Untersucht wird im Kern dieser Arbeit, ob Medien in dem Zeitraum von 1998 bis 2017 in Deutschland aufgrund der technischen Entfaltung anders konsumiert wurden und ob das Prinzip der relativen Konstanz in so einer innovationsreichen Zeit noch bestätigt werden könnte. Folgende Fragenstellungen sollen in dieser Arbeit beantwortet werden:
- Wie haben die Medienausgaben in Deutschland entwickelt und welche Medienform(en) war(en) in dieser Zeit bevorzugt?
- Gibt es dabei Unterschiede zwischen Haushalten mit unterschiedlich hohem Einkommen?
- Welche Einflussfaktor(en) spielen hierbei eine Rolle?
- Und könnte das Prinzip der relativen Konstanz heutzutage noch belegt werden?
Inhaltsverzeichnis
Abstract
1. Ziel und Aufgabe der Studie
2. Das Prinzip der relativen Konstanz
3. Zum Stand der Forschung
4. Zur Definition von privaten Haushalten
5. Daten und Ergebnisse
5.1 Entwicklung der Gesamtkonsumausgaben fur Medien von 1998-
5.2 Umschichtung von Medienformen
5.3 Medienausgabe von Haushalten mit unterschiedlich hohem Einkommen
5.4 Die Preisentwicklung der Medienprodukte in Deutschland
6. Forschungslucke
7 Resumee
Anhang 1: Verzeichnis der verwendeten amtlichen Statistik
Anhang 2: Verzeichnis der wissenschaftlichen Literatur
Abstract
Die Medienlandschaft der Welt und auch in Deutschland hat sich aufgrund der zunehmenden Digitalisierung der Informationsverarbeitung im Laufe der Zeit stark gewandelt. Es stellt sich damit im Bereich der Medienwirtschaft drei grundlegenden Fragen, wie die Medien allgemein produziert, distribuiert und konsumiert werden (Heinrich 2010, S.20). Mit Medienkonsum bezeichnet man die Kosten fur die Nutzung der Medienprodukte sowie der Medieninhalte. Die Frage nach dem Konsum bzw Nutzungskosten von Medien beschaftigt sich nach Heinrich (2010) zum einen mit dem Thema des Zeitaufwandes. Der ist die Zeit, die die Rezipienten fur die Nutzung der Medien verbrauchen. Zum anderen ist Medienkonsum der Kostenaufwand fur Medienprodukten. Es bezeichnet die ‘'Geldausgaben fur den Kauf der Massenmedien, die Reparatur der Empfangsgerate und fur Gebuhren'' (Heinrich 2010, S.48). Der vorliegende Beitrag fokussiert deshalb stark auf die Frage nach der Entwicklung der Geldausgaben fur Medien in Deutschland bzw wie die Deutschen in Medien investiert haben. Daneben ware es sinnvoll zu diskutieren, ob die Medienausgaben in Deutschland auf Basis der erhobenen Daten sich auf das Prinzip der relativen Konstanz (McCombs 1972) beziehen. Obwohl die gesellschaftliche sowie politische Bedeutungender Massenmedien durch zahlreiche Studien, Fachliteraturen und Gesetz gut abgedeckt und belegt sind, wurde die wirtschaftliche Position der Medien in Deutschland laut gefundener Literaturen dagegen nur selten erfasst. Die Zahl der Publikationen zum Forschungsgegenstand der Medienausgaben in Deutschland ist auch gering und von sehr unterschiedlichen Qualitaten (Seufert 1994, Hagen 2002, Heinrich 2010). Noch dazu kommt, ist das Prinzip der relativen Konstanz im Kontext der deutschen Medienokonomie nur kaum untersucht worden (Brosius 2006), wahrend dieses Thema im Mittelpunkt vieler Studien in anderen Landern stand (Wood 1986, McCombs 1992, Dupagne 1994; 1996, Noh & Green 1997). Die Untersuchungszeiten der Studien zur Erforschung des deutschen Kostenaufwandes fur Medien sind deutlich recht alt, deswegen sollten wir aufgrund der Aktualitat in der Wissenschaft im Rahmen dieser Arbeit unsere Aufmerksamkeit auf eine neuere Phase richten. Untersucht wird im Kern dieser Arbeit, ob Medien in dem Zeitraum von 1998 bis 2017 in Deutschland aufgrund der technischen Entfaltung anders konsumiert wurden und ob das Prinzip der relativen Konstanz in so einer innovationsreichen Zeit noch bestatigt werden konnte. Damit die obengenannten Forschungsthemen untersucht werden konnten, ist es notwendig, folgende Fragenstellungen in dieser Arbeit zu beantworten:
- Wie haben die Medienausgaben in Deutschland entwickelt und welche Medienform(en) war(en) in dieser Zeit bevorzugt?
