Geranium pratense Geraniaceae
Blütendiagramm:
Blütenformel: *K5 C5 A5+5 G( 5 )
Morphologische Charakteristika:
Die Familie der Geraniaceae (Storchschnabelgewächse) ist beinahe ausschließlich krautig, allerdings kommen auch einige Sträucher vor.
Die gegen- oder wechselständigen, einfach oder zusammengesetzten Blätter sind häufig, ebenso wie die Stängel, mit Drüsenhaaren versehen (s. Abb. 1). Die Stängel sind oft knotig gegliedert.
Nebenblätter sind oft vorhanden. Die Blüten sind meistens radiär. Nur bei der Gattung Pelargonium bildet das mediane Kelchblatt einen Sporn aus, der aber auf seiner ganzen Länge mit dem Blütenstiel verwachsen ist. Deshalb tritt bei Pelargonium eine zygomorphe Blüte auf, die aber äußerlich nicht als solche zu erkennen ist. Die zwittrigen, oft proterandrischen (vormännlichen) Blüten sind einzeln oder in cymösen Blütenständen (Infloreszenzen) angeordnet (s. Abb. 2) . Sie besitzen in der Regel je fünf freie Kelchblätter und Kronblätter. Die Kronblätter sind oft groß und farbig. Die Staubblätter sind meist in zwei Kreisen, seltener in einem oder drei Kreisen, zu jeweils fünf vorhanden; die Filamente sind meistens am Grunde verwachsen (s. Abb. 3). Im Falle von zwei Kreisen ist der äußere obdiplostemon, dass heißt er steht vor den Blütenblättern und nicht auf Lücke zu diesen. Manchmal ist ein Stamina-Kreis zu Staminodien reduziert. Die Staubblattblasen sind oft verdickt, zum Teil verwachsen und tragen Nektarien. Der oberständige Fruchtknoten ist ebenfalls fünfzählig. Er ist coeno-syncarp und trägt in jedem der fünf Fruchtfächer (Loculament) eine oder zwei Samenanlagen an zentralwinkelständigen Plazenten. Die Frucht (s. Abb. 4) ist meistens eine fünf- bis zweiklappige Spaltfrucht, die um eine stehen bleibende Mittelsäule herum in einsamige, oft mit einer Grannenbildung versehene Teilfrüchte zerfällt. Kapselfrüchte kommen seltener vor. Die hygroskopischen Eigenschaften bewirken ein Zurückschnellen und dadurch ein plötzliches Ausschleudern der Samen (s. Abb. 5). Die Samen enthalten einen gekrümmten Embryo und wenig oder gar kein Endosperm.
Systematik :
Abteilung: Spermatophyta
Unterabteilung: Angiospermae
Klasse: Rosopsida
Unterklasse: Rosidae
Überordnung: Rosanae
Ordnung: Geraniales
Familie: Geraniaceae
Es existieren circa 750 Arten.
Die elf Gattungen der Geraniaceae können auf fünf Unterfamilien verteilt werden.
11 Gattungen:
Geranium
Erodium
Pelergonium
Monsonia
Sarcocaulon
Biebersteinia
Viviania
Dirachma
Balbisia
Wendtia
Geranium, Erodium, Pelargonium, Monsnia, Sarcocaulon gehören zur Unterfamilie Geranioideae. Diese Unterfamilie ist durch einen geschnäbelten Fruchtknoten charakterisiert. Biebersteinia gehört zur Unterfamilie Biebersteinioideae. Der Fruchtknoten hat nur einen Samen bei dieser Gattung. Viviania (Kapselfrucht) zu Vivianioideae und Dirachma ( 8 Fruchtblätter) zu Dirachmoideae. Diesen letzten drei Unterfamilien fehlt der Schnabel. Zu der Unterfamilie Wendtioideae zählen Balbisia, Wendtia und Rhynchotheca. Wendtioideae hat manchmal einen geschnäbelten Fruchtknoten. Manchmal werden Viviania und Wendtioideae als eigene Familien, dann Vivianiaceae bzw. Ledocarpaceae, gezählt.
