. SalonLiteraturVerlag München 2017
Tödliches Einmaleins. Ein historischer Heidelberg-Krimi. Morio Verlag Heidelberg 2017
Die Sünderin. Wien 1683. Roman. SalonLiteraturVerlag München 2018
Die Triangel. Roman. SalonLiteraturVerlag München 2019
Zwei vor Zwölf. Roman. SalonLiteraturVerlag München 2020
Der Dritte. Seine Pränatale Biografie et cetera pp. Roman. SalonLiteraturVerlag München 2021
b) Sachbücher
Welt hinter dem Horizont. Reisen in vier Jahrtausenden. Econ-Verlag Düsseldorf 1969. Abdruck im Kölner Stadtanzeiger in 36 Folgen unter dem Titel: „Komm, wir machen eine Reise...“ von April bis Juni 1969
Rauschgift – Der stille Aufstand. Leske Verlag Opladen 1971
Jugoslawiens Küste. Reiseführer. Kurt Schroeder Verlag Leichlingen bei Köln 1972
Berlin (West), Nachkriegsentwicklung und Entwicklungschancen: unter besonderer Berücksichtigung des Reiseverkehrs (Diss.) Verlag HAAG + HERCHEN Frankfurt 1978
Wir feiern ein Familienfest. 90 Jahre IG Bergbau und Energie. Berg-Verlag s.a. (1980)
Bücher, die gelesen werden - und warum. Ergebnisse einer Umfrage unter ZEIT-Lesern. Verlag Vlinder op ᾿tS Stolberg 1982
Ich ist top: Selbstbewusst, überlegen und sozial – aus Egoismus. neobooks 2020
c) Anthologien
Berlin im Gedicht. Anthologie. Hrsg. zus. mit Barbara Laufenberg. Insel Taschenbuch Verlag Frankfurt 1987
Reise-Textbuch Berlin. Ein literarischer Begleiter auf den Wegen durch die Stadt. Anthologie. Hrsg. zus. mit Barbara Laufenberg. Mit Fotos von Antonius Flaskamp. dtv, 1. und 2. Auflage 1987
2. Kurzgeschichten
Die einarmigen Kreuze von Brenig (Heinrich-Heine-Prosapreis der Stadt Düsseldorf 1981), Aachener Volkszeitung 7. März 1981; Nordwest-Zeitung 27./28.Main 1981; TransAtlantik 9, 1982, S. 92 f
Die braunen Hügel Afrikas, TransAtlantik 11, 1982, S. 92 f
Nichts gegen Apparatschiks (in der Vorauswahl für den Heinrich-Heine-Prosapreis der Stadt Düsseldorf 1981), TransAtlantik 1, 1983, S. 79 - 81
Sic transit, TransAtlantik 6, 1984, S. 31-33; Gleisweise. Texte aus Zügen, Hrsg. Gerald Sammet, Rowohlt Verlag Reinbek 1985, S. 165-172
Und Ali hat Arbeit, Westermanns Monatshefte 8, 1984, S. 51-54
Sie sagten Dichterlesung, Wettbewerbstexte zum Int. Kurzgeschichtenkolloquium in Arnsberg 1985, Hrsg. Stadt Arnsberg 1985, S. 28-30; Befunde IX, Beispiele moderner Kurzprosa. Texte des Int. Kurzgeschichten-Wettbewerbs 1985 der Stadt Arnsberg, Hrsg. Stadt Arnsberg in Zusammenarbeit mit dem Kultursekretariat Gütersloh mit Unterstützung des Kultusministers des Landes Nordrhein-Westfalen
Dezembererzählung (Erster Preis im Kurzgeschichten-Wettbewerb der Stadt Mannheim 1988), Passagen. Mannheimer Zeitschrift für Literatur und Kunst, Nr. 3, 1988, S. 31; Heidelberg aktuell. Offizieller Veranstaltungskalender für die Stadt Heidelberg, Hrsg. Verkehrsverein Heidelberg e.V., 12, 1988, S. 6
Unter Menschen (Deutscher Kurzgeschichtenpreis der Stadt Arnsberg/Dr.-Hartwig-Kleinholz-Preis/Preis der Arnsberger Schülerjury 1989), Wettbewerbstexte zum Int. Kurzgeschichtenkolloquium in Arnsberg 1989 Stadt Arnsberg 1989, S. 30-34; Befunde XI, Befunde moderner Kurzprosa, Hrsg. Stadt Arnsberg 1990, S. 9-17
Maria und José, in: Frühstück und Gewalt. Prosa & Szenen. Texte zum 1. Würth- Literaturpreis, 1997, S. 166-171
