Das Ziel dieser Arbeit ist es, wichtige Erkenntnisse der kognitiven Neurowissenschaften für den Führungsprozess aufzuzeigen und darzustellen, was Führungskräfte daraus für die eigene Führungspraxis lernen und ableiten können.
Führungsstile und -prozesse unterliegen seit jeher zahlreichen Veränderungen, ausgelöst durch unterschiedliche Ursachen wie gesellschaftspolitische Umgestaltungen, kulturhistorische Veränderungen, technischen Wandel aber auch durch wirtschaftswissenschaftliche oder medizinische Studien und Ergebnisse. Gleichzeitig wirkt sich im Unternehmenskontext Führungsverhalten direkt auf Mitarbeiter sowie deren Verhalten aus und somit auf die daraus resultierenden Ergebnisse. Dies belegen verschiedene Studien, allen voran die Gallup Studie, die seit 2001 dazu regelmäßig in Deutschland erhoben wird.
Ausgelöst durch neue bildgebende Verfahren haben die kognitiven Neurowissenschaften in den letzten Jahrzehnten eine enorme Entwicklung genommen. Dabei wurden zahlreiche neue Erkenntnisse gewonnen, die sich auch mit den Grundlagen und Funktionsweisen menschlichen Verhaltens beschäftigen. Führung impliziert grundsätzlich Verhaltensänderung und daher ist es sinnvoll, dass sich die Führungslehre mit diesen neuen Erkenntnissen befasst.
Im Zuge dieser Arbeit werden in der Einleitung wichtige Ergebnisse zum Thema Führung des Gallup Engagement Index 2018 und 2019 dargestellt. Danach werden verschiedene Führungsstile und Führungskonzeptionen aufgezeigt. Anschließend werden die vier Gehirnsysteme beschrieben, die maßgeblich für Führung und Motivation verantwortlich sind. Es folgt die Beschreibung der neurowissenschaftlich begründeten Führungskonzepte von Klaus Grawe, David Rock, Christian E. Elger sowie Theo Peters und Argang Ghadiri. Im letzten Abschnitt wird zunächst der Faktor Persönlichkeit beleuchtet, der meines Erachtens bisher in den neurowissenschaftlichen Führungskonzepten zu wenig Beachtung findet. Zudem wird anhand der drei Faktoren Beziehungsmanagement, Motivation und Stress deren neurowissenschaftliche Bedeutung für die Führungspraxis aufgezeigt.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Der Begriff der Führung in Theorie und Praxis
- 3. Relevante neurowissenschaftliche Kenntnisse für neue Führungskonzepte
- 3.1. Das Emotionssystem
- 3.2. Das Belohnungssystem
- 3.3. Das Gedächtnissystem
- 3.4. Das Entscheidungssystem
- 3.5. Zusammenfassung
- 4. Bisherige Ansätze des Neuroleadership
- 4.1. Die Konsistenztheorie nach Grawe
- 4.2. Neuroleadership nach Rock
- 4.3. Neuroleadership nach Elger
- 4.4. Neuroleadership nach Peters und Ghadiri
- 4.5. Kritik an Neuroleadership
- 4.6. Zusammenfassung
- 5. Überlegungen zur Applikabilität neurowissenschaftlicher Erkenntnisse im Führungsprozess?
- 5.1. Faktor Persönlichkeit
- 5.1.1. Vier-Ebenen-Modell der Persönlichkeit
- 5.1.2. Sechs psychoneurale Grundsysteme
- 5.1.3. Persönlichkeitsmerkmale, -typologie und -diagnostik der Führungskraft
- 5.1.3.1. Persönlichkeitsmerkmale der Führungskraft
- 5.1.3.2. Persönlichkeitstypologie der Führungskraft
- 5.1.3.3. Persönlichkeitsdiagnostik der Führungskraft
- 5.2. Faktor Beziehungsmanagement
- 5.3. Faktor Motivation
- 5.4. Faktor Stress
- 5.5. Zusammenfassung
- 5.1. Faktor Persönlichkeit
- 6. Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Masterarbeit untersucht den Einfluss neurowissenschaftlicher Erkenntnisse auf Führungsstile und -prozesse. Ziel ist es aufzuzeigen, wie Führungskräfte diese Erkenntnisse für ihre Praxis nutzen können. Die Arbeit analysiert verschiedene Führungskonzepte im Lichte der kognitiven Neurowissenschaften.
- Einfluss neurowissenschaftlicher Erkenntnisse auf Führung
- Analyse verschiedener Führungsstile und -konzepte
- Bedeutung der Gehirnsysteme für Führung und Motivation
- Rolle der Persönlichkeit in Führungsprozessen
- Anwendung neurowissenschaftlicher Erkenntnisse in der Führungspraxis (Beziehungsmanagement, Motivation, Stress)
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Dieses Kapitel führt in die Thematik ein und beleuchtet die Bedeutung von Führung im Kontext gesellschaftlicher und technologischer Veränderungen. Es wird auf die Relevanz neurowissenschaftlicher Erkenntnisse für die Führungslehre hingewiesen und der Gallup Engagement Index als ein Beispiel für die Auswirkungen von Führungsverhalten auf Mitarbeiterergebnisse genannt. Die Arbeit wird strukturiert und die Forschungsfrage definiert.
2. Der Begriff der Führung in Theorie und Praxis: Dieses Kapitel legt den theoretischen Grundstein der Arbeit indem es verschiedene Definitionen und Konzepte von Führung in Theorie und Praxis erörtert und untersucht. Es werden verschiedene Führungsstile und -ansätze vorgestellt, die als Grundlage für die spätere Auseinandersetzung mit neuroleadership dienen. Die Kapitel legt ein Fundament an Verständnis für die Komplexität des Führungsbegriffes.
