Stellen Sie sich eine Zeit vor, in der Glaube und soziales Engagement Hand in Hand gingen, eine Epoche, in der ein einzelner Mann, August Hermann Francke, nicht nur die theologische Landschaft seiner Zeit veränderte, sondern auch den Grundstein für ein umfassendes Bildungs- und Sozialsystem legte. Diese fesselnde Biografie enthüllt das Leben und Wirken Franckes, beginnend mit seiner außergewöhnlichen Sprachbegabung und seiner frühen Hinwendung zur Theologie in einer Zeit religiöser und intellektueller Umbrüche. Verfolgen Sie Franckes spirituelle Reise von anfänglichen Zweifeln zu einer tiefgreifenden Bekehrung, die sein weiteres Leben prägte. Erleben Sie, wie er sich gegen Widerstände und Anfeindungen behauptete, als er in Leipzig wegen seiner pietistischen Überzeugungen angeklagt und verfolgt wurde. Entdecken Sie, wie Francke in Halle nicht nur eine Pfarrstelle übernahm, sondern auch eine Bewegung ins Leben rief, die das soziale Elend bekämpfte und Bildung für alle zugänglich machte. Tauchen Sie ein in die Entstehungsgeschichte der berühmten Franckeschen Stiftungen, einem innovativen Schul- und Internatssystem, das von Spenden finanziert wurde und Studenten als Lehrer einsetzte. Erfahren Sie, wie Franckes Vision über Deutschland hinausreichte und missionarische Impulse nach Ostindien und Pennsylvania sandte. Dieses Buch ist mehr als eine Biografie; es ist eine inspirierende Geschichte von Glauben, Bildung und sozialer Verantwortung, die bis heute nachwirkt. Es zeigt, wie ein Mann durch seine Überzeugung und seinen unermüdlichen Einsatz eine nachhaltige Veränderung in der Welt bewirken kann. Entdecken Sie die Prinzipien und Methoden eines Pioniers der Sozialreform und Pädagogik, dessen Erbe in den Franckeschen Stiftungen und in der modernen Bildungslandschaft fortlebt. Lassen Sie sich von August Hermann Francke inspirieren und erfahren Sie, wie Glaube und Handeln zu einer kraftvollen Einheit verschmelzen können, um die Welt positiv zu beeinflussen. Eine tiefgründige Analyse seines Wirkens als Prediger, Theologe und Sozialreformer, die den preußischen Staat nachhaltig prägte und die Bedeutung von Bildung und Nächstenliebe in den Mittelpunkt stellt. Eine fesselnde Lektüre für alle, die sich für Theologiegeschichte, Pädagogik und soziale Gerechtigkeit interessieren. Erleben Sie die Transformation einer ganzen Region durch den unermüdlichen Einsatz eines Mannes, der seine Zweifel überwand und zu einem Leuchtfeuer der Hoffnung wurde.
August Hemann Francke
August Hermann Francke wurde am 22. März 1663 in Lübeck geboren.
Während seiner Ausbildung am berühmten Gothaer Gymnasium zeigte sich schon früh Franckes hervorragende Sprachbegabung. Mit sechzehn Jahren begann er in Erfurt das Studium der Theologie, wechselte aber bald nach Kiel. Obwohl ihn seine Eltern eigentlich zur Theologenlaufbahn bestimmt hatten, widmete er sich zunehmend philologischen und historischen Studien. 1685 erwarb er in Leipzig an der philosophischen Fakultät den Magistergrad und erhielt die venia legendi für philologisch- exegetische Vorlesungen über biblische Texte. Auf Anregung des Theologen Johann Benedict Carpzov gründete er gemeinsam mit anderen jungen Magistern das collegium philobiblicum mit dem Ziel, biblische Texte gründlich zu studieren und auszulegen. Im Frühjahr 1687 lernte er Spener (einen bedeutsamen Führer des Pietismus) kennen. Bei einem Aufenthalt in Lüneburg erfuhr Francke im selben Jahr "die große Wende" seines Lebens. Bei der Vorbereitung einer Predigt wurde ihm bewusst, wie stark seine Zweifel am christlichen Glauben waren. Trotzdem verharrte er im Gebet und erlebte schließlich die Überwindung aller Zweifel. Dieses Bekehrungserlebnis hat das weitere Leben Franckes bestimmt. Frömmigkeit, tätiges Chris tentum und die Ablehnung aller rein vernunftbestimmten Gelehrsamkeit prägten nun sein Leben.
