Diese Arbeit fasst neue Antibiotika zusammen, die seit 2019 zugelassen worden sind, sowie solche, die sich derzeit in klinischen Studien der Phase I oder II befinden.
Antibiotika sind Wirkstoffe, die das Wachstum von Bakterien hemmen oder diese abtöten. Seit ihrer Entdeckung vor über 70 Jahren sind Antibiotika unsere wichtigste Waffe bei der Behandlung bakterieller Infektionen, einschließlich lebensbedrohlicher Krankenhausinfektionen. Doch ihre Wirksamkeit ist gefährdet, da durch ihren wahllosen Einsatz Antibiotikaresistenzen entstanden sind. Die zunehmende Ausbreitung resistenter Keime machen die Entwicklung neuer Antibiotika dringend notwendig. Es besteht nach wie vor ein großer Bedarf an neuen Antibiotika, insbesondere an Antibiotika gegen multiresistente gramnegative Bakterien in Krankenhäusern.
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
1. Einleitung
2. Auf dem Markt seit 2019 neu zugelassene Antibiotika
2.1. Imipenem, Cilastatin und Relebactam (Recarbrio)
2.2. Pretomanid
2.3. Delafloxacin
2.4. Cefiderocol
2.5. Lefamulin
3. Neue Antibiotika gegen Krankheitserreger
3.1. Herausforderungen bei der Entwicklung neuer Antibiotika
3.2. In der Pipeline der Pharmaindustrie steckende Antibiotika
4. Diskussion und Zusammenfassung
Literaturverzeichnis
Anhang
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildungsverzeichnis
Nummer und Beschriftung
Abb. 1: Industrielle Pharmaforscher in Deutschland, Österreich und der Schweiz 14
Abb. 2: Die geografische Verteilung der 145 Einrichtungen mit Präklinischen Pipeline-Projekten 18
Abb. 3: Krankheitserreger, auf die ein einzelnes PathogenzielProdukt abzielt 18
1. Einleitung
Antibiotika sind Wirkstoffe, die das Wachstum von Bakterien hemmen oder diese abtöten. Sie werden für die Behandlung und auch für die Vorbeugung bakterieller Infektionskrankheiten verabreicht. Ihre Effekte beruhen auf der selektiven Interaktion mit molekularen Strukturen, die für die Erreger spezifisch sind 1.
Seit ihrer Entdeckung vor über 70 Jahren sind Antibiotika unsere wichtigste Waffe bei der Behandlung bakterieller Infektionen, einschließlich lebensbedrohlicher Krankenhausinfektionen. Häufig werden sie aber routinemäßig verschrieben und eingenommen, nicht selten in unsachgemäßer Weise. Antibiotika kommen auch in der Viehzucht zur Behandlung, zur Krankheitsprävention und zur Wachstumsförderung zum Einsatz. Doch ihre Wirksamkeit ist gefährdet, da durch ihren wahllosen Einsatz Antibiotikaresistenzen entstanden sind.
Die Antibiotikaresistenz ist ein zu erwartender natürlicher Mechanismus, der dort auftritt, wo ein Antibiotikum, das normalerweise das Wachstum einer bestimmten Bakterien- oder Pilzart unterbinden würde, eine schwache beziehungsweise keine Wirkung mehr zeigt. Eine Resistenz gegen Antibiotika tritt meist in Kombination oder als Anpassung an extreme Umweltbedingungen auf. Weltweit sterben nach Angaben der WHO circa 700.000 Menschen jährlich an den Folgen von Antibiotikaresistenz; in Deutschland circa 6.000 2. Die zunehmende Ausbreitung resistenter Keime machen die Entwicklung neuer Antibiotika dringend notwendig.
Es besteht nach wie vor ein großer Bedarf an neuen Antibiotika, insbesondere an Antibiotika gegen multiresistente gramnegative Bakterien in Krankenhäusern. Es besteht auch ein wachsender Bedarf an neuen Antibiotika gegen von der Gemeinschaft erworbene Krankheitserreger, einschließlich der Erreger von Tuberkulose, Gonorrhoe und Harnwegsinfektionen. Sofern die antibakterielle Entwicklung nicht wieder angekurbelt wird, besteht die ernste Gefahr, dass ein wachsender Anteil an Infektionen, insbesondere in Krankenhäusern, effektiv unbehandelbar wird 3.