3. Relevante neurowissenschaftliche Kenntnisse für neue Führungskonzepte: Dieses Kapitel beschreibt die vier Gehirnsysteme (Emotions-, Belohnungs-, Gedächtnis- und Entscheidungssystem) und deren Relevanz für Führung und Motivation. Es werden die neuronalen Grundlagen menschlichen Verhaltens im Kontext von Führung erörtert. Die detaillierte Beschreibung der Gehirnsysteme bildet die Basis für das Verständnis der nachfolgenden neuroleadership-Konzepte.
4. Bisherige Ansätze des Neuroleadership: In diesem Kapitel werden verschiedene Neuroleadership-Konzepte von Grawe, Rock, Elger sowie Peters und Ghadiri vorgestellt und kritisch analysiert. Die Kapitel bietet eine umfassende Übersicht bestehender Ansätze und deren Stärken und Schwächen. Es wird ein Vergleich der verschiedenen Konzepte im Hinblick auf ihre Anwendung in der Praxis vorgenommen. Der Fokus liegt darauf, wie diese Konzepte die neurowissenschaftlichen Erkenntnisse in die Führungspraxis integrieren.
5. Überlegungen zur Applikabilität neurowissenschaftlicher Erkenntnisse im Führungsprozess?: Dieses Kapitel befasst sich mit der praktischen Anwendung neurowissenschaftlicher Erkenntnisse in der Führung. Es werden die Faktoren Persönlichkeit, Beziehungsmanagement, Motivation und Stress im Detail behandelt und deren neurowissenschaftliche Bedeutung für die Führungspraxis aufgezeigt. Der Fokus liegt auf der Integration der Erkenntnisse in konkrete Führungsmaßnahmen und deren messbaren Erfolg.
Schlüsselwörter
Neuroleadership, Führungsstile, Führungskonzepte, Kognitive Neurowissenschaften, Gehirnsysteme, Emotionen, Motivation, Stress, Persönlichkeit, Beziehungsmanagement, Gallup Engagement Index, Konsistenztheorie, Applikabilität.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu "Neuroleadership: Einfluss neurowissenschaftlicher Erkenntnisse auf Führungsstile und -prozesse"
Was ist der Inhalt dieser Masterarbeit?
Die Masterarbeit untersucht den Einfluss neurowissenschaftlicher Erkenntnisse auf Führungsstile und -prozesse. Sie analysiert verschiedene Führungskonzepte unter Berücksichtigung kognitiver Neurowissenschaften und zeigt auf, wie Führungskräfte diese Erkenntnisse praktisch nutzen können. Die Arbeit umfasst eine Einleitung, eine Erörterung des Führungsbegriffs, relevante neurowissenschaftliche Kenntnisse (Gehirnsysteme), eine Analyse verschiedener Neuroleadership-Ansätze (Grawe, Rock, Elger, Peters & Ghadiri), Überlegungen zur praktischen Anwendung dieser Erkenntnisse (Persönlichkeit, Beziehungsmanagement, Motivation, Stress) und ein Resümee.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in sechs Kapitel: 1. Einleitung; 2. Der Begriff der Führung in Theorie und Praxis; 3. Relevante neurowissenschaftliche Kenntnisse für neue Führungskonzepte; 4. Bisherige Ansätze des Neuroleadership; 5. Überlegungen zur Applikabilität neurowissenschaftlicher Erkenntnisse im Führungsprozess; 6. Resümee.
Welche Gehirnsysteme werden in der Arbeit behandelt?
Kapitel 3 beschreibt vier wichtige Gehirnsysteme: das Emotionssystem, das Belohnungssystem, das Gedächtnissystem und das Entscheidungssystem. Die Arbeit erläutert deren Relevanz für Führung und Motivation.
Welche Neuroleadership-Ansätze werden analysiert?
Kapitel 4 analysiert die Ansätze von Grawe (Konsistenztheorie), Rock, Elger, und Peters & Ghadiri. Es werden Stärken und Schwächen der verschiedenen Konzepte verglichen und deren Integration neurowissenschaftlicher Erkenntnisse in die Führungspraxis bewertet.
Wie werden neurowissenschaftliche Erkenntnisse in der Führungspraxis angewendet?
Kapitel 5 befasst sich mit der praktischen Anwendung. Es untersucht die Faktoren Persönlichkeit, Beziehungsmanagement, Motivation und Stress und zeigt deren neurowissenschaftliche Bedeutung für die Führungspraxis auf. Die Integration der Erkenntnisse in konkrete Führungsmaßnahmen und deren messbarer Erfolg stehen im Fokus.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Neuroleadership, Führungsstile, Führungskonzepte, Kognitive Neurowissenschaften, Gehirnsysteme, Emotionen, Motivation, Stress, Persönlichkeit, Beziehungsmanagement, Gallup Engagement Index, Konsistenztheorie, Applikabilität.
Was ist die Zielsetzung der Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, den Einfluss neurowissenschaftlicher Erkenntnisse auf Führungsstile und -prozesse aufzuzeigen und Führungskräften aufzuzeigen, wie sie diese Erkenntnisse für ihre Praxis nutzen können.
Welche Forschungsfrage wird behandelt?
Die genaue Forschungsfrage wird in der Einleitung definiert, ist aber im vorliegenden Auszug nicht explizit genannt.
- Quote paper
- Jürgen Florack (Author), 2021, Neuroleadership. Führen unter Berücksichtigung neurowissenschaftlicher Erkenntnisse, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1030548