Die Schlacht bei Lucka - Rezeption und Bedeutung


Seminar Paper, 2001

21 Pages, Grade: 1.0


Excerpt


Gliederung:

1. Über die (Be)deutung eines historischen Ereignisses

2. Die Schlacht bei Lucka - Rezeption: Gesichertes und Streitfragen
2.1. Literatur- und Quellenschau
2.2. Die Ereignisse um Lucka
2.2.1. Gesichertes
2.2.2. Streitfragen
2.3. Schlussfolgerung I

3. Die Schlacht bei Lucka und die Frage ihrer Bedeutung
3.1. Die Wettinischen Fürstentümer
3.2 Die äußere Erscheinung der Jahre 1305 bis 1311
3.3. Schlussfolgerung II.

4. Schlussbemerkung

5. Index der Quellen und Literatur
5.1. Quellen
5.2. Literatur

1. Über die (Be)deutung eines historischen Ereignisses

Allein die Frage ist ein Wagnis - man macht sich verdächtig, nach Sinn zu fragen und sich einem imaginären ‚Was-wäre-wenn‘-Szenario gegenüberzustellen, denn das Wesen der Bedeutung ist Wertung, Wichtiges wird mit Unwichtigem konfrontiert, jedoch bleibt am Ende einer solchen Einschätzung schließlich übrig, dass beim Ausbleiben eines jeden Ereignisses die Geschichte einen anderen Verlauf genommen hätte... oder auch noch nehmen würde.1 In dieser Hinsicht ist Geschichte ein durchaus lineares Phänomen, linear, gemessen an der vergehenden Zeit. Dennoch, die Bedeutung vergangener Begebenheiten umgreift nicht ausschließlich deren Einbindung in einen spezifizierten Ablauf, sondern auch deren Wirkung auf die Nachwelt, die es gegenüber einer anderen überhaupt erst wahrnimmt und ihr Urteil auf der Basis von Entfernung und dem Wissen über das Folgende spricht.

An der sogenannten Schlacht von Lucka, einer Konfrontation zwischen den Landesfürsten der Wettiner und dem Deutschen König zu Beginn des 14. Jahrhunderts, lassen sich diese Feststellungen paradigmatisch veranschaulichen, dabei ist offenbar schon allein die Formulierung ‚sogenannt‘ Ausdruck ambivalenter Rezeption dieses historischen Ereignisses.

Für den Kern der Untersuchung scheint es angebracht, den forschungshistorischen Konsens herauszuarbeiten, d.h. die Ereignisse in einem Abriss auf der Basis von Quellen und Literatur unter der Maßgabe zu umreißen, Hypothetisches so weit als möglich auszuschließen und Streitfragen davon gesondert darzulegen.

2. Die Schlacht bei Lucka - Rezeption: Gesichertes und Streitfragen

2.1. Literatur- und Quellenschau

Im Rahmen eines ‚üblichen‘ Erstzugriffes auf ein Stichwort aus dem Bereich mittelalterlicher Geschichte im Lexikon des Mittelalters unter „Lucka, Schlacht bei“2 und dem Index der „Deutschen Geschichte“ Gebhardts3 folgend, findet man im bibliographischen Apparat schnell die Verweise auf die wesentlichen Arbeiten zu diesem Thema: Eine im Rahmen der 600-jährigen Wiederkehr der Schlacht im Jahre 1905 entstandene Abhandlung des Gymnasialprofessors Adolf Schirmer4 und eine Habilitation von Gerhard Kammrad aus dem Jahre 19125. Die daneben genannten Schriften beziehen sich entweder auf die Genannten oder stellen Rezensionen dieser dar. Auch umfangreichere bibliographische Untersuchungen bis hinein in Arbeiten der vergangenen Jahre führen letztendlich immer wieder zu diesem Ergebnis, was ohne Frage die Schlussfolgerung zulässt, dass wir es hier mit den jeweils umfassendsten wissenschaftlichen Abhandlungen zu diesem Thema zu tun haben.

Wenn auch beide Arbeiten unter unterschiedlichen Vorzeichen entstanden sind, was sich in der Herangehensweise entsprechend niederschlägt, und ihre Ansichten in verschiedenen Punkten diametral gegenüberstehen, so stützen sie sich doch auf dieselben Quellen, wobei hier beispielgebend - und einmal abgesehen von einem breiten allgemeinen urkundlichen Apparat, der zum Nachweis relativ spezieller Vorgänge, vor allem aber zur Vorgeschichte der Schlacht herangezogen werden muss - die sogenannten „Annales Vetero-Cellenses“6, „Annales Reinhardsbrunnenses“7 und die „Erfurter Peterschronik“8 zu nennen sind, neben diesen auch die „Düringische Chronik“ des Johann Rothe9 und eine Quelle, die außerhalb Wettinischer Lande entstanden ist, das „Buch gewisser Geschichten“ von Johann von Victring10. Eine für die Forschungsdiskussion zudem wichtige Quelle, nicht annalistischer Natur, stellt ein Naumburger Schatzungsverzeichnis aus dem Jahre 132011 dar, in welchem auf die Schlacht von Lucka und ihre vorhergehenden Ereignisse als Ursache für einen unverschuldeten Notstand Bezug genommen wird.

Abgesehen vom Schatzungsverzeichnis zielen alle benannten Schriften unmittelbar darauf ab, Historisches zu überliefern. Trotz oder gerade infolge dieser Zielsetzung ist eine subjektive Determinante nie auszuschließen; dementsprechend finden wir hier Akzentuierungen, die unverblümt Partei ergreifend sind - allein dieser Umstand unterminiert die Überzeugungskraft einer Quelle. Die Faktoren der zeitliche Nähe des Schreibers und sein Verhältnis zu dem Ereignis verschärfen dieses Problem, denn es ist natürlich nicht unerheblich, ob er aus eigenem Erleben, als Zeitgenosse, aufgrund von Gehörtem oder auch basierend auf einer anderen Quelle geschrieben hat.

Aus diesem Grund steht die Quellenkritik am Anfang einer methodischen Argumentation. Über die hier erwähnten Quellen sollte diesbezüglich Folgendes zum Ausdruck gebracht werden: Das Schatzungsverzeichnis steht zeitlich der Schlacht am nächsten - die Schlacht fand im Jahre 1307 statt und die Urkunde stammt aus dem Jahr 1320 - und ist in seiner mittelbaren, wenn auch sehr begrenzten Aussage über die Schlacht am wenigsten subjektiv, worauf jedoch später bei der Untersuchung der Streitfragen noch näher einzugehen sein wird. Daneben stellen, aufgrund der zeitlichen und örtlichen Nähe sowie des Umfangs der Darstellung, die sogenannten „Annales Vetero-Cellenses“ die wichtigste Aufzeichnung dar. Diese Schrift stellt nicht, wie der Name vermuten lässt, die Annalen des Klosters Altzelle als vielmehr eine Chronik Wettinischer Geschichte dar, weshalb auch in verschiedenen Handschriften bzw. späteren Drucken die Überschrift „ de origine principum marchionum Misnensium et Thuringiae lantgraviorum “ zu finden ist.12 Der Verfasser lässt seine Aufzeichnungen im Jahre 1410 enden und könnte die Ereignisse um die Luckaschlacht aus den Leipziger Thomasannalen, die jedoch verloren sind, entnommen haben.13 Er hätte somit auf eine zeitgenössische Quelle Zugriff gehabt, die darüber hinaus an dem Ort entstand, der Ausgangs- und Endpunkt des landesfürstlichen Kombattanten zum bzw. vom Schlachtfeld gewesen war. Diese Vermutung untermauert die äußere Glaubwürdigkeit dieser Quelle.

