In dieser Arbeit werden die 1920er Jahre in Bezug auf das deutsche Filmplakat betrachtet und es wird ein grober Überblick über dieses sehr umfangreiche Thema gegeben.
Die 1920er Jahre gelten als der Höhepunkt der deutschen Stummfilmzeit. In dieser Dekade wurden erstmals lange Spielfilme in den Kinos gezeigt und der Film wurde mehr und mehr kulturelles Wesen in den deutschen Großstädten. Hauptsächlich Berlin war neben München die Filmstadt schlechthin. Besonders Monumentalfilme, Aufklärungsfilme, Sitten- und Ausstattungsfilme, sowie exotische Sujets wurden en masse in dieser Zeit produziert. Da das Plakat seit dem 19. Jahrhundert und seit der Erfindung der Lithographie durch Alois Senefelder im Jahre 1796 als das Werbemedium Nummer ein galt, war es natürlich auch für den Film das geeignete Werbemedium.
Da Berlin als die Filmhauptstadt galt, wird hauptsächlich die dort ansässige Filmplakatszene mit den wichtigen und prägenden Grafikern betrachtet. München spielte in diesen Jahren eine sekundäre Rolle, jedoch bildeten sich auch hier interessante und bemerkenswerte Ströme der Filmplakatgestaltung, die in dieser Arbeit aufgegriffen werden.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung (Seite 3)
2. Historie und Entwicklung des Plakats und Filmplakats (Seite 4)
3. Josef Fenneker und der Expressionismus in Filmplakaten (Seite 6)
4. Robert Leonard und die Filmillustration (Seite 9)
5. Der Pressezeichner Theo Matejko und seine Filmillustrationen (Seite 10)
6. Julius Kupfer-Sachs und seine Personendarstellungen (Seite 11)
7. Fritz Pötter & Willy Dietrich - Die Durchschnittsplakatwerbung (Seite 12)
8. Reformversuche und die Schriftplakatbewegung (Seite 14)
9. Jan Tschichold und der sog. „Phoebus-Stil“ in München (Seite 16)
10. Das Fotoplakat im Versuch (Seite 19)
11. Etablierung des UFA-Stils und Resümee der 1920er Jahre (Seite 20)
12. Quellen- und Abbildungsverzeichnis (Seite 22)
1. Einleitung
Die 1920er Jahre gelten als der Höhepunkt der deutschen Stummfilmzeit. In dieser Dekade wurden erstmals lange Spielfilme in den Kinos gezeigt und der Film wurde mehr und mehr kulturelles Wesen in den deutschen Großstädten. Hauptsächlich Berlin war neben München die Filmstadt schlechthin. Besonders Monumentalfilme, Aufklärungsfilme, Sitten- und Ausstattungsfilme, sowie exotische Sujets wurden en masse in dieser Zeit produziert. Da das Plakat seit dem 19. Jahrhundert und seit der Erfindung der Lithographie durch Alois Senefelder im Jahre 1796 als das Werbemedium Nummer ein galt, war es natürlich auch für den Film das geeignete Werbemedium.
In dieser Arbeit sollen nachfolgend die 1920er Jahre in Bezug auf das deutsche Filmplakat betrachtet werden und es soll ein grober Überblick über dieses sehr umfangreiche Thema gegeben werden. Einzelne Plakatanalysen würden jedoch den Rahmen der Arbeit sprengen, weshalb hauptsächlich die wichtigen Grafiker und die dazugehörigen Darstellungsweisen erörtert werden.
Da Berlin als die Filmhauptstadt galt, wird hauptsächlich die dort ansässige Filmplakatszene mit den wichtigen und prägenden Grafikern betrachtet. München spielte in diesen Jahren eine sekundäre Rolle, jedoch bildeten sich auch hier interessante und bemerkenswerte Ströme der Filmplakatgestaltung, die in dieser Arbeit aufgegriffen werden. Im Gegensatz zu der regulären Plakatgestaltung hatte das Filmplakat von je her eine Zwitterstellung zwischen erzählender und plakativer Form und musste sich daher auch immer wieder neu aufkeimender Kritik stellen. Dementsprechend gab es sehr viele verschiedene Stilrichtungen und Einflüsse auf das Filmplakat, sowie Reformversuche, die jedoch nie lange anhielten. Trotzdem nimmt das Medium Filmplakat etwa ein Drittel des gesamten Plakataufkommens ein, da es zu einer Art Kulturplakat wurde und eine massenhafte Verbreitung durch das neue Medium Film, das mehr und mehr zum Standardkulturprogramm wurde, erfuhr.
