Das Ziel der Arbeit ist die Finanzierungsarten einer Non Profit Organisation zu definieren und einen Bezug zu neuen Finanzierungsformen aufzuzeigen. Im ersten Schritt werden die grundlegenden Begrifflichkeiten und Rahmenbedingungen thematisiert. Es werden Grundbegriffe erklärt und es findet eine Einführung in das Thema statt. Darauf aufbauend werden die zur Verfügung stehenden Instrumente grundlegender Finanzierungsquellen erläutert. Insbesondere die Digitalisierung und die Schnelllebigkeit der Gesellschaft zwingt gemeinnützige Organisationen zum Umdenken ihrer Finanzierungsstrategie. Weiterführend beschäftigt sich diese Arbeit daher mit neuen Finanzierungsformen im Wandel der Zeit.
Organisationen, die mit einer gemeinnützigen Sachzielorientierung aktiv sind, werden umgangssprachlich als Organisationen des „Dritten Sektors“ bezeichnet. In der Vergangenheit stand der sogenannte Wohltätigkeitsgedanke, der überwiegend Armen, Alten und Kranken diente, im Focus. Dieses hat sich seit den 70. Jahren deutlich gewandelt. Heute vertreten gemeinnützige Organisationen ein breites Spektrum von verschiedenen Motiven, Vorhaben und Finanzierungsmöglichkeiten in fast allen gesellschaftlichen Bereichen. Im Jahr 2007 hat dieser Bereich mehr als 89 Milliarden Euro an Wirtschaftsleitung in die Bruttowertschöpfung beigetragen.
Mit der Modernisierung und Vergrößerung dieses Sektors befindet sich die Finanzierung von NPO ́s in einem Wandel, der in sehr schneller Geschwindigkeit für Vereine und Verbände produziert, existenzielle Risiken bilden. Die Kenntnis von Finanzierungsoptionen wird so immer mehr zur zentralen Managementkompentenz. Diese Arbeit beschäftigt sich mit den generellen Finanzierungsmöglichkeiten einer Non Profit Organisation und mit neuen, aktuellen Tendenzen und Möglichkeiten einer modernen Finanzierung.