Andere Quellen stellen angesichts ihrer Entstehungszeit und ihres Umfangs eine Verschlechterung dar, gleichwohl berichten sie parallel zu den „Annales Vetero- Cellenses“ oder weichen im Wesentlichen nicht davon ab bzw. wirken verkürzend. Nur die Chronik Rothes zeugt von zwei aufeinander folgenden Begegnungen beider Parteien, was jedoch auf eine Fehlinterpretation der Quellen dieses Autors zurückzuführen sein dürfte.14

Basierend auf dem im Vorangegangenen Gesagten und, wenn nicht anders vermerkt, aus der Darstellung in den „Annales Vetero-Cellenses“ entnommen,15 lässt sich über die Ereignisse am 31. Mai im Jahre 1307 in Thüringen etwa Folgendes darstellen:

2.2. Die Ereignisse um Lucka

2.2.1. Gesichertes

Die Wettiner, namentlich Friedrich der Freidige und sein Bruder Diezmann, Söhne Albrechts des Entarteten, verlieren aus verschiedensten Gründen, auf die im späteren Verlauf erst einzugehen sein wird, den Anspruch auf ihre Lehen und damit die Grundlage ihrer Herrschaft. Dieser Anspruch wird vor allem durch die Reichsgewalt, also dem Deutschen König Albrecht von Nassau in frage gestellt. Der Aufgabe ihrer Lehen widersetzen sich die Landesherren vehement, worauf sie vom König sogar mit der Reichsacht belegt wurden.16 Um seinem Anspruch Nachdruck zu verleihen und da er selbst durch Ereignisse in Böhmen dazu nicht in der Lage ist, entsendet der König seinen Vertrauten Heinrich Küchenmeister von Nortenberg.17 Diesem fällt nun die Aufgabe zu, sich im Namen des Reiches gegen die Wettiner durchzusetzen. Dafür erhält er den Oberbefehl über Ritter aus Schwaben und dem Rheinland und begibt sich mit diesem Heer nach Thüringen. Unterdessen schließen Friedrich und Diezmann einen Bündnisvertrag, in dem sie zum einen alle Streitigkeiten untereinander beilegen und sich zum anderen gegenseitige Hilfe wider äußeren Feinden zusichern wollen.18 Zu diesem Zweck vereinen sie ihre Kräfte in Leipzig zu einer gemeinsamen Streitmacht, die aus ‚söldnerartigen‘ Rittern, die sich aus einer dauernden militärische Begleitung der Fürsten rekrutieren, und abhängigen Lehnsleuten, welche aus ihrem ‚ehemaligen‘ Herrschaftsgebiet, vor allem aber aus Leipzig stammen, besteht.19 In Thüringen angelangt findet Heinrich von Nortenberg bei verschiedenen Herren bzw. Städten des Landes seine amtsmäßige Anerkennung und Unterstützung, wodurch er neben der Festigung seiner reichsrechtlichen Stellung auch seine militärische Macht stärken kann. Schließlich schlägt er bei dem Dorf Lucka, das er zuvor belagert und kurz darauf eingenommen hatte, ein Feldlager auf. Die Existenz Heinrichs von Nortenberg und seiner Heermacht war den Brüdern mit Sicherheit bekannt und höchstwahrscheinlich erfuhren sie gegen Ende Mai auch von dessen ungefährem Aufenthaltsort.20 Die Präsenz eines Vertreters der Reichsgewalt stellte einerseits eine unmittelbare Gefahr dar21 und war andererseits auch als Widerpart eine Möglichkeit direkten Widerstandes gegen den König. Aus diesem Grunde verlassen sie am Morgen des 31.Mai 1307 nach einem Bittgottesdienst mit ihrer Streitmacht die Stadt Leipzig, um dem königlichen Heer entgegenzuziehen. Es kommt zu einer Konfrontation beider Heere, in der es Friedrich und Diezmann gelingt, die Oberhand zu gewinnen und ihre Feinde als Geiseln festzusetzen. Diese Konfrontation geht als die Schlacht bei Lucka in die Geschichte ein.

2.2.2. Streitfragen

Die offenen Fragen beziehen sich hier vor allem auf Standpunkte, die zu verschiedenen Positionierungen führten; jedoch bleiben selbstverständlich bestimmte Sachverhalten immer ungeklärt oder würden doch, bei dem Versuch sie zu lösen, zu sehr vagen Spekulationen führen.

Adolf Schirmer veröffentlichte seine Arbeit zur Schlacht von Lucka unter dem Titel

„Die Schlacht bei Lucka, ein Wendepunkt in der Geschichte der Wettiner“, was schon allein Rückschlüsse auf den Tenor der Schrift zulässt - die Schlacht stellte demnach einen Wendepunkt dar und ist somit die Drehachse einer historischen Entwicklung. Aus diesem Blickwinkel ist also klar, dass diesem Ereignis ein hoher Stellenwert beigemessen wird und so muss sich der Autor auch wundern, „ dass sie [die Schlacht] in den weltgeschichtlichen Handbüchern meist recht w enig Beachtung findet22, wofür er schon damals einen gewissen Spott ernten musste23. Doch trotz dieser recht subjektiv anmutenden Positionierung stellt er seine Darstellung und Argumentation auf sichere Quellenkenntnis und so gelingt es ihm, als erstem, alle Ereignisse um die Schlacht in eine eindeutige logische Beziehung zueinander zu bringen und dabei quellenmäßige Dilemmata in vielen Punkten zu überbrücken. Auf dieser Basis legt er auch die ‚Streitstatt‘ aufgrund schriftlicher als auch archäologischer Befunde auf ein Feld bei Lucka und beweist also, zumindest für sich, was man nach ‚Bezeichnung‘ des Ereignisses auch vermutet hätte.

