Diese Arbeit stellt die Fragen, inwieweit Demokratie in der Schule erlernt werden kann, sodass sich demokratische Lebensformen entwickeln und welche schulpädagogischen und didaktischen Vorschläge bedeutsam für das Demokratie-Lernen sind. Zudem rückt auch die Beurteilung der Politikreferendare – in ihrer Schule – über das Demokratie-Lernen in den Fokus. Bevor die Thematik Demokratie-Lernen im konstitutionellen Kontext der Schule besprochen werden kann, muss zu Beginn geklärt werden was Demokratie überhaupt ist bzw. bedeutet. Hierfür wird das Konzept von Gerhard Himmelmann herangezogen, der Demokratie in drei Ebenen unterteilt, der Demokratie als Herrschafts-, Lebens- und als Gesellschaftsform. Dies sind auch die drei Ebenen des Demokratie-Lernens und fester Bestandteil dieser Arbeit.
Nicht nur der Demokratiebegriff muss erläutert werden für diese Arbeit, sondern auch, wieso besonders das Demokratie-Lernen in der Schule von Bedeutung ist. Hierfür werden Ergebnisse von zwei Jugendstudien herangezogen, um die aktuellen politischen Ansichten und Handlungsbereitschaften der Jugendlichen darzulegen und die Relevanz der Thematik "Demokratie-Lernen" zu verdeutlichen.
Demokratie-Lernen ist essenziell für das Leben in der Demokratie. Jedoch ist in den letzten Jahren – besonders in diesem Jahr, seitdem die Corona-Pandemie herrscht – festgestellt worden, dass rechtspopulistische Strömungen, Hetzen, Beleidigungen und "Fake-News" im öffentlichen Diskurs zunahmen. Zudem stieg auch die Gewaltbereitschaft bei Demonstrationen, zum Beispiel von den "Querdenkern", sichtlich an. Daher stellt sich die Frage, ob die demokratische Kultur sowie die Demokratie als Staatsform in Deutschland in Gefahr ist.
Dementsprechend entwickelt sich die Forderung an Schulen, dass diese ihren Erziehungsauftrag – Demokratie zu lehren und zu erfahren – verstärkt auszuführen haben. Es ist jedoch Alltag, dass das Engagement der Schüler innerhalb der Politik niedrig ist, auch wenn diese politisch selbst betroffen sind. Nur ein kleiner Anteil der Schülerschaft in Deutschland engagiert sich in der Politik – zum Beispiel an den "Fridays for Future" Demonstrationen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Demokratie als Lebensform
- Die Bedeutung von Demokratie in drei Formen
- Über die Relevanz von politischem Engagement
- Der Begriff der Demokratie von Alexis de Tocqueville
- Bürgerbild und partizipatorische Demokratietheorie
- Demokratie als Herrschaftsform
- „Demokratie und Erziehung“ bei Dewey
- ,,Staatsbürgerliche Erziehung\" bei Kerschensteiner
- Demokratie als Gesellschaftsform
- Pluralismus
- Öffentlichkeit
- Konflikt und Konfliktregulierung
- Zivil- und Bürgergesellschaft
- Warum Demokratie-Lernen?
- Politisches Wissen und Argumentieren der Jugendlichen „International Civic and Citizenship Education Study“
- Politikverdrossenheit und Demokratieakzeptanz - Die 18. Shell Jugendstudie: „Jugend 2019“
- Populismusaffinität der Jugendlichen- Die 18. Shell Jugendstudie: „Jugend 2019“
- Politische Handlungsbereitschaft Jugendlicher - „International Civic and Citizenship Education Study“
- Zwischenfazit
- Ziele und Aufgaben der politischen Bildung in der Schule
- Der allgemeine Bildungsauftrag
- Demokratie-Lernen oder Politik-Lernen?
- Der Bildungsauftrag des Politikunterrichts
- Interview-Studie mit Politikreferendaren
- Bestandsaufnahme - wie wird Demokratie-Lernen in der Schule gefördert?