Im ersten Schritt möchte ich der Vollständigkeit halber kurz die Entwicklung des Plakats an sich und die Entstehung des Filmplakats im Speziellen anreißen, um einen historischen Überblick zu verschaffen.
2. Historie und Entwicklung des Plakats und Filmplakats
Das Plakat an sich tauchte wohl zum ersten Mal im 16. Jahrhundert in den Niederlanden auf. Während des Befreiungskampfes wurden damals Flugblätter, Papierbögen namens „Plakatten“ an die Wände „geplackt“. In Frankreich entstand aus diesen Worten die französischen Begriffe „plaque“ was „Platte“ oder „Täfelchen“ bedeutet und „placard“, was als „Anschlag“ übersetzt wird.
In Deutschland wurde das Wort „Plakat“ dann erstmals von dem Satiriker Johann Fischart im Jahre 1578 im Zusammenhang mit einer öffentlichen Bekanntmachung der Obrigkeit benutzt. Durch den Buchdruck und die dadurch resultierende Möglichkeit der Vervielfältigung bekam die Nutzung des Plakats einen Wachstumsschub. Im Jahre 1796 wurde dann die Lithographie von Alois Senefelder erfunden und durch den neuen Wettbewerbsdruck, der im 19. Jahrhundert aufkam, wurde das Plakat das Werbemedium Nummer eins.
Heute zählen die 1920er Jahre zum Höhepunkt der Plakatkunst in Europa und den USA. Als das neue Medium Film aufkam, wurde schließlich auch hierfür mit Plakaten geworben. Das wohl erste Filmplakat, das uns heute bekannt ist, war für die Gebrüder Lumière und ihr Cinématographe Lumière entworfen worden. Vom Ende des 19. Jahrhunderts sind noch drei Plakate, die für das Kino der Gebrüder geworben haben, erhalten. Schon damals war eine Darstellung eines wesentlichen szenischen Elements des Films, zum Beispiel im Plakat zu „L'arroseur arrosé“ von Marcel Auzolle, im Vordergrund. Die Plakate sollten Neugier erwecken und den Zuschauer in die Kinoräume locken. Damals wurden oft volle Zuschauerräume und ein bestaunendes Publikum vor der Leinwand, auf der ein wesentliches Element des Films gezeigt wurde, auf den Plakaten dargestellt.
Das erste deutsche Filmplakat war wahrscheinlich um 1896/97 von dem Lithographen Adolph Friedländer für Edisons Ideal Kinematograph erstellt worden. Dieses erste deutsche Filmplakat zeigt sehr klar die Wurzeln des Filmplakats. Es ist in naiv-bunter Manier gehalten und gleicht den Zirkus- und Schaustellerplakaten der damaligen Zeit. Weiterhin gelten Anschläge für Theater- und Musikhallen aus dem 19. Jahrhundert als Wurzeln des Filmplakats.
Das Filmplakat wurde rasch zu einer Art Kulturplakat und es erfuhr eine massenhafte Verbreitung im Gegensatz zu Buch- und Rundfunkplakaten. Etwa ein Drittel des gesamten Plakataufkommens zählten zu den Filmplakaten. Im Jahre 1919 wurde dann der Bund deutscher Gebrauchsgrafiker (BDG) gegründet und 1922 legte das Deutsche Institut für Normung die DIN476 für einheitliche Papierformate als technische Grundlage fest. Das Filmplakat war von jeher ein Zusammenspiel von Gebrauchsgrafik und künstlerischer Tradition. Außerdem hatten die Auftraggeber großen Einfluss auf die Gestaltung und die Künstler blieben oftmals anonym. Das Filmplakat gilt als Kommunikator für Filme und soll bestimmte Informationen, zum Beispiel wo und wann der Film stattfindet, vermitteln. Obwohl das Plakat an sich Signalcharakter haben sollte, waren die Filmplakate sehr viel detaillierter und erzählerischer. Die Filmtheater wollten nicht dafür werben, dass sie einen Film zeigten, sondern wie der Film ist und welche Handlung er hat und somit das Publikum in ihre Räume locken. So musste das Filmplakat in kürzester Zeit seine Wirkung entfalten und so viele Informationen wie möglich über den Film enthalten. Der Film an sich und das Filmplakat haben dadurch eines gemeinsam: das rasche Filmbild und das im Straßenverkehr vorbeirauschende Plakat. Laut Beilenhoff und Heller verbindet das Plakat und den Film rein phänomenologisch noch etwas: die Geste des Klebens des Filmplakats, da auch der Film ein mit Hilfe von Klebstoff fixiertes Stückwerk sei. Ansonsten sind die beiden Medien ein Kontrast an sich, nämlich das starre Plakat und im Gegenzug dazu das bewegte Bild.
