In einer Welt des Umbruchs, wo Krieg und Revolution die alte Ordnung hinwegfegen, entfaltet sich eine ergreifende Geschichte von Menschlichkeit, Gerechtigkeit und der wahren Bedeutung von Mutterschaft. Bertolt Brechts "Der kaukasische Kreidekreis" ist mehr als nur ein Theaterstück; es ist eine zeitlose Parabel über soziale Verantwortung und die Kraft des Mitgefühls. Im Zentrum dieser epischen Erzählung steht Grusche, ein einfaches Dienstmädchen, das widerwillig die Verantwortung für ein verwaistes Kind übernimmt, den Sohn des gestürzten Gouverneurs. Gejagt von Schergen und getrieben von ihrem Gewissen, flieht sie durch ein von Konflikten zerrissenes Land, wobei sie Opfer bringt und unerwartete Stärke beweist. Ihre Reise ist eine Odyssee der Selbstaufopferung, die die Frage aufwirft, was wahre Mütterlichkeit wirklich bedeutet. Ist es das Blut, das uns verbindet, oder die Taten, die unsere Liebe beweisen? Als der rechtmäßige Anspruch auf das Kind vor Gericht verhandelt wird, entscheidet nicht das Gesetz, sondern die Weisheit eines unorthodoxen Richters, Azdak, über das Schicksal des Kindes und die Definition von Gerechtigkeit selbst. Brecht verwebt in diesem Meisterwerk epische Theatertechniken mit tiefgründiger sozialer Kritik, um ein Publikum zu fesseln und zum Nachdenken über Macht, Moral und die menschliche Natur anzuregen. "Der kaukasische Kreidekreis" ist ein Muss für Leser, die sich für klassische Dramen, politische Allegorien und bewegende Geschichten über Widerstandsfähigkeit und Nächstenliebe interessieren. Tauchen Sie ein in Brechts Welt, wo die Grenzen zwischen Gut und Böse verschwimmen und die Hoffnung in den unerwartetsten Ecken aufleuchtet. Entdecken Sie ein Stück Weltliteratur, das bis heute nichts von seiner Relevanz eingebüßt hat und uns daran erinnert, dass Menschlichkeit und Gerechtigkeit Werte sind, für die es sich zu kämpfen lohnt. Erleben Sie ein Theatererlebnis, das Sie nachhaltig bewegen und zum Nachdenken über die Welt um Sie herum anregen wird. Lassen Sie sich von Brechts Sprachgewalt und der zeitlosen Botschaft dieses Stücks in den Bann ziehen.
Der Autor:
Bertolt Brecht
- geboren am 10.02. 1889 in Augsburg ;
- gestorben am 14.08. 1956 in Berlin
emigrierte 1933 nach Dänemark, dann in die U.S.A. ;
- 1947 Rückkehr nach Europa (Ost-Berlin)
Er begann mit expressionistisch- anarchistischen Dramen, hatte dann großen Erfolg mit der desillusionistischen >Dreigroschenoper< (1928) und der Lyrik >Hauspostille< (1927).
- Unter dem Einflußdes Marxismus kam er zur strengen Disziplin seiner,,Lehrstücke".
- Seine Hauptwerke entstanden im Exil
(z.B. >Mutter Courage...<, >
Der kaukasische Kreidekreis<, etc.).
- Brechts Stil und Sprache hatten großen Einflußauf die moderne Dichtung. Sein,,episches Theater", das mit Verfremdungen arbeitete, sollte Bewusstsein wecken und zu gesellschaftlicher Änderung führen. Gegenüber den Lehrstücken gewann in seinen späteren Werken das ästhetische Element wieder neue Bedeutung. In den Dramen und Lyriken Brechts spielen neben der sozialen Kritik auch andere Motive,besonders Mitleid mit den Menschen, eine Rolle.
- Wichtige Werke:
> Dreigroschenoper< (1934),
> Die heilige Johanna der Schlachthöfe< (1930),
> Das Leben des Galilei< (1938/39),
> Der gute Mensch von Sezuan< (1942),
> Mutter Courage und ihre Kinder< (1939),
> Der kaukasische Kreidekreis< (1945)...
Der Grundgedanke:
Die Motive, die in diesem St ück benutzt werden, finden sich nicht nur in der Bibel und in den buddhistischen und islamischen Erzählungen, sondern auch im chinesischen St ück >Hui- Lan- Ji < (,,Kreidekreis") aus dem 13. Jahrhundert wieder.
