Anlage zu Kleists ,,Das Erdbeben von Chili"
Geschichtliche Aspekte | Bezug zur Erzählung (+ daraus resultierende Fragen) |
Geschichte |
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Aufklärung:
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Romantik:
| Nach dem Erdbeben:
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Religion:
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Natur |
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Gesellschaftskritik |
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Schicksal vs. Zufall Unbegreifbarkeit des eigenen Schicksals |
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Häufig gestellte Fragen
Was sind die geschichtlichen Aspekte, die in Bezug zu Kleists ,,Das Erdbeben von Chili" stehen?
Das Erdbeben von Lissabon 1755 diente als Grundlage für das Erdbeben in Chili 1647. Die Ideale der Aufklärung (Vernunft, Selbstverantwortung, Idealismus) spiegeln sich in der Lebensplanung Jeronimos und Josephes nach der Katastrophe und ihrem idealistischen Weg zum Dankgottesdienst wider. Die Romantik zeigt sich in der Rückbesinnung auf ursprüngliche Werte, Verklärtheit, Menschlichkeit, Vertrauen, Verständnis, Sorge umeinander, Einsicht auf Gleichheit, Wiedervereinigung der Familie, Vergänglichkeit irdischer Güter und Donna Elisabeths Vorahnung der Katastrophe.
Welche religiösen Bilder und Motive finden sich in der Erzählung?
Das Bild der Heiligen Familie unter dem Granatapfelbaum, das Motiv des "Garten Eden", der Ausruf "O Mutter Gottes" und das Gebet des Jeronimo sind Beispiele für religiöse Elemente.
Welche Rolle spielt die Religion in der Erzählung und welche Fragen werden aufgeworfen?
Die Theodizeefrage (wie kann es einen guten Gott angesichts des Leidens geben?) wird thematisiert. Jeronimos Gebet wandelt sich von Dankbarkeit zu Reue. Die Frage, warum Gott rettet (oder nicht rettet), und die Diskussion um Gottesbeweise werden aufgeworfen. Das Erdbeben wird als möglicher Wink Gottes interpretiert. Im Verlust des Existenziellsten wird die Frage nach Gott laut. Die Kirche wird als eine verfälschende Macht zwischen Gott und Mensch dargestellt (Predigt des Chorherren).
Wie wird die Natur in der Erzählung dargestellt?
Das Erdbeben wird als Wink Gottes interpretiert, und die Bilder der Naturgewalt werden im Bild der Menschengewalt personifiziert.
Welche Aspekte von Gesellschaftskritik werden in der Erzählung behandelt?
Das Urteil des Dorfes über Liebende, Verrat in der eigenen Familie und die Darstellung des Leids anderer als Schauspiel und Unterhaltung werden kritisiert. Die Zerstörung des Menschen durch Menschen (nicht nur durch Natur), Unverständnis außerhalb der Stände, der Verfall der moralischen Welt (als Spiegelbild des Verfalls der physischen Welt) und die Unwissenheit über Schuld und Unschuld (die zum Tod Juans führt) werden thematisiert.
Welche Rolle spielen Schicksal und Zufall in der Erzählung?
Die Geschichte des Menschen wird als eine Anreihung von Schicksal und Zufall dargestellt. Jeronimos Errettung trotz seines Selbstmordentschlusses, die Rettung Josephes und Philipps im Kontext zum Untergang des Abtes und der Äbtissin, der Zeitpunkt des Erdbebens (als mögliches Wirken Gottes) und die Errettung Philipps (als Schein göttlichen Einverständnisses?) werden als Beispiele genannt. Kleist deutet an, dass die Poetik keine allgemeingültigen Lehren vermitteln kann, da sie (wie die Weltgeschichte) nur ein Produkt der Unvorhersehbarkeit ist.
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- Monika Rechta (Autor), 2001, Kleist, Heinrich von - Das Erdbeben in Chili - Anlage, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/103019