Der spanische Bürgerkrieg


Presentation / Essay (Pre-University), 2001

15 Pages

Anonymous


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Der spanische Bürgerkrieg

- Europa in der Zwischenkriegszeit

- Spanien im 20. Jahrhundert

- Die Republik und ihr Ende

- Roter Terror

- Die Komitees

- Die Folgen der Revolution

- Bürgerkriegsanfänge

- No pasarán!

- Der Rücktritt Caballeros

- Europa und der Krieg

- Internationale Brigarden

- Die Eroberung des Nordens

- Teruel: Die Wende

- Katalonien: Das Ende

- Flüchtlinge

- Begriffsregister

- Quellenverzeichnis

Europa in der Zwischenkriegszeit

Der erste Weltkrieg verursacht die fundamentalsten Umwälzungen in der europäischen Geschichte seit den Napoleon-Feldzügen. Großreiche wie Österreich zerfielen, die Demokratien lösten die Monarchien ab, die russische Revolution sollte 70 Jahre Weltgeschichte prägen. Die Wirtschaft ist am Boden und im Gegensatz zu den „golden Twenties“ der USA hat Europa mit Inflation, Arbeitslosigkeit und gewaltigen innenpolitischen Spannungen zu kämpfen. Zwischen 1922 und 1936 gibt es nicht weniger als 18 Staatsstreichs.

Einige nennenswerte Ereignisse sind wohl die Machergreifung Mussolinis Partito Nazionale Fascista in Italien, wodurch das erste mal eine faschistische Diktatur installiert wird, die Entwicklungen in der Sowjetunion mit der NEP (Neue ökonomische Politik) und ab 1928 dem Beginn der Industrialisierung, des Stalinterrors und der Sozialisierung des gesamten Kapitals, sowie die Machtergreifung Hitlers 1939. Aber auch der österreichische Bürgerkrieg, wo sich das erste mal in der Geschichte Arbeiter gegen eine faschistische Machtübernahme zur Wehr setzen, ist besonders in Hinsicht auf den spanischen Bürgerkrieg ein Ereignis von historischer Bedeutung.

Spanien im 20. Jahrhundert

Zu Beginn der 30er Jahre war Spanien vorwiegend eine Agrar-Nation. 70% der Bevölkerung waren Bauern, der Großteil von ihnen lebte an der Armutsgrenze. Die landwirtschaftlichen Produktionsmittel waren extrem rückständig und nur 70% des anbaufähigen Bodens konnten genutzt werden. Von dem wirtschaftlichen Aufschwung im ersten Weltkrieg (Spanien verhielt sich neutral) profitierte ausschließlich die Großgrundbesitzer, die ihrerseits keine Investitionen tätigten.

Der Industrie ging es nicht wesentlich besser, sie bestand großteils noch aus Manufakturen, nur im Baskenland gab es einen florierenden Bergbau. Der Großteil der Wirtschaft war in ausländischer Hand, Belgien beherrschte die Eisenbahnen, Frankreich den Bergbau und die Chemie, Kanada die Wasserkraft und England die Metallverarbeitung und den Schiffbau. Das Fernsprechnetz war in Hand der USA und die meisten Elektrizitätswerke im Osten des Landes gehörten Deutschen. Die industrialisierten Gebiete /das Baskenland und Katalonien mit der Hauptstadt Barcelona) strebten Autonomie an. In Barcelona lebten 45% der spanischen Arbeiterklasse.

Von 11 Millionen Erwerbstätigen lebten etwa 8 mio im Bereich der Armutsgrenze, 2 Millionen Kleinbürger und der Rest gehörte der kleinen Oberschicht, bestehend aus Adel, Kirche und Armee an.

Die Kirche mir ihren 80 000 Geistlichen, beträchtlichen Grundbesitzungen und der Kontrolle über das Schulsystem war ein wesentlicher Machtfaktor. Selbst in der Republik beherrschte die Kirche noch das Schulsystem, wodurch dieses nur einem kleinen elitären Kreis zugänglich war. 12 Millionen Analphabeten standen 5 Millionen Erwachsenen aus kirchlichen Schulen gegenüber.