Der Zweikampf, www.netzine.de/der-zweikampf/
In der Sackgasse, www.netzine.de/in-der-sackgasse/, Ü ins Rumänische und ins Englische s.u. VI
Amor und der Richter, www.netzine.de/amor-und-der-richter/, aus: Amor und der Richter s.u. I, Ü ins Finnische und ins Isländische s.u. VI
3. Essays
Maches mit beschränkter Haftung, TransAtlantik 5, 1983, S. 14-18
Karteileichen, Transatlantik 8, 1983, S. 13 f
Was der Nutzen kostet, TransAtlantik 1, 1985, S. 69-74
Bel Ami, TransAtlantik 3, 1985, S. 87 – 89
Kommt bald das erste Fernsehspiel? Eine Pro-Vokation. Das Parlament, Hrsg. Bundeszentrale für politische Bildung, 28. November 1987, S. 13; www.netzine.de/kommt-bald-das-erste-fernsehspiel/
Kurz und gut. Die Kurz-Kurz-Geschichte, Passagen 28, 1994, S. 56 f; www.netzine.de/kurz-und-gut/
Meine Sprache, deine Sprache. Eine höchst sachliche Polemik, Passagen 30, 1995, S. 59-61
Passagen-Preis für Kurz-Kurz-Geschichten. Das Resümee, Passagen 32, 1995, S. 58 f
Vom Wortemachen, Passagen 33, 1995, S. 60 f
Der X-Ray-Stil, Passagen 36, 1996, S. 61 f ; www.netzine.de/der-x-ray-stil-in-der-literatur/
Brief aus Andalusien, TransAtlantik 10, 2001, S. 21 - 23
Sprechen wir über Sprache, Jahresheft 2007 des Freien Dt. Autorenverbands, S. 32 f; www.netzine.de/sprechen-wir-uber-sprache/
Extra-Service für Schreiber, www.netzine.de/vermischtes/extra-service-fur-schreibende/
Shanty, www.netzine.de/shanty/
Der Krimi als Rennwagen, www.netzine.de/der-krimi-als-rennwagen/
4. Kurze Texte
Wasseraufbereitung, Ruhrtangente. Nordrhein-Westfälisches Jahrbuch für Literatur 72/73. Opladen 1972, S. 111-113
Selbstmord, Ruhrtangente. Nordrhein-Westfälisches Jahrbuch für Literatur 72/73. Opladen 1972, S. 121-123
Monographie über avantgardistische Literatur, Ruhrtangente. Nordrhein-Westfälisches Jahrbuch für Literatur 72/73. Opladen 1972, S. 157-160
Aufruf zur Abschaffung des obligatorischen Deutschunterrichts, Ruhrtangente. Nordrhein-Westfälisches Jahrbuch für Literatur 72/73. Opladen 1972, S. 262-264. Dass. in LETTERATUR. Pressedienst des Aachener Literaturbüros, 10. Dezember 1980, ohne Seitenangabe
Vorher ja. Rezension eines Fragebogens, der literat. Zeitschrift für Literatur und Kunst, Heft Nr. 7, 1974, S. 163
Citronen für Onkel Sam. Europäer schelten Amerikaner, Hrsg. Gert Raeithel, Kindler Verlag München 1975, S. 36, 41, 91, 117 (= Auszüge aus Die letzten Tage von New York, 1971)
Orgiastisch, die horen 3, 1978, S. 118
Die Neuwagen-Trilogie, LETTERATUR. Pressedienst des Aachener Literaturbüros, wohl Oktober 1980, Ziffer 7, 7A, 7B, 7C
Typisch Aachen/Urbanität/Gefilmt/Zeitvertreib, Stolberger Matineen, LETTERATUR Nr. 4/5, Hrsg. Aachener Literaturbüro Stolberg o.J., wohl 1981
Als wir jüngst in Regensburg waren, LIB LIT (Libertäre Literatur Zeitschrift, Hrsg. Adolf A. Melter, Verlag DER IGEL, Köln), Nr. 7, 1981, S. 23 - 25
Holz-Schnitt, Surwolder Literatur-Gespräche. Dokumentation I-III, Bovenden 1982, S. 29
Die Anomalie des Friedens, TransAtlantik 7, 1983, S. 9 f; Gauke‘s Jahrbuch '83, Hrsg. Kai Engelke, Christoph & Gabriele Gauke und Carl Heinz Kurz, Hann. Münden 1982, S. 163