Nach einem Aufenthalt in Hamburg, wo Francke im Katechismusunterricht und in einer Armenschule erste pädagogische Erfahrungen sammelte, kehrte er 1689 nach Leipzig zurück. Er setzte seine exegetischen (erklärenden) Vorlesungen fort, die nun, anders als vor seiner Bekehrung, weniger sprachwissenschaftlich als "von religiös-praktischen Interessen bestimmt" waren. Bald regte sich der Widerstand der Professoren und der orthodoxen Stadtgeistlichkeit. Francke und seine Freunde, von ihren Gegnern "Pietisten" genannt, wurden der Häresie bezichtigt und einem ausführlichen Verhör unterzogen. Die collegia philobiblica wurden verboten, Francke verließLeipzig. Francke erhielt zunächst ein Pfarramt in Erfurt, wurde aber, als es auch dort zu Auseinandersetzungen mit der orthodoxen Geistlichkeit kam, Ende 1691 ausgewiesen. Spener lud ihn zu sich nach Berlin ein und vermittelte Francke nach einer Probepredigt die Pfarrstelle der St. Georgen-Kirche in Glaucha, einer Vorstadt Halles. Gleichzeitig wurde er zum Professor Graecae et Orientalium linguarum an die neue Universität Halle berufen.
Beim Amtsantritt Franckes im Januar 1692 zirkulierte in Halle bereits die von dem Stadtpfarrer Albrecht Christian Roth verfaßte Schmähschrift Imago Pietismi, die neben zutreffenden Behauptungen über die Pietisten auch üble Verleumdungen enthielt. Ein Konflikt zwischen der halleschen Stadtgeistlichkeit und Francke schien unausweichlich, als dieser entschlossen mit dem Aufbau der völlig verwahrlosten Gemeinde Glaucha begann. In der kleinen Vorstadt herrschte großes soziales Elend, eine Folge der Pest, der in den Jahren 1682/83 zwei Drittel der Bevölkerung zum Opfer gefallen waren. Alkoholismus und Prostitution stellten die Hauptprobleme dar. Mit seinen Maßnahmen zur Durchsetzung der Sonntagsheiligung, der verschärften Beichtpraxis, die mit dem Ausschluss vom Abendmahl verbunden war, Kirchenstrafen in Form von Geldbußen, die der Armenkasse zugute kamen und manch anderen Neuerungen machte Francke sich nicht nur bei manchen seiner Gemeindeglieder, sondern auch bei der orthodoxen halleschen Geistlichkeit unbeliebt. Irrlehren und Störung des Kirchenfriedens warf man Francke vor und verlangte beim Kurfürsten seine Abberufung.
Dass Francke nicht wie in Leipzig und Erfurt vertrieben wurde, verdankte er dem Schutz des brandenburgischen Staates, der mit günstigen Gutachten zweier staatlicher Untersuchungskommissionen seine Stellung festigte. Die Anfänge der später sehr bekannten Frankeschen Stiftungen fallen in das Jahr 1694. Die Unwissenheit der Kinder, die Francke feststellen musste, als er bei der wöchentlichen Armenspeisung Fragen aus dem Katechismus an sie richtete, veranlassten ihn zunächst zur Gründung einer Armenschule, dann zur Einrichtung eines Internats. Bald schickten auch wohlhabende Bürger ihre Kinder auf Franckes Schule, die etwa bis zum Jahr 1700 zu einem umfassenden Schul- und Internatssystem ausgebaut wurde. Die "Deutschen Schulen" waren Volksschule n für die Kinder von Handwerkern und Bauern. Die "Lateinischen Schulen" bereiteten Kinder des gehobenen Bürgertums auf das Universitätsstudium vor, während das Paedagogium Regium sich in erster Linie an den zukünftigen Lehrerstand richtete. Finanziert wurden diese Anstalten weitgehend aus freiwilligen Spenden. Als Lehrer dienten Studenten der Universität Halle, die für ihre Tätigkeit einen Freitisch im Waisenhaus erhielten. Für sie richtete Francke ein Lehrerseminar ein, das Seminarium Selectum Praeceptorum.
Im Todesjahr Franckes (1727) unterrichteten in den Stiftungen über 160 Lehrer etwa 2200 Schüler. Außerdem wurde die Einrichtung einer Apotheke, eines Buchladens und einer Buchdruckerei gewährt. Neben diesen Unternehmungen, die mit einem jährlichen Gewinn von zunächst über 10.000, später aber 20.000 Talern zum Unterhalt der Anstalten beitrugen, sicherte der Erwerb eines Bauerngutes zur Lebensmittelversorgung und eines Steinbruches zur Lieferung von Baumaterial die Stiftungen wirtschaftlich ab.
