Kognitive Psychologie
1. Was ist kog. Psychologie ?
= Teilgebiet der Psychologie
= Wissenschaft der menschlichen Informationsverarbeitung
- Ziel = Identifizierung kognitiver Prozesse und Wissensbestände, die den alltäglichen Aktivitäten von Aufmerksamkeit, Wahrnehmung, Erinnerung, Lernen, Verstehen und Problemlösen zugrunde liegen.
- Mensch = innerhalb dieser Disziplin ein informationsverarbeitendes Wesen.
- Ende der 70er Jahre entstanden
- führt alle psychologische Schulen zusammen, die Beiträge zum Verständnis von Struktur, Organisation und Ablauf von Wahrnehmungs- oder Denkprozessen zu liefern haben:
- behavioristische Experimentalbeobachtungen
- strukturalistische Hypothesen: Wahrnehmungsstrukturen ermitteln [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] Methode = Introspektion
Statische Analyse von Bewußtsein
- funktionalistische Hypothesen Prozessuale Analyse [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] Lernen = wird zentraler Begriff der Psychologie
- gestaltpsychologische Hypothesen
- informationsverarbeitungstheoretische Hypothesen
- Ergebnisse aus der Neuropsychologie
- Definition: Wissenschaft von der menschlichen Informationsverarbeitung, die kog. Leistungen mit EXPERIMENTELLEN METHODEN (insbesondere Reaktionszeitmessung) untersucht und durch THEORETISCHE MODELLBILDUNG zu beschreiben und präzisieren versucht.
- Forschungsmethoden:
- Datenquellen der Kognitionsforschung
- Informationsverabeitungsansatz
- Experimentalpsychologische Unteruschungsmethoden
a) Einfach- und Wahl-Reaktionszeiten
b) Komplexere Aufgabenstellungen: Zeit- und Fehleranalysen
c) Kognitive Theorie und Modellbildung
- Neuropsychologische Untersuchungsmethoden = neuronale Grundlage von kog. Vorgängen
2. Was ist Kognition ?
- lat. = kennenlernen, erkennen, wissen
= Prozess, durch den das Lebewesen Kenntnis von einem Objekt erhält oder sich seiner Umwelt bewußt wird.
- zur Kognition zählen: Wahrnehmung, Erkennen, Vorstellen, Urteilen, Gedächtnis, Lernen, Denken, Sprache
3. Geschichtliche Entwicklung der Kognitionswissenschaft
- Philosophische Vorläufer : Platon, Aristoteles, Descartes, Locke, Kant
- Psychologische Vorläufer : WUNDT (1879) , James, Ebbinghaus, Külpe, Wertheimer, Köhler, Piaget
- Deutschland : Introspektionspsychologie (Wundt) [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] naiver Glaube an die Aussagekraft der Selbstbeobachtung
- Amerika : äußerlich beobachtbares Verhalten (Thorndike) [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] kein Nachdenken über geistige Prozesse.
- 1920 - 1960 = weitgehende Zurückdrängung durch Behaviorismus
Die Introspektionspsychologie gerät um die Jahrhundertwende in die Krise, weil man erkannte, dass die Intrspektion keine klaren Einblicke in die Tätigkeit des Geistes vermittelt. Damit war das Fundament der großen behavioristischen Revolution um 1920 gelgt. Watson und andere Behavioristen meinten dass Psychologie sich mit beobachtbaren Verhalten beschäftigt und nicht mit geistigen Tätigkeiten, die diesem Verhalten zugrunde liegen.
FOLGE : 40 Jahre lang bis 1960 gab es keine ernsthafte Forschung auf dem Gebiet der kog. Psychologie. Aus dem Labor wurde der Mensch von Ratten und Tauben verdrängt.
- 1956 = MIT-Symposium c Geburtsstunde der Kognitiven Psychologie (Miller, Simeon, Bruner)
Vor allem drei Einflussfaktoren waren für die moderne Entwicklung der kog. Psychologie verantwortlich
(1) Aufkommen der Informationsverarbeitungsansatzes
a) Human-faktor-Gebiet
= bezieht sich auf die Erforschung menschlicher Fertigkeiten und Leistungen
b) Kommunikationstechnologie
= will die begrenzte Kapatzität vorhandener Kanäle (Wege zur Übermittlung von Botschaften) effizienter ausnutzen, anstatt neue Kanäle hinzuzufügen. Dies sollte dadurch geschehen, dass die Informationen effizienter repräsentiert oder kodiert werden.
c) Informationstheorie
= befasst sich mit der Kodierung von Botschaften [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] liefert Erkenntnisse über die Verarbeitung von Wissen.