Im wesentlichen ist das Filmplakat bildlich-figürlich bestimmt und hat einen erzählenden Charakter um zu zeigen, wie der Film ist und um das Publikum neugierig zu machen. Das Filmplakat soll also nicht unbedingt durch das was es zeigt, sondern vielleicht sogar durch das was es nicht zeigt wirken - es soll wie eine Art Appetitanreger auf die Menschen wirken. Somit hat das Filmplakat aber auch schon immer das Problem der Zwitterstellung zwischen erzählender und plakativer Form und erntete deshalb in seiner gesamten Geschichte immer wieder Kritik.
Wie bereits erwähnt blieben viele Plakatkünstler anonym und durch das massenhafte Auftreten des Films in den 20er Jahren verkam auch schnell das Filmplakat zum Massenprodukt von unterdurchschnittlicher Qualität. Es gab jedoch einige namenhafte Gebrauchsgrafiker, die die Filmplakatwelt der 20er Jahre geprägt und mit ihrem Können erleuchtet haben und deren Arbeiten heute noch als sehr bemerkenswert zu erachten sind. Viele der noch heute erhaltenen Plakate stammen von ihnen und zeigen, dass auch ein Filmplakat sehr künstlerisch und qualitativ hochwertig sein kann. Weiterhin zeigen die Plakate die vielen verschiedenen Stilrichtungen und Ausprägungen im Filmplakat, sowie den einen oder anderen Reformversuch, als das Filmplakat wieder der Kritik erliegen musste.
Nachfolgend möchte ich auf die einzelnen, namenhaften und prägenden Gebrauchsgrafiker kurz eingehen, um die sehr umfangreiche Welt der Filmplakate der 20er Jahre grob nachzuzeichnen.
3. Josef Fenneker und der Expressionismus in den Filmplakaten
Josef Fenneker erstellte seit 1918 Filmplakate und arbeitete bis 1924 für das Filmtheater „Marmorhaus“ in Berlin. Dadurch erlangte er sehr schnell einen hohen Bekanntheitsgrad. Seine meist großflächigen Lithographien galten als handwerklich perfekt und enthielten viele expressionistische Elemente. Oft malte er dunkle Hintergründe und eine ungewöhnliche, handgemalte Typographie. Typische Elemente seiner Plakate waren dekorative, expressionistische Verformungen und eine figürliche Übersteigung mit knorrigen Verzerrungen der Physiognomien und typenhaften Stilisierungen. Fenneker war hauptsächlich für die Erstaufführungsplakate des „Marmorhaus“ verantwortlich und malte viele Plakate für die Universum Film AG (UFA), für die er seit 1918 unter Vertrag stand. Er erschuf durch die Anwendung dunkler Hintergrundfarben, fahler Lichteinfälle, Hell-Dunkel-Kontraste und eher kühl phosphoreszierender Farben sehr atmosphärische Bilder und war der wichtigste Vertreter des expressionistischen Filmplakats. Durch seine typischen Elemente sind seine Arbeiten auf den ersten Blick erkennbar. Sehr selten entwarf er nichtfigürliche Plakate, wie zum Beispiel zu dem Film „Die fünfte Straße“ von 1923 oder Filmplakate für lustige Filme, die eher gezwungen und grotesk wirkten, wie zum Beispiel das Plakat zu „Er, Sie und Hamlet“, auch von 1923.
Seine Stärke lag eindeutig in der Visualisierung von gesellschaftsdramatischen Beziehungen. Fenneker hatte es perfektioniert, Paarbeziehungen und Verhältnisse zwischen Mann und Frau körperlich fassbar auf seinen Plakaten zu zeigen, mit einer von Linien bewegten Figurendynamik und verdreht, tänzerisch dargestellten Protagonisten, wie zum Beispiel im Plakat zu „Die treibende Kraft“ von 1921. Auch war der Schriftzug des Veranstaltungsortes „Marmorhaus“ sehr hervorstechend und meist nicht eingebunden in dem Bild und gab dem Theater ein qualitativ eigenständiges Werbeprofil. Oft vermischte Fenneker verschiedene Stilmittel sehr gekonnt in seinen Arbeiten, verlor sie wieder und griff sie erneut auf. Dadurch hatten seine Plakate viele Blickfänge: mal war es die Figur, die den Blick auf sich zog, mal die Farbgebung an sich, die hervorstach oder der Schriftzug „Marmorhaus“, durch seine starke, visuelle Präsenz.
