Kurzvortrag Deutsch Sandra Höhne
„Die verlorene Ehre der Katharina Blum“ von Heinrich Böll
Einleitung:
„Worte können töten, und es ist einzig und allein eine Gewissensfrage, ob man die Sprache in Bereiche entgleiten lässt, wo sie mörderisch wird.!“
Heinrich Böll, 24. Januar 1959
- schon damals bewusst
- 1974 erschien „Blum“
- Untertitel „oder: wie Gewalt entstehen und wohin sie führen kann“
- zuerst pers. Daten zu H. Böll
Biographie:
- geb. 21. Dezember 1917 in Köln, Vater Viktor Schreinermeister
- 1924-1928 katholische Grundschule in Köln Rathenau
- 1928 Kaiser-Wilhelm-Gymnasium
- 1937Abitur
- Lehre im Buchhandel später abgebrochen
- 1938-39 Reichsarbeitsdienst
- 1939 Immatrikulation an der Universität Köln (Germanistik, Klassische Philologie)
- 1939-1945 Wehrmacht; Soldat bis Kriegsende in Deutschland, Polen, Frankreich, Sowjetunion, Rumänien, Ungarn; Lazarettaufenthalte; Kriegsgefangenschaft
- 1942 Heirat mit Annemarie Czech
- 1945 Rückkehr nach Köln
- „Trümmerliteratur“, 1947 erste Kurzgeschichten, 50 „Wanderer kommst du nach Spa...“, 51 „Wo warst du , Adam?“, 53 „Und sagte kein einziges Wort“, 59 „Billarde um halbzehn“
- freier Schriftsteller
- 1951 Gruppe 47
- mehrere Aufenthalte in Irland 1954-1963 1957 „Irisches Tagebuch
- 1964 Poetik-Vorlesungen an der Universität Frankfurt
- 1970-1972 Präsident des deutschen PEN-Clubs
- 1971-1974 Präsident des internationalen PEN-Clubs
- 1972 Nobelpreis für Literatur
- 1974 „Die verlorene Ehre der Katharina Blum“
- 1976 Kirchenaustritt
- 1977 „Einmischung erwünscht. Schriften zur Zeit“
- 1981 Friedensbewegung, Demonstrationen gegen NATO- Nachrüstungsbeschluss
- 1983 Blockade des Militärdepots Mutlangen, zentrale Friedensdemonstration
- 16. Juli 1985 Tod in Langenbroich/ Eifel
- beigesetzt in Bornheim-Merten
Entstehungsgeschichte:
- Kolumne im Spiegel „Will Ulrike Meinhoff Gnade oder freies Geleit?“
- „nackter Faschismus
- Bild-Zeitung titelt „Baader-Meinhof-Gruppe mordet weiter“ nach Banküberfall ohne erkennbaren Zusammenhang zu ihnen
- Böll äußert sich kritisch und löst Kontroverse aus
- seine Wohnung und die seines Sohnes werden durchsucht
- Verunglimpfungen in der Presse
- Erinnerungen an Prof. Peter Brückner (Hetzkampagnen gegen ihn nachdem er Baader-Meinhof-Gruppe Unterschlupf gewährte)
- Ähnlichkeiten mit der Entstehungsgeschichte von Lessings „Nathan“
Inhalt:
- könnte selbst erklären, aber Böll tut das schon
- Mittwoch: Familie Blorna fährt in den Urlaub, Katharina geht zu einer Faschingsfeier, lernt Ludwig Götten kennen, nimmt ihn mit nach Hause, werden von der Polizei observiert
- Donnerstag: morgens kommt Polizei, Götten schon weg, Katharina wird verhört, ZEITUNG nimmt Ermittlung auf
- Freitag: Besucht Else Woltersheim, liest ersten Artikel der ZEITUNG, Lesen Seite 37, Tötgens (Redakteur) interviewt Mutter Blum→Tod, Blornas beenden Urlaub, Verhöre von Woltersheim, (Scheumel, Sterm),Katharina, zu Hause anonyme Drohbriefe, Lesen Seite 79, verwüstet Wohnung, zieht zu Woltersheim
- Samstag: Götten wird gefasst, Katharina verspricht Tötgen Exklusivinterview, besucht tote Mutter, erklärt Herrenbesuche
- Sonntag: liest letzten Bericht der ZEITUNG, nimmt Waffe des Lebensgefährten der Woltersheim, geht ins Journalistenlokal „Goldente“, wartet vergeblich auf Tötgens, geht in ihre Wohnung , erschießt Tötgens bei seinem eintreffen, Lesen Seite 139
- Hetzkampagne gegen Katharina durch ZEITUNG „Mörderbraut“ „Räuberliebchen“
- Lesen Einleitung Bildzeitung im Springer-Verlag
- rabiate Methoden, Kommunist, Rote, Tod der Mutter, RAF
- Kritik an AbhörmethodenÆKritik an Reaktionen von Seiten des Staates aus generell Lesen Seite 100
- kühle Sprache, Informationen durch Protokolle, trocken, Einwürfe des Autoren
- Verlagerung der Spannung vom Was auf das Wie und Warum »Es ist doch nachgerade unfaßbar, wenn man hierzulande unter Gewalt nur noch die Gewalt von Bomben und Maschinenpistolen versteht. Übt eine Bild-Schlagzeile keine Gewalt aus? Welche? Was wird da angerichtet in den Köpfen, im Bewußtsein, am Aggressionspotential dieser elf Millionen Süchtigen, die der politisch gefährlichsten aller Süchte, der Bild-Sucht unterworfen sind.«
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