- Institutionelle und strukturelle Voraussetzungen
- Vorbereitungen und Datenerhebung der Befragung
- Datenauswertung und Ergebnisse bzw. Interpretation der Ergebnisse
- Partizipationsmöglichkeiten der Schüler in der Schule
- Demokratie-Lernen im Unterricht
- Grundsätzliche Aspekte des Demokratie-Lernens
- Lernen von Beziehungen
- Die Politiklehrkraft
- Handlungsorientierung
- Der Klassenrat ein Beispiel für die Schülermitbestimmung
- Ausgewählte Ansätze des Demokratie-Lernens
- Das Konzept von Gerhard Himmelmann
- Das BLK-Projekt „Demokratie lernen und leben“
- Civic Education - Bürgerbildung bei Anne Sliwka
- „Eigenverantwortliches Arbeiten und Lernen\" (EVA)
- Ausgewählte Projekte für das Demokratie-Lernen
- Beispiele für den Unterricht
- Planspiele
- ,,Jugend debattiert“
- „Achtung (+) Toleranz“
- Beispiele für die gesamte Schule
- Das Förderprogramm Demokratisch Handeln
- Das Projekt,,Schule als Staat“
- Projekte mit außerschulischen Kooperationen
- Die Politikwerkstatt am Beispiel „Das DEUREX-Projekt“
- Präventionsprogramme am Beispiel „Lass und reden!“ – „Respekt Coaches“
- Das naturwissenschaftliche Schülerforschungszentrum Nordhessen (SFN)
- Demokratie als Lebensform, Herrschaftsform und Gesellschaftsform
- Zentrale Aspekte des Demokratie-Lernens im schulischen Kontext
- Die Rolle von Politikreferendaren bei der Förderung von Demokratie-Lernen
- Bestandsaufnahme und Problematisierung des Demokratie-Lernens in Schulen
- Praxisbeispiele und Lösungsansätze für das Demokratie-Lernen im Unterricht und in der Schule
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Frage, inwiefern Demokratie in der Schule erlernt werden kann und welche schulpädagogischen und didaktischen Ansätze für das Demokratie-Lernen relevant sind. Dabei wird insbesondere die Rolle der Politikreferendare und der Zustand der demokratischen Bildung in Schulen untersucht. Die Arbeit beleuchtet die Bedeutung von Demokratie-Lernen vor dem Hintergrund der aktuellen Herausforderungen durch Rechtspopulismus, Hetze und „Fake News“ im öffentlichen Diskurs.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Kontext der Arbeit dar und beleuchtet die Relevanz von Demokratie-Lernen in der heutigen Zeit. Kapitel 2 definiert den Demokratiebegriff anhand der drei Ebenen von Gerhard Himmelmann - Demokratie als Lebensform, Herrschaftsform und Gesellschaftsform. Kapitel 3 beleuchtet den Bildungsauftrag der Schule, insbesondere des Politikunterrichts, im Hinblick auf die Förderung von Demokratie-Lernen. Kapitel 4 präsentiert eine Bestandsaufnahme des Demokratie-Lernens in Schulen, basierend auf einer eigenen Interviewstudie mit Politikreferendaren.
Kapitel 5 fokussiert auf die Aspekte des Demokratie-Lernens im Unterricht und stellt ausgewählte Konzepte vor, die das Demokratie-Lernen fördern können. Kapitel 6 widmet sich der Präsentation von Praxisbeispielen für das Demokratie-Lernen in verschiedenen Kontexten - im Politikunterricht, für die gesamte Schule und in Kooperation mit außerschulischen Einrichtungen.
Schlüsselwörter
Demokratie, Demokratie-Lernen, politische Bildung, Schule, Politikunterricht, Politikreferendare, Bestandsaufnahme, Lösungsansätze, Handlungsorientierung, Schülermitbestimmung, Partizipation, Praxisbeispiele, Projekte, Methoden, Jugendstudien, Rechtspopulismus, „Fake News“, Bürgergesellschaft, Zivilgesellschaft.
- Quote paper
- Wiebke Möller (Author), 2020, Demokratie-Lernen in der Schule. Bestandsaufnahme, Problematisierung und Lösungsansätze in der Sekundarstufe I (Gymnasium), Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1033233