Das Mittelalter lässt sich vom 6. bis 11. Jahrhundert in das Frühmittelalter, vom 11. bis zum 13. Jahrhundert in das Hochmittelalter und von ca. 1250 bis zum 16. Jahrhundert in das Spätmittelalter einteilen.
Im damaligen fränkischen Großreich, welches durch den Merowingerkönig Chlodwig 411 gegründet wurde und Teile des heutigen Deutschlands, Frankreichs, Andorras, Österreichs, Lichtensteins, Belgiens, Niederlandes, Schweiz sowie Italiens umfasste, war Latein die vermittelnde Sprache. Karl der Große unterwarf die meistens Stämme und regierte ab 768. Daher wurde er auch der Ur-Vater Europas genannt.
Das um 800 entstandene Feudalsystem hielt sich bis in das 16. Jahrhundert und wurde durch den Absolutismus abgelöst.
Das Lehenswesen bildete das damalige Gesellschaftssystem, bei dem der Lehensherr an seinen Vasallen Ämter und leihweise Land vergab, wodurch seine materielle Versorgung gewährleistet war und er im Gegenzug dafür gegenseitige Treue und Kriegsdienste erhielt.
Die Gesellschaft ist hierarchisch in Stände vom König, zu Herzögen, Grafen und Geistlichen, zu Rittern, Dienstmannen und Äbte bis zu Hörigen und leibeigene Bauern gegliedert. Die Belehnung wurde durch den Akt des manum dare vollzogen, erst später, ab dem Hochmittelalter, wurde sie schriftlich in überwiegend lateinischen Urkunden festgehalten. Geprägt waren diese durch ihre Formalhaftigkeit und strukturierten Aufbau. Sie bestanden aus einem (Eingangs-)Protokoll, dem Urkundentext bzw. Kontext und einem Schlussprotokoll (Eschatokoll), die einzelnen partes gliederten sich in weitere Teile. Für Briefe galt ein ähnlicher Aufbau.
Die Rechtsprechung mit juristischen Inhalten vollzog sich jedoch mündlich in Althochdeutsch (750-1050), welches durch verschiedene Dialekte mit gemeinsamen sprachlichen Merkmalen gekennzeichnet war, doch keine einheitliche Sprachen darstellte aufgrund des fehlenden homogenen Sprachsystems. Die schriftliche Überlieferung althochdeutscher Texte begann im späten 8. Jahrhundert.
Im Frühmittealter wurde Literatur vorwiegend in Klöstern produziert, dadurch dass der Klerus lateinkundig bzw. schreibfähig war und höheren Schichten angehörte, dies wandelte sich jedoch im Hochmittelalter. Der Hof und das höfische Leben gewannen zunehmend an Einfluss und waren sowohl für das gesellschaftliche Leben als auch den literarischen Inhalt maßgebend.
Inhaltsverzeichnis
- Das Mittelalter
- Frühmittelalter
- Hochmittelalter
- Spätmittelalter
- Das fränkische Großreich
- Das Feudalsystem
- Die Gesellschaft
- Die Rechtsprechung
- Die Literaturproduktion
- Die Stadtentwicklung
- Das bürgerliche System
- Die Kanzleien
- Das Kanzleideutsch
- Die Entstehung einer einheitlichen Schriftsprache
- Die Schreibsoziologie
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Entstehung und Entwicklung des Kanzleideutsch im Spätmittelalter und seinen Einfluss auf den Sprachausgleich.
- Die Rolle des Kanzleideutsch als Schriftsprache
- Der Einfluss des Kanzleideutsch auf die Entwicklung des Deutschen
- Die Auswirkungen der Schriftkultur auf die Gesellschaft
- Der Funktionswandel von Urkunden im Spätmittelalter
- Die Schreibsoziologie im Kontext des Sprachausgleichs
Zusammenfassung der Kapitel
- Das Mittelalter: Die Arbeit gibt einen Überblick über die Epochen des Mittelalters und die Entwicklung der Schriftkultur in dieser Zeit.
- Das fränkische Großreich: Beschrieben wird die Rolle des Latein als verbindende Sprache im fränkischen Großreich sowie die Entstehung des Feudalsystems.
- Die Gesellschaft: Die gesellschaftliche Gliederung im Mittelalter und die Bedeutung des Lehenswesens werden beleuchtet.
- Die Rechtsprechung: Die Arbeit thematisiert die mündliche Rechtsprechung in Althochdeutsch und die Anfänge der schriftlichen Überlieferung.
- Die Literaturproduktion: Es wird die Entwicklung der Literaturproduktion im Mittelalter beschrieben, mit Fokus auf die Rolle der Klöster und der höfischen Kultur.
- Die Stadtentwicklung: Die Arbeit beleuchtet die Veränderungen in der Gesellschaft durch die Stadtentwicklung und den Aufstieg des Bürgertums.
- Das bürgerliche System: Die Auflösung des ständischen Feudalsystems und die Entstehung neuer Machtstrukturen werden untersucht.
- Die Kanzleien: Die Arbeit beschreibt die Rolle der Kanzleien als zentrale Einrichtungen in der Verwaltung und im Handel.
Schlüsselwörter
Kanzleideutsch, Sprachausgleich, Schriftsprache, Urkunde, Spätmittelalter, Stadtentwicklung, Bürgertum, Schreibsoziologie, Schriftkultur, Rechtsprechung, Literaturproduktion, höfische Kultur, Feudalsystem, Latein, Althochdeutsch
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- Julia Schnäbeli (Author), 2017, Der Einfluss des Kanzleideutsch auf den Sprachausgleich, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1030806