Stell dir vor, es ist Krieg – aber keiner geht hin. Die 60er Jahre: Ein Jahrzehnt des Umbruchs, der Rebellion und der grenzenlosen Träume. Dieses Buch nimmt dich mit auf eine faszinierende Reise in eine Zeit, in der die Welt Kopf stand und die Jugend eine neue Ära einläutete. Von den pulsierenden Straßen von Haight-Ashbury bis zu den Protestmärschen gegen den Vietnamkrieg, von den Klängen von Beat und Rock'n'Roll bis zu den revolutionären Ideen von Ökologie und Feminismus – wir enthüllen die treibenden Kräfte hinter einer Generation, die sich weigerte, die Konventionen ihrer Eltern zu übernehmen. Erlebe den Aufstieg der Pop Art mit Andy Warhol, die spirituelle Suche in Hermann Hesses Werken und die charismatische Führung von John F. Kennedy und Mahatma Gandhi. Entdecke, wie die Bürgerrechtsbewegung die Musik der Schwarzen in den Mainstream brachte und wie das legendäre Label Motown die Welt eroberte. Doch es war mehr als nur Politik; es war ein Kampf für Werte, für Toleranz, für die Akzeptanz alternativer Lebensweisen. Lass dich von der farbenfrohen und rebellischen Mode der Hippies verzaubern, von den wallenden Blumenkleidern und dem Wunsch nach Naturverbundenheit, der eine ganze Generation prägte. Erfahre, wie Strickmode und Patchwork-Designs ihren Weg in die Haute Couture fanden und wie Ikonen wie Yves Saint Laurent den indischen Look salonfähig machten. Begleite uns auf einer nostalgischen Reise zurück in eine Zeit, in der Minirock und Maxirock um die Vorherrschaft kämpften und die Mode zum Spiegelbild einer Gesellschaft im Wandel wurde. Dieses Buch ist eine Hommage an eine Generation, die den Grundstein für eine weltoffene und tolerante Zukunft legte, eine Ära, die bis heute nachwirkt und uns inspiriert, für unsere Überzeugungen einzustehen und die Welt zu einem besseren Ort zu machen. Tauche ein in die wilden 60er, die Flower-Power-Ära, und entdecke die unvergesslichen Geschichten und Ikonen dieser Zeit! Eine Zeitreise voller Musik, Mode, Protest und der unerschütterlichen Hoffnung auf eine bessere Welt erwartet dich.
Die 60er Jahre und die Zeit des Flower Power
Der geschichtliche und gesellschaftliche Hintergrund
Die Zeit der 60er Jahre war von einem starken Optimismus geprägt. Es war, politisch gesehen, das sozialdemokratische Jahrzehnt schlechthin und so war die Jugend auf den Glauben eingeschworen, die Welt müsse besser, schöner, gerechter, freundlicher und sauberer werden.