2. Auf dem Markt seit 2019 neu zugelassene Antibiotika
Trotz anhaltender Bemühungen sind die Ärzte weltweit ständig mit der Gefahr einer Bakterienresistenz konfrontiert 4. Die Belastung der öffentlichen Gesundheit trug zur Entwicklung und Umsetzung von Strategien zur rationellen Verwendung von Antibiotika und zur Begrenzung der Ausbreitung resistenter Bakterien bei; der sogenannten „Antibiotic Stewardship“ (ABS) 5.
Eine andere Strategie in dieser Richtung besteht darin, das vorhandene pharmazeutische Arsenal durch neuartige Kombinationen und neue Indikationen zu optimieren. Die Anzahl und Wirksamkeit dieser Medikamente sind jedoch weit davon entfernt, alle bestehenden Bedürfnisse zu decken und die hochadaptiven bakteriellen Mikroorganismen vollständig zu bekämpfen. Darüber hinaus wurde bereits das Auftreten von multiresistenten Bakterien (MDR) beschrieben.
Die Antibiotikaverwaltung oder „Antibiotic Stewardship“ hat ihre Wirksamkeit bewiesen, allerdings hat sie auch ihre eigenen Grenzen und Herausforderungen 6. Die Suche nach neuen effizienten Arzneimitteln muss jedoch fortgesetzt werden und bleibt eine Säule der Strategie gegen multiresistente Keime.
Gegen bakterielle Infektionen ist derzeit eine Reihe neuer Antibiotika und Schutzimpfungen weltweit zugelassen - vor allem in den USA und Europa, insbesondere Deutschland. Eine Übersicht über die neuartigen antibakteriellen Wirkstoffe, die im vergangenen Jahr (2019) von der US-amerikanischen Food and Drug Administration (USFDA) und der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) zugelassen wurden, ist in der nachfolgenden Tabelle (siehe Tabelle 1) dargestellt.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1 Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus (MRSA Super bug)
2.1. Imipenem, Cilastatin und Relebactam (Recarbrio)
Recarbrio ist ein Antibiotikum zur Behandlung von Erwachsenen mit Infektionen, die durch Bakterien verursacht werden, die als aerobe gramnegative Bakterien eingestuft sind. Dieses Arzneimittel wird verwendet, wenn andere Behandlungen möglicherweise nicht funktionieren. Recarbrio enthält die Wirkstoffe Imipenem, Cilastatin und Relebactam 8. Dieses Arzneimittel wird als intravenöse Infusion verabreicht.
Einer der Wirkstoffe in Recarbrio, Imipenem, tötet Bakterien ab, während die anderen beiden, Cilastatin und Relebactam, die Wirksamkeit von Imipenem auf unterschiedliche Weise erhöhen. Imipenem stört bakterielle Proteine, die für den Aufbau der bakteriellen Zellwand wichtig sind. Dies führt zu defekten Zellwänden, die kollabieren und zum Absterben der Bakterien führen. Imipenem wird von den Nieren schnell abgebaut und das Cilastatin in Recarbrio verhindert diesen Abbau und lässt Imipenem länger wirken. Der dritte Wirkstoff, Relebactam, blockiert Enzyme in den Bakterien, die als Beta-Lactamasen bezeichnet werden. Diese Enzyme bauen Antibiotika wie Imipenem ab und stoppen ihre Wirkung.
2.2. Pretomanid
Pretomanid ist ein Nitroimidazol. In der Pharmakologie sind Nitroimidazole Stoffgruppen, die zur Behandlung von Infektionen mit Bakterien und / oder Protozoen dienen und deren Kernmerkmal ein mit einer Nitrogruppe substituiertes Imidazol ist. Es wurde im August 2019 von der USFDA für die Verwendung in Kombination mit den Wirkstoffen Bedaquilin und Linezolid zugelassen 10. Dieses Arzneimittel wird in Form von Tabletten zur oralen Einnahme verabreicht.