Die völlig veraltere Armee verlor im Rifkrieg (1921-1926) gegen Marokko schon im ersten Kriegsjahr 15 000 Mann. Abgesehen von der schlechten Ausrüstung und der unausreihenden Ausbildung, war die Struktur der Armee äußerst reformbedürfitg. Auf 6 Mann kam ein Offizier, auf 100 Mann ein General. Den Offizieren wurde angeboten bei vollem Sold in frühzeitigen Ruhestand zu gehen, was hauptsächlich linksgerichtete Offiziere in Anspruch nahmen und die Armee dadurch zu einer völlig monarchistischen Institution wurde.

Die ohnehin triste Wirtschaftslage wurde durch die Weltwirtschaftskrise 1929 bis 1932 verschärft. Der harte Wettbewerb mit ertragreichen Gebieten aus Südamerika und Australien übten einen enormen Preisdruck auf die Großgrundbesitzer, die ihrerseits wieder die Löhne senkten. Hinzu kamen noch Vergeltungsmaßnahmen von England und Frankreich, weil die Spanier zum Aufbau ihrer Industrie hohe Schutzzölle verhängten.

Die wirtschaftlichen Turbolenzen spiegeln sich in den politischen Entwicklungen wieder. Zwischen 1917 und 1923 gab es nicht weniger als 23 Regierungskabinette. Dazu kamen noch der Rifkrieg, die Autonomiebestrebungen der beiden reichsten Provinzen im Norden und die Radikalisierung zwischen Großgrundbesitzern, Kirche und Armee auf der einen Seite und der Arbeiterschaft auf der anderen Seite.

Dieses politische Chaos führte 1923 zu einem Militärputsch angeführt vom Generalkapitän von Barcelona Miguel Primo de Rivera. Dieser Putsch geschah mit dem Einverständnis des Königs Alfons XIII. De Rivera setzte die republikanische Verfassung außer Kraft und installierte ein Militärdirektorium.

1925 wandelte er die Militärregierung in ein ziviles Kabinett um und machte sich zum Ministerpräsidenten. Er begann einige Reformen durchzusetzen, etwa eine Agrarreform, den Beamtenabbau, das Ende des Marokkokrieges, einige Sozialreformen, sowie einen Versuch durch Bauvorhaben die Wirtschaft anzukurbeln.

Im Laufe seiner Amtszeit wanden sich jedoch immer mehr Gruppen gegen ihn, die Intellektuellen wehrten sich gegen seine Kulturpolitik, der Adel gegen den Privilegienabbau, die Großgrundbesitzer gegen die sozialen Reformen und die Offiziere gegen die Heeresreform. 1930 musste de Rivera nach Armee und Studentenrevolten zurücktreten und flieht nach Paris. König Alfons XIII flieht nach, für die Republikaner siegreichen Gemeinderatswahlen ohne auf sein Thronrecht zu verzichten.

Die Republik und ihr Ende

Spanien wird wieder zur Republik, getragen vom liberalen Bürgertum und von den sozialistischen Arbeitern. Die verfassungsgebende Nationalversammlung verabschiedet eine liberal-fortschrittliche Verfassung, die unter anderem eine Trennung von Staat und Kirche festlegt. Das Baskenland und Katalonien bekommen regionale Autonomien. Die aus Sozialdemokraten und bürgerlichen Kleinparteien bestehende Regierung wird einerseits von der rechtskonservativen CEDA, andererseits von den radikalen Sozialisten bedroht. Nach einiger Zeit scheidet die „Radikale Partei“ von Lerroux aus der Koalition aus, 1934 kommt Lerroux jedoch an die Macht und macht mit seiner Minderheitsregierung einige Reformen rückgängig. Agrarreformen werden rückgängig gemacht, die Löhne gesenkt und Offizieren werden leitende Positionen anvertraut.