Liebe Ulrike, lieber Kai, in: Schreib weiter! Höchst selt- und unterhaltsame Protokollfragmente eines Literatentreffs in der Provinz. Surwolder Literaturgespräche IV-VI, Hrsg. Kai Engelke, München 1983
Post festum, TransAtlantik 1, 1983, S. 6
Schöner wohnen, TransAtlantik 2, 1983, S. 5
Meinungsforschung, TransAtlantik 3, 1983, S. 6
Wal oder Wüstenschiff, TransAtlantik 7, 1983, S. 5
Brief aus der Metropole, in: Personalrat der Senatskanzlei. Mitteilungsblatt Nr. 2,, September 1983, S. 8
Spraydeutsch, TransAtlantik 10, 1983, S. 5 f; 748 Jahre Berlin. Kunst und Kultur, Hrsg. Christel Irmscher u.a. 1985, Teil 2, S. 56
Flit, TransAtlantik 10, 1983, S. 8
Der aktuelle Marktbericht, TransAtlantik 10, 1983, S. 10
Nach Schlesisches Tor, TransAtlantik 3, 1984, S. 5
Eher unentschieden, TransAtlantik 5, 1984, S. 6
Hommage à Hemingway, TransAtlantik 7, 1984, S. 8; www.netzine.de/hommage-a-hemingway/
Sein und Haben, in: Wir für Sie. Personalratsblatt der Senatskanzlei, Juli 1984, S. 7-8
Kulturförderung, TransAtlantik 9, 1984, S. 9
Ihre Großeltern sammelten Silberpapier, TransAtlantik 9, 1984, S. 82
Lippe im Untergrund (aus: Die Stadt bin ich), die tageszeitung (taz), 10. Juni 1985
Text mit sieben Siegeln (= Blindtext), Frankfurter Allgemeine Magazin, Heft 344, 3. Oktober 1986, S. 66 ff, Ill. Heinz Edelmann
Touristen raus!, tip – Berliner Stadtmagazin, 2. Oktober 1986
Total närrisch, tip – Berliner Stadtmagazin, 13. November 1986
Die Markenmänner, Werbeforschung & Praxis, Hrsg. Dt. Werbewissenschaftliche Gesellschaft Bonn, 5, 1987, S. 174; www.netzine.de/die-markenmanner/
Die Stadt bin ich, Berliner Lesebuch, Hrsg. Peter Feraru, 1987, S. 102-103 (Auszüge aus: Die Stadt bin ich, Berlin 1985)
New Orleans. Paris am Mississippi, Männer-Vogue, 11-12, 1987, S. 180 ff
New Orleans. Nur mal so angejettet, Reise & Preise. Magazin für Flugreisen & Urlaubsplanung, 2, 1988, S. 18 ff
Nie mehr türkisch baden, Kosmetik international. Kosmetikerinnen-Fachzeitung, 11, 1988, S. 114
Von einem, der auszog Heidelberger zu werden. Notizen eines Neubürgers, in: Mannheimer Morgen. I, 11./12. März 1989; II, 22. März 1989; III, 30. März 1989; IV, 8./9. April 1989; V, 18. April 1989. Diese Texte erschienen neben zahlreichen weiteren in: Die Entdeckung Heidelbergs, 1990
Stadtschreibers Stadtspaziergang, in: Niederelbe Zeitung. 1. Dichten ist die Kunst der Nabelschau (19. Mai 1995); 2. Grün-weißer Frühling ist Heimat (2. Juni 1995); 3. Jeder ist der Mittelpunkt des Universums (16. Juni 1995); 4. Leinen sind doch etwas Schönes (1. Juli 1995); 5. Das NN macht mir das Leben schwer (14. Juli 1995); 6. Steine fangen an zu sprechen (28. Juli 1995); 7. Brauche einen Atlas der Gerüche (11. August 1995); 8. Bäume und Büsche bilden Spalier für die Barkasse (26. August 1995); 9. Die flache Scheibe namens Neuwerk (8. September 1995); 10. Eine filmreife Stampede (22. September 1995); 11. Abschied von meinem Gartenhaus (25. September 1995). Diese Texte erschienen unter dem Titel „Vom Wohnen hinterm Deich“ in: Das Lusthaus, 1995
Passiertes – Passierte es? In: Passagen. Mannheimer Zeitschrift für Literatur und Kunst 1988 ff, Nr. 3, S.7; Nr. 4, S. 9; Nr. 5, S. 47; Nr. 6 bis Nr. 38 (1996) jeweils S. 6
Angeber/Atomenergie/Treue, eheliche, in: Pegasus. Das Kultur-Buch für die Region Rhein-Neckar/Saar-Pfalz, I 1993, S. 7
