Was geschieht, wenn der Tod selbst zum Werber wird? In diesem Gedicht, eingebettet in die aufwühlende Zeit des Sturm und Drang, entfaltet sich ein intensives Kammerspiel zwischen Leben und Vergänglichkeit. Die Analyse dieses Werkes von Matthias Claudius dringt tief in die Thematik von Angst, Verführung und der unausweichlichen Konfrontation mit dem Tod ein. Es beleuchtet, wie Claudius, geprägt von persönlichen Verlusten, die Ambivalenz des Todes – seine Schrecken und seine tröstliche Anziehungskraft – in eindringliche Verse fasst. Die Untersuchung des Gedichts entschlüsselt die Strukturmerkmale und Formmerkmale, die dieses Stück zu einem Exempel der Epoche machen. Dabei wird die literaturgeschichtliche Zuordnung präzise vorgenommen und die Einflüsse des Sturm und Drang auf die Darstellung von Tod und Gefühl herausgearbeitet. Es wird dargelegt, wie das Gedicht eine Brücke zwischen Liebeslyrik und Gesellschaftslyrik schlägt, indem es die persönliche Begegnung mit dem Tod in einen universellen Kontext der menschlichen Existenz einbettet. Die Interpretation ergründet die vielschichtigen Bedeutungsebenen des Gedichts, von der anfänglichen Verweigerung des Mädchens bis zur subtilen Verführung durch den Tod, und zeigt auf, wie Claudius die Unberechenbarkeit des Todes und seine allgegenwärtige Präsenz in der menschlichen Erfahrung thematisiert. Leserinnen und Leser werden eingeladen, die tiefgründige Auseinandersetzung mit dem Tod und die literarischen Feinheiten dieses bedeutenden Werkes des 18. Jahrhunderts zu entdecken. Dieses Gedicht ist nicht nur ein Spiegelbild der damaligen Zeit, sondern wirft auch heute noch Fragen nach dem Sinn des Lebens und der Akzeptanz des Endlichen auf. Tauchen Sie ein in eine Welt, in der die Grenzen zwischen Leben und Tod verschwimmen und die Poesie zur Stimme der tiefsten menschlichen Ängste und Sehnsüchte wird.
Inhaltsverzeichnis
1. : Zeitliche Einordnung des Gedichts ”Der Tod und das Mädchen”
2. : Analyse des Gedichts “Der Tod und das Mädchen”
2.1. : Thematik
2.2. : Darstellung des inhaltlichen Sinnzusammenhangs
2.3. : Darstellung der Strukturmarkmale
2.4. : Darstellung der Formmerkmale
3. : Interpretation des Gedichts “Der Tod und das Mädchen”
4. : Literaturgeschichtliche Zuordnung des Gedichts “Der Tod und das Mädchen”
5. : Literaturverzeichnis
6. : Anhang Schlußerklärung
1 . : Zeitliche Einordnung des Gedichts “Der Tod und das Mädchen”
Matthias Claudius ist am 15. August 1740 in Reinstein (Holstein) als Sohn eines Pfarrers und Untertan des Königs von Dänemark geboren. Von 1759-1762 studiert er mit seinem Bruder Josias an der Universität zu Jena das Fach Theologie. Er weicht aber von der Familientradition ab und wechselt zum Fach Jura.
Hier schon entwickelt Claudius seine eigene Persönlichkeit. Nach dem Tod seines Bruders verlässt er die Universität ohne seinen Studienabschluß und versucht einen bürgerlichen Beruf zu ergreifen, doch weder als Sekretär des Grafen Holstein in Kopenhagen noch als Mitarbeiter der “Hamburgischen Adreß-Comptoir- Nachrichten” weiß er sich eine Stellung zu schaffen die ihm angemessen ist und die ihn zugleich ernähren kann.
Er beginnt 1770 bei der konkurslaufenden Klatsch- und Skandalzeitung “Wandsbecker Bote”als Übersetzer und Freimaurer an zu Arbeiten und lernt seine zukünftige Frau Rebekka Behn (geb. 1754) kennen die zu diesem Zeitpunkt 17 Jahre alt ist. Die Heirat findet im März 1772 statt. Im September noch stirbt ihr grad neugeborenes Kind.
Nach seiner Entlassung beim “Wandsbecker Boten” im Jahre 1775 schreibt er unter anderem das Gedicht “Der Tod und das Mädchen”. Das Gedicht erscheint zum ersten Mal in der Zeitung “Göttinger Musenalmanach”. ” *1
Claudius hat bis zu diesem Zeitpunkt oft Erfahrungen mit dem Tod gemacht und weiß damit umzugehen.
Er selber verlor drei seiner Geschwister in einem Jahr, seinen Bruder Josias mit dem er zusammen studiert hat (er starb an Pocken), wenig später eine seiner Schwestern, 1772seine gerade geborene Tochter und im Dezember 1773 seinen Vater und das innerhalb von ca.15 Jahren.