Da die Schrift in Erwartung des 600. Jahrestages der Schlacht im Jahre 1907 entstanden ist, wurde sie in gekürzter Form und ohne jeden bibliographischen Apparat in einem entsprechenden Festtagsdruck im Jahre 1907 ein 2. Mal publiziert.24 Das Gewicht, das die damalige Zeit diesem Druck bzw. dem dazugehörigen Ereignis beimaß, sollte trotz Gespött nicht unterschätzt werden. So finden wir beispielsweise einen Verweis auf den Festtagsdruck, der im Wesentlichen aus der Schrift Schirmers besteht, in der Literaturempfehlung der Zeitschrift des Vereins für thüringische Geschichte und Altertumskunde desselben Jahres.25

Man könnte sagen, dass im Jahre 1912 der Lärm der Jubelfeier wieder verklungen war, als Gerhard Kammrad seine deutlich nüchternere Habilitationsschrift, scheinbar jenseits jeder subjektiven Überspanntheit und unbeeinflusst von dem Lokalpatriotismus Schirmers, über die Schlacht zu publizieren. Erst am Ende der, ebenso wie die seiner Antipode von Quelleneloquenz getragenen Schrift geht er in kurzen Worten auf die Bedeutung der Schlacht ein und gelangt zu dem Schluss, dass der Luckakampf „ nur einen Augenblickserfolg “ bedeutet hatte, der Wirkung zeigte, weil „ keine neuen Taten [des Königs] folgten und das Haus Wettin die mißliche Lage der deutsch-römischen

Könige und Kaiser auszunutzen verstand, ... “.26 Diese relative Geringbewertung der

Schlacht stellte jedoch keine grundsätzlich neue Idee dar und wollte man rational betrachtet diese Schlussfolgerung auf die Kernthesen Kammrads zurückführen, so müsste man schlechterdings mit ‚Thema verfehlt‘ urteilen, denn auf wenige Worte gebracht liest er aus den Quellen, dass die Schlacht bei Lucka gar keine Schlacht bei Lucka, sondern eher eine Art Überfall aus dem Hinterhalt27 irgendwo zwischen Leipzig und Lucka gewesen sein muss.28 Diese Thesen sagen jedoch letztendlich nichts über die Bedeutung des historischen Ereignisses aus, denn das ein solches militärisches stattgefunden hat, ist nicht zu bestreiten, hier wird vielmehr die Bezeichnung der bisherigen Rezeption ad absurdum geführt.

Adolf Schirmer, der sich neben dem Angriff auf seine These der ‚Streitstatt‘ auch direkt attackiert fühlen musste,29 rezensiert die Arbeit Kammrads dementsprechend vernichtend,30 aber auch Woldemar Lippert erteilte der Schrift eine Absage31. Die Kritik richtete sich dabei hauptsächlich gegen die Verschiebung der ‚Streitstatt‘ an einen unbestimmten Ort.

Kammrad stützt sich gegen Lucka als Ort des Geschehens im Wesentlichen auf folgende Argumentation: Laut Quellen haben Friedrich und Diezmann am Morgen Leipzig verlassen und sind am Abend siegreich in diese Stadt zurückgekehrt, diese Strecke wäre jedoch - die Schlacht eingerechnet - nicht an einem Tag zu bewältigen gewesen. Dabei sei der Name des Ortes Lucka in den Thomasannalen ins Spiel gekommen, weil Heinrich von Nortenberg dort sein Lager aufgeschlagen hatte, worauf auch die archäologischen Befunde an diesem Ort zurückzuführen seien. Die spätere Lesart habe im Laufe der Zeit dazu geführt, die ‚Streitstatt‘ auf diesen Ort zu legen, ohne dass dem je widersprochen worden sei. Auch die Gunst des Geländes spräche zudem gegen Lucka, da Schirmers ‚Streitstatt‘ gleichzeitig das befestigte Lager Heinrichs von Nortenberg dargestellt und ein direkter Angriff nur wenig Sinn gehabt hätte. Jenseits dieser Mutmaßungen stellt das Schatzungsverzeichnis zwar auch für Kammrad ein schwerwiegendes Gegenzeugnis aus, jedoch habe man dort falsche Angaben gemacht, um sich vor Abgaben zu drücken, was andererseits dem Gerücht von der Schlacht bei Lucka Nahrung gab.

Diese Argumentation war relativ leicht durch die Rezensenten auseinander zu nehmen,

denn die Quellen im Allgemeinen, besonders aber die „Annales Vetero-Cellenses“ berichten nicht ausdrücklich von der Rückkehr der Brüder nach Leipzig noch am selben Tag, womit auch Lucka vom zurückzulegenden Weg her möglich gewesen wäre. Wenn nun nicht explizit feststellbar ist, wo die Sieger die Nacht verbrachten, so lässt dies kaum Raum für weitergehende Vermutungen - wir wissen leider von vielen ‚bedeutsamen‘ Nächten nicht, wo sie von einem Sieger verbracht wurden. Die Behandlung des Schatzungsverzeichnis fällt zudem als Stütze aus, denn sie kommt einem Zirkelschluss gleich, und selbstständig betrachtet kann mit einer solchen Mutmaßung schließlich ‚alles‘ bewiesen werden. Da auch Kammrad keine genauen Angaben über die Größe der Truppen machen kann, sich solche Angaben aus den Quellen hier im Speziellen,32 aber auch allgemein schlecht ermitteln lassen, und der Feldlagerbau weniger entwickelt war als beispielsweise in der Römischen Antike, ist es zumindest von diesem Standpunkt her nicht schlüssig, das Lager als uneinnehmbare Befestigung zu bezeichnen.

Das Zusammentreffen zu einem Überfall herabzustilisieren ist ebenso vage nur durch eine spezielle Übertragung verschiedener Berichte, nicht einmal seiner vorgeblichen Hauptquelle, den „Annales Vetero-Cellenses“, formuliert. Um dieses Argument zu stützen, hätte man wiederum auch die Größe der Heere heranziehen müssen, und dass ein übliches Procedere wie das gegenseitige Ansagen des Kampfes mit Festlegung von Ort und Zeit ausblieb, lässt noch lange nicht den Umkehrschluss eines Überfalls zu.

2.3. Schlussfolgerung I

Gerhard Kammrad ist in beiden Rezensionen vor allem wegen der Verschiebung der ‚Streitstatt‘, welche sich in den Quellen schlecht belegen lässt, angegriffen worden und Schirmer hat wahrscheinlich Recht, wenn er diese These einem besonderen Effektwillen zuschreibt.33 Nichtsdestotrotz ist Kammrads Arbeit im Vergleich zu der Schirmers weitaus systematischer und in ihren Einzelergebnissen - wie der Ermittlung des königlichen Vertreters oder des Weges, den dessen Truppen durch das Wettiner Land genommen haben - fundierter. Auch die grundsätzliche Quellenkritik ist ausgereifter, was ihm den Nachweis offensichtlicher Fehler in der Arbeit Schirmers möglich gemacht hat.34

Die Motivation Schirmers lag in der Unterstreichung der Bedeutung des Ereignisses

für die Wettinische Geschichte, dabei ließ er sich von der rezeptionshistorischen Entwicklung, wie sie sich in der prowettinischen Haltung der „Annales Vetero-Cellenses“ oder auch dem landeshistorischen Patriotismus Rothes abzeichnen, leiten. Demgegenüber wollte Kammrad mit seiner Arbeit ‚nur‘ einen wissenschaftlichen Grad erlangen und ließ sich, um dem gerecht zu werden, durch Schirmers Überhöhung zum Widerspruch herausfordern. Von beiden wurden jedoch zur Bedeutung der Schlacht im Grunde nur Statements abgegeben und selbst die Lösung der Streitfragen führte hinsichtlich dieses Problems zu keiner Erhellung.