(2) Enstehen der künstlichen Intelligenz
= Ziel ist es Computern intelligentes Verhalten beizubringen.
= sehr großer indirekter Einfluss auf die kog. Psychologie
- psychologische Begriffe wie Prozessor, Speicher stammen aus den Computerwissenschaften
(3) Einflüsse der Linguistik
= Chomsky zeigt in seinen Arbeiten 50er Jahre, dass Sprache komplexer ist, als es die behavioristischen Modell annehmen. Denn Kindern sind auch aktiv und produktiv an Sprache beteiligt.
4. Informationsverarbeitungsansatz vs. Behaviorismus
Der IVA berücksichtigt Aspekte, die vom Behaviorismus vernachlässigt wurden:
- die aktive Rolle des Individuum: Wir gestalten durch unsere Fähigkeiten zur Informationsverarbeitung aktiv unsere Realität
- die kog. Prozess und Wissensbestände
- Diese Sichtweise geht weit über das R-R-L hinaus [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] Wir antworten eben nicht nur automatisch auf vorgegebene Reize, wie dies der Behaviorismus unterstellt, sondern wir steuern unser Handeln aktiv.
5. Psychologische Teilgebiete der Kog. Psychologie
a) Lernen : Struktur- und Funktionsprinzipien kog. Formen des Lernens
b) Wahrnehmung
c) Gedächtnis : Struktur und Prozesse, Modelle
d) Sprache: Linguistik, Sprachverarbeitung
e) Emotionen
5. Kognitive Lerntheorien
ZIEL = AUFBAU KOGNITIVER STRUKTUREN
KOGNITIVE STRUKTUREN = MENTALE KONSTRUKTIONEN
- ABBILD DER UMWELT
= beziehen sich stärker auf Abstraktion (Repräsentation), also auf nichtfassbare Phänomene
- für die Erklärung spezifischen Verhaltens geeignet, sondern für die Vorhersage von Wahrnehmungsprozessen, Entscheidungsprozessen und dem Gebrauch kognitiver Strategien
6. B e g r i f f s b i l d u n g
I. Eigenschaftsbegriff
= deskriptive Konstrukte, dienen zur Beschreibung empirischer Sachverhalte Drei Auffassungen über die Begriffsbildung:
(1). Echex und Six: Klassische Theorie (früher) c KRITISCHE ATTRIBUTE
- Kritis che Attribute = Merkmale die Klassenzugehörigkeit ausmachen
- Kernmerkmal der Theorie: wesentlicher Punkt der Begriffsbildung = Erfassung der logischen
Struktur der Begriffe
- Inhalt des Eigenschaftsb. = Gesamtheit der kritischen A. (z.B. Haus = umbauter Raum)
Umfang des Eigenschaftb. = Gesamtheit der Gegenstände die er bezeichnet
(z.B. Haus[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] Hochhaus, Kleinhaus etc. )
Regel: Je vielfältiger der Inhalt, desto geringer der Umfang
- Strukturen = zahlreiche Kategorien zeichnen sich dadurch aus, dass mehrere Eigenschaften eine Rolle spielen:
Darum Kombinationsregeln:
a) Affirmation: nur ein kritisches A. (z.B. Student = immatrikuliert)
b) Konjunktion: zwei oder mehr kritische A.