Nachdem Matthias Claudius 1777 ein weiteres mal den Zeitungsverlag gewechselt hat, 1788 durch den dänischen Kronprinzen zum Ersten Revisor der Altonaer Species-Bank vermittelt wird und 1812 Mitarbeiter an Friedrich Schlegels “Deutschem Museum” ist, stirbt er am 21. Januar 1815 nach einer Flucht vor Kriegswirren in Hamburg.
Matthias Claudius ist in seinem Leben viel gereist und hatte insgesamt 12 Kinder von denen drei Stück vor ihm starben.” *1,2
Die zeitliche Einordnung des Gedichts “Der Tod und das Mädchen” liegt bei der Literatur des Sturm und Drang. Diese Literaturepoche begann im Jahre 1770 und dauerte15 Jahre. In dieser Zeit schreibt nicht nur Matthias Claudius ausdrucksstarke Gedichte, auch andere Dichter wie Johann W. Goethe und Friedrich Schiller schreiben ihre heute noch sehr bekannten Gedichte der “Erlkönig” und “Kabale und Liebe”.” *5
Wie in Goehtes “Erlkönig” versucht der Tod auch in diesem Gedicht einen jungen Menschen zu verführen, anzurühren und umzubringen, wobei sich das Mädchen in dem Gedicht “Der Tod und das Mädchen” erst gegen den Kontakt mit dem Tod verweigert aber ihm schließlich doch verfällt und der Schluß offen ist.
2. : Analyse des Gedichts “Der Tod und das Mädchen”
Bei der Analyse des Gedichts “Der Tod und das Mädchen” ist zu erkennen, dass das Gedicht durch viele Gefühlsausdrücke geprägt ist.
Das Mädchen hat große Angst vor dem Sterben (dem Kontakt zum Tod) und vor dem Lustverfall zum Tod und befielt ihm, sie nicht anzurühren.
In dem Gedicht wiederholt sie öfters, dass der Tod fortgehen solle. Sie sagt, dass sie noch zu jung zum Sterben ist, was klar ihre Angst ausdrückt.
Das Mädchen nennt ihn einen wilden Knochenmann, da sie weiß was der Tod bringt und wie brutal er sein kann, fühlt sich aber durch seine Zuneigung trotzdem zu ihm hingezogen.
Der Tod hat somit sein Ziel erreicht und will eine nähere Verbindung zu ihr. Er Versucht sein böses Image zu verhüllen indem er dem Mädchen ein Kompliment macht und ihr sagt, dass er nicht komme um zu strafen.
Der Autor legt dem Mädchen die Worte “böser Knochenmann” in den Mund, da Matthias Claudius zu diesem Zeitpunkt viele Erfahrungen mit dem Tod und viele Menschen durch ihn verloren hat.” *4
Der Autor
will mit dem Gedicht sagen, dass der Tod unberechenbar ist und keinen Menschen verschont egal wie sehr man sich gegen ihn wehrt und ob derjenige jung oder alt ist.
Wiederum hat der Tod aber auch etwas Verführerisches an sich, dass innere Ruhe verbreitet und anziehend wirkt.
Häufig gestellte Fragen
Worum geht es in dem Gedicht "Der Tod und das Mädchen"?
Das Gedicht "Der Tod und das Mädchen" handelt von der Begegnung eines Mädchens mit dem Tod. Es thematisiert die Angst vor dem Sterben, die Verführungskraft des Todes und die Unausweichlichkeit des Todes für jeden Menschen.
Wer ist der Autor des Gedichts "Der Tod und das Mädchen"?
Der Autor des Gedichts ist Matthias Claudius.
Wann wurde das Gedicht "Der Tod und das Mädchen" geschrieben?
Das Gedicht wurde im Jahre 1775 geschrieben, nachdem Claudius seine Stelle beim "Wandsbecker Boten" verlassen hatte.
In welcher Literaturepoche ist das Gedicht "Der Tod und das Mädchen" einzuordnen?
Das Gedicht wird der Literaturepoche Sturm und Drang zugeordnet.
Welche Themen werden im Gedicht "Der Tod und das Mädchen" behandelt?
Das Gedicht behandelt Themen wie Angst, Tod, Verführung, Unausweichlichkeit und die Auseinandersetzung des Menschen mit dem Tod.
Welche Erfahrungen hat Matthias Claudius mit dem Tod gemacht?
Matthias Claudius hat im Laufe seines Lebens viele Verluste erlitten. Er verlor drei Geschwister in einem Jahr, seinen Bruder Josias, eine seiner Schwestern, seine gerade geborene Tochter und seinen Vater innerhalb von ca. 15 Jahren.
Wie wird der Tod im Gedicht dargestellt?
Der Tod wird ambivalent dargestellt. Einerseits wird er als "wilder Knochenmann" und bedrohlich wahrgenommen, andererseits übt er eine verführerische und beruhigende Wirkung aus.
Was ist die zeitliche Einordnung von Matthias Claudius?
Matthias Claudius wurde 1740 geboren und starb 1815.
Wo wurde das Gedicht "Der Tod und das Mädchen" erstmals veröffentlicht?
Das Gedicht erschien zum ersten Mal in der Zeitung "Göttinger Musenalmanach".
- Quote paper
- Steffen Behrends (Author), 2001, Claudius, Matthias - Der Tod und das Mädchen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/103100