Das politische System der USA wird gemeinhin als “Präsidialdemokratie“ charakterisiert. Die starke Stellung des Präsidenten ist in Bezug auf seine Handlungskompetenzen nicht mit der eines deutschen Bundeskanzlers vergleichbar, und auch nicht mit der des deutschen Bundespräsident als Staatsoberhaupt, dessen Rolle sich im Wesentlichen auf Repräsentationsaufgaben beschränkt. Der US- Präsident vereinigt hingegen die Ämter eines Staatsoberhauptes, Regierungschefs, eines Parteivorsitzenden und militärischen Oberbefehlshabers in Personalunion. Er besitzt verfassungsgemäß die alleinige Exekutivgewalt- wobei jedoch darauf hingewiesen werden muß, daß der Kongreß ihm gegenüber bestimmte Kontrollrechte besitzt.
Hiernach kann die Frage aufgeworfen werden, welche Rolle die politischen Parteien bei einem so "starken Staatsoberhaupt" im politischen System der USA eigentlich spielen?
Wieviel Macht geht von Einzelpersonen aus, wieviel von den Parteien, und – nicht zuletzt – wieviel Macht geht heute von den Medien aus?
Um Antworten auf diese Fragen geben zu können, soll zunächst einmal das komplexe Wahlsystem der USA beleuchtet werden (Punkt 2). Die verschiedene Wahlmodi des US- Systems sollen hierbei dargestellt werden. Anschließend sollen die politischen Parteien untersucht werden (Punkt 3). Zum besseren Verständnis sollen hierbei zunächst einmal in groben Zügen historische Leitlinie aufgezeigt werden (3.1), welche sich mit Parteigründung und -entwicklung beschäftigen. Dies ist sinnvoll, da Parteien und Wahlen in den USA einem spezifisch amerikanischen Geschichtskontext entsprungen sind. Es soll mithin dargelegt werden, was eine US- amerikanische “party“ im Vergleich zu seinen europäischen Pendants ausmacht.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Das Wahlsystem der USA
- 3. Zu den Parteien
- 3.1 Parteienentwicklung in historischer Hinsicht
- 3.2 Zum heutigen Zweiparteiensystem
- 3.2.1 Die republikanische Partei
- 3.2.2 Die demokratische Partei
- 3.3 Dritte Parteien
- 3.3.1 rechte Parteien
- 3.3.2 linke Parteien
- 3.4 Die Rolle der Interessenverbände
- 3.5 Strukturelle und funktionale Aspekte des Parteienwesens
- 3.5.1 Die Organisationsebenen in den Einzelstaaten
- 3.5.2 Organisationsstruktur auf Bundesebene
- 4. Medien und Öffentlichkeit
- 5. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht das politische System der USA, mit besonderem Fokus auf die Rolle der Parteien und des Wahlsystems im Kontext eines starken Präsidentenamtes. Es wird analysiert, wie viel Macht von Parteien, Einzelpersonen und Medien ausgeht.
- Das komplexe US-amerikanische Wahlsystem und seine Unterschiede zu europäischen Systemen.
- Die Entwicklung und Struktur des Zweiparteiensystems in den USA.
- Die Bedeutung und der Einfluss von Drittparteien und Interessenverbänden.
- Die Rolle der Medien und Öffentlichkeit im politischen Prozess.
- Die Machtverteilung zwischen Präsident, Parteien und Medien.
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung charakterisiert das US-amerikanische politische System als Präsidialdemokratie mit einem starken Präsidenten, der im Gegensatz zum deutschen Bundeskanzler oder Bundespräsidenten, Staatsoberhaupt, Regierungschef, Parteivorsitzender und militärischer Oberbefehlshaber vereint. Die Arbeit untersucht die Rolle politischer Parteien angesichts dieser starken Präsidentschaft, die Machtverteilung zwischen Einzelpersonen, Parteien und Medien und beleuchtet das komplexe Wahlsystem und die historischen Hintergründe der Parteienlandschaft in den USA. Sie kündigt die Analyse des Wahlsystems, der Parteien, der Rolle der Interessenverbände und der Medien an, um die eingangs gestellten Fragen zu beantworten.
2. Das Wahlsystem der USA: Dieses Kapitel beschreibt das US-amerikanische Wahlsystem im Vergleich zu europäischen parlamentarischen Systemen. Es erklärt das Wahlmänner-System zur Wahl des Präsidenten, wobei die Mehrheit der Stimmen in einem Bundesstaat alle Wahlmännerstimmen dieses Staates für einen Kandidaten entscheidet ("Winner takes all"). Die Bedeutung bevölkerungsreicher Staaten für den Wahlausgang wird hervorgehoben, ebenso die historische Begründung des Wahlmänner-Systems durch die Verfassungsväter, die eine direkte Wahl des Präsidenten für zu riskant hielten. Die Einführung von Vorwahlen ("primaries") zur Demokratisierung des Prozesses und die Unterscheidung zwischen geschlossenen und offenen Vorwahlen werden erläutert. Das Kapitel beleuchtet die Entwicklung und Bedeutung des Systems für den politischen Prozess der USA.
