Stellen Sie sich eine Welt vor, in der Berührung mehr als nur physische Nähe bedeutet, sondern eine Brücke zur Kommunikation und zum Verständnis darstellt. Dieses Buch enthüllt die transformative Kraft der Basalen Stimulation in der Pflege, ein Konzept, das ursprünglich für Kinder mit schwersten Behinderungen entwickelt wurde und nun in der Betreuung von Menschen jeden Alters Anwendung findet, die in ihrer Wahrnehmung, Bewegung oder Kommunikation eingeschränkt sind. Entdecken Sie, wie diese individualisierte Pflegeform nicht nur das Wohlbefinden steigert, sondern auch eine tiefe, sinnstiftende Verbindung zwischen Pflegendem und Patient ermöglicht. Von bewusstlosen Patienten auf der Intensivstation bis hin zu Menschen mit Demenz oder schweren Schädel-Hirn-Traumata – lernen Sie, wie basale Stimulation einen Zugang zu elementaren Erlebnissen wie der Wahrnehmung des eigenen Körpers, der Erfahrung von Grenzen und dem Gefühl der Verbundenheit mit anderen Menschen eröffnet. Erfahren Sie, wie diese Methode, die auf den Prinzipien von Andreas Fröhlich und Christel Bienstein basiert, eine Brücke baut, wo Worte fehlen, und wie sie die Pflege grundlegend verändern kann, indem sie den Patienten in den Mittelpunkt stellt und seine individuellen Bedürfnisse respektiert. Tauchen Sie ein in die Welt der somatischen, vestibulären und oralen Wahrnehmung und entdecken Sie, wie gezielte Reize die Lebensqualität von Menschen mit komplexen Bedürfnissen verbessern können. Dieses Buch ist ein unverzichtbarer Leitfaden für Pflegekräfte, Therapeuten und Angehörige, die nach Wegen suchen, um die Lebenswelt ihrer Patienten auf einer tieferen, basalen Ebene zu bereichern und eine wahrhaft menschliche Pflege zu praktizieren. Es bietet praktische Anleitungen, inspirierende Fallbeispiele und fundierte Einblicke in die neurophysiologischen Grundlagen der Basalen Stimulation. Lassen Sie sich inspirieren, Ihre Pflegepraxis neu zu denken und die verborgenen Potenziale Ihrer Patienten zu entdecken, indem Sie die Kunst der basalen Kommunikation erlernen und eine Atmosphäre des Vertrauens und der Geborgenhait schaffen, in der sich jeder Mensch, unabhängig von seinen Einschränkungen, verstanden und wertgeschätzt fühlt. Werden Sie Teil einer Bewegung, die die Pflege revolutioniert und Menschen in ihrer elementarsten Form unterstützt.
Basale Stimulation in der Pflege
BASAL: bedeutete, dass das Kind keinerlei Vorleistungen zu erbringen hat (z.B.: nicht sprechen, keine gezielten Bewegungen ausführen, ...)
STIMULATION: meinte damals vor allem, dass den Kindern von außen, durch Pädagogen und Therapeuten Angebote gemacht werden
Geschichte der Basalen Stimulation:
Basale Stimulation in der Pflege ist ein Konzept, das ursprünglich von dem Sonder- pädagogen und Psychologen Prof. Dr. Andreas Fröhlich zur Früh- und Wahr- nehmungsförderung bei geistig und körperlich behinderten Kindern entwickelt wurde. Gemeinsam mit der Krankenschwester und Diplompädagogin Christel Bienstein wurde dieses Konzept in den 80er Jahren in die Erwachsenenpflege übertragen und bewährt sich mittlerweile in vielen Bereichen der Pflege.
Welche Gedanken liegen zugrunde ?
Fröhlich hat in den 70er Jahren ein neues Konzept zur Förderung schwerst bzw. mehrfach behinderter Kinder entwickelt, da die damalige Versorgung dieser Kinder sehr unbefriedigend war. Er war der Überzeugung, dass auch schwerstbehinderte Kinder Erlebnis- und Wahrnehmungsfähig sind, auch wenn Außenstehende dies kaum registrieren können. Gleichzeitig verspüren diese Kinder ein elementares (grundlegendes) Bedürfnis nach Wahrnehmung, Bewegung und Kommunikation, können dieses Bedürfnis aber nur schwer selbständig erfüllen. Die Konsequenzen dieser sensorischen Deprivation (die Sinne betreffender Entzug von Liebe und Zuwendung) können für die Betroffenen zusätzliche Wahrnehmungsstörungen und eine psychosoziale Isolation mit allen Formen des Hospitalismus bedeuten.