- Gibt es dabei Unterschiede zwischen Haushalten mit unterschiedlich hohem Einkommen?
- Welche Einflussfaktor(en) spielen hierbei eine Rolle?
- Und konnte das Prinzip der relativen Konstanz heutzutage noch belegt werden?
Die Konsumausgabe fur Medien ist klar und deutlich ein Teil der Wirtschaftswissenschaften. Um sich mit diesem Problem zu beschaftigen, ist es relevant, die Daten mithilfe des Statistischen Bundesamtes zu sammeln. In der Website des Statistischen Bundesamt (destatis.de) befinden sich fast alle aktuellsten Informationen sowie Fakten zu Wirtschaft, Umwelt und Gesellschaft, deswegen werden wir im Rahmen unserer Forschung die Daten zu Medienkonsumausgaben mittels unterschiedlicher Berichte seitens des Statistischen Bundesamtes erheben und analysieren.
1. Ziel und Aufgabe der Studie
Medien, allgemein, haben eine bedeutende Rolle im sozialen Leben sowie in der politischen Gesellschaft. Die Medien vermitteln das Wissen, die Erfahrungen und ermoglichen die Menschen, miteinander zu kommunizieren. AuBerdem beteiligen sich Medien am Prozess der Meinungsbildung der Offentlichkeit. Daher ist es relevant, dass die Menschen alltaglich ihren Zeit- und Geldaufwand fur Medien verbringen, damit diese Bedurfnisse erfullt werden konnten. Die Mediennutzungsdauer werden im Vergleich mit den Medienkonsumausgaben, in den Medien- und Kommunikationswissenschaften haufiger erforscht, dagegen wird der Kostenaufwand fur Medien bis heute nur kaum untersucht. Aus diesem Grund wollten wir uns in diesem Beitrag stark auf den Kostenaufwand fur Medienprodukte sowie Mediendienstleistungen konzentrieren. Analysiert wird im Hauptfokus die Entwicklung der Medienkonsumausgaben in Deutschland von 1998 bis heute. Fernerhin versuchen wir die Zunahme/ Abnahme der Medienausgaben im untersuchten Zeitraum zu begrunden und testen, ob das Medienkonsum im Kontext dieser Studie die theoretische Uberlegungen von McCombs (1972) unterstutzen konnte. Die Untersuchung ist in folgende Abschnitte gegliedert:
McCombs war ein der ersten Forscher, die die Konsumausgaben fur Medien analysiert haben und er ist auch der Wissenschaftler, der mittels seiner empirischen Untersuchung das Prinzip der relativen Konstanz gegrundet hat. Das Prinzip von McCombs (1972) stellt einen Bezugspunkt fur nicht nur Studien anderer Lander, sondern auch fur unsere Studie dar. In Abschnitt 2 sollte es erklart werden, was das Prinzip von McCombs besagt, damit wir in erster Linie einen Uberblick haben, warum es fur unsere Analyse relevant sei und welche Uberlegungen fur unsere Untersuchung, die aus dem Prinzip generieren konnten.
Nebenbei werden einige Studien, die vorher das Prinzip der relativen Konstanz (McCombs 1972) in verschiedenen Kontexten getestet, sowie die Studien, die die Ausgabe fur Medien in Deutschland untersucht haben, im Abschnitt 3 vorgestellt.