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
1 Einleitung
1.1 Problemstellung
1.2 Vorgehensweise
2 Grundlagen und Begriffserklärung von Non Profit Organisationen
2.1 Rahmenbedingungen der Finanzierung
2.2 Gemeinnützigkeitsrecht und Steuerrecht
3 Finanzierungsmanagement von NPO
3.1 Finanzierungsziele und Strategien
3.2 Innenfinanzierung
3.2.1 Selbsterwirtschaftete Mittel
3.2.2 Mitgliedsbeiträge und Spenden
3.3 Außenfinanzierung
3.3.1 Fundraising
3.3.2 Fremdfinanzierung durch Kredite
3.3.3 Leasing
3.3.4 Öffentliche Zuwendungen und Zuschüsse
4 Neue Finanzierungsinstrumente im Wandel der Zeit
4.1 Social-Franchising
4.2 Public Private Partnerships
4.3 Crowdfunding
4.4 Die Rechtsformwahl als Finanzierungstrategie
5 Praxisbeispiel anhand des DJH Landesverbandes Hannover e.V
5.1 Kurzvorstellung
5.2 Innenfinanzierung der Organisation
5.2.1 Verkauf von Produkten und Dienstleitungen
5.2.2 Erlöse aus Mitgliedsbeiträgen und sonstigen Erlösen
5.3 Außenfinanzierung der Organisation
5.3.1 Investitionszuschüsse zum Anlagevermögen
5.3.2 Sonstige betriebliche Erträge (Spenden, Zuschüsse, Zuwendungen usw.)
5.3.3 Fremdkapital
5.4 ZusammenfassendeBewertung
6 Fazit und Ausblick
6.1 Fazit
6.2 Ausblick
6.3 Kritische Würdigung
Anhangverzeichnis
Anhang
Literaturverzeichnis
Intemetquellen
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Finanzierungsquellen von Non Profit Organisationen im Überblick
Abbildung 2 Verkaufserlöse von Produkten und Dienstleistungen
Abbildung 3: Mitgliedsbeiträge und sonstige Erlöse
Abbildung 4: sonstige betriebliche Erträge
Abbildung 5: Verbindlichkeiten
Abbildung 6: Fremdkapital
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Finanzierungsziel und Strategie
Abkürzungsverzeichnis
NPO Non-Profit-Organisation (Deutsch: nicht-gewinnorientierte Organisation)
PPP Public Private Partnerships (Deutsch: öffentlich-private Partnerschaft)
DJH Deutsches Jugendherbergswerk
A&O A&O Hotels and Hostels Holding GmbH
gGmbH gemeinnützige Gesellschaft mit beschränkter Haftung
GmbH Gesellschaft mit beschränkter Haftung
EU Europäische Union
1 Einleitung
Organisationen, die mit einer gemeinnützigen Sachzielorientierung aktiv sind, werden umgangssprachlich als Organisationen des „Dritten Sektors“ bezeichnet. In der Vergangenheit stand der sogenannte Wohltätigkeitsgedanke, der überwiegend Armen, Alten und Kranken diente, im Focus. Dieses hat sich seit den 70. Jahren deutlich gewandelt. Heute vertreten gemeinnützige Organisationen ein breites Spektrum von verschiedenen Motiven, Vorhaben und Finanzierungsmöglichkeiten in fast allen gesellschaftlichen Bereichen. Im Jahr 2007 hat dieser Bereich mehr als 89 Milliarden Euro an Wirtschaftsleitung in die Bruttowertschöpfung beigetragen.1
1.1 Problemstellung
Mit der Modernisierung und Vergrößerung dieses Sektors befindet sich die Finanzierung von NPO's in einem Wandel, der in sehr schneller Geschwindigkeit für Vereine und Verbände produziert, existenzielle Risiken bilden. Die Kenntnis von Finanzierungsoptionen wird so immer mehr zur zentralen Managementkompentenz.2
Diese Arbeit beschäftigt sich mit den generellen Finanzierungsmöglichkeiten einer Non Profit Organisation und mit neuen, aktuellen Tendenzen und Möglichkeiten einer modernen Finanzierung.
Das Ziel der Arbeit ist die Finanzierungsarten einer Non Profit Organisation zu definieren und einen Bezug zu neuen Finanzierungsformen aufzuzeigen.
1.2 Vorgehensweise
Im ersten Schritt werden die grundlegenden Begrifflichkeiten und Rahmenbedingungen thematisiert. Es werden Grundbegriffe erklärt und es findet eine Einführung in das Thema statt. Darauf aufbauend werden die zur Verfügung stehenden Instrumente grundlegender Finanzierungsquellen erläutert.
Insbesondere die Digitalisierung und die Schnelllebigkeit der Gesellschaft zwingt gemeinnützige Organisationen zum Umdenken ihrer Finanzierungsstrategie. Weiterführend beschäftigt sich diese Arbeit daher mit neuen Finanzierungsformen im Wandel der Zeit.
Als Praxisbeispiel wird der Jahresabschluss 2019 des DJH Landesverbandes Hannover e.V. herangezogen. An diesem Beispiel soll diese Arbeit die Finanzierung des Landesverbandes aufzeigen. Im weiteren Verlauf werden abschließend die alternativen Finanzierungsmöglichkeiten für das Praxisbeispiel geprüft.
2 Grundlagen und Begriffserklärung von Non Profit Organisationen