Als ab dem Jahr 1923 die Filmplakate vermehrt im gesamten deutschen Reich vertrieben wurden, wurde klar, dass die modernen Tendenzen aus Berlin in der Provinz sehr schwer ankamen. Somit ging die expressionistische Phase des Filmplakats, die hauptsächlich in Berlin stattfand, langsam ihrem Ende entgegen. An sich war der sogenannte „Plakat-Expressionismus“ kein reiner Expressionismus, sondern vermischte vielmehr verschiedene Stilmittel. Es gab keine einheitliche Gestaltung in diesem Expressionismus, aber dafür ein Sammelbecken an Stilmitteln, was auch den zerrissenen Zeitgeist dieser Nachkriegsjahre visualisierte. Es gab sogar expressionistische Filmplakate zu Filmen, die nicht mal im Entferntesten expressionistische Mittel enthielten. Da man von diesem Expressionismus weg wollte, gab es unter anderem 1923 einen Plakat-Wettbewerb zu dem Film „Die Heilige“, der später zu einem Ideenwettbewerb erklärt wurde. Über die dort entstandenen Arbeiten ist jedoch nichts weiter bekannt.
Ab 1924 arbeitet auch Josef Fenneker nicht mehr für das „Marmorhaus“ sondern für einzelne Firmen. Seine Arbeiten litten unter dem Ende des Expressionismus und waren nunmehr nur noch szenisch banale Illustrationen mit monochromen Darstellungen und eher ruhigen Figuren. Dennoch behielt er die Grundzüge des Expressionismus bis Anfang der 30er Jahre in seinen Plakaten bei. Danach fand ein formaler Wechsel statt und Josef Fenneker orientierte sich in Richtung Art Deco und wandte sich stärker der Dekorationsarbeit zu. Er war also bis Mitte der 20er Jahre ein prägender und bekannter Plakatkünstler, der mit dem Ende des Expressionismus auch sein Ende in der Filmplakatkunst sah.
In Berlin hingegen gab es nicht nur die expressionistische Richtung der Filmplakate, die in den Jahren 1923/24 ein jähes Ende erfuhr, sondern auch illustrationsnahe Plakate, die sich nun immer mehr Beliebtheit erfreuten und welche die expressionistische Phase überstanden.
4. Robert Leonard und die Filmillustration
Von Robert Leonard sind leider nur sehr wenige Filmplakate erhalten. Jedoch geht aus Magazinen und Zeitungen der damaligen Zeit hervor, dass er vor, während und nach dem ersten Weltkrieg, also auch in den 1920er Jahren, einer der meist beschäftigten Gebrauchsgrafiker war. Neben Josef Fenneker und Theo Matejko, auf den ich noch gesondert eingehe, war er einer der wichtigsten Vertreter der Filmplakatgestalter aus den Reihen der illustrativenzeichnerischen Richtung. Aus Leonards erhaltenen Arbeiten gehen zwei grafische Positionen hervor: die lockere, zeichnerisch empfundene Darstellung und die eher dichte opake Stilrichtung. Besonders in den Plakaten zu „Prima Vera“ von 1917 und zu „Kreuziget Sie“ von 1919 werden diese sehr gegensätzliche Strukturen deutlich sichtbar.
Seine Plakate sind meist von einer kreidigen, monochromen Ausführung mit einer zarten und weichen Kolorierung. Sehr selten verwendete er kräftige Farbakzente. Seine Figurenskizzen sind sehr elegant und ausdrucksstark und die statischen Bildmotive bestechen durch eine geschickt kompositorische Aufteilung, die den Blick sehr gut führen. Gut sichtbar wird dieser gestalterische Punkt in dem Plakat zu „Hamlet“ von 1920.