Wenn diese Kinder aber tatsächlich etwas wahrnehmen können, so sind sie auch kommunikationsfähig.
Es gibt verschiedene Wahrnehmungsbereiche:
- Somatische (körperliche) Wahrnehmung
- Vestibuläre Wahrnehmung (den Gleichgewichtssinn betreffend)
- Orale Wahrnehmung (den Mund betreffend)
- Olfaktorische Wahrnehmung (den Geschmackssinn betreffend)
- Visuelle Wahrnehmung (den Sehsinn betreffend)
- Auditive Wahrnehmung (den Gehörsinn betreffend)
- Taktile Wahrnehmung (den Tast- und Spürsinn betreffend)
Mit einem entwicklungsorientierten Ansatz hat Fröhlich den Kindern voraussetzungslose Wahrnehmungserfahrungen angeboten:
- ein Spüren der Körpergrenzen
- ein Sich-in-Bewegung-erleben
- eine Lageveränderung im Raum
- das Entdecken des Inneren durch Vibrationen (somatische = körperliche , vestibuläre = Gleichgewichtssinn, vibratorische Erfahrungen)
Fröhlich hat erfolgreich entdeckt, dass die Kinder in ihren Möglichkeiten darauf reagiert haben und konnte so eine grundlegende Kommunikation entwickeln, die Kinder in ihrem Erleben begleitet und ihre Fähigkeiten fördert.
Was ist das Ziel dieser Pflege ?
Ziel der Basalen Stimulation in der Pflege ist die Begleitung und Förderung in der Fähigkeit zur Wahrnehmung, Bewegung und Kommunikation.
Welche Menschen brauchen basal stimulierende Pflege ?
Alle Menschen, die in ihrer Fähigkeit zur Wahrnehmung, Bewegung und Kommunikation eingeschränkt oder gestört sind z.B.:
- Bewußtlose
- Beatmete
- Desorientierte
- Schädel-Hirn-Traumatisierte
- Sterbende
- Menschen mit Alzheimer
- stark in ihrer Beweglichkeit eingeschränkte Patienten
- Behinderte
- Frühgeborene Kinder
-
Wann ist Pflege basal stimulierend ?
Basal stimulierende Pflege entwickelt sich aus der Beziehung zwischen Patient und Pflegendem, sie ist hoch individualisiert (d.h.: auf die Bedürfnisse des Patienten abgestimmt) und bietet dem Patienten gezielt aktivierende und fördernde Wahrnehmungsmöglichkeiten an.
Fröhlich: „Der Mensch wird auf seinem Weg begleitet.“
Es werden ebenso keine Maßnahmen am Patienten durchgeführt, sondern die
- Pflege wird mit ihm gemeinsam entwickelt.
- Pflege wird hier als ein Angebot verstanden, über dessen Annahme der Patient entscheidet.
- Pflege ist Basis zur Kommunikation.
Es wird dabei eine Kommunikationsform gewählt, die der Patient wahrnehmen und verarbeiten kann, zum Beispiel eine basal stimulierende Ganzkörper-waschung oder eine bestimmte Geschmacksrichtung.
Die Erlebnisebene des Patienten ist dabei vor allem entscheidend. Eine Kommunikation wird ihm dabei vermittelt, die sich bei schwer wahrnehmungs-gestörten Patienten auf elementare Inhalte bezieht:
- sich selbst erleben
- die Grenzen des Körpers erspüren
- eine Welt außerhalb des Körpers wahrnehmen
- die Gegenwart eines anderen, interessierten Menschen fühlen.
„Basal stimulierende Pflege ist strukturiert, sie vermittelt eine Körper- und Umwelterfahrung, berücksichtigt die individuelle Normalität des Patienten, ist sinngebend und immer ein in Beziehung treten, sie begleitet und unterstützt den Patienten auf seinem Weg. Dies bedeutet nicht zwangsläufig einen zeitlichen Mehraufwand, es geht vielmehr darum, die bisherige Pflege anders zu organisieren.“ Zitat von A. Montague
Literatur:
Basale Stimulation in der Pflege
Bienstein, C.; Fröhlich, A., Verlag Selbstbestimmtes Leben, Düsseldorf 1997 Eine vollständig überarbeitete Auflage erscheint diesen Sommer!
Bewußtlos
Bienstein; Fröhlich (Hrsg.), Verlag Selbstbestimmtes Leben , Düsselorf 1994
Basale Stimulation - das Konzept
Fröhlich, A., Verlag Selbsbestimmtes Leben, Düsseldorf 1998
Fördern - Pflegen - Begleiten
Bienstein, C.; Fröhlich, A.; Haupt, (Hrsg.), Verlag Selbstbestimmtes Leben, Düsseldorf 1997
Basale Stimulation - Neue Wege in der Intensivpflege
Nydahl, P.; Bartoszek, G. (Hrsg.), Urban Fischer, München 2000 Ab Juni gibt es die dritte überarbeitete Auflage!
