Ein Hauch von Meeresgischt, eine nackte Göttin in einer Muschel, und ein Künstler, der die Welt für immer veränderte: Sandro Botticellis "Die Geburt der Venus" ist weit mehr als nur ein Gemälde; sie ist eine Ikone der Renaissance, ein Sinnbild für Schönheit, Liebe und die Wiedergeburt der Antike. Doch wer war dieser Botticelli, der es wagte, eine heidnische Göttin in solch unverhüllter Pracht darzustellen? Diese umfassende Betrachtung enthüllt die faszinierende Geschichte hinter dem Meisterwerk, von Botticellis bescheidenen Anfängen als Goldschmiedelehrling bis zu seinem Aufstieg zum gefeierten Maler im Florenz der Medici. Tauchen Sie ein in die Welt des Quattrocento, in der Kunst, Politik und Philosophie auf einzigartige Weise miteinander verschmolzen. Erfahren Sie, wie Botticelli die antiken Mythen der Venus – sowohl die römische Göttin des Frühlings als auch die griechische Aphrodite – interpretierte und in seinem Werk zu neuem Leben erweckte. Entdecken Sie die symbolische Bedeutung der Rosen, des Windgottes Zephyr und der Horen, die Venus an Land empfangen. Analysieren Sie Botticellis innovative Maltechniken, seine Orientierung an der Antike und sein revolutionäres Schönheitsideal. Jenseits der reinen Bildbeschreibung beleuchtet diese Analyse auch Botticellis wechselvolle Karriere, seine Aufträge für die Medici und den Papst, sowie den Einfluss des Bußpredigers Savonarola auf sein Spätwerk. Von biblischen Geschichten und ersten Porträts über Madonnenbilder bis hin zu religiösen Gemälden der Frömmigkeit und Askese, die Vielfalt seines Schaffens wird hier umfassend dargestellt. Diese Reise durch Botticellis Leben und Werk ist eine Hommage an die Kunst, die Liebe und die unvergängliche Kraft der Schönheit, ein Muss für jeden Kunstliebhaber und Geschichtsinteressierten, der die Geheimnisse hinter einem der berühmtesten Gemälde der Welt entschlüsseln möchte. Lassen Sie sich entführen in eine Zeit des Umbruchs und der künstlerischen Innovation, in der Botticelli mit seiner "Geburt der Venus" ein ewiges Denkmal setzte – ein Meisterwerk, das bis heute nichts von seiner Faszination verloren hat und uns immer wieder aufs Neue in seinen Bann zieht. Eine tiefgreifende Analyse, die den Leser die Hintergründe, die Entstehung und die Nachwirkungen dieses ikonischen Bildes verstehen lässt und gleichzeitig einen Einblick in das Leben und die Zeit des Künstlers Sandro Botticelli gewährt, inklusive der Einflüsse durch die Medici, religiöse Strömungen und die Wiederentdeckung der Antike.
Referat: Die Geburt der Venus von Botticelli
Wer war Botticelli?
Sein vollständiger Name lautet Alexandro di Mariano di Vanni Filipepi.Er wurde 1444/45 in Florenz in der heutigen Burgo Ognissanti Nr. 28 als Sohn des Gerbers Mariano di Vanni und seiner Frau Smeralda geboren.Von den acht Kindern des Ehepaares erreichten nur vier Brüder das Erwachsenenalter.Unter Ihnen war Botticelli der jüngste Sohn.Seinen Vornamen Alessandro hatte man im Laufe der Zeit zu Sandro abgekürzt,während Botticelli der Spitzname seines gutbeleibten Bruders war,den man Botticelli "das Fäßchen" nannte.Dieser Name bürgerte sich so ein,daß er schließlich auf alle Familienmitglieder übertragen wurde.
Botticelli wandte sich dann zunächst der Goldschmiedekunst zu.Änderte jedoch nach Beendigung der Ausbildung seine Pläne und begann mit 18 Jahren eine Lehre als Maler bei dem berühmten Karmelitermönch Filippo Lippi.Die Lehre dauerte ca fünf Jahre.Die Ausbildung bestand aus Herstellung und Vorbereitung der Farben und dem Erlernen der verschiedenen Freskentechniken (Die Farbe wurde auf den feuchten Putz aufgetragen).
Lippis und somit auch Botticelis Hauptauftraggeber waren die Medici und die Familie Vespuci,die in unmittelbarer Nachbarschaft lebten.
Seine Schaffensperiode kann eingeteilt werden in:
Biblische Geschichten und erste Porträts:
In der Zeit von 1470-1479
Hauptwerke: Anbetung der heiligen drei Könige (Seite 22) in dem er sich auch selbst darstellt!Dieses Bild war eine Auftragsarbeit für den gesellschaftlichen Emporkömmling Gasparre Del Lama.Del Lama ließ in den Heiligen Drei Königen und Ihrem Gefolge Mitglieder der Medici-Familie portätieren um sein Verbundenheit mit dieser mächtigen Familie zum Ausdruck zu bringen.In der Schar der Anbetenden erkennen wir am rechten Bildrand Botticelli,der sich,wie in jener Zeit bei Künstlerportäts üblich ,zum Betrachter schauend dargestellt hat.