Verbreitung:
Die Familie der Geraniaceae ist in den gemäßigten und subtropischen Gebieten beider Hemisphären zu finden. Sogar in der Arktis als auch in der Antarktika kommen verschiedene Geranium- Arten vor. Heimisch sind die beiden Gattungen Geranium und Erodium. Die bekannten Geranien in Gärten oder auf dem Balkon gehören zu der Gattung Pelargonium. Diese Gattung kommt ursprünglich aus Südafrika. Die „Geranien“ sind eigentlich Hybride. Sie entstehen durch Kreuzungen von Pelargonien -Arten.
Nutzpflanzenvertreter:
Für die Parfüm- und Ölindustrie sind besonders die Pelargonium-Arten Pelargonium capitatum, Pelargonium graveolens, Pelargonium odoratissium und Pelargonium radula von Bedeutung. Sie enthalten ein ätherisches Öl, dessen Hauptbestandteile die Monoterpene Geraniol und Citronellol sind. Das zur Gattung Erodium gehörende Erodium cicutarium wird in Süd- und Nordamerika häufig angebaut, um dann das Heu speziell an Schafe zu verfüttern. Früher wurde Erodium moschatum häufig angebaut. Man nutzte seine duftenden Blätter als Heilmittel und Gewürz. Die als „Geranien“ bezeichneten Pelargonium -Arten sind beliebte Zierpflanzen. Besonders Pelargonium Peltatum -Hybriden, Pelargonium-Zonale -Hybriden und Pelargonium-Grandiflorum -Hybriden werden gezüchtet.
Beispiele:
Geranium (Storchschnabel)
Geranium pusillum (Zwergstorchschnabel)
Geranium pratense (Wiesenstorchschnabel)
Geranium pyrenaicum (Pyrenäenstorchschnabel)
Geranium robertianum (Stinkender Storchschnabel, Ruprechtskraut)
Geranium sylvaticum (Waldstorchschnabel)
Geranium phaeum (Brauner Storchschnabel)
Erodium (Reiherschnabel)
Erodium cicutarium (Gemeiner Reiherschnabel)
Erodium malacoides (Malvenblättrige Reiherschnabel)
Erodium moschatum (Moschus-Reiherschnabel)
Pelargonium (Geranien)
Pelargonium zonale
Pelargonium inquinans Pelargonium graveolens
Quellen:
Danert, S. (1993): Urania Pflanzenreich-Blütenpflanzen 1, Urania-Verlag, Leipzig-Jena- Berlin
Eichler, A. (1954): Blütendiagramme, 2 Bände, unveränderter Nachdruck - Koeltz, Königstein
Heywood,V.H. (ed.) (1982): Blütenpflanzen der Welt - Birkhäuser Verlag, Basel-Boston- Stuttgart
Häufig gestellte Fragen
Was ist Geranium pratense Geraniaceae?
Geranium pratense, auch Wiesenstorchschnabel genannt, gehört zur Familie der Geraniaceae (Storchschnabelgewächse). Die Familie umfasst hauptsächlich krautige Pflanzen, aber auch einige Sträucher.
Wie lautet die Blütenformel für Geranium pratense Geraniaceae?
Die Blütenformel lautet: *K5 C5 A5+5 G(5)
Welche morphologischen Merkmale kennzeichnen die Geraniaceae?
Die Familie der Geraniaceae zeichnet sich durch gegen- oder wechselständige, einfache oder zusammengesetzte Blätter aus, die häufig mit Drüsenhaaren besetzt sind. Die Stängel sind oft knotig gegliedert. Nebenblätter sind häufig vorhanden. Die Blüten sind meist radiär, mit Ausnahme der Gattung Pelargonium, bei der ein Sporn am Kelchblatt eine zygomorphe Blüte vortäuscht.
Wie erfolgt die Anordnung der Blüten bei Geraniaceae?