Gemeinnützige Organisationen werden auch als Non-Profit Organisationen (NPO) bezeichnet. Weiterentwickelt wird auch die Begrifflichkeit „Not for Profit“ verwendet. Im Ursprung wurde diese Begrifflichkeit als Abgrenzung von den gewinnorientierten Organisationen durch die Betriebswirtschaftslehre entwickelt. Somit wurde die Nebenbedeutung geschaffen, dass diese Organisationen frei von Gewinnerzielungsabsichten wirtschaften können und nicht den strengen Marktgesetzen unterliegen. Diese langläufige Auffassung istjedoch missverständlich. Non Profit Organisationen definieren sich nicht durch Vermeidung von Gewinnerwirtschaftung, sie orientieren sich vielmehr daran, dass die Gewinnerwirtschaftung kein Formalziel für die Organisation bedeutet. Die Sachziel- orientierung hat hierbei Vorrang. Die Auffassung, das gemeinnützige Organisationen keine Gewinne erwirtschaften dürfen, ist ebenso grundsätzlich nicht korrekt. Die Gewinne müssen zeitnah und satzungsgemäß, also dem von der Organisation in ihrer Satzung selbst auferlegten Zweck, verwendet werden.3
2.1 Rahmenbedingungen der Finanzierung
In der Finanzierungslehre wird zwischen zwei Arten: der Mittelherkunft und der Rechtstellung der Kapitalgeber, unterschieden4. Non Profit Organisationen dürfen ebenfalls alle Finanzierungsinstrumente in Anspruch nehmen. Bei gemeinnützigen Organisationen sind bestimmte Restriktionen zu beachten. So sind beispielsweise alle Finanzierungsformen ausgeschlossen, die eine Gewinnausschüttung an die Investoren vorsehen. Für alle Finanzierungsformen über den Kapitalmarkt gilt als Grundregel: Je höher das Risiko für den Kapitalgeber, um so teurer wird das Geld für den Kaptalnehmer.5 Erweitert wird dies für alle Unternehmen des dritten Sektors durch einen sozialen Aspekt. Aus den Anforderungen der Kapitalgeber, soziale Leistungen nach wirtschaftlichen Kategorien zu messen, können sich regelmäßig Steuerungsprobleme ergeben. Um so notwendiger ist die Entwicklung von Verfahren, die sowohl vom Kapitalgeber als auch vom Kapitalnehmer akzeptiert werden. Daher ist es um so wichtiger, die unterschiedlichen Interessen in der entsprechenden Struktur der Gesellschaft, zu berücksichtigen. Die Unterschiedlichen Finanzierunginstrumente stehen der Gesellschaft nur zur Verfügung, wenn den potenziellen Kapitalgebern plausibel und nachvollziehbar das Geschäftsmodell, inklusive der entsprechenden Governance- und Compliance Strukturen, erläutert wird6
2.2 Gemeinnützigkeitsrecht und Steuerrecht
Das Gemeinnützigkeitsrecht beschränkt eine Non Profit Organisation in der Verwendung der Gewinne. Es dürfen keine Gewinne ausgeschüttet werden und es dürfen nur begrenzt Rücklagen aus Gewinnen gebildet werden. Diese müssen zeitnah, in der Regel innerhalb eines Geschäftsjahres, für die in der Satzung definierten Zwecke Verwendung finden. NPO's dürfen zwar auch Rücklagen für größere Anschaffungen oder Baumaßnahmen bilden, diese müssenjedoch vor dem Finanzamt belegt werden und beschlossen sein.7
3 Finanzierungsmanagement von NPO
Ein funktionsfähiges Finanzmanagement soll kurzfristig die Liquidität der Organisation sicherstellen. Mittelfristig soll diese aber auch als solventer Partner wahrgenommen werden. Zu den wiederkehrenden Aufgaben des Finanzierungsmanagements zählt diejährli- che Rechenschaftslegung der Finanzlage in Form eines Jahresabschlusses, sowie die Entscheidung und Abwägungen zu einem ausgewogenen Finanzierungsmix aller zur Verfügung stehenden Finanzierungsquellen. Es umfasst alle operativen sowie strategischen Tätigkeiten, die unmittelbar mit der Beschaffung, Anlage oder Rückzahlung von Geld- und Sachvermögen aus verschiedenen Finanzierungsquellen Zusammenhängen. Ziel ist, mit einer sicheren finanziellen Situation die Missionserfüllungjederzeit sicherzustellen.8
In der Literatur werden verschiedene Theorien herangezogen, in denen sich mit der wirtschaftlich am sinnvollsten Finanzierung von NPO's beschäftigt wird. Zentrale Bedeutung bekommt hier die adaptive Portfolio-Theorie. Grundlage der Überlegung ist die Annahme der Resourcenabhängigkeit. Hiervon ausgehend wird empfohlen, die Finanzierung über verschiedene Finanzierungsquellen hinweg zu verteilen, um einzelne Ausfälle von Finanzierungsquellen zu kompensieren. Das Portfolio sollte daher über alle Quellen hinweg so gefüllt sein, dass sie sich antizyklisch zu einander verhalten, um dadurch eine finanzielle Stabilität zu gewinnen.9
Grundsätzlich kann in drei Finanzierungsquellen von Non Profit Organisationen unterschieden werden. In der Innenfinanzierung werden eigene Einnahmen durch Verkauf von Dienstleistungen oder Produkten, Mitgliedsbeiträgen oder Zinserträgen aus Vermögensanlagen erwirtschaftet. In der Außenfinanzierung zählen als zweite Finanzierungsquelle die Geld- und Sachspenden sowie finanzielle Förderung von Stiftungen.