Um die Konsumausgabe fur Medien in Deutschland zu untersuchen, hat Seufert (1994) in seiner Analyse der Gesamtnachfrage nach Medienprodukten von 1982 bis 1992 argumentiert, dass Privathaushalte ein Teil des privaten Verbrauchs sind:
,‘Die Nachfrage nach den Medieninhalten, die der Befriedigung des Informations-, Bildungs- und Unterhaltungsbedarf der ,‘Rezipienten‘‘ dient; sie geht vorwiegend von den privaten Haushalten Aus, die Nachfrage von Unternehmen bzw von staatlichen Einrichtungen nach aktuellen Wirtschafts- und Fachinformationen hat im Vergleich dazu ein relativ geringes Gewicht.‘‘
Aus dieser Aussage (Seufert 1994, S.91) konnten wir feststellen, dass Privathaushalte einen groBen Stellenwert bei Befriedigung von Informationsbedurfnisse spielen und stellen als Untersuchungsgegenstand der Studien zur Erforschung des Medienkonsums dar. Folglich ware es sinnvoll, im Abschnitt4 den Begriff des privaten Haushalts zu definieren. Dort werden auch beschrieben, wie wir die Konsumausgaben von privaten Haushalten untersuchen konnten bzw wie die Haushalte in unserer Arbeit gruppiert werden.
Die Berechnungsergebnisse fur die Medienkonsumausgaben der Privathaushalte befinden sich mithilfe von amtlichen Statistikquellen im Abschnitt 5 unserer Studie. Hier wird analysiert, wie die Gesamtkonsumausgabe fur Medien im Laufe der Zeit (1998-2017) von privaten Haushalten in Deutschland entwickelt hat. Genauere Aussagen zur Entwicklung bestimmter Medienformen sind fernerhin moglich und werden auch in diesem Kapitel der Studie prasentiert. Nebenbei ist es interessant zu diskutieren, ob es einen Unterschied bei der Ausgabe fur Medien zwischen Haushalten mit unterschiedlichen Einkommen gibt und welche Faktoren einen Einfluss auf die Entwicklung der Medienausgaben im untersuchten Zeitraum ausgeubt haben.
2. Das Prinzip der relativen Konstanz
Obwohl das Prinzip der relativen Konstanz zum ersten Mal im Jahr 1972 empirisch von McCombs getestet wurde, wurde das Idee aber von Charles E. Scripps (1965) hervorgebracht:
‘‘If we may suggest one broad generalization, it is that in spite of the increasing complexity of mass communications with the advent of new media, the pattern of economic support has been relatively constant, and more closely related to the general economy than to the various changes and trends taking place within the mass media field itself.
The consistency evident in the pattern of economic support for the mass media seems significant. It suggests that mass communications have become a staple of consumption in our society much like food, clothing, and shelter. Its stability in times of economic stress indicates that consumers feel mass communication is necessary of life, although their selection of media may vary.'' (McCombs 1972, S.5)
Die Massenmedien, wie andere Mittel, wie das Essen, die Kleidungen undWohnplatze, spielen eine bestimmte Rolle im Leben der Menschen. Hier wurde gemeint, dass es einen Zusammenhang zwischen den Medienausgaben und dem Wohlstand der Konsumenten besteht. Die Hypothese besagt, dass die Konsumenten mehr fur Medien ausgeben wurden, wenn sie gut verdienen konnten. Dagegen wurden sie weniger dafur ausgeben, wenn sie wenig Geld hatten (McCombs 1972, S.6). Der wichtige Punkt ist, dass die Ausgaben fur Massenmedien einen konstanten Prozentsatz am Haushaltseinkommen ausmachen. Wenn eine bestimmten Medienart oder Mediendienstleistung Vorzug gegeben wird, konnte andere Medien benachteiligt werden, da Konsumenten nur einen stabilen Anteil ihres verfugbaren Einkommens fur Medien ausgeben konnten: ‘'Some gain, others must lose, because no new money is diverted from their sectors of the economy'' (McCombs 1972, S.6). Der Einflussfaktor der Medienausgabe ist in diesem Sinne der finanzielle Aufwand von Haushalten, nicht aber die Entwicklung und der Wandel von Technik (McCombs 1972, S.6). McCombsberechnete die Ausgaben fur Medien allgemein von Haushalten der Vereinigten Staaten von 1929 bis 1968 und fand heraus, dass der Aufstieg von Medienausgaben stark mit dem Bevolkerungswachstum, der Inflation und dem Anstieg verfugbares Einkommens der Haushalte korreliert (McCombs 1972, S.17). Somit bestatigte er diese These und begrundete das Prinzip der relativen Konstanz mit der beschrankten Untersuchungszeitmenge. Folglich stellte seine Grundannahme einen Ausgangspunkt weiterer Debatten in unterschiedlichen Landern und Kontexten dar (Wood 1986, Dupagne 1994, Dupagne 1996, Noh & Green 1997, Brosius 2006). Die Frage nach der Validitat des Prinzips bleibt in den Medien-und Kommunikationswissenschaften bis heute noch umstritten.