3. Die Schlacht bei Lucka und die Frage ihrer Bedeutung

Zunächst einmal: Das Ereignis ist in einen historischen Ablauf, eine wie auch immer herausgefilterte, konstruierte Tendenz also, einzubetten. Ob wir es darin überhaupt noch zu erkennen vermögen, hängt von der Brennweite der Betrachtung ab, und es sei vorweggenommen, dass die hier besprochenen Begebnisse vor dem ‚Weitwinkel der Weltgeschichte‘ verschwinden. Nichtsdestoweniger ist natürlich auch in einem kleinen Rahmen weit auszuholen, und da wir es bei den Kombattanten auf der einen Seite mit Vertretern landesherrlicher und auf der anderen Seite mit dem reichsrelevanter Gewalt zu tun haben, sollten wir zunächst auf diese Ebene der Entwicklung fokussieren:

Im Hohen, vor allem aber im Späten Mittelalter, ist die Reichsgeschichte Deutschlands von der Auseinandersetzung zwischen dem König und der in seinem Lehen stehenden Landesfürsten geprägt. Dieser Konflikt war aus der Gewohnheit der Vererbung und daraus resultierenden Aufteilung des Lehens entstanden, die praktisch dazu führte, dass sich der Lehnsnehmer - der im Grunde nur die Funktion eines Verwalters mit erweiterten Rechten inne hatte - von Generation zu Generation mehr und mehr als Landesherr und -besitzer empfand. Auf dieser Basis wurde die Ausbildung landesherrlicher Gewalt zum Wesenzug des Späten Mittelalters, mit der der König Herrscher über ein Land wurde, dessen Besitz er de facto verloren hatte. Daraus folgte, dass sich die Basis seiner Macht auf seiner Hausmacht, also dem Stammlehen seines Geschlechts, ableitete. Er musste dementsprechend darauf aus sein, Grund und Boden - egal woher - an sich zu ziehen, um loyale Angehörige seiner Dynastie damit zu belehnen und sie auf diese Weise seiner Hausmacht hinzuzufügen. Innerhalb seines direkten Herrschaftsbereiches machte er sich verschiedene Gegebenheiten dafür nutzbar, so zum Beispiel die Streitigkeiten zwischen den Mitgliedern eines Fürstenhauses, Diskontinuitäten in deren Erbfolge oder einfach eine unklare rechtliche Kodifizierung. Das heißt, er kaufte gegebenenfalls Land an, zog Lehen ein, für die kein legitimer Erbe nachweisbar war, oder stellte einfach die rechtliche Grundlage eines entsprechenden Lehens in frage. Diese Vorgehensweise konnte er natürlich nur bei einer offensichtlichen Schwäche der Herrscher eines Fürstentums an den Tag legen und naturgemäß musste seine Politik selbst dann rigoros ausfallen - denn es waren immer mehr als nur seine Partei, die Interessen anzeigte - und zu scharfen Konflikten führen. Demzufolge fokussierten die zentralen Gestalten der herrschenden Dynastie der Habsburger von der Mitte des 13. bis zum Anfang des 14. Jahrhunderts ein derartiges Interesse vor allem auf die Gebiete Ungarns, Böhmens und die Ländereien, mit denen das Geschlecht der Wettiner belehnt war. Das Interesse an Ungarn musste dann letztendlich zugunsten eines besseren Verhältnisses zum Papst und im Endeffekt auch zur Schwächung der Premysliden, dem Böhmischen Herrschergeschlecht, aufgegeben werden, wogegen der Kampf um die Wettinischen Fürstentümer und um das Königreich Böhmen, wie schon zu sehen war, indirekt aufeinander einwirkte.35

Wie sich die Schlacht bei Lucka in diese Entwicklungsgeschichte einfügt und deren Charakter mitbestimmte, ist im folgenden Abriss der territorialen Geschichte des Wettinischen Herrschaftsbereiches zu untersuchen.

3.1. Die Wettinischen Fürstentümer

Die Formulierung eines Wendepunktes, wie ihn Schirmer postuliert hat, ist darauf zurückzuführen, dass der Kampf bei Lucka von außen betrachtet im zeitlichen Zentrum einer Entwicklung steht, die den allmählichen Niedergang, also den Verlust der verschiedenen Wettinischen Fürstentümer, durch den Wiederaufstieg und die Festigung der Macht der Wettiner ablöste; inwieweit die Schlacht dabei initial war, bleibt trotz dieser Erkenntnis dennoch offen.

Im 13. Jahrhundert ist vor allem der Wettiner Heinrich der Erlauchte dafür verantwortlich, die Grundlage des Herrschaftsgebietes zu legen. Er erreichte es durch umsichtiges und durchsetzungsstarkes Verhalten, die schon existierenden Lehen der Markgrafschaften der Ostmark und Meißen und das Osterland - die ältesten Lehen der Familie - um die Landgrafschaft von Thüringen, die Pfalzgrafschaft von Sachsen und das Pleißenland - als Pfand - zu erweitern. Wenn er auch das damit verknüpfte Gebiet zu einem relativ großen zusammenhängenden Gebilde unter seiner Herrschaft vereinigte und damit ersten territorialen Bestrebungen gerecht wurde, so war er doch gezwungen, den Regeln der Zeit zu folgen und den Besitz unter seinen Söhnen, sobald diese mündig bzw. stark genug für die Inanspruchnahme waren, unter sich und ihnen aufzuteilen.