Bedaquilin hat antimykobakterielle Eigenschaften gegen sich teilende und nicht teilende Tuberkulosebakterien (TB). Die Effekte beruhen auf der Hemmung der mykobakteriellen ATP-Synthase, welche für die Energiegewinnung von Bedeutung ist. Dadurch wird die Bildung des Energieträgers ATP verhindert. Ebenso hat Linezolid antibakterielle Eigenschaften gegen aerobe grampositive Bakterien, einige gramnegative und anaerobe Mikroorganismen. Die Effekte beruhen auf der Hemmung der Proteinsynthese durch die Bindung an bakterielle Ribosomen. Im Unterschied zu anderen Antibiotika ist es zu Beginn der Translation wirksam und hemmt die Bildung des Initiationskomplexes.
2.3. Delafloxacin
Delafloxacin ist ein bakterizides Antibiotikum aus der Gruppe der Fluorchinolone (Untergruppe der Chinolonantibiotika) und wird hauptsächlich für die Behandlung bakterieller Hautinfektionen verwendet. Die Effekte beruhen auf der Hemmung der bakteriellen Topoisomerase IV und der DNA-Gyrase 11. Das Arzneimittel wird als intravenöse Infusion und in Form von Tabletten zur Einnahme verabreicht. Delafloxacin wird vorwiegend glucuronidiert und unterliegt kaum einem oxidativen Metabolismus.
2.4. Cefiderocol
Cefiderocol ist ein Antibiotikum, das bei Erwachsenen zur Behandlung von Infektionen eingesetzt wird, die durch Bakterien verursacht werden, die als aerobe gramnegative Bakterien eingestuft sind. Dieses Arzneimittel wird als intravenöse Infusion verabreicht.
Der Wirkstoff Cefiderocol gehört zur Klasse der Cephalosporin-Antibiotika. Cephalosporine bilden eine Gruppe von Breitband-Antibiotika und gehören wie Penicillin zu den ß-Lactam- Antibiotika. Es verwendet das bakterieneigene System zum Importieren von Eisen, das in die Bakterienzelle gelingt. Somit wird die Bildung der Bakterienzellwand blockiert und die Bakterien abgetötet 12.
2.5. Lefamulin
Lefamulin ist ein halbsynthetisches Antibiotikum. Laut Herstellerangabe ist Lefamulin das erste systemisch wirksame Antibiotikum für die Humanmedizin aus der Gruppe der Pleuromutiline. Pleuromutiline sind eine Gruppe von Naturstoffen, die aus Pilzen stammen. Sie hemmen die Proteinsynthese, indem sie sich an das Peptidyltransferase-Zentrum der 50S- Untereinheit der Ribosomen binden 13. Da sich die Bindungsstelle von den anderen ribosomal interagierenden, antibakteriellen Stoffen unterscheidet, soll Lefamulin auch bei bereits erfolgter Resistenzbildung wirksam sein. Das Arzneimittel wird als intravenöse Infusion und in Form von Tabletten oral verabreicht.
3. Neue Antibiotika gegen Krankheitserreger
Die Entdeckung des ersten Antibiotikums, Penicillin, vor über 90 Jahren hat die moderne Medizin revolutioniert. Seitdem sind Antibiotika zu einer der häufig verwendeten Medikamentenklassen geworden. Sie werden zur Vorbeugung und Behandlung von Infektionen eingesetzt und ermöglichen komplexe Operationen, die zur Routine geworden sind. Allerdings sind Antibiotika nicht mehr so wirksam wie früher. Im Laufe der Zeit haben sich bestimmte Bakterien, sogenannte „Superbugs“, angepasst und gelernt, den Wirkungen der Medikamente, die sie abtöten sollen, zu widerstehen. Der kollektive, übermäßige Einsatz von Antibiotika bei Menschen, Tieren und Pflanzen hat diesen Prozess beschleunigt.
Arzneimittelresistente Infektionen sind heute eine ernsthafte Bedrohung für die Gesundheit der Menschen. Hunderttausende Menschen sterben jedes Jahr an Infektionen, die nicht mehr mit vorhandenen Medikamenten behandelt werden können 2. Die Forschung nach neuen Antibiotika, die in der Lage sind, arzneimittelresistente Bakterien abzutöten, ist für die Rettung der modernen Medizin von entscheidender Bedeutung.