Die dritte Finanzierungsquelle ist der Bereich der öffentlichen Zuwendungen. Durch die beschränkte Rücklagenbildung sind Bankkredite als Finanzierungsform für Non Profit Organisationen weniger interessant. NPO's sind daher neben der Spendenfmanzierung stark auf öffentliche Zuschüsse von verschiedenen Partnern, wie beispielsweise der Europäischen Union und Gemeinden oder Stiftungen angewiesen.10 Da für Non Profit Unternehmen die gleichen Regeln aus Marketing, Vertrieb und Kommunikation gelten, wie für gewinnorientierte Unternehmen, wird auf die Außenfinanzierung als Finanzierungsform im Folgenden durch das sogenannte Fundraising detaillierter eingegangen.
Abbildung 1: Finanzierungsquellen von Non Profit Organisationen im Überblick
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Helmig, B., Boenig, S., NonprofitManagement, 2020, S. 180 3.1 Finanzierungsziele und Strategien
Im Vergleich zu gewinnbringenden Organisationen, liegt der Focus der Zieldefinition bei NPO's nicht auf der Gewinnerwirtschaftung oder Return of Investment. Non Profit Organisationen durchlaufen idealtypisch vier Finanzsiutationen.11 Die Bedeutung derjewei- ligen Finanzierungsquellen hängen von der Situation des Lebenszyklus ab. In der Aufbauphase steht die Kostendeckung im Mittelpunkt. Bei etablierten NPO's steht die Absicherung der Finanzlage, mit dem wesentlichen Ziel die Gehälter der hauptamtlichen Mitarbeiter zu sichern. Bei Weiterentwicklungen stehen eher Cash-Flow-Betrachtungen im Vordergrund. Aus diesen unterschiedlichen Entwicklungsstadien lassen sich die Finanzierungsziele und daraus resultierend, die Finanzierungsstrategien ableiten.12
Tabelle 1: Finanzierungsziel und Strategie
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: in Anlehnung anBächstädt, K. H., Nonprofit Organisation, 2006, S. 3
3.2 Innenfinanzierung
Von Innenfinanzierung wird gesprochen, wenn die finanziellen Mittel aus den Entgelten der abgesetzten Güter und aus erbrachten Dienstleistungen stammen, bei der ein Mittelabfluss aus der Organisation verhindert oder zumindest verschoben wird. Die Innenfman- zierung umfasst die Selbstfinanzierung von offener oder stiller Form, aus Abschreibungen, Rückstellungen und Vermögensumschichtung.13 Im Folgenden wird auf die offenen Formen der Selbstfinanzierung eingegangen.
3.2.1 Selbsterwirtschaftete Mittel
Selbsterwirtschaftete Mittel sind Markterträge und bilden eine wichtige Säule der Innen- fmanzierung. Diese kann durch Kursentgelte, Eintrittsgelder oder durch Verkauf von Produkten oder Dienstleistungen erfolgen. Beijeder vierten Organisation zählen diese zu den Haupteinnahmequellen.14 Bei dieser Art der Finanzierung konkurrieren die gemeinnützigen Unternehmen zunehmend mit gewinnorientierten Unternehmen. Als Beispiel kann hier die Konkurrenz zwischen der gewinnorientierten Hostelkette A&O und dem gemeinnützigen Deutschen Jugendherbergswerk betrachtet werden. Auch viele andere gewinnorientierte Unternehmen habe den neuen, nachhaltigen Trend der Gemeinschaftsunterkunft erkannt und sind in den Markt eingetreten, was die Erwirtschaftung von Einnahmen über diese Quelle erschwert. Nur durch professionelle Organisation und Struktur sowie Marketing kann diese Einnahmequelle weiter gesichert werden.
3.2.2 Mitgliedsbeiträge und Spenden
Insbesondere für Organisationen, die sich für die Durchsetzung politischer Ziele einsetzt, ist es wichtig, von privaten und staatlichen Mitteln unabhängig zu sein. Des Weiteren stellen Mitglieder eine politische Kraft da. Je höher die Mitgliederzahl und deren Einnahmen, umso höher die politische Schlagkraft der Organisation. Je effektiver die Organisation politisch oder gesamtgesellschaftlich arbeitet, um so attraktiver wird sie für potenzielle und bestehende Mitglieder. Bei Eigenleistung-NPO's, deren Arbeitsinhalt die Erstellung von Leistungen ausschließlich für eigene Mitglieder beinhaltet, ist die Beitragsfinanzierung die bedeutendste Finanzierungsart.15 16
Angesichts der sich stets dynamisch verändernden Umweltbedingungen sowie Präferenzen und des Entstehens neuer NPO‘s, ist es für Non Profit Organisationen um so wichtiger, sich einen detaillierteren und qualitativen Einblick über die gegenwärtigen und perspektivischen Erwartungen und Wünsche ihrer Mitglieder zu verschaffen. Nur so können innovative Dienstleistungen mit validem Mehrwert für die Mitglieder angeboten werden.