Grundlage des Lebensgefühls war die Ablehnung der elterlichen Lebensweise; man wollte bloß nicht zum Schlipsträger werden - die Karriere kann warten. Die Beatniks wollten statt dessen reisen, auf Selbsterfahrungstrip gehen, Drogen genießen und nichts mit der Welt von Kontoauszügen, Familienfeiern und Laufbahnerwartungen zu schaffen haben. Das Epizentrum dieser neuen Subkultur lag in Haight Ashbury, einem Viertel von San Francisco. Ein weiterer Einfluß auf die Beatgeneration übte Elvys Presley aus, denn seine Musik, seine Bühnenshow, sein ganzer Habitus wirkte auf die Fans wie eine Aufforderung, es den Eltern nicht gleich zu tun. Gleichzeitig formierte sich am Rande der ersten Bürgerrechtsbewegung gegen Rassismus eine Folk -und Liedermacherszene, die den Kampf der Schwarzen musikalisch unterstützen wollte mit Künstlern wie Woody Guthrie („This land is your land“), Joan Beaz oder Pete Seeger. Die Musik der Schwarzen wurde bei den Weißen durch die Bürgerrechtsbewegung immer populärer. Blues und Gospel erzählen vom Scheitern, von der Vergeblichkeit, gegen das Schicksal anzurennen, von der Güte des Herrn vom Glauben an eine bessere Welt. Ende der 50er Jahre gründete sich das Plattenlabel “ Motown“, das einzig schwarzen Künstlern vorbehalten war wie Diana Ross, Aretha Franklin oder Marvin Gaye. Überall in der USA bildeten sich oppositionelle, alternative Gruppen zur traditionellen Kultur. Der Aufstieg des Popartkünstlers Andy Warhol begann, die Beatnikgurus in San Francisco zogen immer mehr Jugendliche an, Bücher von Hermann Hesse wie „Der Steppenwolf“ eroberten die Köpfe der Studenten, denn sie kreisen stets um ein Thema: die Irrungen und Wirrungen der Jugend, die Suche nach dem Wichtigen im Leben. Andere Idole der Generation waren John F. Kennedy, Mahatma Gandhi und James Dean. Bücher über Ökologie und Feminismus avancierten zum Bestseller, es wurde erstmals offen über Sex und Homosexualität geredet.
Die 60er Jahren waren auch eine Reaktion auf die konsumorientierten, stille und uniformierte Ära der 50er Jahre. Überall wurde um die gleichen Dinge gestritten: Wie lang dürfen die Haare sein? Dürfen Mädchen Jeans tragen? Wie männlich muß ein Mann sein? Darf ein Mann auf offener Tanzfläche mit seinem Becken schwingen? Dürfen Kinder überhaupt etwas, was den Eltern nicht gefällt?
Politisch wurde vor allem die Parole „Make love, not war“ vertreten und aktiv gegen den Vietnamkrieg gekämpft.
In der BRD äußerte sich die Rebellion in Demonstrationen gegen die Springerpresse, gegen die Notstandsgesetze und für eine demokratischere BRD. In privater Hinsicht kämpften die Jugendlichen für dasselbe wie ihre Altersgenossen in den USA: das Recht Blue Jeans zu tragen, gegen die Behandlung von Kindern als Leibeigene. Es gründeten sich Kommunen mit ausgehängten Türen, stundenlangen Versammlungen und Streit über den Abwasch... ,Ulrike Meinhof schrieb in der Zeitschrift „Konkret“ Artikel über die Armut in Deutschland und die schwarzbraunen Kader im Staatsapparat. Musikalisch verlangten die Jugendlichen nach amerikanischen und englischen Gruppen wie den „Beatles“ oder den „Rolling Stones“. Sowohl in den USA als auch in Westeuropa ging es bei den kleine und großen Revolten um Politik - wichtiger aber war der Wunsch nach Änderung von Werten, von Mentalitäten. Diese Generation legte den Grundstein für eine neue Weltoffenheit und Toleranz, andere Lebensformen zu akzeptieren, auch wenn sie den eigenen widersprachen.
Die Mode
Als äußeres Zeichen des Widerstandes bildete sich der Hippie-Look heraus: es wurde barfuß gelaufen, lange glatte Haare kamen in Mode, man trug Schmuck, Jeans und Hemden in bunten Blumenmustern. Frauen trugen häufig lange, flatternde Blumenkleider. Es sollte der Kontrast zwischen Sanftheit und Naturverbundenheit und Konsumrausch sichtbar gemacht werden. Somit war diese Antimode auch ein Mittel zum Ausdruck der Weltanschauung. Doch auch sie entwickelte sich bald zu einem weltweiten Trend, womit die kommerzielle Ausbeutung der äußeren Erscheinungsform der Hippies einherging. Bodenlange Röcke, flatternde Schals und Haarbänder, Spitzenblusen im Großmutterstil wurden schnell in billigen Massenauflagen produziert und fanden reißenden Absatz. Somit verlor die Kleidung ihre ideelle Bedeutung.