Basale Stimulation - Neurowissenschaftliche Grundlagen
Häufig gestellte Fragen
Was bedeutet "Basale Stimulation" im Kontext der Pflege?
"Basal" bedeutet, dass der Patient keine Vorleistungen erbringen muss, wie Sprechen oder gezielte Bewegungen. "Stimulation" bezieht sich auf Angebote von außen durch Pflegekräfte und Therapeuten.
Wer hat das Konzept der Basalen Stimulation entwickelt?
Das Konzept wurde ursprünglich von Prof. Dr. Andreas Fröhlich entwickelt, einem Sonderpädagogen und Psychologen, zur Früh- und Wahrnehmungsförderung bei geistig und körperlich behinderten Kindern. Gemeinsam mit Christel Bienstein wurde es in den 80er Jahren in die Erwachsenenpflege übertragen.
Welche grundlegenden Gedanken liegen der Basalen Stimulation zugrunde?
Andreas Fröhlich erkannte, dass auch schwerstbehinderte Kinder erlebnis- und wahrnehmungsfähig sind und ein grundlegendes Bedürfnis nach Wahrnehmung, Bewegung und Kommunikation haben. Da sie dieses Bedürfnis oft nicht selbstständig erfüllen können, bietet die Basale Stimulation ihnen gezielte Unterstützung.
Welche Wahrnehmungsbereiche werden in der Basalen Stimulation berücksichtigt?
Es gibt verschiedene Wahrnehmungsbereiche, die angesprochen werden: somatische (körperliche), vestibuläre (Gleichgewichtssinn), orale (Mund), olfaktorische (Geruchssinn), visuelle (Sehsinn), auditive (Gehörsinn) und taktile (Tast- und Spürsinn) Wahrnehmung.
Was ist das Ziel der Basalen Stimulation in der Pflege?
Das Ziel ist die Begleitung und Förderung der Fähigkeit zur Wahrnehmung, Bewegung und Kommunikation bei Menschen, deren Fähigkeiten in diesen Bereichen eingeschränkt sind.
Für wen ist die Basale Stimulation in der Pflege geeignet?
Sie ist geeignet für Menschen, die in ihrer Fähigkeit zur Wahrnehmung, Bewegung und Kommunikation eingeschränkt oder gestört sind, wie z.B. Bewusstlose, Beatmete, Desorientierte, Schädel-Hirn-Traumatisierte, Sterbende, Menschen mit Alzheimer, stark in ihrer Beweglichkeit eingeschränkte Patienten, Behinderte und Frühgeborene Kinder.
Wann ist Pflege "basal stimulierend"?
Pflege ist basal stimulierend, wenn sie sich aus der Beziehung zwischen Patient und Pflegendem entwickelt, hoch individualisiert ist und dem Patienten gezielt aktivierende und fördernde Wahrnehmungsmöglichkeiten bietet.
Was ist das Besondere an basal stimulierender Pflege?
Es werden keine Maßnahmen *am* Patienten durchgeführt, sondern die Pflege wird *mit* ihm gemeinsam entwickelt. Sie wird als ein Angebot verstanden, über dessen Annahme der Patient entscheidet, und dient als Basis zur Kommunikation.
Welche elementaren Inhalte werden bei schwer wahrnehmungsgestörten Patienten vermittelt?
Es geht darum, sich selbst zu erleben, die Grenzen des Körpers zu erspüren, eine Welt außerhalb des Körpers wahrzunehmen und die Gegenwart eines anderen, interessierten Menschen zu fühlen.
Wo finde ich weiterführende Literatur zum Thema?
Es gibt verschiedene Bücher und Publikationen, darunter:
- Basale Stimulation in der Pflege (Bienstein, C.; Fröhlich, A.)
- Bewußtlos (Bienstein; Fröhlich (Hrsg.))
- Basale Stimulation - das Konzept (Fröhlich, A.)
- Fördern - Pflegen - Begleiten (Bienstein, C.; Fröhlich, A.; Haupt, (Hrsg.))
- Basale Stimulation - Neue Wege in der Intensivpflege (Nydahl, P.; Bartoszek, G. (Hrsg.))
- Basale Stimulation - Neurowissenschaftliche Grundlagen (Prof. Dr. L. Pickenhain)
- Quote paper
- N. Hell (Author), 2001, Basale Stimulation in der Pflege, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/103131