3. Zum Stand der Forschung
Die Konsumausgaben fur Medien in Deutschland, sind laut publizierter Studien nur selten untersucht und von der amtlichen Statistik teilweise erfasst (Seufert 1994, S.13). Einige Wissenschaftler haben Beitrage zu demKonsum der Medienproduktein Deutschlandgeleistet. Ein Beispiel dafur ist die Analyse der Gesamtnachfrage nach Medienprodukten von Seufert (1994) in dem Buch ‘'Gesamtwirtschaftliche Position der Medien in Deutschland 1982-1992''. In dieser Arbeit wurde auch gemeint, dass Medien ein Teil des privaten Verbrauchs seien und um die Daten zur Untersuchung der Medienkonsumausgaben erheben zu konnen, ist es notwendig, Berichte seitens des Statistischen Bundesamt zu analysieren (Seufert 1994, S.91). Mithilfe von den gleichenDatenquellenanalysierte Heinrich (2010) auch denMedienkonsum der Deutschen, indem er den Anteil der Medienausgabe an gesamten Ausgaben privater Haushalte in Deutschlandberechnete und stellte fest, welche Rolle die Medien haben und welche Arte von Medien in welcher Zeit bevorzugt waren. Das Statistische Bundesamt ermittelt die Konsumausgaben von Haushalte nach unterschiedlichen Verwendungszwecken und Merkmalen, deswegen ist es notwendig, relevanten Daten nach entsprechenden Untersuchungszielen zu erfassen.
In Bezug auf die theoretische Uberlegungen von McCombs (1972) haben Brosius und Haas (2006) das Prinzip der relativen Konstanz im deutschen okonomischen Kontext ausgewertet. Auf Basis der vorherigen Untersuchungen in anderen Landern und erhobenen Daten haben Brosius und Haas schlussgefolgert, dass auch wenn die Mediennutzungsdauer zuwachst, ist der Geldaufwand dafur auch nicht gestiegen (Brosius & Haas 2006, S.138). Das Prinzip der relativen Konstanz konnte auBerdem nur in innovationsarmer Zeit belegt werden. Wenn neues Medium auf den Markt tritt und neue Funktionen anbietet, muss man als Folge mehr in neue Technologie investieren (Brosius & Haas 2006, S.138). Noch dazu kommt, stellt das Prinzip der relativen Konstanz, wie erwahnt, das Einfuhrungsproblem verschiedener wissenschaftlicher Studien in unterschiedlichen Landern dar. Auf Basis der Kausalitatsannahme, dass die Haushalte nur einen konstanten Aufwand fur Medien verausgaben, haben viele Forscher die Medienausgabe in verschiedenen Landern analysiert und das Prinzip bestatigt /widerlegt. Dupagne (1994) hat in seinem Beitrag ‘'Testing the relative Constancy of Mass Media Expenditures in the United Kingdom'' die Entwicklung der Massenmedienausgaben von 1963 bis 1980 in dem Vereinigten Konigsreich untersucht. Sein Ergebnis hat gezeigt, dass die Briten in dem Zeitraum von 1863 bis Ende der 1970er einen konstanten Anteil am gesamten verfugbaren Einkommen fur Massenmedien ausgegeben haben. Jedoch gab es in den 1980ern ein deutliches Wachstum der Ausgabe fur elektronische Medien, wahrend der Aufwand fur Printmedien in dieser Zeit nahezu stabil