Zu Mitgliedsbeiträgen im klassischen Sinne, zählen auch Mitgliedsbeiträge für Fördermitgliedschaften. Diese können bei Stiftungen und gGmbH's Vorkommen, die in der Regel keine Mitgliedsbeiträge erheben.17
Geldspenden sind für 16% der gemeinnützigen Organisationen eine Hauptfmanzierungs- quelle, durch die mindestens 50 Prozent der Einnahmen generiert werden. Spenden sind daher keine Ergänzung, stattdessen eine zentrale Einnahmequelle, die die Existenz vieler Vereine und Stiftungen sichert.18 Spenden können darüber hinaus auch in Sach- und Zeitspenden erfolgen, beispielsweise durch unentgeltliche Bereitstellung von Räumen und Sportanlagen oder auch durch kleinere Sachspenden wie Computer, kostenfreie Nutzung von Softwareprodukten, aber auch unentgeltliche Dienstleistungen in Form von Beratung oder Schulungen.19
3.3 Außenfinanzierung
In gewinnorientierten Unternehmen erfolgt die Außenfinanzierung hauptsächlich über Bankkredite oder Beteiligungen am Unternehmen. Diese zwei Arten der Außenfinanzierung sind im Non Profit Sektor weniger von Bedeutung. Hier werden die notwendigen Geld- oder andere Vermögenswerte eher durch Spenden akquiriert oder durch staatliche Zuschüsse gewährt. 44,7 % der Einnahmen des deutschen Caritas Verbandes stammen beispielsweise im Jahr 2017 aus öffentlichen Zuschüssen des Bundes und der EU. Als zweite Säule stammen mit 23,4% der Einnahmen aus Spenden. NPO's müssen daher mit einer großen Zahl an Partnern agieren, um ihre Einnahmenstruktur für den gemeinnützigen Zweck zu sichern.20
3.3.1 Fundraising
Als Fundraising wird ein komplexes Bündel an Marketing-Maßnahmen bezeichnet, die zur Beschaffung von Ressourcen in diversen Formen dienen. Diese können in Geld, Sachgütern oder in Mitstreitern für gemeinnützige Vereine erfolgen. Fundraising beinhaltet somit den systematischen Einsatz verschiedener Instrumente, die sorgsam auf einander abgestimmt sind. Als Grundlage eines erfolgreichen Fundraisings ist das Verständnis der Marketing Prinzipien. Das Unternehmen macht ein selbstbewusstes Angebot an ihre potenziellen Unterstützer, die Ziele und konkrete Arbeit ihrer NPO zu unterstützen. Wichtigste Voraussetzung hierfür ist eine klare Markt- und Situationsanalyse, gefolgt von der Entwicklung der Fähigkeit.
Das Modell des bescheidenen Helfers, was besonders spendenwirksam war, gehört inzwischen der Vergangenheit an. Heute zählen in erster Linie Medienkontakte. Durch Femsehübertragungen lässt sich das Spendenaufkommen vermutlich verdoppeln.21
3.3.2 Fremdfinanzierung durch Kredite
Banken finanzieren gemeinnützige soziale Unternehmen mit Krediten, welche im Eigentum der Bank bleiben und zurückgezahlt werden müssen. Die Art und Weise der Kreditvergabe sind unterschiedlich. Bei kurzfristigen Krediten stehen verschiedene Instrumente der Kreditvergabe zur Verfügung. Insbesondere in finanziellen Krisen sind Kontokorrentkredite von enormer Bedeutung. Eine Ausweitung des Kreditvolumens sollte gegenüber einer langfristigen Kreditfinanzierung mit einer anderen Verzinsung und anderen Mitspracherechten wohl überlegt sein. Sie bilden aber bei der Realisierung von Skonti eine maßgebliche Rolle.