Derzeit arbeiten weltweit nur eine Handvoll großer und mehr als fünfzig kleine und mittlere Unternehmen an neuen Antibiotika und anderen antibakteriell wirksamen Medikamenten. Die meisten davon betreiben ihre Labors in den USA, doch auch in Deutschland, Österreich und der Schweiz arbeiten industrielle Pharmaforscher an neuen Mitteln. Das zeigt die folgende Abbildung (siehe Abbildung 1) 14.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Industrielle Pharmaforscher in Deutschland, Österreich und der Schweiz 14
Die Abbildung zeigt, dass vier Pharmaunternehmen in Deutschland nach neuen Antibiotika forschen. Im Vergleich zu den US-Pharmaunternehmen (27 Unternehmen) ist die Zahl relativ klein und überschaubar.
3.1. Herausforderungen bei der Entwicklung neuer Antibiotika
Seit den 1980er Jahren wurden keine neuen Klassen von Antibiotika entdeckt. Eine Klasse definiert eine Gruppe von Antibiotika, die eine bestimmte Wirkungsweise haben, beispielsweise indem sie Bakterien abtöten oder ihre Vermehrung stoppen, und gegen bestimmte Arten von Infektionen wirksam sind 15. Die Antibiotika, die in den letzten drei Jahrzehnten auf den Markt gebracht wurden, sind Variationen von Arzneimitteln, die zuvor entdeckt worden sind.
Die Entdeckung und Entwicklung „novel Antibiotics“ oder neuer Antibiotika ist eine Herausforderung. Die Wissenschaft, die dahinter steckt ist schwierig und der Forschungs- und Entwicklungsprozess ist zeitaufwändig, teuer und scheitert häufig. Die Entwicklung eines neuen Antibiotikums kann 10 bis 15 Jahre dauern und über 1 Milliarde US-Dollar kosten 16.
Obwohl die zunehmende Ausbreitung resistenter Keime die Entwicklung neuer Antibiotika dringend notwendig macht, ziehen sich insbesondere die großen Pharmaunternehmen aus diesem Geschäftsfeld mehr und mehr zurück. Vor allem, wenn die Pharmaunternehmen viel Geld investieren, um ein neues Antibiotikum auf dem Markt zu bringen, aber weder ihre Kosten decken noch Gewinne erzielen können 15.
Neue Antibiotika gelten als „Medikamente des letzten Ausweges“ gegen gefährliche Bakterien. Um die Entwicklung von Antibiotikaresistenzen zu begrenzen, müssen sie sparsam eingesetzt werden und dürfen nicht in großen Mengen verkauft werden. Außerdem sind Antibiotika im Vergleich zu teureren Behandlungen tendenziell recht günstig. Die Kombination aus niedrigen Umsätzen und niedrigen Preisen begrenzt die Menge an Geld, die Unternehmen verdienen können. Ohne finanzielle Anreize haben viele große Pharmaunternehmen begonnen, sich aus der Forschung zurückzuziehen 16.
3.2. In der Pipeline der Pharmaindustrie steckende Antibiotika
Nichtsdestotrotz befinden sich derzeit nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation weltweit zwischen vierzig und fünfzig Antibiotika in den Phasen II oder III der Klinischen Prüfung 17. Diese Wirkstoffe sind in Anhang 1 (A1) dieser Arbeit aufgelistet.
