- 11.5.: Liebknecht warnt im Reichstag vor Folgen einer internationalen Aufrüstung
- Albert Südekum signalisiert Reichskanzler Theobald von Bethmann Hollweg für den Vorstand der SPD die grundsätzliche Zustimmung seiner Partei zur Kriegspolitik der Regierung
- 4.8.1914: Burgfriede -> Versprechen, über alle Parteien - und Klassengrenzen hinweg im
„Schicksalskampf“ zusammenzustehen
- SPD wollte Antikriegsbewegung demobilisieren, da Regierung versprach, auf vorbereitete Repressivmaßnahmen gegen Arbeiterbewegung zu verzichten, Hoffnung auf Reformen
- 1.8.1914: Einstellung aller Streiks
- Verbot der öffentlichen Diskussion von Kriegszielen
- 3.8.1914: Bewilligung der Kriegskredite
- 9.9.: September - Programm: Reichsleitung verkündet als Kriegsziel die deutsche
Vorherrschaft in Europa
- 13.9.. Innenminister und Vizekanzler Delbrück erläutert in einem Schreiben an den
Reichskanzler die Folgen der deutschen Kriegszielpolitik
- 14.9.: Entlassung des Generalstabschefs Moltke nach umstrittenen Entscheidungen in
der Marneschlacht, Nachfolger: Kriegsminister Erich von Falkenhayn
- Im Herbst 1914: Widerstand gegen Krieg und Burgfriede
- 1.1.: Neujahrsansprache von Wilhelm II. : Siegeszuversicht, Entschlossenheit, den Krieg
bis zum endgültigen Sieg weiterzuführen
- 31.1.: Karl Hefferich übernimmt Leitung des Reichsschatzamtes
- 20.3.: Reichstag genehmigt Haushalt für das laufende Jahr; die Sozialdemokraten Karl
Liebknecht und Otto Rühle stimmen gegen den Entwurf (einschließlich Kriegskredit über
10 Mrd. Mark), 30 SPD - Mitglieder nehmen nicht an der Abstimmung teil
- 24.4.:Einstellung gerichtlicher Untersuchungen gegen Kriegsteilnehmer, ausgenommen
sind schwere Verbrechen und Militärverratsermittlungen
- 20.6.: Kriegszielbewegung aus rheinisch - westfälischen Schwerindustriellen, nationalen Verbänden, bürgerlichen Parteien und konservativer Professorenschaft Ø weitgestreckte Annexionen
- Ablehnung jeder innenpolitischen Liberalisierung Ø Siegfrieden
- Ausweitungen des Kolonialreiches
- 27.8.: Novelle zum Reichsvereinsgesetz: Gewerkschaften nicht mehr länger politische
Vereine -> unterliegen nicht mehr den damit verbundenen Beschränkungen
- 7.11.: Aufforderung des preussischen Kriegsministeriums an die örtlichen Militärbefehlshaber zu einem schärferen Vorgehen gegen Pazifisten
- Bethmann Hollweg kann weder Reformwünsche der Sozialdemokraten zufriedenstellen, noch die Befürchtungen der konservativen Rechten zerstreuen
- seit1915: „Gruppe Internationale“, „Spartakusgruppe“
- 15.5.: Reichstag fordert Herabsetzung der Altersgrenze in der gesetzlichen Rentenversicherung von 70 auf 65 Jahre
- 24.3.: Austritt von 18 Abgeordneten aus der SPD - Reichstagsfraktion aus Protest gegen die
Zustimmung der SPD - Mehrheit zu den Kriegskrediten; Gründung der Sozialdemokratischen Arbeitsgemeinschaft (Vorstand: Hugo Haase, Wilhelm Dittmann, Georg Ledebour)
- 25.3.: 4. Kriegsanleihe: 10,7 Mrd. Mark
- 5.4.: Erklärung Hollwegs vor dem Reichstag: Deutschland müsse eine so starke Stellung in der
Welt haben, daß niemand in die Versuchung käme, es anzugreifen.
- 7.6.: Reichshaushalt wird gegen die Stimmen der beiden sozialdemokratischen Parteien angenommen; Billigung neuer Kriegskredite in der Höhe von 12 Mrd. Mark gegen die Stimmen der Sozialdemokratischen Arbeitsgemeinschaft
- 28.6.: Verurteilung Karl Liebknechts zu zweieinhalb Jahren Zuchthaus wegen
Antikriegskundgebung am 1.5. in Berlin
- Aufruf des SPD - Parteivorstandes an die Mitglieder gegen das Verbot der öffentlichen
Erörterung von Kriegszielen, Aufforderung überall im Reich öffentliche Veranstaltungen durchzuführen, in denen gegen eine Annexionspolitik Stellung bezogen wird
- 23.8.: Verurteilung Karl Liebknechts zu vier Jahren und einen Monat Zuchthaus in einer Berufungsverhandlung
- 29.8.: Paul von Hindenburg wird neuer Chef des Generalstabs
- 2.9.: Hindenburgprogramm: Forderung einer Verdopplung der Versorgung mit Munition bis zum Frühjahr 1917, Verdreifachung der Produktion von Geschützen, Maschinengewehren und Flugzeugen
- 16.9.: Alle im Ausland lebenden deutschen Wehrpflichtigen werden durch einen Erlaß Kaiser Wilhelms II. zur Meldung bei den deutschen Auslandsbehörden aufgefordert.