Ehe/Gemeinnutz/Künstler/Menschenverachtung, in: Pegasus II 1993, S. 7
Gehirn/Krieg/Telemeter/Trauer/Wohlstand, in: Pegasus III 1993, S. 7
Datenschutz/Selbstbetrug/Selbstbewußtsein/Starallüren/Verantwortung, in: Pegasus
IV 1993, S. 7
Offener Kanal, in: Magazin für Mitarbeiter, Werkschriften-Verlag Heidelberg, 6. November 1993, S. 12
Law and order. Eine Kurz-Kurz-Geschichte, in: Passagen Nr. 31, 1995, S. 56
after eight, in: Scriptum. Das Schweizer Literaturmagazin Nr. 21, September 1995, S. 30
Neues vom Heidelberger Hofnarr Perkeo, in: Casino-Galerie Bayreuth. Gesamtkatalog der Ausstellungen und Lesungen 1996-1997, Hrsg. Casino-Galerie Bayreuth der British American Tobacco, S. 105 f
Zwischenruf, in: myops. Berichte aus der Welt des Rechts, Hrsg. Rainer Maria Kiesow, Nr. 4, 2008, S. 45; Nr. 7, 2009, S. 32 und 52
Triptychon, www.netzine.de/autor/triptychon
Shanty, www.netzine.de/shanty/
Passiertes! - Passierte es?, in: www.netzine.de/category/aktuell/; das Aktuelle in dem Internet-Magazin www.netzine.de
5. Gedichte
Hiroschima, Flugschrift für Lyrik 1959, Nr. 2, S. 6
Nebel, Flugschrift für Lyrik 1960, Nr. 3, S. 7
Ecce homo, Flugschrift für Lyrik 1960, Nr. 4, S 13
Orakel, Flugschrift für Lyrik 1960, Nr. 5, S.6
Ecce homo numero 2, Flugschrift für Lyrik 1961, Nr. 6, S. 7
Im Zug hinter Ludwigshafen, Flugschrift für Lyrik 1961, Nr. 7, S. 11
Märzvision, Flugschrift für Lyrik 1961, Nr. 8, S. 8
Splitter tragen das Leben, Flugschrift für Lyrik 1962, Nr. 9, S. 22
Argumentation, Ruhrtangente. Nordrhein-Westfälisches Jahrbuch für Literatur 72/73. Opladen 1972, S. 20
Surwolder Mittag, 5. Juni 1982 (für Ulrike und Kai Engelke), in: Schreib weiter! S. 7
In die Abende geneigt. Übersetzung aus dem Spanischen des Gedichts von Pablo Neruda: Inclinado en las tardes, in: die horen Heft 1-2, 1978, S. 138
6. Übersetzungen von Texten von Walter Laufenberg
La Wehrmacht est vivante (= Karteileichen in: TransAtlantik 8, 1983, S. 13 f), Ü ins Französische von Jeanne Étoré, in: Berlin. Anthologie littéraire. Textes réunis et présentés par Ingrid Ernst, Quai Voltaire 1993, S. 211 – 217; www.netzine.de/la-wehrmacht-est-vivante/
Visby – Världskulturarv (= Visby – Weltkulturerbe), Ü ins Schwedische von Gottfried Grunewald, in: KALK. Gotländsk kulturtidskrift Nr. 2, 2001, S. 44
FUNDĂTURA (= In der Sackgasse, www.netzine.de/in-der-sackgasse/), in: The International Festival „DAYS AND NIGHTS OF LITERATURE“, 3rd Edition – 2004, Hrsg. Uniunea Scriitorilor din România, Ü ins Rumänische von Roxana Dascălu, S. 157 – 160, und: www.netzine.de/fundatura/
Dead End Street (= In der Sackgasse, www.netzine.de/in-der-sackgasse/), Ü ins Englische von Evelyn Toynton: www.netzine.de/dead-end-street/
Amor ja tuomari (= Amor und der Richter, www.netzine.de/amor-und-der-richter/, aus: Amor und der Richter, 26 kurze Geschichten, 2004, S. 7 – 16); Ü ins Finnische von Kati Seilo: www.netzine.de/kati-seiloamor-ja-tuomari/
Amor og dómarinn (= Amor und der Richter, www.netzine.de/amor-und-der-richter/, aus: Amor und der Richter, 26 kurze Geschichten, 2004, S. 7 – 16); Ü ins Isländische von Ingibjörg Hjartardóttir und Myriam Dalstein: www.netzine.de/amor-og-domarinn/