Die vorklinische Pipeline umfasst innovativere und vielfältigere Kandidaten - 252 antimikrobielle Wirkstoffe befinden sich in einem frühen Teststadium 18. Es wird jedoch bis zu zehn Jahren dauern, bis das erste dieser Medikamente auf den Markt kommt. Diese erforschten Wirkstoffe sind global auf 145 Institutionen und Firmen verteilt (siehe Abbildung 2).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2: Die geografische Verteilung der 145 Einrichtungen mit präklinischen Pipeline-Projekten 18
In der Pathogenprioritätsliste der Weltgesundheitsorganisation für 2017 19 wurden Krankheitserreger identifiziert, die antibiotikaresistente Infektionen verursachen, für die weltweit dringend neue antibakterielle Behandlungen erforderlich sind. Die Untersuchung der präklinischen Pipelineprojekte zeigt, dass sich eine signifikante Anzahl von Produkten auf einzelne Krankheitserreger konzentriert hat, was eine starke Verschiebung hin zu pathogenfokussierten Therapien darstellt, und nicht hin zu Wirkstoffen mit breiterem Spektrum, die auch empirisch verwendet werden können.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 3: Krankheitserreger, auf die ein einzelnes Pathogenzielprodukt abzielt 18
Insgesamt zielen 43 Antibiotika auf M. tuberkulöses ab, und weitere 38 Antibiotika zielen auf die kritischen gramnegativen Prioritätspathogene der Weltgesundheitsorganisation ab (siehe Abbildung 3).
Das Hauptaugenmerk der aktuellen präklinischen Pipeline liegt auf gramnegativen Krankheitserregern in Kombination mit einer Verschiebung hin zu pathogenspezifischen Wirkstoffen. Diese Verschiebung spiegelt wahrscheinlich den Einfluss der WHO- Pathogenprioritätsliste wider, in der resistente gramnegative als kritischste Priorität hervorgehoben wurden. Es scheint, dass diese Liste als Leitlinie interpretiert worden ist, dass Unternehmen sich eher auf einzelne Krankheitserreger (Pathogene) als auf allgemeine bakterielle Infektionen konzentriert haben.
4. Diskussion und Zusammenfassung
An neuen Wirkstoffen wird weltweit geforscht. Die Pipeline ist nach Schätzung des Verbandes forschender Arzneimittelhersteller (vfa) „ordentlich“ gefüllt 14. Allerdings ist die Anzahl dieser noch nicht an Menschen erprobter Medikamente, die schließlich auf den Markt kommen werden, unbekannt.
In Bezug auf die Arzneimittelentwicklung und -forschung wird die präklinische antibakterielle Pipeline von kleinen und mittleren Unternehmen und akademischen Institutionen gesteuert. Da diese Unternehmen und Institutionen im Allgemeinen auf externe Finanzierungs- und Entwicklungspartnerschaften angewiesen sind, bieten die derzeitige Marktdynamik und die Investitionen in Forschung und Entwicklung von Antibiotika kein unterstützendes Umfeld, um erfolgreiche Produkte über die klinische Phase 1 hinaus voranzutreiben. Das heißt, dass die Hauptlast der kostspieligen Forschung mittleren und kleineren Unternehmen überlassen wird.
Die vielfältige präklinische Pipeline wurde durch die jüngsten Bemühungen beeinflusst, die Forschung zur Entwicklung neuer antibakterieller Wirkstoffe anzuregen. Es ist ermutigend zu sehen, welche unterschiedlichen Ansätze in verschiedenen Regionen der Welt verfolgt werden. Wie bei neuen innovativen Ansätzen im Allgemeinen werden die meisten Projekte wahrscheinlich scheitern, bevor sie die endgültige klinische Phase erreichen. Die Größe der präklinischen Pipeline dürfte daher immer noch nicht ausreichen, um die dringend benötigten innovativen Therapeutika zu generieren. Es ist wichtig, weiterhin in die Entdeckungs- und präklinischen Phasen zu investieren, um neue antibakterielle Arzneimittel zu finden und voranzutreiben, um sich der Herausforderung hinsichtlich arzneimittelresistenter bakterieller Infektionen zu stellen.
Literaturverzeichnis
1 Dr. med. Norbert Ostendorf; Dr. Frank Antwerpes (2018): Antibiotikum - DocCheck Flexikon. DocCheck Medical Services GmbH. Online verfügbar unter https://flexikon.doccheck.com/de/Antibiotikum, zuletzt aktualisiert am 05.10.2018, zuletzt geprüft am 01.06.2020.
2 Der Spiegel (2015): Antibiotikum fördert laut WHO-Umfrage Entstehung multiresistente Keime - DER SPIEGEL - Gesundheit. Online verfügbar unter https://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/multiresistente-keime-who-umfrage- enthuellte-wissensluecken-a-1063008.html, zuletzt aktualisiert am 16.11.2015, zuletzt geprüft am 01.06.2020.