Der Kaukasische Kreidekreis hat einen ähnlich weisen Richter wie das chinesische St ück. Die Zwecke der richterlichen Weisheiten sind ähnlich: diejenige Frau wird erkannt, die sich mütterlich zum Kind verhält.
Im Gegensatz zum chinesischen Kreidekreis und anderen ähnlichen Erzählungen wird bei Brecht aber nicht die leibliche Mutter, sondern die Mütterlichkeit der Ziehmutter erkannt und anerkannt.
Für Brecht beruht die Mutterschaft also mehr auf Menschlichkeit und sozialen Aspekten als auf Blutsbanden
Ort und Zeit: im Kaukasus in der nachkriegssowjetischen Situation
Die Personen:
- Grusche Vachnadze einfaches Küchenmädchen im Gouverneurshaus;
Sie weiß, wie gefährlich es ist, mit dem Gouverneurserben erwischt zu werden,erkennt aber, daßsie sich dem Anspruch des Kindes auf Hilfe nicht entziehen kann.
So sehr sie auch wegmöchte,bringt sie es nicht fertig, es liegen zu lassen.
Darin unterscheidet sie sich von der Frau des Gouverneurs, die sich mehr um ihre teuren Kleider als um ihr Kind kümmert, aber auch von allen anderen Personen, die sich vor der Verantwortung drücken und nur darauf achten, selbst in Sicherheit zu kommen . Grusche zeigt Opferbereitschaft aus sozialen u. humanit ären Gründen.
- Georgi Abschawili Gouverneur
- Natella Abschawili Egoistische Gouverneursgattin
- Michel Sohn und Erbe des Gouverneurs
- Simon Chachava Soldat, Grusches Verlobter
- Lavrenti + Aniko Vachadzne Grusches Bruder und dessen fromme Frau
- Jussup,,totkranker" Bauer, den Grusche in der Not heiratet
- Panzerreiter Schergen des Fürsten Kazbeki, der den Gouverneur hinrichten ließ
- Azdak Dorfschreiber, der in der chaotischen Nachkriegssituation zum Richter gemacht wird und das Recht zum Nutzen der armen Leute verdreht,sodass (einigermaßen) Gerechtigkeit entsteht.
- Sänger + Musiker werden als Erzähler eingesetzt
Aufbau:
Stück in 6 Akten, Dialoge
Der Sänger und die Musiker sollen eine Art (singende) Erzähler darstellen
Zentrale Themen
- Gerechtigkeit, Menschlichkeit, soziale Aspekte, Mütterlichkeit
- Brechts Kritik an der Macht des Geldes
- Protest gegen den Krieg
Der Inhalt:
Im umstrittenen, von westlichen Kritikern als typisch für das kommunistische System bezeichneten Vorspiel, das vor allem bei Aufführungen im Westen oft weggelassen wurde, geht es um zwei Ortschaften, die um Land streiten. Das eigentliche Stück, soll die streitenden zur Vernunft bringen:
Nach dem Staatsstreich gegen den Großfürsten wird der reiche Gouverneur Georgi Abschawili hingerichtet. Seine Frau kann mit ihren Wertsachen entkommen, läßt aber ihren kleinen Sohn Michel einfach zurück. Die Magd Grusche nimmt sich nach einigem Zögern des Kindes an und flieht mit ihm ins Gebirge, da der Thronfolger überall gesucht wird und 1000 Piaster auf seine Ergreifung ausgesetzt sind. Grusche hat kaum Geld, um Michel zu ernähren und erwägt deshalb schon, ihn einfach vor der Tür eines Bauernhofes auszusetzen, doch bringt sie es nicht über´s Herz. Die Schergen des Fürsten Kazbeki, die Panzerreiter, sind ihr auf den Fersen, Grusche entkommt ihnen jedoch immer mit Glück. Im Gebirge gelangt sie endlich zu ihrem Bruder und dessen Frau.
Obwohl sie mit dem Soldaten Simon verlobt ist heiratet sie einen angeblich sterbenskranken Bauern, um Michel durch ein,,Papier mit Stempel" als ihr Kind zu legitimieren. Dieser Bauer erwiest sich aber als kerngesund, sobald ihn die Nachricht über das Ende des Krieges erreicht.