Selbst wenn ihm keine weiteren Optionen übrig blieben, so trug die Teilung doch zur Schwächung bei, womit er indirekt für den Verfall haftbar zu machen ist.36 Nach vielen Verwicklungen stellte sich die Situation um 1300 etwa folgendermaßen dar:

1290 hielt König Rudolf von Habsburg einen 10-monatigen Reichstag in Erfurt ab, der primär aus dem Bedürfnis entstanden war, das zunehmende Raubrittertum und die damit einhergehende Unsicherheit auf den Wegen zu bekämpfen. Diesen Aufenthalt, der ein Indiz für die Schwäche der Landesherren ist, nutzte er dazu, das Pleißenland, das von Kg. Friedrich II. als Pfand im Ersatz für die Mitgift der Heirat zwischen seiner Tochter mit dem Sohn Heinrichs des Erlauchten, Albrecht, an die Wettiner gegangen war, an sich zu bringen.37

Bei der Landgrafschaft Thüringens, in der Albrecht als Landgraf von Thüringen seit 1256 urkundete, tritt die landesherrliche Schwäche noch stärker hervor. Sein Verhältnis sowohl zu seinem Vater als auch zu seinen Söhnen war ambivalent, zumindest erscheint seine Politik als wenig familienfreundlich, da er sich häufig durch Verkauf bzw. Verpfändung - in einer Höhe, die eine Wiedereinlösung unwahrscheinlich machte - finanzierte. Bei der Landgrafschaft verhielt er sich ebenso, er verkaufte sie mit der Bedingung des lebenslangen Nutzungsrechtes an König Adolf von Nassau im Jahre 1293.38

Die Pfalzgrafschaft Sachsen stand seit 1231 mit der Landgrafschaft Thüringen in Personalunion, jedoch wurde Friedrich der Freidige unabhängig davon allein mit der Pfalzgrafschaft belehnt. Neben der rechtlich komplizierten Situation, die sich daraus hätte ergeben können, war sie durch den Verkauf kleinerer Lehen so durchlöchert worden, dass die Pfalzgrafschaft nur noch ihrem Amt nach bestand, aber an keinen Grund der Herrschaftsausübung mehr gebunden war. So verzichtet später Friedrich auch in Urkunden auf diese Titulatur.39

Im Rahmen der Einlösung Thüringens, die der König sehr bald, also schon lange vor dem Tod Albrechts in Angriff nahm, versuchte der König auch die Mark Meißen und das Osterland an sich zu bringen. Dafür machte er sich die Situation zunutze, dass die Vererbung des Markgrafenamtes nicht verbindlich geregelt war.40 Nach dem Tod des Markgrafen Friedrich Tuto im Jahre 1291 blieb dieses Amt 10 Monate lang unbesetzt, dem eigentlichen Anwärter Friedrich dem Freidigen wurde jedoch dieses Recht von König Albrecht durch das Argument streitig gemacht, dass die Markgrafschaft schon mit dem Tod Friedrich Tutas an das Reich zurückgefallen sei.41 Gerade dieses Vorgehen macht die Schwäche der Wettiner offenbar, denn einer verbindlichen Regelung hatte es in vielen wichtigen juristischen Fragen meist nicht bedurft, da sich jedoch die Wettiner nicht geschlossen dem König entgegenstellten, war es für diesen relativ leicht, vermeintliche Ansprüche geltend zu machen.

Schließlich blieb noch die Markgrafschaft der Niederlausitz, die Diezmann hielt, der sich jedoch aufgrund seiner finanziellen Situation genau wie sein Vater gezwungen sah, den ihm anvertrauten Besitz an den Bischof von Magdeburg bzw. später an die Markgrafen von Brandenburg zu verkaufen. Er versuchte jedoch von dem neuen Besitzer eine Wiederbelehnung zu erreichen, wodurch er zwar seine Reichsunmittelbarkeit, nicht jedoch die Herrschergewalt an sich verloren hätte. Dies gelang ihm jedoch nicht.42

Die Inbesitznahme der Wettinischen Ländereien wurde durch die deutschen Könige bzw. Kaiser, Adolf von Nassau und nach dessen Tod Albrecht dem I., mit Druck betrieben. Bis um 1305 verloren die Wettiner ihre Ansprüche und musste sich auf die letzten loyalen Stützpunkte zurückziehen.

3.2. Die äußere Erscheinung der Jahre 1305 bis 1311

Zu Widerstand gegen den König bzw. eine Unterstützung der ‚ehemaligen‘ Landesherren durch die Ansässigen kam es im Allgemein nicht, dagegen spricht einerseits das Bedürfnis der Städte und auch kleinerer Fürsten nach Unabhängigkeit, die am ehesten durch Reichsunmittelbarkeit gewährt war, und andererseits die Tatsache, dass mit der Unterstützung eine direkte Auflehnung gegen die Reichsgewalt verbunden gewesen wäre; dass die Brüder dennoch Beistand erhielten, ist auf den Umstand persönlicher Bindungen zurückzuführen, wie sie sich im Mittelalter aus der leiblichen Präsenz von Herrschern oder auch aus speziellen Diensten, die der Fürst bestimmten Vasallen hatte zukommen lassen, ergaben.

Kg. Albrecht musste nun versuchen, den letzten Widerstand zu brechen und verlieh diesem Bedürfnis im schon besprochenen Sinn militärischen Nachdruck. Da er jedoch gleichzeitig die Einverleibung des Königreich Böhmens betrieb und dieses Fürstentum ohne Frage bedeutsamer als die Lehen der Wettiner waren, machte er seine Anwesenheit in Böhmen geltend und schickte nur einen Vertreter nach Thüringen. Die Situation in Prag hatte er dann soweit ordnen können, dass er seinem Sohn den Königsstuhl von Böhmen übergeben konnte, der als Rudolf I. von Böhmen regierte. Sobald er von der Niederlage bei Lucka hörte, setzte er ein Heer unter seiner Leitung nach Thüringen in Bewegung, musste jedoch diesen Feldzug abbrechen, da sein Sohn Rudolf in Prag gestorben war, was Albrecht wiederum zwang, sich Böhmen zuzuwenden. Er erscheint im Herbst 1307 endlich in Thüringen, ohne Truppen, aber einem Zusammenrufen der Herren des Landes folgten diese nicht mehr, sodass er, mit der Zusicherung im Frühjahr des folgenden Jahres mit militärischer Begleitung zurückzukehren, abzog. Dies geschah jedoch nicht, da Albrecht am 01.05.1308 einem Mordanschlag zum Opfer fiel. Die folgenden Jahre sind von Thronstreitigkeiten gekennzeichnet, was von Außen jede Entscheidung über die Wettinischen Lande verhinderte und andererseits Friedrich - der nach dem Tod seines Bruders Diezmann und dem Zurücktreten seines Vaters Albrecht aus der Politik alleiniger Gebieter über den ‚Familienbesitz‘ war - Zeit ließ, sich ganz als fürstliche Präsenz in Szene zu setzen und damit vor allem wieder die innere Grundlage seiner Herrschaft zu gewinnen. Dies ist sicher auch auf die Entschlussbereitschaft dieses Fürsten zurückzuführen, die es ihm auch möglich machte, durch kluges Agieren die offizielle Wiederanerkennung als Reichsfürst durch den König Heinrich VII. zu erwirken. Diesem war im Jahr 1310, wie schon seinem Amtsvorgänger vor allem daran gelegen, seinem Sohn Johann das Königreich Böhmen zu sichern. Dazu war es notwendig, den Verbündeten seines Gegners Heinrich von Kärnten, also Friedrich den Freidigen, durch dessen Anerkennung für sich zu gewinnen. Nach der inneren Festigung konnte demnach Friedrich seine Position auf urkundlicher Grundlage am 19.12.1310 auch nach außen konsolidieren.43

Im späteren Verlauf und auch nach einer einsetzenden Krise können die Wettiner bis auf die Lausitz alle ihre früheren Rechte wieder für sich in Anspruch nehmen.