3 Livermore, D. M. (2004): The need for new antibiotics. In: Clinical microbiology and infection: the official publication of the European Society of Clinical Microbiology and Infectious Diseases 10 Suppl 4, S. 1-9. DOI: 10.1111/j.1465-0691.2004.1004.x.
4 Droz, Nina; Hsia, Yingfen; Ellis, Sally; Dramowski, Angela; Sharland, Mike; Basmaci, Romain (2019): Bacterial pathogens and resistance causing community acquired paediatric bloodstream infections in low- and middle-income countries: a systematic review and meta-analysis. In: Antimicrobial Resistance and Infection Control 8, S. 207. DOI: 10.1186/s13756-019-0673-5.
5 Bretonnière, Cédric; Leone, Marc; Milési, Christophe; Allaouchiche, Bernard; Armand- Lefevre, Laurence; Baldesi, Olivier et al. (2015): Strategies to reduce curative antibiotic therapy in intensive care units (adult and paediatric). In: Intensive care medicine 41 (7), S. 1181-1196. DOI: 10.1007/s00134-015-3853-7.
6 Lemmen, S. W.; Lewalter, K. (2018): Antibiotic stewardship and horizontal infection control are more effective than screening, isolation and eradication. In: Infection 46 (5), S. 581-590. DOI: 10.1007/s15010-018-1137-1.
7 Entwicklung neuer Antibiotika & Impfstoffe | vfa (2020). Online verfügbar unter https://www.vfa.de/de/arzneimittel-forschung/woran-wir-forschen/antibakterielle- pipeline.html, zuletzt aktualisiert am 30.04.2020, zuletzt geprüft am 04.06.2020.
8 Andrei, Stefan; Droc, Gabriela; Stefan, Gabriel (2019): FDA approved antibacterial drugs: 2018-2019. In: Discoveries 7 (4), e102. DOI: 10.15190/d.2019.15.
9 Recarbrio | European Medicines Agency (2020). Online verfügbar unter https://www.ema.europa.eu/en/medicines/human/EPAR/recarbrio, zuletzt aktualisiert am 26.02.2020, zuletzt geprüft am 07.06.2020.
10 Celine Müller, Apothekerin Redakteurin DAZ.online (2019): Pretomanid bei hochresistenter Tuberkulose. DAZ.online. Online verfügbar unter https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2019/08/20/pretomanid-bei- hochresistenter-tuberkulose, zuletzt aktualisiert am 20.08.2019, zuletzt geprüft am 07.06.2020.
11 Jorgensen, Sarah C. J.; Mercuro, Nicholas J.; Davis, Susan L.; Rybak, Michael J. (2018): Delafloxacin: Place in Therapy and Review of Microbiologic, Clinical and Pharmacologic Properties. In: Infectious Diseases and Therapy 7 (2), S. 197-217. DOI: 10.1007/s40121-018-0198-x.
12 Fetcroja | European Medicines Agency (2020). Online verfügbar unter https://www.ema.europa.eu/en/medicines/human/EPAR/fetcroia, zuletzt aktualisiert am
04.05.2020. zuletzt geprüft am 07.06.2020.
13 Veve, Michael P.; Wagner, Jamie L. (2018): Lefamulin: Review of a Promising Novel Pleuromutilin Antibiotic. In: Pharmacotherapy 38 (9), S. 935-946. DOI:
10.1002/phar.2166.
14 Antibiotika & Resistenzen - Vorsprung sichern | vfa (2020). Online verfügbar unter https://www.vfa.de/de/arzneimittel-forschung/woran-wir-forschen/neue-antibiotika-den- vorsprung-wahren.html, zuletzt aktualisiert am 29.04.2020, zuletzt geprüft am 06.10.2020.
15 Antibiotika-Resistenzen: Pharmakonzerne ziehen sich aus Forschung zurück - WELT (2020). Online verfügbar unter https://www.welt.de/wirtschaft/article205207221/Antibiotika-Resistenzen- Pharmakonzerne-ziehen-sich-aus-Forschung-zurueck.html, zuletzt aktualisiert am 22.01.2020, zuletzt geprüft am 22.01.2020.