Nach dem Bürgerkrieg, kehrt die Gouverneurin zurück und verlangt die Herausgabe ihres Kindes. Der Fall wird von dem einfachen, aber schlauen Dorfschreiber Azdak verhandelt, der im Krieg zu Amt und Würden gelangt ist und im Volk als Armeleuterichter gilt. In dem nun zu verhandelnden Fall ordnet er an, den Beweis der Mutterschaft zu erbringen, indem er das Kind in einen Kreidekreis stellen läßt. Beide Frauen sollen nun gleichzeitig versuchen, das Kind zu sich aus dem Kreis herauszuziehen. Schlie ßlich erweißt sich Grusche als die wahre Mutter, da sie zuerst los läßt, damit dem Kind kein Leid geschieht. Nicht Erbrecht und Blutsbande entscheiden, sondern wahre Liebe und Aufopferung, die sich durch soziale Mutterschaft gebildet haben.
Meine Meinung:
Die Themen, die Brecht in diesem St ück behandelt sind allgegenwärtig und deshalb finde ich es wichtig, sich darüber Gedanken zu machen.
Manche Abschnitte, vor allem das Vorspiel, waren etwas verwirrend, weil viele Namen (Vor - und Zunamen) von nicht besonders wichtigen Personen vorkamen. Au ßerdem ist mir die damalige Situation und das System in der Sowjetunion recht fremd.
Häufig gestellte Fragen zum "Der kaukasische Kreidekreis"
Wer ist Bertolt Brecht?
Bertolt Brecht wurde am 10.02.1889 in Augsburg geboren und starb am 14.08.1956 in Berlin. Er emigrierte 1933 nach Dänemark und später in die USA. 1947 kehrte er nach Europa (Ost-Berlin) zurück. Er war ein einflussreicher Dramatiker und Lyriker, bekannt für sein episches Theater und seine sozialkritischen Werke.
Was sind Brechts Hauptwerke?
Zu Brechts Hauptwerken gehören >Dreigroschenoper< (1934), >Die heilige Johanna der Schlachthöfe< (1930), >Das Leben des Galilei< (1938/39), >Der gute Mensch von Sezuan< (1942), >Mutter Courage und ihre Kinder< (1939) und >Der kaukasische Kreidekreis< (1945).
Was ist der Grundgedanke des "Kaukasischen Kreidekreises"?
Das Stück behandelt universelle Motive, die in verschiedenen Kulturen und Erzählungen vorkommen. Im Gegensatz zu ähnlichen Erzählungen betont Brecht die Mütterlichkeit der Ziehmutter (Grusche) gegenüber der leiblichen Mutter. Für Brecht beruht Mutterschaft mehr auf Menschlichkeit und sozialen Aspekten als auf Blutsbanden.
Wer sind die Hauptpersonen im Stück?
Zu den Hauptpersonen gehören Grusche Vachnadze (ein einfaches Küchenmädchen), Georgi Abschawili (der Gouverneur), Natella Abschawili (die egoistische Gouverneursgattin), Michel (der Sohn und Erbe des Gouverneurs), Simon Chachava (Grusches Verlobter) und Azdak (ein Dorfschreiber, der zum Richter wird).
Wie ist das Stück aufgebaut?
Das Stück besteht aus 6 Akten und Dialogen. Der Sänger und die Musiker dienen als eine Art singender Erzähler.
Welche zentralen Themen werden im Stück behandelt?
Zentrale Themen sind Gerechtigkeit, Menschlichkeit, soziale Aspekte, Mütterlichkeit, Brechts Kritik an der Macht des Geldes und Protest gegen den Krieg.
Was ist der Inhalt des Stücks?
Nach einem Staatsstreich wird Gouverneur Abschawili hingerichtet. Seine Frau flieht und lässt ihren Sohn Michel zurück. Die Magd Grusche nimmt sich des Kindes an und flieht mit ihm. Nach dem Bürgerkrieg verlangt die Gouverneurin die Herausgabe ihres Kindes. Der Fall wird von Azdak verhandelt, der Grusche als die wahre Mutter erkennt, da sie das Wohl des Kindes über ihre eigenen Interessen stellt.
Was ist die Bedeutung des Kreidekreises im Stück?
Der Kreidekreis dient als Test, um die wahre Mutterschaft zu beweisen. Diejenige Frau, die das Kind aus dem Kreis ziehen kann, soll die Mutter sein. Grusche lässt zuerst los, um dem Kind kein Leid zuzufügen, und wird dadurch als die wahre Mutter erkannt.
Wo und wann spielt die Geschichte?
Die Geschichte spielt im Kaukasus in der nachkriegssowjetischen Situation.
- Quote paper
- Nina Müller-Ramírez (Author), 2001, Brecht, Bertolt - Der kaukasische Kreidekreis, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/102762