Chemische Technologie einer Großraffinerie:
Die OMV :
Die OMV wurde 1955 gegründet, zählt zu den größten Industrieunternehmen Österreichs und bildet mit ihren Tochter- und Beteiligungsgesellschaften eine vollintegrierte, international tätige Unternehmensgruppe der Erdöl- und Erdgasindustrie sowie der chemischen Industrie.
Mit einem Konzernumsatz von rund 70 Mrd. ATS und 6000 Mitarbeitern ist die OMV das größte börsennotierte Unternehmen in unserem Land.
Öl und Gas werden in Österreich, Libyen und Großbritannien gefördert. Bei der Suche nach Kohlenwasserstoffen hat sich die OMV auf Europa und Europa- nahe Gebiete und Länder mit hohen Reserven- und Gewinnpotential fokussiert. Die Verarbeitung von Rohöl erfolgt in den beiden Raffinerien Schwechat und Burghausen/Bayern. Der Konzern betreibt diese beiden Raffinerien mit einer Kapazität von ca.13, 5 Mio t/Jahr ( = ca.280. 000 Barrel pro Tag). Die Gruppe ist mit einem modernst ausgestatteten Tankstellennetz in Österreich im Vertrieb von Mineralölprodukten führend. Im Rahmen der Zentraleuropastrategie erfolgt die Expansion in wachsende Nachbarmärkte. Die OMV zählt zu den bedeutendsten Anbietern am europäischen Polyolefinmarkt und hat ihre Chemieaktivitäten mit dem Ziel neuausgerichtet, Massenerzeugnisse zu reduzieren und sich auf Nischenprodukte zu konzentrieren.
Die Raffinerie Schwechat:
Die Raffinerie Schwechat ist die einzige Erdölraffinerie in Österreich und gleichzeitig einer der größten Betriebe der OMV mit einer Kapazität von ca. 10 Mio to Rohöl pro Jahr. Aus kleinen Anfängen im Jahr 1936 entstand eine komplexe Großraffinerie mit modernsten Anlagen zur Erzeugung qualitativ hochwertiger Produkte. Der Grundstein für die neue Raffinerie Schwechat wurde am 22. April 1958 durch den Baubeginn der Rohöldestillation gelegt.
Der Rohstoff in der Raffinerie ist Rohöl, das je nach seiner Herkunft bestimmte Eigenschaften mitbringt. Die Raffinerie Schwechat verarbeitet insgesamt 120 versch. Rohöle.
Rohöl: Kennzeichen
Erdöle bestehen chemisch zum großen Teil aus Gemischen von Hunderten oder Tausenden von Kohlenwasserstoffen. Daneben enthalten sie schwefel-, stickstoff- und sauerstoffhaltige Verbindungen in verschiedenen Anteilen. Der Schwefelanteil liegt z. B. zwischen circa 0,1 und 5 Prozent. Erdöl setzt sich aus flüssigen und festen Bestandteilen zusammen. Kleine Mengen gasförmiger Verbindungen sind ebenfalls im Öl gelöst. Bei größeren Gasmengen kann Erdöl zusammen mit Erdgas in der Lagerstätte vorkommen. Es ist ein Endprodukt eines Millionen Jahre dauernden chemischen Umwandlungsprozesses anzusehen und stammt aus den Ablagerungen abgestorbener Kleinlebewesen (Plankton) vorzeitlicher Meere. Obwohl es versch. Erdöle gibt, weisen alle einige gemeinsame Merkmale auf: stets handelt es sich um dunkelgefärbte, dünn - bis zähflüssige, brennbare Produkte mit ausgeprägtem charakteristischem Geruch; sie stellen immer sehr komplizierte Gemische aus zahlreichen organisch - chemischen Verbindungen dar.
Die Auftrennung des Rohöles in Gas, Benzin, Petroleum / Kerosin, Gasöl, Spindelöl, Bitumen und Rückstand ist der primäre Trennungsvorgang (ROHÖLDESTILLATION), an den alle weiteren Vorgänge anschließen.
Nun werde ich einige wesentliche Grund-Prozesse einer Raffinerie vorstellen:
1.) ROHÖLDESTILLATION: wie gesagt ist Rohöl ein Gemisch von vielen chemischen Stoffe. Aufgabe der Rohöldestillation ist es, dieses Gemisch so zu zerlegen, dass je nach der Flüchtigkeit Stoffgruppen aus dem Rohöl herausgezogen werden, die in ihren Eigenschaften so zusammenpassen, dass sie einem speziellen Verwendungszweck (z. B.: Benzin, Heizöle) zugeführt werden können.