c) Disjunktion: exklusive D.: entweder-oder
inklusive D.: entweder-oder-beides
d) Kondition: ein Attribut schließt das andere mit ein (z.B. Wählen [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] 18 Jahre)
e) Relation: Attribut steht in gewissen Beziehungen zu einem anderen (kalt-warm)
- Kombinationsregeln = subjektiv, d.h. jeder wählt sich seine eigenen kritischen Attribute
- Beispiel: Aggression = absichtlich + Schaden zufügen
(2). Prototyptheorie von Rosch (später) (1973) c IDEALER VERTRETER
- entwickelt die Theorei auf der Basis der Kritik der Klassischen Theorie
- Kennzeichen von Begriffen
a) Vagheit und Kontextabhängigkeit: z.B. Was ist eine Tasse
b) Pragmatische Kriterien: sind im Alltag wichtiger als die formal-logischen von 1
c) Charakteristische Merkmale: Eigenschaftsbegriffen haben wenige von diesen
d) Prototyp: Abspeicherung eines idealen Vertreters
e) Typikalität: erlaubte Variation des Prototyp
- Beispiel: Aggression = Schlägerei als Prototyp
(3). Dualistische Auffassung (1982) von Osherson und Smith
- Versuch Theorie 1+2 zu verbinden. Sie kommen zu folgender Unterscheidung:
- Begriffskern: logisches System[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]Theorie 1[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] Wissenschaft, Beruf
- Identifikationsprozeduren: Prototyp-System[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] Theorie 2[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] Alltag
II. Erklärungsbegriffe c KATEGORIE + THEORIE
= explikatives Konstrukt, dient zur Erklärung der beobachteten Sachverhalten = hypothetisch
- Kategorie (WAS) + Erklärung (Theorie, Warum) und daher umfassender als Eigenschaftsbegriffe
- Beispiel: Aggression [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] Erklärung nach Psychoanalyse, Frustrations-Theorie etc.
III. Allgemein zur Begriffsbildung
- subjektiv (2 Komponenten eines Begriffs: denotativ (sachlich) u. konnotativ (emotional)
- meistens Umlernen von Begriffen und nicht Neulernen
- erlaubt kognitive Orientierung in der Welt
- Differenzierungsgrad der Begriffsbildung abhängig von Kultur
- Bedeutung der Begriffsbildung für die Schule: keine inhaltsleeren Begriffe lernen, sondern Begriffe durch Kategorisieren wirklich erfassen, Begriffsbildung wichtig da sie Kommunikation ermöglicht
IV Weitere Informationen zu Begriffen
1. Begriffshierachien
- Begriffe stehen nicht isoliert zueinander, sondern in bestimmten Bezügen. Einen Begriff bilden heißt immer ihn auch von anderen benachbarten Begriffen zu unterscheiden
- Begriffsbildung (Zusammenfassen von Objekten) und Diskriminationslernen (Unterscheiden v. O.) sind komplementäre (sich ergänzende) Begriffe.
2. Funktion von Begriffen
- Kognitvie Orientierung und effizientes Handeln (z.B. Fliegenpilz [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] giftig [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] nicht essen)
- aktive kog. Strukturierungsprozesse [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] Begriffsbildung ist häufig ein Umlernen ¹ völliges Neulernen
- Differnzierungsgrad der kog. Strukturen: fein = Wissenschaft, Beruf Û grob = Alltag
3. Kulturelle Faktoren
- einerseits: universelle, angeborene kognitive Verarbeitungsmuster
- andererseits: Informationsverarbeitung stark vom kulturellen Milieu beeinflusst
7. V e r b a l e s L e r n e n
I. Was
= verbales Lernen ist kognitives Lernen, also das Erkennen von Aussagen, Bedeutungen und Inhalten von Wörtern und Sätzen
II. Gagné: Regellernen
- Gagné spricht statt von Wissenserwerb von Regelerwerb
1. Regeln = Begriffsketten (=Wissen besteht aus Kombination von Begriffen, z.B. Vögel fliegen)
2. Voraussetzung für Regellernen = alle Begriffe müssen bekannt sein (z.B. Runde Dinge rollen)
= Erfassen der Beziehungen zwischen den Begriffen
- Lernen von sprachlichen Ketten ¹ noch kein Wissenserwerb
3. Regellernen
- bei jüngeren Kindern: einfache Regeln, da geringe Anzahl von Begriffen, und da die
Struktur der umfangsreichen Regeln nicht fassbar
- bei älteren Kindern: Regellernen meist durch Unterweisung
Hilfen durch sprachliche Formulierungen: Def. des Begriffs, Beispiele für den Begriff, reduanter Sprachgebrauch (= Wiederholen mit anderen Wörtern), Test
- Arbeit zitieren
- Joachim Brenner (Autor:in), 2001, Eine Übersicht über die kognitive Psychologie, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/103395
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