3.3. Schlussfolgerung II

Aus dem Geschilderten ist klar erkennbar, dass der Sieg bei Lucka im Rahmen der Reichsgeschichte zu einer Randglosse verkommt. Insgesamt ist das Interesse der deutschen Könige und Kaiser an Böhmen nachweislich wesentlich stärker hervorgetreten als an Thüringen und Meißen. Für die Wettiner hatte dies den Vorteil, nach Zeiten der Spannung ihre Verhältnisse immer wieder neu ordnen zu können. Ein entscheidender Träger dieser Entwicklung war dabei die starke Bewertung persönlicher Präsenz, wie sie im Spätmittelalter üblich war. Hätte sich beispielsweise König Albrecht selbst mit Truppen nach Thüringen begeben, so wäre die allgemeine Unterstützung der Herren des Landes für die Reichsgewalt mit Sicherheit unnachgiebiger gefordert und erlangt worden, als es einem bloßen Vertreter, der zudem als schwach eingestuft werden muß,44 möglich war.

Die Bedeutung der Schlacht ist jedoch nicht nur reichsgeschichtlich, sondern auch aus Wettinischer Sicht weniger hervorhebenswert als Adolf Schirmer glauben machen möchte. Zu einer wirklichen Anerkennung Friedrichs durch den König, der zudem ein anderer war als der ‚besiegte‘, kam es erst einige Jahre später und auch da nur um sich eines weiteren Gegners zu entledigen, sie war also keine direkte Folge der Schlacht. Überdies schloss sich dieser Zeit erneut eine Krise an, die durch den Streit mit Woldemar von Brandenburg ausgelöst wurde, dem es gelang, Friedrich und dessen Sohn gefangen zu nehmen. Neben der geforderten Ablösung, die verheerend für Friedrich war, hätte sich für ihn vor allem die Abwesenheit von seinem Herrschaftsgebiet äußerst negativ auswirken können.

Wenn man also von einer Wende Wettinischer Geschichte sprechen will, so ließe sich das, wenn überhaupt, nur als Zeitraum definieren, den man vielleicht für die Zeit zwischen 1307 und 1320 ansetzen sollte. Dabei ist das Jahr 1307 weniger bezüglich der Schlacht als vielmehr auf grund des Bündnisses zwischen den Brüdern als Ausgangspunkt des Wiederaufstiegs zu wählen, denn die Uneinigkeit war eine der Hauptangriffsflächen gewesen, die die Wettiner äußeren Feinden gegenüber geboten hatten. Der Endpunkt der Entwicklung scheint dann mit dem Höhepunkt der Machentfaltung Friedrichs des Freidigen nach einer letzten Einigung mit Woldemar von Brandenburg am 01.01.1317 bzw. dessen Tod - und dem damit verbundenen Fallen der letzten brandenburgischen Vorposten auf dem Gebiet Meißens - erreicht gewesen zu sein.45

Die Bedeutung der Schlacht bei Lucka ließe sich also mit folgenden Worten skizzieren: Eine Gefangennahme Heinrichs von Nortenberg war geschehen und damit für mittelalterliche Verhältnisse dem Sieg einer Schlacht das Entscheidende abgerungen, aber er war nur ein Vertreter des Reiches und als Faustpfand letztendlich ungeeignet, weshalb er bald nach seiner Gefangennahme auch wieder auf freiem Fuß war, unerheblich ob freigelassen oder nur schlecht bewacht.46 Betrachtet man jedoch die Ereignisse von der Seite des Folgenden her, so hatten die Wettinischen Brüder vor allem Zeit gewonnen, die den König ein weiteres, um nicht zu sagen entscheidendes Jahr zurückwarf. Gleichzeitig wurde seinem Vertreter damit Einhalt geboten und seine

Autorität, die er brauchte, um unter den Herren des Landes seiner Stellung nach

überhaupt Anerkennung zu finden, untergraben. Allerdings hatten sich Friedrich und Diezmann besonders diesen Vasallen gegenüber, die an Unabhängigkeit interessiert waren, Respekt verschafft. Wenn also der Gewinn von Zeit als eher außenpolitischer Erfolg zu bewerten ist, so war das vor Augen führen der Schwäche des Reiches und der eigenen Stärke ein innenpolitischer, der schon Wirkung zeigt, als Albrecht im Herbst desselben Jahres die Vorsteher des Landes vergeblich zusammenzurufen versuchte.

4. Schlussbemerkung

Auch etwa 100 Jahre nach der mit nationalem Eifer verfassten Schrift Adolf Schirmers findet die Schlacht bei Lucka in jeder Abhandlung über Thüringen, Meißen oder Sachsen mit allgemein-historischem Hintergrund ihre Erwähnung. So beispielsweise auch in dem jüngst erschienen Titel „Die Wettiner in Thüringen. Geschichte und Kultur in Deutschlands Mitte“47, die eindrucksvoll die Wettiner, ihre Machtfülle und auch ihre Leistungen bis hinein ins 20. Jahrhundert wahrnehmbar macht - wahrscheinlich war diese Entwicklung erst durch den Sieg bei Lucka möglich geworden. Und vielleicht ist es richtig, wenn Karlheinz Blaschke sagt, dass „ die Entscheidung von Lucka unangefochten “ blieb, weil „ die Machstellung des deutschen Königs in Böhmen zusammenbrach und er 1308 ermordet wurde “ - immerhin: eine Entscheidung. Doch derselben Schrift und demselben Verfasser folgend war dies dann ein weiteres Bindeglied, das den Aufbau eines nationalen Gefüges im Gegensatz zum Rest Europas verhinderte und somit einer als negativ zu bewertenden Entwicklung Vorschub leistete.48 Bedeutung bleibt eben immer auch eine Frage des Blickwinkels und vielleicht ist es dann fast ein wenig zu paradox zu behaupten, dass die dezentrale Ordnung des Spätmittelalters durch ein singuläres Ereignis wie einer Schlacht überhaupt nur unwesentlich ins Wanken zu bringen war. Demzufolge registriert etwa Delbrück - zu etwa der selben Zeit in der Adolf Schirmer seinen Aufsatz veröffentlichte -, dass für „ die Kriegskunst im Mittelalter “ charakteristisch ist „ , daßder taktisch geschlagene Teil dennoch seinen strategischen Zweck erreichte “ oder zumindest erreichen konnte.49

5. Quellen und Literatur

5.1. Quellen

Chronica S. Pertri Erfordensis moderna. Pars VI. in: Holder-Egger, Oswald (Hrsg.): Monumenta Erphesfurtensia. Hannover und Leipzig, 1899. S.322-332. Friedensburg, Walter (Übers./Hrsg.): Das Buch gewisser Geschichten von Johann von Victring. Leipzig, 1888.