Der rasante Aufschwung der Stiftungen war in den Augen Franckes, seit 1698 Professor der Theologie, ein Werk Gottes und sichtbarer Ausdruck seiner Fürsorge, seines Segens. Das bisher Erreichte gab Francke die Hoffnung, dass eine "reale Verbesserung in allen Ständen in und außerhalb Deutschlandes, ja in Europa und allen übrigen Teilen der 'Welt" möglich sei. In einigen deutschen Städten entstanden Waisenhäuser nach halleschem Vorbild. Durch Freunde, oft ehemalige Studenten Franckes, wurden Kontakte nach den Niederland en, England und Skandinavien, nach Böhmen, Russland und Ungarn geknüpft. Francke unterstützte die Aussendung zweier Missionare nach Tranquebar in Ostindien durch Friedrich IV. von Dänemark, die lutherische Kirche in Pennsylvania erhielt entscheidende Anstöße aus Halle.
Häufig gestellte Fragen
Wer war August Hermann Francke?
August Hermann Francke war ein deutscher Theologe, Pädagoge und Sozialreformer. Er wurde am 22. März 1663 in Lübeck geboren und starb am 8. Juni 1727. Er ist besonders bekannt für seine Rolle im Pietismus und die Gründung der Franckeschen Stiftungen in Halle.
Was waren die Franckeschen Stiftungen?
Die Franckeschen Stiftungen waren ein umfassendes Schul- und Internatssystem, das Francke ab 1694 in Halle aufbaute. Dazu gehörten Armenschulen ("Deutsche Schulen") für Kinder von Handwerkern und Bauern, Lateinische Schulen zur Vorbereitung auf das Universitätsstudium und das Paedagogium Regium zur Ausbildung von Lehrern. Sie umfassten auch ein Waisenhaus, eine Apotheke, einen Buchladen und eine Buchdruckerei.
Was war Franckes theologische Ausrichtung?
Francke war ein Anhänger des Pietismus, einer Bewegung innerhalb des Protestantismus, die Wert auf persönliche Frömmigkeit, tätiges Christentum und die Ablehnung rein vernunftbestimmter Gelehrsamkeit legte. Seine Bekehrungserfahrung in Lüneburg prägte sein weiteres Leben und Wirken.
Wie kam Francke nach Halle?
Nach Auseinandersetzungen mit der orthodoxen Geistlichkeit in Leipzig und Erfurt lud Spener Francke nach Berlin ein und vermittelte ihm eine Pfarrstelle in Glaucha, einer Vorstadt Halles. Gleichzeitig wurde er zum Professor für Griechisch und orientalische Sprachen an die neue Universität Halle berufen.
Wie finanzierte Francke seine Stiftungen?
Die Franckeschen Stiftungen wurden weitgehend aus freiwilligen Spenden finanziert. Zusätzlich trugen der Betrieb einer Apotheke, eines Buchladens und einer Buchdruckerei, der Erwerb eines Bauerngutes zur Lebensmittelversorgung und eines Steinbruches zur Lieferung von Baumaterial zur finanziellen Absicherung der Stiftungen bei.
Welchen Einfluss hatte Francke auf die Bildung?
Francke entwickelte ein umfassendes Schulsystem, das verschiedene soziale Schichten ansprach und auf unterschiedliche Bildungsziele vorbereitete. Er gründete ein Lehrerseminar (Seminarium Selectum Praeceptorum) und legte Wert auf eine praxisorientierte Ausbildung.
Welche internationale Bedeutung hatten die Franckeschen Stiftungen?
Durch Kontakte zu Freunden und ehemaligen Studenten verbreiteten sich die Ideen Franckes und das Konzept der Waisenhäuser nach halleschem Vorbild in anderen deutschen Städten und im Ausland (Niederlande, England, Skandinavien, Böhmen, Russland, Ungarn). Francke unterstützte auch die Aussendung von Missionaren nach Tranquebar und die lutherische Kirche in Pennsylvania.
Welchen Einfluss hatte Francke auf Preußen?
Franckes Lehren und sein Wirken als Prediger, Theologe, Pädagoge und Sozialreformer prägten den preußischen Staat entscheidend. Unter Friedrich Wilhelm I. wurden die Franckeschen Stiftungen jedoch stärker zu einer preußischen Erziehungsanstalt für Kirche, Schule und Militär umgestaltet.
- Citation du texte
- Friedrich Schenk (Auteur), 2000, Francke, August Hermann, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/103127