Frei nach dem Motto „Natur pur“ wurde wieder verstärkt gestrickt und gehäkelt und zwar alle möglichen Kleidungsstücke und sogar Wohnungsdekoration. Tips lieferten dafür Artikel in Zeitschriften. Dieser Trend hielt auch in der Haute Couture Einzug: Sonia Rykiel, eine bedeutende französische Modeschöpferin, gelang mit Strickmodellen der Aufstieg, wobei sie sogar Strickblazer und -hosenanzüge entwarf. Ähnlich populär wie die Strickmodelle wurde Patchwork, das ursprünglich die Frauen der Gründerzeit nutzten, um aus Stoffresten neue Kleider zu entwerfen. Allerdings wurde es in den 70er Jahren als festes Muster gedruckt. Bodenlange Patchwork - Röcke galten als sehr modern. Auch Patchwork fand durch Yves Saint Laurent seinen Weg in die Haute Couture.
Häufig gestellte Fragen
Was war der gesellschaftliche Hintergrund der 60er Jahre, insbesondere in Bezug auf die Jugend?
Die 60er Jahre waren von Optimismus geprägt, besonders unter der Jugend, die eine bessere Welt anstrebte. Sie lehnten die Lebensweise ihrer Eltern ab und suchten nach alternativen Erfahrungen durch Reisen, Selbsterforschung und Drogenkonsum. San Francisco entwickelte sich zu einem Zentrum dieser Subkultur.
Welchen Einfluss hatte die Musik auf die Jugend der 60er Jahre?
Elvis Presley inspirierte die Jugend, sich von den elterlichen Normen zu distanzieren. Die Bürgerrechtsbewegung förderte Folk- und Liedermacherszene, die den Kampf der Schwarzen unterstützte. "Motown" wurde gegründet und feierte Erfolge mit schwarzen Künstlern. Blues und Gospel wurden populär und spiegelten die Erfahrungen der Schwarzen wider. Insgesamt bildeten sich oppositionelle Gruppen zur traditionellen Kultur.
Welche politischen und sozialen Kämpfe prägten die 60er Jahre?
Die Jugend kämpfte für Bürgerrechte, gegen Rassismus, gegen den Vietnamkrieg und für mehr sexuelle Freiheit. In der BRD gab es Demonstrationen gegen die Springerpresse und für demokratischere Gesetze. Es wurden Kommunen gegründet und über traditionelle Werte in Frage gestellt.
Wie äußerte sich der Widerstand gegen die konventionellen Normen in der Mode?
Der Hippie-Look mit langen Haaren, bunten Blumenmustern und barfüßigem Laufen wurde populär. Diese Antimode sollte den Kontrast zwischen Sanftheit und Naturverbundenheit und dem Konsumrausch demonstrieren. Strick- und Häkelmode sowie Patchwork erlebten eine Renaissance, wurden aber bald kommerziell ausgeschlachtet.
Welche Trends prägten die Mode der 70er Jahre und wie entwickelten sie sich aus den 60ern?
Die Hippie-Mode übernahm Elemente verschiedener Stile und Kulturen. Indische Einflüsse, wie flatternde Kleider aus Batistseide, waren beliebt. Kleiderordnungen lockerten sich auf. Mini- und Midiröcke konkurrierten miteinander, bis sich knieumspielende Glocken- und Faltenröcke durchsetzten. Bodenlange Röcke mit Blumen- oder Patchworkmustern waren bei Teenagern in Mode. Hemdblusenkleider wurden populär und später durch Jerseykleider ersetzt. Pannesamt und weiche Polyesterfasern waren beliebte Materialien. Omablusen und hochgeschlossene Formen mit Rüschen erinnerten an die Jahrhundertwende.
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- Jana Beer (Author), 2001, Die Zeit des Flower Power, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/103496