blieb und ging nur wenig zuruck. Folglich war der Anteil der Medienausgaben von 1980 bis 1989 von 3,32% um 1,34% auf 4,66% angestiegen. Die Ursachen fur die zunehmende Medienausgabe war in der Studie wegen der Verbreitung von Videorekorden, der Vermarktlichung von Videokassetten und der Einfuhrung von Kabel- und Satellitenfernsehen (Dupagne 1994, S.10). Noch dazu kommt, hat Dupagne (1996) zwei Jahre spater mit Green die Medienausgabe analysiert, aber von belgischen Haushalten. Die Studie konnte das Prinzip der relativen Konstanz von McCombs in der Untersuchungszeit von 1953 bis Mitte 1970er belegen. Allerdings nahm der Anteil der Medienausgabe an gesamten Ausgaben bis 1990 wegen der Entfaltung des Farbfernsehers, Kabelfernsehen und Videorekorden zu (Dupagne 1996, S.628). Beide Studien von Dupagne stellten klar, dass das Prinzip der relativen Konstanz nur in innovationsarme Zeit bestatigen konnte. In der Zeit der technischer Entwicklung geben Konsumenten mehr fur Medien und diese Ansicht konnte auch in Studien der Vereinigten Staaten ubernommen werden. Noh und Grant (1997) argumentierten, dass die Einfuhrung von Videokassettenrekorden zu der Steigung der Ausgabe fur Medien fuhrte, wenn fast alle amerikanische Haushalte mindestens ein Gerat besaBen (Noh & Grant 1997, S.17). Die Zunahme der Medienausgabe ist in der Regel kurzfristig (Noh &Grant 1997, S.21) und wird auBerdem durch die Kosten von Produkten sowie Praferenzen der Konsumenten beeinflusst, auch wenn das verfugbare Einkommen der Konsumenten stabil bleibt (Noh &Grant 1997, S.29).
4. Zur Definition von privaten Haushalten
Grundsatzlich in den Wirtschaftswissenschaften gibt es drei grundlegenden Einzelwirtschaftslehren: (1) die Volkswirtschaftslehre, die die Volkswirtschaft bzw staatlichen Einheiten analysiert, (2) die Betriebswirtschaftslehre, dessen Untersuchungsgegenstand die Unternehmung ist und (3) mit dem Begriff des Haushalts bewegen wir uns im Bereich der Haushaltsokonomie oder Wirtschaftslehre des Haushalts. Die Haushaltsokonomik analysiert vor allem das Konsumverhalten, das Sparverhalten sowie den Umgang mit Geld von Haushalten. Der Alltag von Menschen wird in der Regel durch das Verbrauch von Gutern und Dienstleistungen gepragt und die private Haushalte spielen somit einen groBen Stellenwert bei der Befriedigung dieser Bedurfnisse. Dagegen haben offentliche Haushalte wie Unternehmen und staatliche Institutionen, weniger Bedeutungen (Seufert 1994, S.91). Laut amtlicher Statistikquellen verwenden private Haushalte einen groBen Anteil ihres verfugbaren Einkommens fur Konsumausgaben (fur Essen, Bekleidung, Kommunikation, Bildung usw). Aus diesen Punkten ware es sinnvoll, im Rahmen unserer Konsumforschung von Medienprodukten und -leistungen sich mit den Ausgaben von privaten Haushalten zu beschaftigen. Daher ist es notwendig, zunachst den Begriff des privaten Haushalts zu verstehen.