Liliencron, R.v. (Hrsg.): Düringische Chronik des Johann Rothe. Jena, 1859.

Naumburger Schatzungsverzeichnis vom 30.Juni 1320. in: Ledebur, Leopold von (Hrsg.): Allgemeines Archiv für die Geschichtskunde des Preußischen Staates. Bd. 15. Berlin, Posen und Bromberg, 1834. S.335-356. (Thematischer Bezug auf Lucka: Seite 339)

Opel, J.O. (Hrsg.): Annales Vetero-Cellenses. Leipzig, 1874. in: Mittheilungen der Deutschen Gesellschaft zur Erforschung vaterländischer Sprache und Altertümer. Bd. 1, Heft 2, Leipzig, 1874.

Wegele, F.X. (Hrsg.): Annales Reinhardsbrunnenses. Jena, 1854.

5.2. Literatur

Blaschke, K.: Das späte Mittelalter. Kräfte der Territorialpolitik. in: Blaschke, K.: Geschichte Sachsens im Mittelalter. Berlin, 1991². S.270-298.

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Schroedel, H. (Hrsg.): Festschrift zum Jubiläum der 600-jährigen Wiederkehr des Tages der Schlacht bei Lucka 31. Mai 1307 - 31. Mai 1907. Altenburg, 1907.) Schlesinger, W.: Entstehung und Bedeutung der sächsisch-böhmischen Grenze. in: Kretzschmar, H. (Hrsg.): Neues Archiv für Sächsische Geschichte. Bd. 59. Dresden, 1938. S.6-38.

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[...]


1 Betrachten wir beispielsweise die Entwicklung der Ureinwohner Kubas, so hatte der Untergang des Römischen Imperiums als singulärer Prozess keinen Einfluss auf diese, zumindest nicht bis zum Jahre 1492, denn der Entdecker Kolumbus war letztendlich von der Geschichte Italiens, oder auch Europas, geprägt, die durch das Römische Imperium stigmatisiert wurde. Man könnte vermuten, dass ohne den Untergang des Römischen Reiches zum Beispiel Amerika noch immer nicht entdeckt worden, vielleicht aber auch die Entdeckung durch die Wikinger nicht in Vergessenheit geraten wäre.

2 Blaschke, K: Lucka, Schlacht bei. in: LMA. Bd.5. München/Zürich, 1991. Sp.2163-2164.

3 Gebhardt, B.: §158. Kampf um Ungarn, Böhmen, Thüringen. S.505.

4 Schirmer, A.: Die Schlacht bei Lucka, Ein Wendepunkt in der Geschichte der Wettiner.

5 Kammrad, G.: Die Ereignisse des Jahres 1307 in der meißnischen Frage, vornehmlich die sogenannte Schlacht bei Lucka.

6 Opel, J.O. (Hrsg.): Annales Vetero-Cellenses.

7 Wegele, Franz X. (Hrsg.): Annales Reinhardsbrunnenses.

8 Chronica S. Pertri Erfordensis moderna. Pars VI.

9 Liliencron, R.v. (Hrsg.): Düringische Chronik des Johann Rothe.

10 Friedensburg, Walter (Übers./Hrsg.): Das Buch gewisser Geschichten von Johann von Victring.

11 Naumburger Schatzungsverzeichnis vom 30.Juni 1320.

12 siehe dazu: Opel, J.O. (Hrsg.): Vorwort zur Edition der Annales Vetero-Cellenses. Langer, Otto: Die sogenannten Annales Vetero-Cellenses.

13 Über die Entlehnung der Darstellung der Ereignisse um Lucka aus den Thomasannalen: Kammrad, G.: Die Ereignisse des Jahres 1307 in der meißnischen Frage, vornehmlich die sogenannte Schlacht bei Lucka. S.50/51. Sowohl Adolf Schirmer (Schirmer, A.: Das angebliche Treffen bei Leipzig-Lucka. Rezension zu: Kammrad, G.) als auch Woldemar Lippert (Lippert, W., Rezension zu: Kammrad, G.) dementieren diese These nicht.

14 Kammrad, G.: Die Ereignisse des Jahres 1307 in der meißnischen Frage, vornehmlich die sogenannte Schlacht bei Lucka. S.50/51. Schirmer, A.: Die Schlacht bei Lucka, Ein Wendepunkt in der Geschichte der Wettiner. S.9.

15 Die Schilderung der Schlacht bzw. der damit im Zusammenhang stehenden Ereignisse: Opel, J.O. (Hrsg.): Annales Vetero-Cellenses. S.214-217.

16 siehe dazu: Strauch, D.: Acht. in: LMA, Bd.1. München, 1980. Sp.79-81. Battenberg, J. F.: Reichsacht. in: LMA, Bd.7. München, 1995. Sp.616.

17 Obwohl die Quellen auch Heinrich von Nürnberg als Stellvertreter Kg. Albrechts in Thüringen nennen, so besteht kein Zweifel über die Richtigkeit dieser Person: Kammrad, G.: Die Ereignisse des Jahres 1307 in der meißnischen Frage, vornehmlich die sogenannte Schlacht bei Lucka. S.54-58. Dies wird sowohl in der Rezension Woldemar Lipperts (Lippert, W., Rezension zu: Kammrad, G.) als auch durch Otto Gloeden (Gloeden, O.: Zur Schlacht bei Lucka. S.505.) bestätigt.

18 Urkunde vom 25. April 1307. in: Wegele, F. X.: Friedrich der Freidige, Markgraf von Meißen, Landgraf von Thüringen und die Wettiner seiner Zeit (1247 -1325). S.448-450.

19 Die Frage über die Zusammensetzung des Wettinischen Heeres stellt sich insofern, dass auch den Vasallen der Status ihrer Herren, die ja Geächtete waren, bekannt gewesen sein muss und sie ihre Herren als solche auf der Basis mittelalterlichen Rechts nicht zwangsläufig hätten akzeptieren müssen. Trotzdem sind sicherlich aufgrund von persönlicher Präsenz und Bezahlung viele bereit gewesen, ihnen zu folgen, selbst wenn dieses eine unmittelbare Auflehnung gegen die Reichsgewalt dargestellt hat. siehe zur Zusammensetzung des Heeres: Kammrad, G.: Die Ereignisse des Jahres 1307 in der meißnischen Frage, vornehmlich die sogenannte Schlacht bei Lucka. S.68. siehe zur Wirkung persönlicher Präsenz spätmittelalterlicher Herrscher: Schwinges, R. C.: Verfassung und kollektives Verhalten. Zur Mentalität des Erfolges falscher Herrscher im Reich des 13. und 14. Jahrhunderts. siehe zum Aufkommen ritterlicher Söldner im Spätmittelalter: Frauenholz, E. v.: Die Heere des Ritterlichen Zeitalters. S.72-74.