- 31.3.: staatliche Werbeaktionen zur 6. Kriegsanleihe auf Hochtouren; Aufrufe zur „Freien
Liebestätigkeit“, die die Zivilbevölkerung um zusätzliche Spenden bitten
- 7.4.: Osterbotschaft Kaiser Wilhelms II.: Aussicht auf neues Wahlrecht, das das häufig
kritisierte Dreiklassenwahlrecht ablösen und direkte und geheime, aber nicht gleiche Wahlen einführen soll
- 8.4.: Gründung der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD),
Vorstand: Hugo Haase, Wilhelm Dittmann
- Kanzler verliert die Unterstützung der Reichstagsmehrheit (bürgerliche Parteien und SPD) und zog sich heftig Kritik der parlamentarischen Rechten und der an einer massiven Kriegszielagitation interessierten Schwerindustrie zu
- 14.7.: die Oberste Heeresleitung, aber auch die Konservativen und die Nationalliberalen sowie Mitglieder der Zentrumsfraktion den Kaiser zur Entlassung Bethmann Hollwegs, Nachfolger: Georg Michaelis
- 19.7.: Annahme einer Resolution für einen Verständigungsfrieden ohne Annexionen
- 2.9.: die Deutsche Vaterlandspartei tritt nach ihrer Gründung für eine Fortsetzung des Krieges und für Annexionen ein
- 24.10.: Rücktritt Georg Michaelis wegen fehlender parlamentarischer Mehrheit, Nachfolger: Georg Graf von Hertling
- 28.10.: Forderung der christlichen Gewerkschaften, den Krieg rücksichtslos fortzuführen - politische Leitung des Deutschen Reiches ging immer mehr in die Hand der Obersten
Heeresleitung über („militärischer Kriegsabsolutismus“)
- 4.2.: Verurteilung des USPD - Abgeordneten Wilhelm Dittmann zu fünf Jahren Haft wegen Landesverrats
- 18.3.: Beginn der 8. Kriegsanleihe
- 28.9.: Paul von Hintze, der Staatssekretär des Äußeren, hält eine Demokratisierung des deutschen Staatswesens für „dringend notwendig“
- 29.9.: Aufforderung der Obersten Heeresleitung an Wilhelm II. , den Alliierten ein Friedensangebot auf der Grundlage des 14 - Punkte - Programms von US - Präsident Woodrow Wilson zu unterbreiten
- 3.10.: Max von Baden wird Reichskanzler
- 4.10.: Bildung einer Regierung, die dem Reichstag verantwortlich ist, Philipp Scheidemann (SPD), Matthias Erzberger (Zentrum), Adolf Gröber (Zentrum) werden Minister ohne bestimmten Aufgabenbereich
- Parlamentisierung der Regierung
- Festgelegte Verantwortlichkeit des Reichskanzlers und der Reichsminister gegenüber dem Parlament
- Übergang vom monarchischen Obrigkeitsstaat zum parlamentarischen Regierungssystem
- 29.10.: Matrosen der Kriegsflotte in Kiel und Wilhelmshaven verweigern den Kriegseinsatz
- 4.11.: Bildung eines Soldatenrates in Kiel, in der Folge Bildung von Arbeiter -und
Soldatenräten in ganz Deutschland
- 9.11.: Ausrufung der Republik durch Philipp Scheidemann und Karl Liebknecht; Kaiser Wilhelm II. erklärt seine Bereitschaft zum Rücktritt
- 10.11.: nach Verhandlungen zwischen USPD und MSPD wird der Rat der Volksbeauftragten als erste Regierung der deutschen Republik mit Friedrich Ebert als Reichskanzler gebildet
- 28.11.: Abdankung Kaiser Wilhelms II. , ins Exil nach Doorn
- 8.12.: Der Chef der Obersten Heeresleitung, Generalfeldmarschall Paul von Hindenburg,
fordert von Reichskanzler Ebert die Wiederherstellung der militärischen Kommandogewalt und die Abschaffung der Soldatenräte
- 14.12.: Unter Führung von Karl Liebknecht legt der Spartakusbund sein politisches Programm vor, das als Hauptforderung die Errichtung einer sozialistischen Räterepublik vorsieht.