Nach dem asturischen Bergarbeiteraufstand kommt es 1936 zur Ablöse dieser Regierung. Bei den Neuwahlen im Februar kann sich die Volksfront, ein Wahlbündnis aus bürgerlichen Parteien, Sozialisten, Kommunisten, Syndikalisten, Anarchisten und der oppositionellkommunistischen POUM durchsetzen, der Sozialist Manuel Azana wird Premierminister. Als Azana im Mai des selben Jahres Präsident wird folgt ihm der Sozialist Casares Quiroga als Premierminister.

Die folgende Zeit ist gekennzeichnet durch Streiks, Aufstände und Mordanschläge, die allgemeine Radikalisierung auf beiden Seiten (Links und Rechts) führt beinahe täglich zu gewaltsamen Konfrontationen. Die Streiks der Arbeiter werden immer radikaler, sie geben sich mit Lohnerhöhungen und besseren Arbeitsbedingungen nicht mehr zufrieden, sondern übernehmen die Betriebe selbst.

Einen Höhepunkt der Streikwelle stellt der 1. Juni in Madrid dar. Mehr als 70 000 Bauarbeiter streiken, die Unternehmer bleiben unnachgiebig. Als die Streikenden beginnen Geschäfte und Restaurants zu plündern, beginnen Straßenschlachten mit der Polizei auf deren Seite sich auch die Falange stellt. Um die Tumulte zu beenden gibt’s die Regierung den Forderungen der UGT-Gewerkschaft nach. Die anarchistische CNT möchte jedoch eine Kraftprobe mit der Regierung , daraufhin entstehen Konflikte zwischen den beiden Gewerkschaften, UGT-Arbeiter ermorden Mitglieder der CNT und umgekehrt.

Als der neue Sprecher der „Radikalen Partei“ ermordet wird nützen die CEDA und die Falange die Situation und beschuldigen die Regierung des Mordes am Extremistenchef. Da die beiden Parteien schon lange einen Grund für eine Auseinandersetzung mit der Regierung gesucht hatte, war ihnen der Anlass nur recht. Trotz mehrer gefährlicher Ankündigungen seitens der Rechten nimmt der Ministerpräsident die Sache nicht ernst. Aufgrund der Unaufmerksamkeit der Regierung können sich die Armeechefs ungestört in Marokko auf den Aufstand vorbereiten. Zur Ausführung des Aufstandes wird eine äußerst schlagkräftige Truppe gebildet, die aus den Mauren (Bergbewohner aus dem Rif-Gebirge) und aus der spanischen Fremdenlegion, die aus Schwerverbrechern und Kriegsfanatikern bestand.

Am 17. Juli 1936 erheben sich dir Garnisonen in Melilla. Die Widerstand leistenden Arbeiter werden erschossen. Um 11 Uhr Abends besetzen sie im Rif, in Tetuán und in Larache strategisch wichtige Punkte und beginnen eine Menschenjagd in den Arbeiterviertel. Auch der Kalif wird unter Waffendrohung gezwungen, dem Aufstand zuzustimmen. Am darauffolgenden Tag ist aller Widerstand gebrochen, ein Arbeitergeneralstreik wird durch Verhaftungen und Hinrichtungen gebrochen. Der offizielle Oberbefehlshaber der Armee eilt sofort von Madrid nach Melilla, wo er verhaftet wird. Nun wartet die Armee auf den eigentlichen Oberbefehlshaber, Francisco Franco, der am 19. Juli nach Tetuán kommt. Bereits vor seiner Ankunft wird in seinem Namen folgendes verlesen: „ Die Armee hat beschlossen, die Ordnung in Spanien wiederherzustellen (...) General Franco ist an die Spitze der Bewegung gestellt worden und appelliert an die republikanischen Gefühlte aller Spanier “