Künstlerische Selbstfindung:
In der Zeit von 1480-1481
In dieser Zeit entstand eines der ersten Rundbilder;die Madonna mit Kind und fünf Engeln (Seite 27)
Auftrag von höchster Stelle (= Papst):
In der Zeit von 1481-1482
Zu dieser Zeit erhielt der Künstler durch den sich rasch ausbreitenden Ruhm Aufträge aus anderen Städten und wurde vom Papst Sixstus dem vierten nach Rom beordert um päpstliche Wallfahrtskapellen mit Fresken auszustatten.Es handelt sich hierbei um drei große Fresken,die folgende Szenen zum Thema haben:Senen aus dem Leben Moses,Die Versuchung Christi(Seite 34-36) und die Bestrafung der Rotte Korah.Die sixtinische Kapelle erhielt jedoch ihre Berühmtheit durch die späteren Werke von Michel Angelo (1508-1512).
Hohes Ideal der Liebe:
Dieser Zeitabschnitt begann 1482 nach der Rückkehr aus Rom.
Hauptwerke: Der Frühling (La Prima Vera)( Seite 40) und auch die Geburt der Venus (Seite 51)
Als weitere Epochen : Religiöse Gemälde der achtziger Jahre ( Schöne Madonnen für reiche Auftraggeber)
Frömmigkeit und Askese
in der Zeit von 1490-1495.
Hauptwerk : Krönung Mariens.Dieses Bild wurde in zwanzig jähriger Arbeit (1969- 1989)restauriert,da Boticelli ohne übliche Grundierung direkt auf Holz gemalt hatte.Außerdem verwendete der Maler bei der Herstellung der Farben ungewöhnlich vie Öl,sodaß die Farben zu schnell trockneten und nicht ins Holz eindrangen.Beide Faktoren verursachten eine Loslösung der Farbpartikel von Ihrem Untergrund. Dies tat er wohl aus Experimentierfreudigkeit(Seite 67).
Entzeitstimmung:
In der Zeit von 1496-1510
Diese Epoche ist von der Angst vor dem Weltuntergang geprägt bedingt durch den Jahrhundertwechsel.Diese Angst wurde von dem Dominikanermönch Savonarola geschürt.(Bild Seite 85).Mit seinen leidenschaftlichen Bußpredigten übte er einen außergewöhnlich starken Einfluß auf seine Zeitgenossen aus,dem sich kaum einer entziehen konnte.So brachte er z.B. die Florentiner dazu ihre Luxusgüter,aus Angst vor dem jüngsten Gericht, öffentlich zu verbrennen.Savonarla stieß jedoch auf Kritik beim Papst und wurde schließlich mit dessen Unterstützung der Ketzerei angeklagt und zum Tode durch Strangulation und Verbrennung verurteilt. Botticelli stirbt 1510 im Alter von 65 Jahren.
Wer war Venus?
Venus taucht sowohl in der griechischen als auch in der römischen Mythologie auf.Jedoch gibt es einen Unterschied in der Geburt und der Entstehung.
In der alten römischen Mythologie war Venus eine Göttin des Frühlings und des Gartens,jedoch auch eng mit der Vorstellung von Anmut und Liebreiz verbunden.Im Laufe der Zeit wurden Ihr immer mehr die Eigenschaften der Liebesgöttin zugeschrieben.
Entstehung: Nach der römischen Sage entatand die Venus aus dem Meeresschaum und den Genitalien des Uranus.Chronos,der Sohn de Uranus entmannte seinen Vater und warf seine Genitalien ins Meer.Dies tat er aus Rache,da Uranus seine Kinder aus Eifersucht in der Unterwelt verbannte.
Leben der Venus: Venus war mit Vulkan der Gott der Schmiede verheiratet.Wegen seiner Häßlichkeit und Plumpheit beginn Venus öfters Ehebruch und hatte verschiedene Liebhaber zum Beispiel Mars den Kriegsgott aus deren Beziehung Amor hervorging.Die Szene des Ehebruchs wurde von vielen Malern aufgegriffen,so zum Beispiel von Tintoretto in seinem Gemälde Vulkan überrascht Venus und Mars (Seite 135 Venus Katalog) oder dargestellt von Lovis Corninth in seinem Gemälde Das homerische Gelächter .Hier wird die Szene gezeigt in der Vulkan Venus und Mars mit einem Netz fängt und in den Olymp bringt,wo sie von den übrigen Göttern verspottet wird.(Seite 187 Venus Katalog)
Von den Römern wurde Sie besonders verehrt,weil sie die Mutter von Aeneas war, der Rom gründete.
In der griechischen Mythologie entsprach Venus Aphrodite .Sie war die Tochter von Zeus und der Göttin Aura.Später wurden Venus und Aphrodite gleichgesetzt
Zum Gemälde:
(Seite 51)
Das Gemälde Geburt der Venus wurde um 1480 von Boticelli im Auftrag der Familie Medici für ein Landhaus gemalt.Da es dort nicht zu representativen Zwecken diente wurde es nicht wie üblich auf Holz sondern auf Leinwand gemalt.Die Herstellung von Leinwandgemälden war im Vergleich zu den auf Holz gemalten Bildern weniger kostspielig.