7. Reisebilder
(www.netzine.de/category/reisebilder/)
8. Rezensionen
a) Buchbesprechungen
www.netzine.de/category/buchbesprechung
www.netzine.de/fruheren-besprechungen/
b) Filmbesprechungen
www.netzine.de/category/filmbesprechungen
9. Hörfunk-Features
Kultur-Tourismus
14. 10. 1965 SFB
15. 09. 1966 WDR-Hörfunk
05. 07. 1967 Radio Bremen
12. 08. 1968 WDR I
Wasser
1966 WDR
Obdachlose
1. Teil: 15. 05. 1967 WDR II
2. Teil: 18. 05. 1967 WDR II
Aufklärungspflicht des Arztes
09. 03. 1967 WDR-Hörfunk
15. 07. 1968 Radio Bremen
Der Schiedsmann
07. 03. 1969 WDR II
Hermann Sinsheimer – Pfälzer Literat, Jurist und Jude, 1999 SWR
Konrad Krez – Ein Pfälzer Revolutionär in Amerika, 2000 SWR
10. Filme
Fernsehen nah besehen. Allianz-Film 1967 (Drehbuch und Regie)
Es lohnt sich. Argus-Film, Düsseldorf 1969 (30 Minuten), über Hauptmaßnahmen
zur Rehabilitation Behinderter; Auftrag des BMI in Zusammenarbeit mit dem
Landschaftsverband Rheinland; Premiere am 28. 01. 1970 in Bonn (Drehbuch,
Regie und Produktion)
Zahlreiche Reportagen und Kurzfilme für WDR und ZDF, 1965 bis 1970
Perkeos Rückkehr, Youtube 2010
VII. Sekundärliteratur
Feldmann, Hans-Volker, In Vossens Fußstapfen – Otterndorfs Stadtschreiber, in: Otterndorf. 600 Jahre Stadtgeschichte an der Nordsee, Hrsg. Axel Behne, Otterndorf 2000, S. 231 - 237
Kranz, Gisbert, zu den Bildgedichten:
Bruegels „Icarus“ gedeutet von Dichtern, in: Literatur in Wissenschaft und Unterricht, Bd. XIV, Heft 2, 1981, S. 91 – 102
Leonardos Mona Lisa in der Lyrik, in: arcadia. Zeitschrift für vergleichende Literaturwissenschaft, Hrsg. H. Rüdiger, Bd. 16, 1981, Heft 2, S. 131 – 150
Sankt Martin, in: Das Bildgedicht: Theorie, Lexikon, Bibliographie (Literatur und Leben; NF Bd. 23), Bd. 1: Theorie; Lexikon, Böhlau-Verlag Köln 1981, S. 605 – 608
Melencolia, in: Meisterwerke in Bildgedichten. Rezeption von Kunst in der Poesie, 1986, S. 321 ff
Landschaft mit Sturz des Ikarus, in: Meisterwerke in Bildgedichten. Rezeption von Kunst in der Poesie, 1986, S. 345 ff
Mona Lisa, in: Meisterwerke in Bildgedichten. Rezeption von Kunst in der Poesie, 1986, S. 153 ff
Klee, Hauptweg und Nebenwege, in: Das Bildgedicht: Theorie, Lexikon, Bibiographie (Literatur und Leben; NF Bd. 23), Bd. 3: Nachträge, Böhlau-Verlag, Köln 1987, S. 36 – 38
Merrick, Stephen C., Walter Laufenberg's Laufenberg Instinct, Arizona State University, Phoenix USA 1992
Robbens, Guido, Wat een vent, hè! (über eine Lesung im Deutschunterricht an einer Schule in Rosmalen) in: Levende Talen (Maandblad van de „Vereniging van Leraren in Levende Talen“, September 1983 (Nr. 384), S. 392 – 395
Weber, Markus R., Von einer Stadt zur anderen. Der Schriftsteller Walter Laufenberg, in: Passagen Nr. 6 (1989), S. 32 - 34
VIII. Die Verfasserin
Barbara Hartlage-Laufenberg, promovierte Juristin, ehemalige Richterin und Professorin. Zahlreiche Veröffentlichungen im interdisziplinären Gebiet von Literatur und Recht, z. B. über Jodocus Donatus Hubertus Temme und Hermann Sinsheimer. Im Übrigen Verfasserin der Biografie über Leonharda, die Frau von Joachim Ringelnatz: „In Liebe, Muschelkalk“ (Edition Karo, Berlin 2015).
www.barbara-hartlage-laufenberg.de
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