Die Regierung gibt am 18. Juli zu, dass sich ein Teil der Armee in Marokko erhoben hat und gibt weiter bekannt, dass sich die Bewegung auf einige Bezirke beschränkt. In Wahrheit ist jedoch ganz Marokko besetzt und die Revolution entflammt auch schon auf europäischem Boden, in Sevilla und Málaga. In einer Kabinettssitzung wird der Antrag der UGT die Arbeiter zu bewaffnen von Sozialisten und Kommunisten abgelehnt. Am selben Abend rufen UGT und CNT einen Generalstreik aus. Als am 19. Juli Quiroga seinen Rücktritt bekannt gibt, betraut Präsident Azana den Parlamentspräsidenten Barrio mit der Regierungsbildung, der die nationalen Republikaner in die Koalition aufnimmt, wodurch die politische Lage nach rechts rückt.

Sogleich nimmt die Regierung Verhandlungen mit den Aufständischen auf und bietet großzügige Zugeständnisse an, was Massendemonstration von Arbeitern auslöst. Als die Gewerkschaft die Zusammenarbeit mit der Regierung aufkündigt, bricht die Regierung zusammen, José Giral bildet ein neues Kabinett. Seine erste Amtshandlung ist die Armee aufzulösen und die Arbeitermilizen zu bewaffnen.

Die Armee kann in vielen Regionen auf massive Unterstützung bauen, so etwa im erzkonservativen Navarra. Eine Reihe von Städten und ganze Regionen wurden eingenommen, selbst Arbeiterhochburgen wie Sevilla und Zaragoza wurden eingenommen, da die Gewerkschaften zu spät reagierten. Alleine in Sevilla wurden 9000 niedergemezelt. Binnen zwei Tagen sind somit Andalusien und Aragon erobert worden.

Die Stadt Gijon wird zwar eingenommen, kurz darauf aber von Metallarbeitern umzingelt und wieder zurückerobert. Ähnliches passiert in Oviedo, wo die besetze Stadt von 10 000 Arbeitern und den gut organisierten Arbeitermilizen belagert wird.

Aber es gibt auch absolute Siege der Arbeiterschaft, etwa in Barcelona und Madrid. In der Marine meutert eine große Anzahl von Matrosen und kämpfen gemeinsam mit Unteroffizieren gegen die aufständischen Offiziere. Sie bringen zahlreiche Schiffe unter ihre Kontrolle, mit denen sie die Häfen Marokkos versperren und das Übersetzen marokkanischer Truppen verhindern.

Die größte Niederlage beziehen die Aufständischen in Barcelona. Die Stadt mit den meisten Arbeitern und den gut organisierten Arbeiterverbänden bringt sogar noch das autonomistische Bürgertum auf ihre Seite. Ähnlich wie in Barcelona verläuft es auch in Madrid, Málaga, Valencia und dem Baskenland.

Der eigentliche Verlierer dieser Tage sind weder Armee noch Arbeiterschaft sondern die Regierung, deren Machbereich kaum noch über Madrid hinausgeht. In ganz Spanien gründen sich Komitees, quasi autonome Regierungen die beispilesweise die Wiederaufnahme der Produktion organisieren.

Das Erscheinungsbild der spanischen Städte liegt zwischen zwei Extremen. Auf der einen Seite jene Städte, wo der Aufstand der reaktionären Kräfte zu einer Arbeiterrevolte geführt hat, als absolute Hochburg ist Barcelona zu nennen. Dort werden teure Hotels und Restaurants geplündert und alle Kirchen niedergebrannt. Bewaffnete CNT-Arbeiter sorgen für Ruhe, überall hängen Fahnen der CNT und auf der Straße gibt es keinen einzigen Bettler mehr, alle bekommen Verpflegung und Unterkunft. Barcelona ist in der Hand der

Anarchosyndikalisten. In Madrid gibt es serwohl noch Luxus und Armut nebeneinander, dort hat der Krieg die Revolution aufgehalten.

