Der Vietnamkrieg
Situation nach dem zweiten Weltkrieg:
1.Vietnamkrieg (Indochinakrieg):
Nach der japanischen Kapitulation versuchte Frankreich, sein an die Japaner verlorenes Kolonialreich in Indochina wiederzuerrichten.
Stützung eines abhängigen Regimes in Saigon (Süden)
Gegner: kommunistische Regierung unter Ho Tschi Minh (seit 1946 in Hanoi (Norden), erhob Anspruch auf ganz Vietnam)
1954 Niederlage in der Dschungelfestung Dien Bien Phu ? Rückzug aus Indochina
Genfer Konferenz der Großmächte: (inkl. VR China) Unabhängigkeit des Königreiches Laos und Kambodscha; Teilung Vietnams entlang des 17. Breitengrades: N: Volksrepublik, Ho Chi Minh; S: Diktatur, Ngo-Dinh Diem
2. Vietnamkrieg:
Ziel Südvietnams: Aufrechterhaltung ihrer Regierung; Einheit des Landes unter ihrer Vorherrschaft Ziel Nordvietnams: Wiedervereinigung unter kommunistisch-nationalen Prinzipien
Ziel USA: Bewahrung des nichtkommunistischen Systems in Südvietnam
USA: Unterstützung Südvietnams gegen kommunistische Unterwanderung (zunächst
„militärische Berater“)
Gründe der US-Containment-Politik nach Eisenhower (1945) ? „Dominotheorie“:
Wenn eines der Länder in SO-Asien in die Hände der Kommunisten gerate, würden alle Staaten der Region wie umstürzende Dominosteine bald ebenfalls den Kommunisten zufallen.
Mangelndes Kulturverständnis der USA gegenüber Vietnam
1959 Versorgungslinie vom Norden zum Süden (Ho-Tschi-minh-Pfad)
1960 Bildung der Nationalen Befreiungsfront im Norden (stärkstes Mitglied: Vietcong)
Südvietnam: Unterstützung der wechselnden
Regimes in Saigon durch USA:
Korruption, innenpolitische Spaltungen, Neigung zu diktatorischer Regierung
? wenig Rückhalt im Volk
? wirtschaftliche und militärische Hilfe
Nordvietnam: Verstärkung und Nachschub für die kommunistische Untergrundbewegung Vietcong (Kontrolle eines großen Teils der ländlichen Gebiete im Süden)
1961 Amtsantritt John F. Kennedy: Uneinigkeit über Fortfahren im Kalten Krieg (Konfrontation oder Rückzug?)
USA übersahen drei Dinge: 1. Kampf des Vietcong seinem Wesen nach eher national als
sozialistisch
2. China und Sowjetunion unterschiedliche Interessen
? Möglichkeit, sie gegeneinander auszuspielen
3. mögliche Neutralität des Landes (Charles de Gaulle)
? Vietnamkrieg immer unübersichtlicher – USA wird immer mehr hineingezogen
nach Robert McNamara (US-Verteidigungsminister)
1963 direkter Eingriff der USA in den Krieg („ clear and hold “ – säubern und besetzen) Begründung: unfähige Regierung in Saigon
1964 - angeblicher Angriff nordvietnamesischer Torpedoboote im Golf von Tonkin auf amerikanische Kriegsschiffe (2./4. August: 2. betätigt) ? Luftkrieg
- Entdeckung des Ho-Tschi-Minh-Pfades durch USA ? Bombardierung ? Ausbau
1967 550.000 US-Soldaten in Vietnam; Unterstützung durch 1,5 Mio. südvietn. Soldaten; militärische Unterstützung des Nordens durch Sowjetunion
? Flächenbombardements, chemische Kampfmittel durch USA („ search and destroy “ – aufspüren und vernichten) ? ohne Erfolg, trotz hohem technischen Standard
(„wie ein Fisch im Wasser“, Mao Zedong: Untertauchen in Bevölkerung, in Dschungelgebieten nicht zu fassen)
Widerspruch zu amerikanischen Idealen ? Zweifel am Sinn des Krieges
1968 Tet-Offensive: Partisanen/Guerillas stürmen Regierungsgebäude und US-Botschaft in Saigon; Vietcong attackiert amerikanische Stützpunkte
? Eroberung der alten Kaiserstadt Hue (für 4 Wochen) ? blutig militärisches Debakel (Stärke des vietnamesischen Untergrunds!)
Wachsende Verluste auf Seiten der Amerikaner ? Zunahme der Antikriegsbewegung in den USA
Versuch des amerikanischen Militärs durch „ Säuberungsaktionen “ Partisanen aufzuspüren ? ohne Erfolg, da die Bevölkerung Saigons den Partisanen Unterschlupf gab („ rote Adressen “), jedoch grobe Unmenschlichkeit gegenüber der Bevölkerung
? Widerstand in der US-Bevölkerung
Friedensverhandlungen mit Nordvietnam (US-Präs. Lyndon B. Johnson), Rückzug der Truppen bis Anfang 1973 (mehr als 40.000 Amerikaner gefallen) ? Rückzug: Kriegsführung Südvietnamesen
1969 US-Präs. Nixon: schrittweise Reduzierung der Divisionen
1972 Offensive, Ziel: USA bei Pariser Friedensgesprächen unter Druck setzen ? USA: Bombenoffensiven gegen Nordvietnam (Weihnachten ´72)
27.01.1973 Unterzeichnung eines Waffenstillstandes in Paris: endgültiger Abzug der US- Truppen – Bremsung der sowjetischen Waffen- und Munitionslieferungen (Kissinger (USA), Le Duc Tho (Vietnam))
10.03.1973 Angriff der Stadt Ban Me Thuot, Vertreibung der Thieu-Truppen, Flucht der südvietnamesischen Truppen
Dezember 1974 Vietcong und Nordvietnam greifen südvietnamesische Armee an
? hält Widerstand nicht stand
30.04.1975 Kapitulation in Saigon, Eroberung durch N-Vietnam ? Umbenennung in Ho- Tschi-Minh-Stadt
? Wiedervereinigung unter kommunistischer Regierung
Über eine Million versuchen Enteignung und „Umerziehung“ zu entgehen, mehr als 10.000 sterben als „ boat people “
1976 Offizielle Vereinigung – Gründung einer Sozialistischen Republik
Folgen:
Häufig gestellte Fragen
Was war der Vietnamkrieg (Indochinakrieg)?
