Die Critical Whiteness Studies, zu deutsch kritische Weißseinsstudien, entstanden in den 1980er Jahren in den USA und waren mit dem Ziel verbunden, politische Impulse in die Wissenschaft zu integrieren. Antirassistische identitätspolitische Bewegungen forderten, dass Weißsein in der Forschung zu ‚Rasse' und Ethnizität thematisiert wird. Sie kritisierten, dass der Fokus vorwiegend auf nicht-weißen Bevölkerungsgruppen liegt und die Attribute ‚rassisch' und ethnisch oft nur auf nicht-weiße Personen bezogen werden. Des Weiteren kritisierten sie, dass weiße Personen aufgrund ihrer Zugehörigkeit zur unsichtbaren weißen Norm scheinbar von einer ‚rassischen' oder ethnischen Markierung befreit sind. Dies ist problematisch, da sich Nicht-Weiße unweigerlich mit ihrer Markierung, mit ihrer Abweichung von der weißen Norm auseinandersetzen müssten, während es Weißen möglich sei, „die eigene »rassische« und ethnische Position und die hieraus erwachsenden Privilegien auszublenden“. Rassismus betrifft somit primär rassierte und ethnisierte Personen.
Anklang in Deutschland fanden die Critical Whiteness Studies in den 1990er Jahren. Insbesondere im Jahr 2005 gab es eine Vielzahl an Veröffentlichungen. Die Forschungen und Veröffentlichungen fokussierten die Privilegienkritik, dass sich Weiße nicht mit dem Thema ‚Rasse' beschäftigen müssten.
Aufgrund der vielfältigen Definitions- und Verwendungsmöglichkeiten des Begriffs Rassismus erfolgt im zweiten Kapitel eine kurze definitorische Einführung. Anschließend wird die amerikanische Rassismusgeschichte der deutschen gegenübergestellt, um deren Unterschiede aufzuzeigen, da dies Auswirkungen auf die Anwendung der Critical Whiteness Studies der USA auf den deutschen Kontext hat. Denn die Rassismusgeschichte hat Auswirkungen auf die heutige Auslegung und Deutung von Rassismus in den jeweiligen Ländern und bestimmt, wie Rassismus gefasst wird bzw. worauf er beruht und was damit gemeint ist. Dadurch werden auch unterschiedliche Fokusse bei den Untersuchungen gesetzt. Anschließend werden die Critical Whiteness Studies in den USA näher beschrieben, ehe eine Adaption auf den deutschen Kontext stattfindet. Die Ausarbeitung schließt mit einem Fazit und einer Darstellung von Impulsen, die der Text und das Seminar gegeben haben.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Definition des Begriffs Rassismus
- Rassismus in der amerikanischen und der deutschen Geschichte
- Rassismus in der amerikanischen Geschichte
- Rassismus in der deutschen Geschichte
- Critical Whiteness Studies in den USA
- Adaption der Critical Whiteness Studies auf den deutschen Kontext
- Fazit
- Impulse, die der Text und das Seminar mir gegeben haben
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit den Critical Whiteness Studies, die in den 1980er Jahren in den USA entstanden sind und das Ziel verfolgten, politische Impulse in die Wissenschaft zu integrieren. Der Fokus liegt auf der Analyse der Entwicklung und Adaption der Critical Whiteness Studies auf den deutschen Kontext. Insbesondere werden die Unterschiede in der Rassismusgeschichte der USA und Deutschlands untersucht und deren Auswirkungen auf die Anwendung der Critical Whiteness Studies in beiden Ländern beleuchtet.
- Definition und Geschichte des Rassismus
- Vergleich der Rassismusgeschichte in den USA und Deutschland
- Kritik am Konzept der weißen Norm und Privilegien
- Adaption der Critical Whiteness Studies auf den deutschen Kontext
- Impulse und Bedeutung der Critical Whiteness Studies
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt die Critical Whiteness Studies als ein Forschungsfeld vor, das in den 1980er Jahren in den USA entstanden ist und das Ziel verfolgt, die Rolle von Weißsein in der Forschung zu „Rasse“ und Ethnizität zu untersuchen.
Definition des Begriffs Rassismus
Dieses Kapitel beleuchtet die verschiedenen Definitionen des Begriffs Rassismus und wählt eine umfassende Definition, die Rassismus als ein Machtverhältnis versteht, das auf kategorialen Gruppendifferenzierungen im Zusammenhang von Rasse, Ethnizität, Nationalität oder Religion basiert.
Rassismus in der amerikanischen und der deutschen Geschichte
Dieses Kapitel vergleicht die Rassismusgeschichte der USA und Deutschlands, um die Unterschiede aufzuzeigen, die sich auf die Anwendung der Critical Whiteness Studies auf den deutschen Kontext auswirken. Die amerikanische Rassismusgeschichte wird in drei Phasen unterteilt: die biologische Konstruktion von „Rasse“, die kulturelle und soziale Konstruktion von „Rasse“ und die ethnische Differenzierung.
Die deutsche Rassismusgeschichte wird in Bezug auf Kolonialrassismus, Antisemitismus, Antiziganismus und Anti-Islamismus beleuchtet.
Critical Whiteness Studies in den USA
Dieses Kapitel beschreibt die Critical Whiteness Studies in den USA und deren Fokus auf die Kritik an der weißen Norm und den damit verbundenen Privilegien.
Adaption der Critical Whiteness Studies auf den deutschen Kontext
Dieses Kapitel untersucht die Adaption der Critical Whiteness Studies auf den deutschen Kontext und die spezifischen Herausforderungen, die sich aus der deutschen Rassismusgeschichte ergeben.
Schlüsselwörter
Rassismus, Critical Whiteness Studies, Weißsein, Privilegienkritik, Ethnizität, Kolonialismus, Antisemitismus, Antiziganismus, Anti-Islamismus, Deutschland, USA.
- Citar trabajo
- Lisa Madeleine Halter (Autor), 2020, Critical Whiteness Studies und ihre Adaption auf den deutschen Kontext, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1030624