Roter Terror

Nun setzt eine Phase ein, die von ausländischen Journalisten als Anarchistenterror oder roter Terror bezeichnet wird. In einer Welle der Gewalt lassen die siegreichen Arbeiter ihren ganzen aufgestauten Hass ab und ermorden in Säuberungsaktionen all jene, die sie früher unterdrückt hatten.

Für Milizkolonnen gibt es keine andere Rückendeckung als die eingenommen rebellischen Dörfer von allen reaktionären Kräften zu säubern, aber auch in den Städten werden Richter, Politiker und Gefängniswerter, also potentielle konträrrevolutionäre in der Nacht abgeführt und in unbewohnten Gebieten ermordet.

Die Komitees

Die Komitees beginnen nun immer mehr Verantwortung zu übernehmen und sich die Macht in Spanien zu teilen. Málaga ist nur eine jener Städte wo die gesamte Macht in den Händen der Arbeiterräte liegt. Allmählich bilden sich in den größeren Städten Polizei und Justiz, wobei diese von linksstehenden Juristen übernommen wird. Diese Rechtssprechung ist zwar in ihrer Form primitiv, respektiert aber die Rechte des Einzelnen. Jede Partei oder Organisation hat auch eine vorwiegend aus Arbeitern bestehende Armee.

Der einzige Zweck der Madrider Regierung ist es mittlerweile die Legitimität vor dem Ausland nicht zu verlieren. Sie versucht zwar die Arbeiterorganisationen dem Staat unterzuordnen, scheitert aber schon beim Versuch eine eigene Armee aufzubauen. Das nationalistisch geprägte Baskenland bekommt weitere Autonomie Zugeständnisse von Präsident Azana.

Die Folgen der Revolution

Die politischen Ereignisse haben natürlich auch Auswirkungen auf die sozialen Verhältnisse, so werden beispielsweise die Schulen radikal reformiert. Die klerikalen Gebäude werden zu Markthallen umfunktioniert, die Priester verhaftet oder erschossen und das Komitee der Einheitsschule wird gegründet.

In der Industrie wurden die meisten Betriebe schon vor der Revolution von den Arbeitern enteignet. Es gibt nun zwei Arten von Betriebsverwaltungen:

- incautadas (syndikalistische Lösung der Arbeiterselbstverwaltung, praktiziert von der

CNT in Katalonien)

- intervenidas (eher sozialistische Madrider-Version, staatlich-gewerkschaftliche Regie)

Obwohl zwei Tage nach der Revolution die Arbeit in den wichtigsten Betrieben wieder aufgenommen wird, kommt es bald zu Problemen. Da sich die Regierung weigert, das Kreditwesen und den Außenhandel zu vergenossenschaftlichen fehlt es den Fabriken an Kapital und es kommt durch kurzsichtigen Betriebsegoismus bald zu den selben Ungleichheiten wie vor der Revolution.

Die Landwirtschaft wird teilweise kollektiviert, teilweise werden sie einzeln betrieben. In

Aragon bekommen die Arbeiter keine Barauszahlung sondern Bezugsscheine für die Läden des Kollektivbetriebs.

Bürgerkriegsanfänge

General Mola hielt den Aufstand am Abend des 20. Juli für verloren, die Falangisten und die Requtés sind jedoch nicht mehr zu stoppen. Die meisten großen Städte sind an die Arbeiter gefallen und die Marine sowie die Flieger kämpfen auf Seite der Republik. Die Gegenoffensive der Gewerkschaft ist erfolgreich und einem aufständischen 150 000-Mann- Heer bestehend aus Offizieren, Zivilgardisten, Mauren und einfachen Soldaten standen eine Million wutentbrannter Arbeiter gegenüber.

Es zeigten sich jedoch bald die Schwächen der Arbeiterarmee. Die chaotischen

Kampfverbände waren zwar ideal für Starenkämpfe geeignet, jedoch nicht für einen Krieg. Das im August gegründete Kriegskomitee kann sich nicht wirklich durchsetzen, die anarchistischen Befehlshaber kämpfen aus Ehrengründen in der ersten Reihe wodurch die schnell dezimiert werden und die Arbeiter verbringen ihre Nächte zu Hause statt in den Lagern.