Mit dem Begriff Privathaushalt definieren wir nach dem statistischen Bundesamt die Lebensgemeinschaft von mehreren Personen, die zusammen wirtschaften und ihren Lebensunterhalt gemeinsam finanzieren bzw die Ausgaben fur den Haushalt mittels eines oder mehrerer Einkommen teilen. Es gibt auch Einzelpersonen, die in einem Haushalt mit ihrem eigenen Einkommen nur fur sich selbst wirtschaften, gelten als eigenstandiges Haushalt. Zum privaten Haushalt gehoren auch getrennt lebende Personen, deren Abwesenheit nur vorubergehend ist aber sie leben noch von Mitteln des Haushalts und finanzieren auch die Verbrauchskosten in diesem Haushalt mittels ihres Einkommens.Beispiele dafur sind Personen, die sich im Urlaub oder in Krankenhausern befinden. Andererseits gehoren Personen, die sich nur zum Besuch befindet, und Untermieter, Kostganger, Haus-und Betriebspersonal, nicht zum Haushalt. Fernerhin sindim Rahmen dieser StudieObdachlose sowie Personen, die keinen standigen Wohnsitz besetzen, kein Haushalt zugehorig. Da wir in unserer Untersuchung die Daten aus Berichten des Statistischen Bundesamtes erheben wurden, werden die Haushalte, deren monatliches Nettoeinkommen mehr als 18000 Euro betragt, nicht berucksichtigt.
Private Haushalte konnen auBerdem nach unterschiedlichen Merkmalen wie Alter, soziale Stellung, Einkommen,... gruppiert werden. Um die Forschungsfragen unserer Untersuchung beantworten zu konnen, ist es sinnvoll, zunachst die Privatausgaben im Durchschnitt im ganzen Deutschland zu prasentieren. Danach sollten die Haushalte nach Merkmal des monatlichen Nettoeinkommens klassifiziert werden, damit wir den Unterschied bei den Medienausgaben zwischen Haushalten mit unterschiedlich hohem Einkommen erklaren konnten.
5. Daten und Ergebnisse
5.1 Entwicklung der Gesamtkonsumausgabe fur Medien von 1998-2017
Die vorhandenen Informationen zum privaten Verbrauch befinden sich in laufenden Wirtschaftsrechnungen und Einkommens- und Verbrauchsstichproben des Statistischen Bundesamtes. Diese zwei Berichtarten geben Auskunft uber Einkommen, Einnahmen und Ausgaben privater Haushalte nach unterschiedlichen Merkmalen. Fur die Untersuchung der Gesamtausgaben fur Medien in Deutschland ist die Durchfuhrung eigener Datensammlung und - rechnung uberfordert, weil das Statistische Bundesamt eine ‘‘selbststandige‘‘ Kategorie von Medien nicht entwickelt. Im Folgenden wird mittelsTabelle 1die Entwicklung des Einkommens sowie der Konsumausgaben fur Medien in Deutschland im Zeitraum von 1998 bis 2017 dargestellt.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tabelle 1: Entwicklung der Medienkonsumausgaben in Deutschland 1998-2003
Die Daten stammen aus den laufenden Wirtschaftsrechnungen (LWR) sowie Einkommens-und Verbrauchsstichprobe (EVS). Fur den Untersuchungszeitraum zwischen 1998 und 2017 liegen die EVS-Daten fur die Jahre 1998, 2003, 2008. Fur die andere Jahre ist man auf dieDaten der laufenden Wirtschaftsrechnungen angewiesen. In diesem Fall werden die private Konsumausgaben nach Gebietsstanden berichtet und innerhalb des Merkmals Gebietsstanden kann man drei Kategorien erkennen: Deutschland, fruhes Bundesgebiet und neue Lander. In unserer Arbeit werden nur die Konsumausgaben fur Medien im ganzen Deutschland erfasst, weil wir keinen Bedarf haben, einen Vergleich zwischen zwei Gebieten durchzufuhren. Die durchschnittliche Gesamtkonsumausgaben je