Nach der japanischen Kapitulation versuchte Frankreich, sein Kolonialreich in Indochina wiederzuerrichten. Sie stützten ein abhängiges Regime in Saigon (Süden). Ihr Gegner war die kommunistische Regierung unter Ho Tschi Minh (seit 1946 in Hanoi (Norden), der Anspruch auf ganz Vietnam erhob). Die Niederlage in der Dschungelfestung Dien Bien Phu im Jahr 1954 führte zum Rückzug aus Indochina. Die Genfer Konferenz der Großmächte führte zur Unabhängigkeit von Laos und Kambodscha sowie zur Teilung Vietnams entlang des 17. Breitengrades: N: Volksrepublik, Ho Chi Minh; S: Diktatur, Ngo-Dinh Diem.
Was waren die Ziele der Konfliktparteien im Vietnamkrieg?
Südvietnam wollte seine Regierung aufrechterhalten und das Land unter seiner Vorherrschaft einigen. Nordvietnam strebte die Wiedervereinigung unter kommunistisch-nationalen Prinzipien an. Die USA wollten das nichtkommunistische System in Südvietnam bewahren.
Warum unterstützten die USA Südvietnam?
Die USA unterstützten Südvietnam aus Furcht vor kommunistischer Unterwanderung, basierend auf der "Dominotheorie" Eisenhowers. Demnach würde der Fall eines Landes in Südostasien an die Kommunisten zu einem Dominoeffekt führen, bei dem andere Länder ebenfalls fallen würden.
Was war der Ho-Tschi-Minh-Pfad?
Der Ho-Tschi-Minh-Pfad war eine Versorgungslinie vom Norden zum Süden, die ab 1959 genutzt wurde.
Was war die Nationale Befreiungsfront (Vietcong)?
Die Nationale Befreiungsfront, gegründet 1960 im Norden, war eine kommunistische Untergrundbewegung, deren stärkstes Mitglied der Vietcong war.
Welche Probleme hatte Südvietnam?
Südvietnam hatte mit Korruption, innenpolitischen Spaltungen und diktatorischen Tendenzen zu kämpfen, was zu geringem Rückhalt in der Bevölkerung führte.
Welche Rolle spielte John F. Kennedy im Vietnamkrieg?
John F. Kennedy war sich uneins, wie man im Kalten Krieg vorgehen sollte (Konfrontation oder Rückzug). Die USA übersahen, dass der Kampf des Vietcong eher national als sozialistisch war, China und Sowjetunion unterschiedliche Interessen hatten (was es ermöglicht hätte, sie gegeneinander auszuspielen), und die mögliche Neutralität des Landes.
Wie eskalierte die US-Beteiligung am Krieg?
1963 griffen die USA direkt in den Krieg ein ("clear and hold"). 1964 erfolgte ein angeblicher Angriff nordvietnamesischer Torpedoboote im Golf von Tonkin auf amerikanische Kriegsschiffe, was zu Luftangriffen führte. Die Entdeckung des Ho-Tschi-Minh-Pfades führte zu Bombardierungen und dessen Ausbau.
Welche Kriegstaktiken wurden eingesetzt?
Die USA setzten Flächenbombardements und chemische Kampfmittel ("search and destroy") ein, jedoch ohne Erfolg. Die Vietcong tauchten in der Bevölkerung und in Dschungelgebieten unter, was es schwer machte, sie zu fassen ("wie ein Fisch im Wasser").
Was war die Tet-Offensive?
Die Tet-Offensive im Jahr 1968 war ein Angriff von Partisanen/Guerillas auf Regierungsgebäude und die US-Botschaft in Saigon. Der Vietcong attackierte amerikanische Stützpunkte und eroberte die alte Kaiserstadt Hue (für 4 Wochen). Dies führte zu einem blutigen militärischen Debakel und zeigte die Stärke des vietnamesischen Untergrunds.
Was führte zum Rückzug der USA?
Wachsende Verluste auf Seiten der Amerikaner führten zu einer Zunahme der Antikriegsbewegung in den USA. Friedensverhandlungen mit Nordvietnam begannen, und der Truppenrückzug erfolgte bis Anfang 1973.
Wie endete der Vietnamkrieg?
Am 27.01.1973 wurde ein Waffenstillstand in Paris unterzeichnet, der den endgültigen Abzug der US-Truppen vorsah. Am 30.04.1975 kapitulierte Saigon und wurde von Nordvietnam erobert. Die Stadt wurde in Ho-Tschi-Minh-Stadt umbenannt und Vietnam wurde unter kommunistischer Regierung wiedervereinigt.
Was waren die Folgen des Vietnamkriegs?
Über eine Million Menschen versuchten, Enteignung und "Umerziehung" zu entgehen, und mehr als 10.000 starben als "boat people". 1976 erfolgte die offizielle Vereinigung zur Gründung einer Sozialistischen Republik.
- Arbeit zitieren
- Alexander Dony (Autor:in), 2001, Der Vietnamkrieg, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/102668