Portugal ist das erste Land, dass sich i den Bürgerkrieg einmischt und dient als wichtiger Stützpunkt für die deutsche und die italienische Luftmacht und Marine. Auf Seiten der Republik gibt es keine Unterstützung, selbst die französische Volksfrontregierung gibt dem gewaltigen Druck Großbritanniens nach und fordert sogar die spanische Marine auf, von Tanger abzuziehen, wodurch die Verbindung Marokko- Spanisches Festland wiederhergestellt wird. Dadurch erobern die Aufständischen beinahe mühelos ganz Spanien, nur in den Städten sind die Arbeiter nicht zu besiegen.

Durch die deutsche und die italienische Intervention wird das Kräfteverhältnis ganz eindeutig zu Gunsten der Armee verschoben, sodass der Fall Madrids nur noch ein Frage der Zeit scheint. Franco will den Widerstand der Massen brechen, dies passiert mit Hilfe der deutschen Luftwaffe. Die Stadt Alcácar wird beispielsweise vollständig bombardiert. Nun werden Gewerkschaftsfunktionäre liquidiert, so wie zuvor Offiziere. Der Unterschied ist nun, dass Terrorkommando und Hüter des Gesetzes ein und die selbe Organisation ist, es kommt zu Massenvergewaltigungen, Entmannungen und die von der portugisischen zurückgeschickten Flüchtlinge werden allesamt erschossen. Franco meinte, er würde halb Spanien erschießen, falls dies notwendig wäre. Und er erreicht großteils sein Ziel, die spanische Zivilbevölkerung ist in Panik, die Arbeiter werden jedoch durch die Grausamkeiten weiter aufgestachelt und beginnen sicher straffer zu organisieren.

Spanien steht nach wie vor international alleine da. Durruti meint damals, dass Spanien für Italien und Deutschland damals gefährlicher war als die gesamte rote Armee, da eine erfolgreiche Revolution Arbeiterbewegungen in ganz Europa hätte auslösen können. Dies erklärt das sofortige Eingreifen der beiden faschistischen Länder.

No pasarán!

Nach einer Niederlage bei Toledo muß die Republik den nächsten schweren Kampf aufnehmen, die Schlacht um Madrid. Ein Sieg Francos in dieser Schlacht hätte wahrscheinlich das Ende des Bürgerkriegs bedeutet. Franco rechnete mit keinem großen Widerstand, die 20 000 angreifenden Berufssoldaten agierten zu beginn auch planmäßig, die Regierung floh nach Valencia und der alte General Mija wurde mit der Verteidigung der Stadt betraut. Er setze viele Kommunisten in wichtigen Positionen ein und dadurch wurde die Verteidigung Madrids zu einer Prestigesache der KomIntern. Die folgenden sowjetischen Waffenlieferungen machten die republikanische Armee erstmals zu einer modernen Streitkraft und waren Francos Truppen ebenbürtig. Sowjetische Generäle übernehmen teilweise das Kommando über die Streitkräfte, hinzu kommen noch 8500 sowjetische Brigardisten sowie die deutschen Einheiten „Ernst Thälmann“ und „Edgar André“. In den Kinos werden sowjetischen Filme gezeigt, die Oktoberrevolution wurde verherrlicht und es entsteht eine neue revolutionäre Stimmung in Madrid.