3. Zu den Parteien: Dieses Kapitel befasst sich umfassend mit dem Parteiensystem der USA. Es beginnt mit einem historischen Überblick über die Parteienentwicklung, um das heutige Zweiparteiensystem besser zu verstehen. Der Fokus liegt auf den beiden dominierenden Parteien, den Republikanern und den Demokraten, sowie auf Drittparteien und ihrer Rolle im politischen Gefüge. Die Bedeutung von Interessenverbänden wird ebenfalls thematisiert. Die Kapitel analysiert die Organisationsstrukturen der Parteien sowohl auf Bundes- als auch auf Einzelstaatenebene und untersucht die strukturellen und funktionalen Aspekte des Parteienwesens in den USA, wobei der spezifisch amerikanische Kontext im Vergleich zu europäischen Parteien stets im Blick ist.
Schlüsselwörter
Präsidialdemokratie, USA, Wahlsystem, Wahlmänner, Zweiparteiensystem, Republikanische Partei, Demokratische Partei, Drittparteien, Interessenverbände, Medien, Öffentlichkeit, Machtverteilung, historische Parteienentwicklung, Vorwahlen (Primaries).
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zum Dokument: Das US-amerikanische politische System
Was ist der Gegenstand des Dokuments?
Das Dokument analysiert das politische System der USA mit einem Schwerpunkt auf dem Wahlsystem, den Parteien und der Rolle der Medien. Es untersucht die Machtverteilung zwischen Präsident, Parteien und Medien im Kontext einer Präsidialdemokratie mit einem starken Präsidentenamt.
Welche Themen werden im Dokument behandelt?
Das Dokument behandelt das komplexe US-amerikanische Wahlsystem (inkl. Wahlmänner-System und Vorwahlen), die Entwicklung und Struktur des Zweiparteiensystems (Republikaner und Demokraten), die Bedeutung von Drittparteien und Interessenverbänden, die Rolle der Medien und Öffentlichkeit im politischen Prozess, sowie die historische Entwicklung der Parteienlandschaft.
Wie ist das Dokument strukturiert?
Das Dokument ist in Kapitel gegliedert, beginnend mit einer Einleitung und einem Überblick über die Zielsetzung und Themenschwerpunkte. Es folgt eine detaillierte Beschreibung des Wahlsystems, eine umfassende Analyse des Parteiensystems (inklusive historischer Entwicklung und Organisationsstrukturen), ein Abschnitt zu Medien und Öffentlichkeit und abschließend ein Fazit. Kapitelzusammenfassungen und Schlüsselwörter erleichtern den Zugriff auf die Inhalte.
Was ist das US-amerikanische Wahlsystem und wie unterscheidet es sich von europäischen Systemen?
Das Dokument beschreibt das US-amerikanische Wahlsystem als indirektes System mit Wahlmännern, im Gegensatz zu den direkten Wahlsystemen vieler europäischer Länder. Das "Winner-takes-all"-Prinzip, bei dem der Kandidat mit den meisten Stimmen in einem Bundesstaat alle Wahlmännerstimmen erhält, wird erklärt und seine Bedeutung für den Wahlausgang hervorgehoben. Der historische Hintergrund und die Einführung von Vorwahlen werden ebenfalls erläutert.
Welche Rolle spielen die Parteien im US-amerikanischen politischen System?
Das Dokument analysiert das Zweiparteiensystem der USA, bestehend aus den Republikanern und Demokraten, und beleuchtet die Rolle von Drittparteien und Interessenverbänden. Es untersucht die historischen Entwicklungen, die Organisationsstrukturen auf Bundes- und Einzelstaatenebene und die funktionalen Aspekte des Parteienwesens im amerikanischen Kontext im Vergleich zu europäischen Systemen.
Welche Rolle spielen Medien und Öffentlichkeit im US-amerikanischen politischen Prozess?
Das Dokument untersucht den Einfluss von Medien und Öffentlichkeit auf den politischen Prozess der USA und deren Interaktion mit Parteien und dem Präsidenten. Die genaue Ausgestaltung dieses Einflusses wird jedoch nicht im Detail beschrieben. Die Thematik wird als ein weiterer wichtiger Aspekt des politischen Systems angesprochen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben das Dokument am besten?
Schlüsselwörter umfassen: Präsidialdemokratie, USA, Wahlsystem, Wahlmänner, Zweiparteiensystem, Republikanische Partei, Demokratische Partei, Drittparteien, Interessenverbände, Medien, Öffentlichkeit, Machtverteilung, historische Parteienentwicklung, Vorwahlen (Primaries).
Für wen ist dieses Dokument gedacht?
Das Dokument ist für akademische Zwecke gedacht und dient der Analyse von Themen im US-amerikanischen politischen System. Es richtet sich an Leser, die sich auf strukturierte und professionelle Weise mit diesem Thema auseinandersetzen wollen.
- Quote paper
- Matthias Rischer (Author), 2003, Das politische System der USA. Einblick in das Parteien- und Wahlsystem, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/10289