Weitere Möglichkeit der kurzfristigen Kredits ist der sogenannte Lombardkredit. Dieser ist eine kurzfristige Liquiditätshilfe der Bank, die innerhalb von drei Monaten zurückgezahlt werden muss. Es handelt sich hierbei um eine Verpfändung von Wertpapieren, Waren oder Forderungen. Diese werden jedoch nicht voller Höhe beliehen, sondern nur im notwendigen Rahmen.22
Langfristige Kredite spielen im Bereich des dritten Sektors eher eine untergeordnete Rolle. Dies resultiert aus den Bedingungen für den Erhalt von langfristigem Fremdkapital. Diese richten sich nach der Bewertung des Unternehmens im Hinblick auf dessen Bonität, welche mit deren sogenannten Rating bewertet wird. Aufgrund ihrer Geschäftsfelder, ihrer Eigenschaften und ihrer Struktur und der eingeschränkten Möglichkeit zur Gewinnerzielung, erreichen NPO's maximal Ratingnoten im mittleren Bereich. Erschwerend kommt die begrenzte Möglichkeit der Rücklagenbildung hinzu, was eine positive Kreditentscheidung, auf Grund von fehlenden Sicherheiten, erschwert. Letztlich erschwert die verschärfte Bankenregulierung des Gesetzgebers (Basel II) die Kreditfinanzierung. Insbesondere die Anforderungen an die Eigenkapitalquote sowie die Anforderung an die Liquiditätsausstattung und die Leverage Ratio, eine betriebswirtschaftliche Kennzahl, die das Kernkapital dem gesamten Geschäftsvolumen gegenüberstellt, belastet die Kreditfinanzierung.23 Daher sind gemeinnützige Organisationen verstärkt auf alternative Finanzierungsformen angewiesen.
[...]
1 Vgl. Kaestner, R., Projektmanagement im Not for Profit-Sektor, 2012, S. 20.
2 Vgl. Zimmer, A., Hallmann, T., Nonprofit-Organisationen vor neuen Herausforderungen, 2016, S. 331 ff.
3 Vgl. Kaestner, R., Projektmanagement im Not for Profit-Sektor, S. 24.
4 Vgl. Wöhe, G., Döring, U., Einführung in die allgemeine Betriebswirtschaftslehre, 2013, S. 661 ff.
5 Vgl. Leuschner, C. F., „Moderne Finanzierungsinstrumente für NPO“, Verbands-Manangement, Nr. 34, Ausgabe 3,2018.
6 Vgl. Leuschner, C.F., „Moderne Finanzierungsinstrumente für NPO“, Verbands-Manangement, Nr. 34, Ausgabe 3,2018.
7 Vgl. Helmig, B., Boenigk, S., Nonprofit Management, 2016, S. 180 f.
8 Vgl. Helmig, B., Boenigk, S., Nonprofit Management, 2016, S. 179 f.
9 Vgl. Carroll, D., Stater, K. J., Revenue Diversification in Nonprofit Organizations, 2008, S. 947 ff.
10 Vgl. Helmig, B., Boenigk, S., Nonprofit Management, 2016, S. 180 ff.
11 Vgl. Helmig, B., Boenigk, S., Nonprofit Management, 2016, 182 f.
12 Vgl. Bächstädt, K. H., Finanzierung und Fundraising, 2006, S. 2 ff.
13 Vgl. Stötzer, S., StakeholderPerformance ReportingvonNonprofit-Organisationen, 2009, S. 58 ff.
14 Vgl. Priemer, J., Labine, A., Krimmer, H., Wie finanzieren sich zivil-gessellschaftliche Organisationen in Deutschland, 2020, S 21 f.
15 Vgl. Stötzer, S., Stakeholder Performance Reporting von Nonprofit-Organisationen, 2009, S. 64 f.
16 Vgl. Wöhler, C., Non-Profit-Organisationenprofessionell und erfolgreich führen, 2015, 63 f.
17 Vgl. Priemer, Labine, Krimmer, Wie finanzieren sich zivil-gesellschaftliche Organisationen in Deutschland, S. 15.
18 Vgl. Priemer, J., Labine, A., Krimmer, H., Wie finanzieren sich zivil-gessellschaftliche Organisationen in Deutschland, 2020, S 16.
19 Priemer,J., Labine, A., Krimmer, H., S. 24 f.
20 Vgl. Helmig, B., Boenigk, S., Nonprofit Management, 2016, S. 181 f.
21 Vgl. Scheibe-Jaeger, A., Fundraising - der Weg zu neuen Geldquellen, 1998, S.81 ff.
22 Vgl. Bestmann, U., Ebert, G., Kompendium derBetriebswirtschaftslehre, 2009, S. 323 f.
23 Vgl. Bachert, R., Dreizier, A, Finanzierungvon Sozialuntemehmen, 2010, S. 167 f.
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