16 Why is it so hard to develop new antibiotics? | Wellcome (2020). Online verfügbar unter https://wellcome.ac.uk/news/why-is-it-so-hard-develop-new-antibiotics, zuletzt aktualisiert am 10.06.2020, zuletzt geprüft am 21.01.2020.
17 World Health Organization (2019): 2019 antibacterial agents in clinical development: an analysis of the antibacterial clinical development pipeline: World Health Organization.
18 World Health Organization (2019): ANTIBACTERIAL AGENTS INPRECLINICAL DEVELOPMENT an open access database: World Health Organization.
19 World Health Organization (2017): global priority list of antibiotic-resistant bacteria to guide research, discovery, and development of new antibiotics: World Health Organization.
Anhang
A1: Neue Antibiotika und Impfstoffe gegen Bakterien in Entwicklung1
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
(USA: seit 08/2018 im Zulassungsverfahren zur Behandlung von Hautinfektionen)Lascufloxacin, i.v.FluorchinolonKyorinL, M; Gram(+), auch MRSAWHO 2Phase IULevonadifloxacinFluorchinolonWockhardtH-Phase IIIPecyclinTetracyclinFogangren BioH, L, U, A-Phase IllSulopenem, i.v. und oralCarbapenemlterum (früher Pfizer)U, B, auch Gram(-)-Phase IIIZabofloxacinFluorchinolonDong Wha / IASO PharmaL, auch MRSAWHO 2Phase III (Südkorea: seit 03/2015 zugelassen)Cefepim + EnmetazobactamCephalosporin + Betalactamase-InhibitorAllecra therapeuticsGram(-), U- Phase IIITebipenem, oralCarbapenemSpero TherapeuticsU-Phase IIIOmadacyclinTetracyclin-AnalogonParatekH, L; auch gegen multiresistente Gram(-), MRSA, Enterobakterien, HämophilusWHO 1, 2, 3Phase III (USA: seit 10/2018 zugelassen; in EU zeitweise im Zulassungsverfahren gewesen)Gepotidacin (GSK-2140944)Topoisomerase-IV-InhibitorGSKH, U, Gonorrhoe-Phase IllCefepim + TaniborbactamCarbapenem + Betalactamase-Inhibitor (für Serin- und Metallo-Betalactamasen)Venatorxkomplizierte U; Carbapenem-resistente Enterobacterales (CRE) und Carbapenem-resistente Pseudomonas aeruginosa (CRPA)-Phase IIIAfabicin (Debio-1450)FABI-InhibitorDebiopharmH, K, Staphylokokken-Phase IIBrilacidinPDE 4-InhibitorInnovation PharmaceuticalsH-Phase IICG-400549offenCrystal GenomixH-Phase IINafithromycinMakrolidWockhardtA- Phase IIBenapenemCarbapenemSihuan PharmaceuticalU-Phase IITNP-2092RNA-Polymerase-Inhibitor, Topoisomerase-II- und -IV-InhibitorTenNor TherapeuticsGram(+), H-Phase IIBOS-228 (LYS-228)MonobactamBoston Pharmaceutical smultiresistente Ent er ob acted en, B, U-Phase UFinafloxacin, oral und ivFluorchinolonMerLion PharmaB, H, U-Phase II [in den USA zugelassen gegen Otitis media] (1) 2009 Rücknahme eines EU-Zulassungsantrags
Kürzel bezeichnen die Anwendungsgebiete: Gram(-) = Gram-negative Bakterien, Gram(+) = Gram-positive Bakterien; B = Bauchrauminfektionen, H = Hautinfektionen, K = Knocheninfektionen, L = Lungenentzündung, M = Mittelohrentzündung, U = Harnwegsentzündung, W = Weichteilinfektionen
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
UBSP: Research Institute Biological Safety Problems, Kasachstan IDRI: Infectious Disease Research Institute, Seattle SSI: Statens Serum Institut, Kopenhagen VPM: Vakzine Projekt Management, Hannover WT: Wellcome Trust
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- Arbeit zitieren
- Anas Bagonaid (Autor:in), 2020, Neue Antibiotika gegen Krankheitserreger, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1033861
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