20 Den Aufenthaltsort einer größeren Truppe war zu dieser Zeit im Grunde überhaupt schwer geheim zu halten, sofern man dies überhaupt gewollt hätte, denn schon allein die Versorgung machte es notwendig vehement, auf die Reserven der Umgebung zurückzugreifen. Eine kurze Belagerung Luckas durch Heinrich von Nortenberg, von der berichtet wird, ist darauf zurückzuführen - auch das Schatzungsverzeichnis zeugt mittelbar davon. Selbst wenn also zwischen den späteren Kombattanten etwa 30 Kilometer (Entfernung Lucka-Leipzig) gelegen haben mögen und die Informationswege nur sehr langsam funktionierten, so mussten die Wettinischen Brüder doch mit dem Nahen des Vertreters des Königs rechnen. Da nun eine marodierende Streitmacht dieser Größe relativ selten war und deshalb Aufsehen verursachte, war sie nur auf die Präsenz des königlichen Hauptmannes zurückzuführen. siehe zum Verhalten des königlichen Heeres: Kammrad, G.: Die Ereignisse des Jahres 1307 in der meißnischen Frage, vornehmlich die sogenannte Schlacht bei Lucka. S.67/68. siehe zu Versorgung ritterlicher Heere: Frauenholz, E. v.: Die Heere des Ritterlichen Zeitalters. S.104-106.

21 Als Vertreter des Königs war Heinrich von Nortenberg auch ‚Ansprechpartner‘ all jener Kräfte, die den Landesfürsten nicht loyal gegenüberstanden und die an der unmittelbaren Abhängigkeit vom Reich Interesse hatten. Jeder rechtliche Akt im Sinne dieser Kräfte hätte den Geltungsbereich der Landesfürsten unterminiert, die Partei zuungunsten dieser verschoben und damit eine Kettenreaktion des weiteren Abfallens auslösen können.

22 Schirmer, A.: Die Schlacht bei Lucka, Ein Wendepunkt in der Geschichte der Wettiner. S.5.

23Jubiläen und kein Ende “ in: Lippert, W., Rezension zu: Schirmer, A. S.158.

24 erschienen in: Schroedel, H. (Hrsg.): Festschrift zum Jubiläum der 600-jährigen Wiederkehr des Tages der Schlacht bei Lucka 31. Mai 1307– 31. Mai 1907. Altenburg, 1907.

25 in: Zeitschrift des Vereins für thüringische Geschichte und Altertumskunde. Bd. 25 (Neue Folge. Bd.17.) Jena, 1907. S.512.

26 Kammrad, G.: Die Ereignisse des Jahres 1307 in der meißnischen Frage, vornehmlich die sogenannte Schlacht bei Lucka. S.116/117.

27 Kammrad, G.: Die Ereignisse des Jahres 1307 in der meißnischen Frage, vornehmlich die sogenannte Schlacht bei Lucka. S.94-96.

28 Kammrad, G.: Die Ereignisse des Jahres 1307 in der meißnischen Frage, vornehmlich die sogenannte Schlacht bei Lucka. S.75-94.

29 Der Titel von Schirmers Arbeit wurde wörtlich von Kammrad übernommen und der darin enthaltenen Ansicht eine unmissverständliche Absage erteilt. (Kammrad, G.: Die Ereignisse des Jahres 1307 in der meißnischen Frage, vornehmlich die sogenannte Schlacht bei Lucka. S.117)

30 Schirmer, A.: Das angebliche Treffen bei Leipzig-Lucka. Rezension zu: Kammrad, G. S.210.

31 Lippert, W., Rezension zu: Kammrad, G.

32 Über die Zahl der Königlichen Ritter findet man in den AVC zum Beispiel nur sehr toposhafte Wendungen, wie „ magna multitudine Suevorum et Rinensium “: Opel, J.O. (Hrsg.): Annales Vetero-Cellenses. S.215.

33 Schirmer, A.: Das angebliche Treffen bei Leipzig-Lucka. Rezension zu: Kammrad, G. S.210.

34 so zum Beispiel bei Fußnote 3 auf Seite 109: Kammrad, G.: Die Ereignisse des Jahres 1307 in der meißnischen Frage, vornehmlich die sogenannte Schlacht bei Lucka. S.109.

35 Gebhardt, B.: §158. Kampf um Ungarn, Böhmen, Thüringen.

36 Zur Länderteilung und ihren unmittelbaren Folgen: Lutz, W.R.: Heinrich der Erlauchte (1218-1288) Markgraf von Meißen und der Ostmark (1221- 1288) Landgraf von Thüringen und Pfalzgraf von Sachsen (1247 -1263). S.283-348.

37 Wagenführer, H.: Friedrich der Freidige 1257-1323. S.30.

38 Wagenführer, H.: Friedrich der Freidige 1 257 -1323. S.38/39.

39 Heinze, E.: Die Entwicklung der Pfalzgrafschaft Sachsen bis ins 14. Jahrhundert. S.33-4 7 .

40 Lübke, Chr.: Mark, -grafschaft. in: LMA. Bd.6. München, 1993. Sp.300-304.

41 Schirmer, A.: Die Schlacht bei Lucka, Ein Wendepunkt in der Geschichte der Wettiner. S.17/18. Blaschke, K.: Das späte Mittelalter. Kräfte der Territorialpolitik. S.271.

42 Lippert, W.: Die politischen Beziehungen der Niederlausitz zu Meißen und Brandenburg während des Mittelalters. S.370-372.

43 Wagenführer, H.: Friedrich d er Freidige 1257 -1323. S.63-99.

44 Kammrad, G.: Die Ereignisse des Jahres 1307 in der meißnischen Frage, vornehmlich die sogenannte Schlacht bei Lucka. S.54-60.

45 Wagenführer, H.: Friedrich der Freidige 1257-1323. S.121-123.

46 Kammrad, G.: Die Ereignisse des Jahres 1307 in der meißnischen Frage, vornehmlich die sogenannte Schlacht bei Lucka. S.108-110.

47 Hoffmeister, H. (Hrsg. u.A.): Die Wettiner in Thüringen. Geschichte und Kultur in Deutschlands Mitte. S.28

48 Blaschke, K.: Das späte Mittelalter. Kräfte der Territorialpolitik. S.270-272.

49 Delbrück, H.: Geschichte der Kriegskunst im Rahmen der politischen Geschichte. S.339.

Excerpt out of 21 pages

Details

Title
Die Schlacht bei Lucka - Rezeption und Bedeutung
College
Humboldt-University of Berlin
Grade
1.0
Author
Year
2001
Pages
21
Catalog Number
V103507
ISBN (eBook)
9783640018857
File size
385 KB
Language
German
Notes
Übersicht über Ereignisse, Forschung und Quellen zur Schlacht bei Lucka im Mai 1307.
Keywords
Schlacht, Lucka, Rezeption, Bedeutung
Quote paper
Jan Lautenbach (Author), 2001, Die Schlacht bei Lucka - Rezeption und Bedeutung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/103507

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