In der Rohöldestillation wird das Rohöl auf ca. 350° C erwärmt und verdampft in der etwa 50 m hohen Destillationskolonne. Auf dem Weg nach oben kühlt das Dampfgemisch ab und verflüssigt sich teilweise wieder. Auf diese Weise können leichtere Kohlenwasserstoffe von schwereren getrennt werden.
Die leichteren Bestandteile (z. B. Benzin) stiegen höher auf und werden am oberen Ende der Kolonne gasförmig abgezogen, in Wärmetauschern gekühlt, damit verflüssigt und in nachgeschaltete Verfahrensanlagen gepumpt. Schwere Kohlenwasserstoffe wie. Z. B. Diesel - oder Heizölfraktionen werden weiter unten in der Kolonne abgezogen. Im Sumpf der Kolonne verbleiben der sogenannte Rückstand und Bitumen. Wir wollen nun weiterfolgen wie Benzin hergestellt wird.
2.) BENZINHERSTELLUNG: Das aus der Rohöldestillation abgezogene Roh-Benzin ist für den Einsatz als Treibstoff noch ungeeignet, da es eine viel zu geringe Oktanzahl (ca. 40) hat und zu viele Schwefelbestandteile beinhaltet.
In Hydrieranlagen wird unter Druck und Zusatz von Wasserstoff (H2) zuerst eine Entschwefelung durchgeführt. Eine Entschwefelung ist aus Umweltschutz - gründen notwendig, da bei der Verbrennung von Schwefel Schwelfedioxid (SO2) entsteht. SO2 ist giftig und mitverantwortlich für den sauren Regen. Darüberhinaus wirkt es als Katalysatorgift und vermindert die Oktanzahl.
In nachgeschalteten Platformer - und Isomerisierungsanlagen werden die geradkettigen und unverzweigten Kohlenwasserstoffmoleküle mit Hilfe von Platinkatalysatoren, hohem Druck und hoher Temperatur ( ca. 500 ° C) in verzweigkettige -, ringförmige- und aromatische Kohlenwasserstoffe umgewandelt. Diese Moleküle haben eine wesentlich höhere Oktanzahl(zum Teil über 100) und werden nun in Tanks zu den handelüblichen Vergaserkraftstoffen Super-Plus (98 Oktan), Euro-Super ( 95 Oktan) und Normalbenzin (91 Oktan) abgemischt.
Über Pipelines werden diese Produkte dann in die 2 Grosstanklager der OMV - Wien/Lobau und St. Valentin / OÖ - gepumpt. Von dort werden mit Straßentankwagen die etwa 500 OMV Tankstellen sowie die meisten anderen Tankstellen von Shell, Esso, Mobil usw. in ganz Österreich beliefert und befüllt. Die OMV selbst besitzt auch ca. 250 Tankstellen im benachbarten Ausland.
Die Versorgung der Raffinerie Schwechat mit Rohstoffen:
Die Raffinerie wird praktisch ausschließlich über Pipelines mit Rohöl versogt. Aus den niederösterreichischen Ölfeldern erfolgt dies über zwei Pipelines. Für die Versorgung der Raffinerie mit Import-Rohöl wurde die „Adria-Wien Pipeline“ gebaut. Sie ist seit 1970 in Betrieb und hat einen Nennkapaziptät von 10 Mio. t Rohöl pro Jahr.
Lagerung und Bevorratung von Mineralölprodukten:
Die OMV als einziger bedeutender Erdölproduktions- und Verarbeitungsbetrieb in Österreich hat die Aufgabe, die Versorgung der österreichischen Wirtschaft mit Mineralölprodukten nicht nur durch eine angemessenen Erzeugung, sondern auch durch Lagerungs-und Bevorratungsmaßnahmen sicher zu stellen. Um diese Aufgaben zu erfüllen, steht OMV der nachfolgende Tankraum für die Einlagerung von Mineralölprodukten inkl. Flüssiggas zu Verfügung:
Raffinerie Schwechat: ca. 1,4 Mio m3
Zentraltanklager Lobau: ca. 1,3 Mio m3
Lager St. Valentin: ca. 500.000 m3
In der Nähe von Graz wurde darüber hinaus ein großes Tanklager für Krisensituationen (Notstandsreserve) gebaut. Mit allen Tanklagern zusammen ist Österreich ca. 3 Monate von einer externen Rohöl-Versorgung unabhängig.
[Oktanzahl: Maß für die Klopffestigkeit des Motors (stottern)
Kerosin = Petroleum =Flugturbinentreibstoff; (1bbl=1Barrel=1Faß=159 Liter)
Bitumen : Klebstoff für Asphalt, der aus Schotter und Bitumen besteht
Polyolefine: Polyethylen + Polypropylen (= z. B. Plastiksackerl) ]
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