Das Märkische Museum in Berlin wurde 1874 als "Märkisches Provizial-Museum" vom Magistrat der Stadt Berlin gegründet. Es enthält Sammlungen zur Geschichte Berlins und der Mark Brandenburg (prähistorische und naturhistorische Sammlung, Sammlung für das Zunft- und Gewerbewesen sowie das Rechtswesen, kirchliche Gegenstände, Sammlung für Gewerbe und Kunstgewerbe, Fischerei und Landwirtschaft, Hausgeräte, Trachten, Waffen, Schmuck). Bis es am 10.Juni 1908 den eigens dafür errichteten Neubau am Köllnischen Park 5 bezog (Bauzeit 1902 - 1907), hatte es in wechselnden Unterkünften eine meist notdürftige Bleibe gefunden. Bereits 1892 hatte für den neuen Standort ein Wettbewerb stattgefunden, bei dem der Entwurf des bald darauf verstorbenen Regierungsbaumeisters Wilhelm Möller den ersten Preis erhalten hatte und zunächst auch für die Ausführung vorgesehen war. Der 1896 ernannte Stadtbaurat Ludwig Hoffmann (1852 - 1932) übernahm dann als eine seiner ersten Amtshandlungen den Auftrag des Museumsentwurfs selbst.
Der malerisch, unregelmäßig geformte Gebäudekomplex orientierte sich an dem kleinen innerstädtischen Park mit altem Baumbestand, dicht am Ufer der Oberspree, in dem sich noch Reste der alten Stadtbefestigung als Hügel abzeichneten. Die einzelnen Teile lehnen sich an Bauten der Backsteingotik und der Renaissance in der Mark Brandenburg an. "Innerhalb der Museumsarchitektur des 19.Jhd liegt dem Bau die Absicht zugrunde, einen weitgehenden Zusammenklang von umhüllender Architektur und der in ihr aufbewahrten Sammlungen zu erreichen, darin dem kurz zuvor errichteten Bayrischen Nationalmuseum in München von Gabriel von Seidl folgend." (Die Bau- und Kunstdenkmale in der DDR, Hauptstadt Berlin, 1983). Diese Museen sollten nach innen wirken, und dem kulturellen Erbe die jeweilige historische Folie verschaffen, das heißt den mittelalterlichen oder kirchlichen Objekten eine gotische, anderen die der Renaissance, usw. "Im 19.Jhd liegt die Zeit des Eklektizismus, welche die verschiedenen Gebäudearten auf verschiedene historische Stile bezog: Die Kirche musste gotisch sein, das Museum römisch, die Gerichtsgebäude im Stil der deutschen Renaissance. Erst um 1900, also bei Hoffmann werden diese Grenzen nicht mehr anerkannt. Hoffmann hielt sich für befugt, wo immer er wollte, seine Anleihen zu machen..." (Julius Posener, Berlin auf dem Wege zu einer neuen Architektur, 1979)
Der Grundriss des Gebäudes umschließt zwei Innenhöfe mit der "großen Halle" als Gelenk. Zum Märkischen Platz hin befindet sich der Haupteingang mit offener Treppenhalle, betont durch den hohen, rechteckigen Backsteinturm unter Walmdach, der dem Bergfrit der Bischofsburg in Wittstock ähnelt. Daran anschließend der Haupttrakt, einer gotischen Backsteinkirche nachgebildet, erweitert durch zwei, einen kleinen Hof umschließende Anbauten.
Der an der Wallstraße gelegene Teil, mit reich geschmückten Schaugiebeln über den Schmalseiten und Maßwerkattika an der Längsseite, und der zum Köllnischen Park hin orientierte Teil, kapellenartig mit polygonalem Schluss, erhielten sämtliche Schmückformen nach dem Vorbild der Katharinenkirche in Brandenburg. An der Parkseite befindet sich ein dreiflügeliger, den großen Innenhof umschließender Putzbau in Spätrenaissanceformen, mit Ziergiebeln und mehrgeschossigem Erker. Außen neben der Treppenhalle befindet sich eine Kopie des Brandenburger Roland von 1474, Muschelkalkstein, 1905. Die Räume und Gänge im Innern sind vielfach gewölbt und auf die einzelnen Sammlungen abgestimmt, auch unter Verwendung und Einfügung von originalen Architekturteilen Märkischer Bauten (Spolien), so z.B. in der gossen Kirchenhalle das Portal vom "Hohen Hause" aus der Klosterstraße in Alt-Berlin, das bis 1451 den Brandenburgischen Markgrafen und ersten Kurfürsten, die zu dieser Zeit noch in Tangermünde Hof hielten, als Quartier diente. In direkter Beziehung zu der sehr differenzierten Außenarchitektur schuf Hoffmann eine stilistisch abwechslungsreiche Folge von Ausstellungsräumen mit großen Sälen und kleinen Kabinetten, die weitgehend durch den Stil ihrer Ausgestaltung auf die Zweckbestimmung innerhalb des Museums festgelegt waren. Die Räume sind selbst Anschauungsobjekte und damit Teil der Ausstellung.
- Arbeit zitieren
- Heike Blauert (Autor:in), 2000, Das Märkische Museum in Berlin, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/103593
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