Große Lücken im Bestand lassen uns Leonard erst wieder im Jahr 1924 in einem Plakat zu „Za La Mort“ begegnen, in dem das Hauptaugenmerk auf die Figur gelenkt wird. Das Plakat hat eine auf die Kontur reduzierte Ausdrucksweise und besticht mit eleganter Qualität. Vor allem in der Darstellung von Figuren in dramatischer Aktion treten Leonards zeichnerische Qualitäten zum Vorschein, wobei er nicht immer wusste, wie er sie kompositorisch geschickt auf dem Bild unterbringen sollte. Stellte er jedoch szenische Abbildungen des Films dar, wie zum Beispiel in dem Plakat zu „Madame Dubarry“ von 1919, gelang ihm eine wahrhaftige Dramaturgie, unterstützt durch seine Strichführung.
Da Robert Leonard 1924 in die USA auswanderte, ist sein weiterer Werdegang nicht mehr bekannt, obwohl er bei einigen Fachleuten damals beliebter war als der erfolgreichere Theo Matejko.
5. Der Pressezeichner Theo Matejko und seine Filmillustrationen
Der Österreicher Theo Matejko galt seit 1920 als großer Plakatkünstler. Allein im Jahr 1925 gingen 80 von 300 Aufträgen der UFA an ihn. Da Matejko vor seiner Plakatkünstlerkarriere als Pressezeichner arbeitete, war seine Darstellung eher die der zeichnerischen Mittel. Er setzte einen bewussten Gegensatz zu den flächig-dekorativen Darstellungen der Filmplakate und seine sogenannte französische Art der Darstellung war bis dahin in Berlin unbekannt, weshalb er auch sehr schnell großen Erfolg erzielte. Allerdings wurden einzelne Elemente seiner Darstellungsweise schon vor 1920 von anderen Plakatkünstlern benutzt.
Ein für ihn charakteristischer Zug in seinen Filmplakaten war der Bewegungseffekt. So setzte er eine gewisse Art der Konturierung ein, welche die Figuren scheinbar rotieren lassen. Leicht aufgeraute oder doppelt gesetzte Konturen, sowie schattenartige Verwischungen an bestimmten Aktionspunkten, erwecken den Eindruck, die Figur auf dem Plakat bewege sich. Ein weiterer stark ausgeprägter Zug in seinen Filmplakaten ist die diagonale Richtung, die den Betrachter meinen lassen, die Person bestrebe, aus dem Bild zu kommen. Da seine Plakate von der Skizze herkommen, sind sie nur leicht koloriert. Das starke Augenmerk auf Bewegung im Bild machte es unnötig, besonders starke Farbflächen einzusetzen. Vor allem das Plakat zu dem Film „Die Nibelungen - Siegfrieds Tod“ von 1924 und die Plakatserien zu „Die zehn Gebote“ von 1924 zeigen diese Darstellungsweise sehr deutlich.
Weil seine Arbeiten durch diese Arbeitsweise den Charakter einer vergrößerten Illustration besitzen, gelangten sie auch immer wieder ins Ziel der Kritik, denn die nicht plakative Wirkung des Illustrationsstils entsprach nicht den Plakat gemäßen Ausdrucksformen.
Zum Ende der 1920er Jahre hin entwarf Matejko immer weniger Filmplakate und wandte sich wieder mehr der Pressezeichnung zu. Des Weiteren wurden seine letzten Plakate eher wirkungslos und matt mit zeichnerischen Schludereien, wie das Plakat zum „Deutschen Filmball“ von 1930 zeigt. Nach Beginn der 1930er Jahre sind die Plakate von Theo Matejko künstlerisch nicht mehr bedeutsam.
6. Julius Kupfer-Sachs und seine Personendarstellungen
Kupfer-Sachs war ein sehr beliebter und viel beschäftigter Gebrauchsgrafiker in der Filmbranche, stand jedoch immer im Schatten Matejkos. Fast alle seine bis heute erhaltenen Plakate sind im Auftrag der UFA entstanden.
Charakteristisch für seine Filmplakate sind die Personendarstellungen. Kupfer- Sachs gestaltete von allen prägenden Gebrauchsgrafikern der Filmplakate seine Figuren am meisten aus und legte eine besonders starke Betonung auf die Gesichtsformen, ganz im Gegensatz zu Matejko. Schon im Plakat zum Film „Oliver Twist“ von 1923 war eine Tendenz zum Realismus gegeben. In seinen Plakaten dienen die Figuren selbst als Blickfang. Oft malte er sie nur vor neutralem Hintergrund und selten als komplette Figur, jedoch flächenfüllender und voluminöser, was sie allerdings auch starrer in der Bewegung, jedoch nicht statuenhaft macht, wie das Plakat zu „Die Tänzer meiner Frau“ aus dem Jahr 1925 zeigt.
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