In seinen vier Bänden zu Sexualität und Wahrheit untersucht Michel Foucault die antiken und mittelalterlichen Diskurse, die die Sexualität problematisiert und als wissenschaftlichen Erkenntnisbereich konstituiert haben. Entgegen den meisten Theoretikern lehnt Foucault die Repressionshypothese ab. Diese geht davon aus, dass die Sexualität durch die Kirche und die viktorianische Sittenstrenge unterdrückt wurde, und in der Gegenwart einer Befreiung bedarf.
In der Antike war die Sexualität nach Foucault an kein institutionelles, soziales oder juristisches System gebunden.
Dass es sich dabei bei der Sexualität um keinen Einzelfall handelt, möchte diese Arbeit am Beispiel der Traumdeutung versuchen zu zeigen. Dafür soll zunächst die diskursive Entwicklung der Sexualität bei Foucault im groben nachgezeichnet werden, und anschließend ein Vergleich mit der Entwicklung der Traumdeutung gezogen werden.
Inhaltsverzeichnis
- I Einleitung
- II Sexualität und Wahrheit
- III Die Texte der Traumdeutung
- IV Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Parallelen zwischen Foucaults Analyse der Diskurse über Sexualität und der Entwicklung der Traumdeutung, anhand von Beispielen aus der Antike (Artemidor) und der Psychoanalyse (Freud). Die Arbeit verfolgt das Ziel, die These zu überprüfen, ob ähnliche Mechanismen der Wissens- und Selbstproduktion in beiden Bereichen wirksam waren.
- Foucaults Theorie der Sexualität und ihre Widerlegung der Repressionshypothese
- Diskursive Entwicklung der Sexualität in der Antike und im frühen Christentum
- Die Rolle der Traumdeutung in der Konstitution von Wissen und Selbstverhältnis
- Vergleich der Entwicklung von Diskursen über Sexualität und Traumdeutung
- Analyse der "Antinomie des Knaben" bei Foucault und deren Relevanz für die Traumdeutung
Zusammenfassung der Kapitel
I Einleitung: Die Einleitung stellt Foucaults vierbändiges Werk "Sexualität und Wahrheit" vor und widerlegt die gängige Repressionshypothese. Foucault argumentiert, dass Sexualität nicht unterdrückt, sondern im 19. Jahrhundert durch Diskurse in Pädagogik, Psychologie, Medizin und Demographie aktiv produziert wurde. Die Arbeit kündigt einen Vergleich zwischen Foucaults Analyse der Sexualität und der Entwicklung der Traumdeutung an, um zu zeigen, dass die Produktion von Wissen und Selbstverhältnissen durch externe Instanzen in beiden Bereichen vergleichbar ist. Der Fokus liegt auf der diskursiven Entwicklung der Sexualität und deren Parallelen zur Traumdeutung.
II Sexualität und Wahrheit: Dieses Kapitel beschreibt Foucaults vier Erfahrungsachsen der Sexualität (Beziehung zum Körper, zum anderen Geschlecht, zum eigenen Geschlecht und zur Wahrheit). Foucault analysiert, wie sich die Subjektivierungsweisen im Umgang mit Sexualität verändert haben, von einer Ästhetik der Selbstbeherrschung hin zu einer Hermeneutik des Begehrens. In der Antike wurde Sexualität quantitativ, nicht qualitativ problematisiert (Maßlosigkeit, Passivität). Es gab Handlungsvorschläge statt Verbote. Die "Antinomie des Knaben" wird als zentrales Problem der antiken Päderastie diskutiert, welche die aktive Rolle des Mannes in Frage stellt. Der Übergang von der problematischen Beziehung zu Knaben zur problematischen Beziehung zu Frauen im Frühchristentum wird ebenfalls thematisiert, ein Kontext, in den auch Artemidors Traumdeutung fällt.
Schlüsselwörter
Michel Foucault, Sexualität, Wahrheit, Traumdeutung, Artemidor, Freud, Repressionshypothese, Diskurse, Subjektivierung, Antike, Frühchristentum, Päderastie, Antinomie des Knaben.
Häufig gestellte Fragen zu: Analyse von Sexualität und Traumdeutung
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Die Arbeit untersucht die Parallelen zwischen Foucaults Analyse der Diskurse über Sexualität und der Entwicklung der Traumdeutung. Sie vergleicht die Mechanismen der Wissens- und Selbstproduktion in beiden Bereichen, anhand von Beispielen aus der Antike (Artemidor) und der Psychoanalyse (Freud).
Welche These wird geprüft?
Die Arbeit überprüft die These, ob ähnliche Mechanismen der Wissens- und Selbstproduktion in den Bereichen Sexualität und Traumdeutung wirksam waren.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit behandelt Foucaults Theorie der Sexualität und ihre Widerlegung der Repressionshypothese, die diskursive Entwicklung der Sexualität in der Antike und im frühen Christentum, die Rolle der Traumdeutung in der Konstitution von Wissen und Selbstverhältnis, den Vergleich der Entwicklung von Diskursen über Sexualität und Traumdeutung sowie die Analyse der "Antinomie des Knaben" bei Foucault und deren Relevanz für die Traumdeutung.
Was ist Foucaults zentrale These zur Sexualität?
Foucault widerlegt die Repressionshypothese und argumentiert, dass Sexualität nicht unterdrückt, sondern im 19. Jahrhundert durch Diskurse aktiv produziert wurde (in Pädagogik, Psychologie, Medizin und Demographie).
Wie beschreibt Foucault die Entwicklung der Sexualität?
Foucault beschreibt vier Erfahrungsachsen der Sexualität (Beziehung zum Körper, zum anderen Geschlecht, zum eigenen Geschlecht und zur Wahrheit) und analysiert die Veränderung der Subjektivierungsweisen im Umgang mit Sexualität von einer Ästhetik der Selbstbeherrschung hin zu einer Hermeneutik des Begehrens. In der Antike wurde Sexualität quantitativ (Maßlosigkeit, Passivität) problematisiert, nicht qualitativ. Handlungsvorschläge standen im Vordergrund, nicht Verbote.
Welche Rolle spielt die "Antinomie des Knaben"?
Die "Antinomie des Knaben" wird als zentrales Problem der antiken Päderastie diskutiert, welches die aktive Rolle des Mannes in Frage stellt. Der Übergang von der problematischen Beziehung zu Knaben zur problematischen Beziehung zu Frauen im Frühchristentum wird ebenfalls thematisiert, ein Kontext, in den auch Artemidors Traumdeutung fällt.
Welche Quellen werden herangezogen?
Die Arbeit bezieht sich auf Foucaults vierbändiges Werk "Sexualität und Wahrheit", die Traumdeutung von Artemidor und die Psychoanalyse Freuds.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit umfasst eine Einleitung, ein Kapitel zu Sexualität und Wahrheit, ein Kapitel zu den Texten der Traumdeutung und ein Fazit.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Michel Foucault, Sexualität, Wahrheit, Traumdeutung, Artemidor, Freud, Repressionshypothese, Diskurse, Subjektivierung, Antike, Frühchristentum, Päderastie, Antinomie des Knaben.
- Quote paper
- Anonym (Author), 2020, Die Rolle der Traumdeutung bei Foucault am Beispiel von Artemidor und Freud, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1027478