Haushalt und Monat werden in Euro dargestellt und die Ausgaben fur Medien werden in Prozent angezeigt. Man sieht hier im Laufe der Zeit von neunzehn Jahren deutlich zwei Entwicklungstrends der Medienausgaben in Deutschland. Von 1998 bis 2003 ist der Anteil der Medienkonsumausgaben von 5,87% um 0,88% auf 6,75% angewachsen. Jedoch verringerte sich der Anteil des Medienaufwands in den folgenden funf Jahren um 0,7% und besonders hat die Geldausgabe fur Medien zwischen 2008 und 2017 kontinuierlich um 1,21% abgenommen. Die Daten von der Tabelle zeigt ausdrucklich ein kurzfristiges Wachstum von Medienkonsumausgaben in dem Zeitraum von 1998 bis 2003 und einen stetigen Ruckgang ab 2008, wahrend das Einkommen der Deutschen im Laufe der Zeit kontinuierlich gestiegen ist. In Bezug auf den untersuchten Zeitraum kann gesagt werden, dass die Ausgabe fur Medien stagniert bzw gesunken ist, wahrend das Einkommen privater Haushalte fortdauernd steigt. Leider konnten wir hier nicht sehen, warum es so ist ( warum die Medienausgabe von 1998 bis 2003 gestiegen ist bzw warum sie spater abgenommen ist). Wir konnen mithilfe dieser Tabelle auch noch nicht ausdrucken, welche Medienform bevorzugt ist, und um die Nutzungspraferenz der Deutschen verstehen zu konnen, sind weitere Analyse im folgenden Teilabschnitt erforderlich. Aus Sicht dieser Methode konnten wir aber klarstellen, dass die Entwicklung der gesamten Medienausgaben in Deutschland in dem Zeitraum von 1998 bis 2017 das Prinzip der relativen Konstanz (McCombs 1972) nicht unterstutzen konnten. Die Medienausgaben machen keinen stabilen Prozentsatz an gesamten Konsumausgaben privater Haushalte aus und auch wenn das verfugbare Einkommen stetig gestiegen ist, ist der Anteil der Medienausgabe an gesamten Konsumausgaben verhaltnismaBig auch nicht grower.
5.2 Umschichtung von Medienformen
Um die Entwicklung der Ausgabe fur jeweilige Medienart untersuchen zu konnen, ist es notwendig, in dem ersten Schritt die Medien in drei Formen zu klassifizieren: Mediencontent, Medientechnik und Nachrichtenubermittlungen. Nach Bonfadelli versteht man unter Medieninhalt zum einen physische Botschaften und zum anderen symbolische Bedeutungen (Bonfadelli 2003, S.79). Dazu zahlen Informationsangebote wie z.B Zeitungsartikel, Texte, Bilder, Tone,... Nebenbei beschaftigt sich Medientechnik eher mit Geraten und Technologien. Zuletzt behandeln Nachrichtenubermittlungen schwerpunktmaBig alle Produkte und Dienstleistungen, die die Kommunikation und Informationsaustausch zwischen Menschen ermoglichen.Tabelle 2stellt die Entwicklung der Ausgaben fur drei genannten unterschiedliche Formen der Medien dar. Die Angaben in der Tabelle beziehen sich auf die Zeitdauer von 1998 bis 2017, legte das Statistische Bundesamt vor und sind in Euro prasentiert.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tabelle 2: Ausgabe fur unterschiedliche Medienformen 1998-2017
Im Jahr 1998 ist die wichtigste Medienform der deutschen Privathaushalte Nachrichtenubermittlungsdienste. Auf sie entfallt durchschnittlich 51 Euro pro Haushalt und Monat oder 42,2% der Medienkonsumausgaben. An der zweiten Stelle steht bereits Mediencontent mit einem hohen Anteil von 39 Euro im Durchschnitt pro Monat sowie 32%. AuBerdem geben die Deutschen gewohnlich 31 Euro fur Medientechnik, was auch den geringsten
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