Die zwittrigen Blüten sind einzeln oder in cymösen Blütenständen (Infloreszenzen) angeordnet.
Welche Anzahl an Kelch- und Kronblättern ist typisch für Geraniaceae?
In der Regel besitzen sie je fünf freie Kelchblätter und Kronblätter.
Wie sind die Staubblätter bei Geraniaceae angeordnet?
Die Staubblätter sind meist in zwei Kreisen zu jeweils fünf vorhanden; die Filamente sind meistens am Grunde verwachsen. Manchmal ist ein Stamina-Kreis zu Staminodien reduziert.
Wie ist der Fruchtknoten bei Geraniaceae beschaffen?
Der oberständige Fruchtknoten ist ebenfalls fünfzählig, coeno-syncarp und trägt in jedem der fünf Fruchtfächer eine oder zwei Samenanlagen an zentralwinkelständigen Plazenten.
Welche Art von Frucht ist bei Geraniaceae üblich?
Die Frucht ist meistens eine fünf- bis zweiklappige Spaltfrucht, die um eine stehen bleibende Mittelsäule herum in einsamige Teilfrüchte zerfällt. Kapselfrüchte kommen seltener vor.
Wie erfolgt die Samenverbreitung bei Geraniaceae?
Die hygroskopischen Eigenschaften der Frucht bewirken ein Zurückschnellen und dadurch ein plötzliches Ausschleudern der Samen.
Wie lautet die systematische Einordnung der Geraniaceae?
Abteilung: Spermatophyta; Unterabteilung: Angiospermae; Klasse: Rosopsida; Unterklasse: Rosidae; Überordnung: Rosanae; Ordnung: Geraniales; Familie: Geraniaceae
Wie viele Arten umfasst die Familie der Geraniaceae?
Es existieren circa 750 Arten.
Wie viele Gattungen gehören zur Familie der Geraniaceae?
Es gibt 11 Gattungen:
Welche Gattungen gehören zur Unterfamilie Geranioideae?
Geranium, Erodium, Pelargonium, Monsonia, Sarcocaulon.
Welche Gebiete besiedeln die Geraniaceae?
Die Familie ist in den gemäßigten und subtropischen Gebieten beider Hemisphären zu finden, sogar in der Arktis als auch in der Antarktika.
Welche Pelargonium-Arten sind für die Parfüm- und Ölindustrie von Bedeutung?
Pelargonium capitatum, Pelargonium graveolens, Pelargonium odoratissimum und Pelargonium radula.
Welche Geranium- und Erodium-Arten werden als Beispiele genannt?
Geranium pusillum (Zwergstorchschnabel), Geranium pratense (Wiesenstorchschnabel), Geranium pyrenaicum (Pyrenäenstorchschnabel), Geranium robertianum (Stinkender Storchschnabel, Ruprechtskraut), Geranium sylvaticum (Waldstorchschnabel), Geranium phaeum (Brauner Storchschnabel), Erodium cicutarium (Gemeiner Reiherschnabel), Erodium malacoides (Malvenblättrige Reiherschnabel), Erodium moschatum (Moschus-Reiherschnabel).
Welche Pelargonium Arten werden als Beispiele genannt?
Pelargonium zonale, Pelargonium inquinans Pelargonium graveolens
Welche Quellen werden für die Informationen über Geraniaceae zitiert?
Danert, S. (1993): Urania Pflanzenreich-Blütenpflanzen 1, Urania-Verlag, Leipzig-Jena- Berlin; Eichler, A. (1954): Blütendiagramme, 2 Bände, unveränderter Nachdruck - Koeltz, Königstein; Heywood,V.H. (ed.) (1982): Blütenpflanzen der Welt - Birkhäuser Verlag, Basel-Boston- Stuttgart; Strasburger, Lehrbuch der Botanik, 34. Auflage - Fischer Verlag, Stuttgart 1998.
- Quote paper
- Sandra Müller (Author), 2000, Geraniaceae. Morphologische Charakteristika, Verbreitung und Arten, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/103073