Auf dem Gemälde wird jedoch nicht die Geburt der Venus gezeigt,wie der Titel vermuten läßt, sondern ihre Landung auf der Insel Kytera. An deren Küste sie nach der Geburt aus dem Meer gestiegen seien soll.
Die Gestalt der Venus erscheint in Botticellis Gemälde wie eine antike Statue.Die harte Modelierung ihres weis schimmerden Inkarnats erinnert an Mamor,während sie in Ihrer Haltung der antiken Skulptur der Venus pudica (Bild) nachempfunden ist.Botticelli hat die Konturen der Figur mit eine schwarzen Linie nachgezogen,die sie scharf von der Bildfläche abhebt und ihre eigentümliche Klarheit und Kühle betont.Der Künstler orientiert sich vor allem an der Antike.Er übernimmt vieles von den klassischen Bildhauern:
-Gewichtverlagerung auf ein Standbein
-Keusche Geste (Venus pudica)
-Schönheitsideal d.h. Abstand zwischen den Brüsten= Abstand zwischen Busen und Nabel=Abstand zwischen Nabel und Scham
Rosen schweben vom Himmel deren Entstehung nach der antiken Sage mit der Geburt der Venus zusammenfiel.
Auf der linken Seite fliegt der Windgott Zephyr engumschlungen von der Brise
Aura.Beide sind bemüht die Liebesgöttin in der Muschel stehend an Land zu Blasen. Dort wird Venus von einer der Horen den Göttinen der Jahreszeiten empfangen.Die Hore breitet ein Gewandt aus,daß mit Frühlingsblumen geschmückt ist.Der Frühling ist somit die der Venus zugeschriebene Jahreszeit nämlich die Zeit der Liebe.
Darstellungen der Venus bis zur Neuzeit :
Häufig gestellte Fragen
Wer war Sandro Botticelli?
Sandro Botticelli, eigentlich Alessandro di Mariano di Vanni Filipepi, war ein italienischer Maler der Frührenaissance, geboren 1444/45 in Florenz. Er begann als Goldschmied, wurde aber später Schüler des Malers Filippo Lippi. Botticelli arbeitete u.a. für die Medici und den Papst.
In welche Schaffensperioden lässt sich Botticellis Werk einteilen?
Seine Schaffensperioden lassen sich grob einteilen in: Biblische Geschichten und erste Porträts (1470-1479), Künstlerische Selbstfindung (1480-1481), Aufträge von höchster Stelle (1481-1482), Hohes Ideal der Liebe (ab 1482), Religiöse Gemälde der achtziger Jahre und Frömmigkeit und Askese (1490-1495) und Entzeitstimmung (1496-1510).
Was sind einige von Botticellis Hauptwerken?
Zu seinen Hauptwerken gehören: Anbetung der heiligen drei Könige, Madonna mit Kind und fünf Engeln, Fresken in der Sixtinischen Kapelle, Der Frühling (La Primavera) und Die Geburt der Venus.
Was geschah in Botticellis Spätphase (Entzeitstimmung)?
Seine späte Phase war von der Angst vor dem Weltuntergang geprägt, beeinflusst von den Predigten des Dominikanermönchs Savonarola. Botticelli starb 1510 im Alter von 65 Jahren.
Wer war Venus in der römischen und griechischen Mythologie?
In der römischen Mythologie war Venus eine Göttin des Frühlings, des Gartens, der Anmut und später der Liebe. Sie entstand aus dem Meeresschaum und den Genitalien des Uranus. In der griechischen Mythologie entsprach Venus der Aphrodite, der Tochter von Zeus und der Göttin Aura.
Was zeigt Botticellis Gemälde "Die Geburt der Venus" eigentlich?
Das Gemälde zeigt nicht die Geburt der Venus, sondern ihre Landung auf der Insel Kythera, nachdem sie aus dem Meer geboren wurde.
Was sind einige Merkmale von Botticellis Darstellung der Venus?
Botticellis Venus ähnelt einer antiken Statue, ihre Haltung ist der Venus pudica nachempfunden. Botticelli nutzte die Gewichtverlagerung auf ein Standbein, und das Schönheitsideal d.h. Abstand zwischen den Brüsten= Abstand zwischen Busen und Nabel=Abstand zwischen Nabel und Scham. Außerdem sind Rosen schweben vom Himmel deren Entstehung nach der antiken Sage mit der Geburt der Venus zusammenfiel.
Wie wurde die Venus vor und nach Botticelli dargestellt?
Die alten Mythen der Venus wurden von Homer und Ovid überliefert. Im Mittelalter wurde sie verteufelt, im 12. Jahrhundert wieder in die Gesellschaft aufgenommen. Darstellungen der Venus gibt es bis in die Neuzeit, inklusive einer Karikatur von Andy Warhol.
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- Peter Klingsiek (Author), 2001, Die Venus von Botticelli, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/103140