Da der Angriff auf Madrid nicht das gewünschte Resultat bringt, bricht France sein Versprechen die Zivilbevölkerung zu verschonen und lässt Madrid bombardieren. Ein Großteil der 1,5 Millionen Stadt wird daraufhin obdachlos, unzählige Zivilisten werden getötet. Frnaco möchte Madrid trotz des misslungen Aufstandes unbedingt erobern. Durch den Februar zieht sich die Schlacht um Jamara, welche die Aufständischen für sich entscheiden können. Kurz darauf greift eine modernst ausgerüstet italienische Truppe die Stadt Guadalajara an, der Angriff kann aber geschickt abgewehrt werden. Als die Chef der italienischen Brigsrdisten über den faschistischen CVT-Truppen Italiens Flugblätter abwerfen lassen, wo die Soldaten aufgefordert werden sich den internationalen Brigarden anzuschließen, lässt der Chef der CVT-Truppen diese austauschen, um einer Dessertation auszuweichen. Dies und der einsetzende Schneefall verlangsamen die Offensive.

Am 18. März 1937 dem Jahrestag der Pariser Kommune setzten die Brigarden zum Gegenangriff an. Der Chef der CVT-Truppen ruft nach Verstärkung, nach neuerlichen republikanischen Angriffen fliehen die Italiener jedoch und lassen große Mengen Kriegsmaterial zurück. Die Gefangenen bekommen zur ihrer Überraschung eine Rede mit folgendem Inahalt von einem Minister des bolschewistischen Spanien zu hören: Trotz den Schmerzen die eure Waffen unserer Seele und unseren Herzen verursacht haben ; „ wir

werden sie nicht vergessen, jedoch nicht um unserer Rache gegen euch zu treiben, sondern um uns anzuspornen, euch wie Brüder in unsere Armee zu schließen “ .

Der Rücktritt Caballeros

Kommunisten und Teile der Sozialisten unter Prieto versuchen Spanien jeglichen revolutionären Anstrich zu nehmen, sie sehen des wesentlichen Konflikt nicht mehr im Klassenkampf sondern in der internationalen Auseinandersetzung zwischen Diktatur und Demokratie. Dadurch werden auch unkontrollierbare Elemente wie Trotzkisten zu Gegnern. Da Caballero diese (z.b. trotzkistischen) Strömungen unterstützt bildet sich jedoch eine breite Einheitsfront gegen ihn, die sogar von der CNT unterstützt wird.

Schließlich entwickelt sich ein Konflikt zwischen der CNT auf der einen Seite und Sozialisten und Kommunisten auf der anderen Seite. Beide veröffentlichen in ihren Zeitungen Namen von Funktionären, die jeweils vom anderen Lager getötet wurden. Im April übernehmen Sozialdemokraten den Grenzschutz, den bis dato die CNT inne hatte. Als einige Tage später ein UGT Führer ermordet wird und die Regierung am 1. Mai Aufmärsche verbietet, kommt es zum offenen Kampf. Am kommenden Tag ist ganz Barcelona in Händen der Arbeiter. Bei den Auseinandersetzungen gibt es 500 Tote und die Maitage läuten die Sterbestunde der Revolution ein und kündigen eine politische Niederlage der Arbeiter an.

Am 17. Mai tritt Caballero zurück . Präsident Azana versucht zwar mit eine neue Regierung mit Caballero an der Spitze zu installieren, scheitert aber bei diesem Versuch und Kommunisten, Sozialisten und Republikaner übernehmen unter der Führung von Lopéz die Macht. UGT und CNT bestehen jedoch weiterhin auf Caballero und übernehmen keine Ministerposten. Für Lopéz sind radikale Linke gefährlichere Feinde als die Faschisten, er ist ein Verfechter des Kapitalismus und wird vom Ausland begrüßt.

Schon vor Caballeros Rücktritt starten Kommunisten und Sozialisten eine Hetzjagd gegen die trotzkistische POUM. Lopéz lässt alle Mitglieder der POUM verhaften, sie werden des Verrats an der Sowjetunion und des Kontaktes zu Leo Trotzki beschuldigt. Der Führer der POUM wird in einem kommunistischen Privatgefängnis hingerichtet, was die Kommunisten nicht verheimlichen können. Auch alle CNT-Führer werden verhaftet, anarchistische Zentralen werden gestürmt und geschlossen. Die verbleibende Opposition bestehend aus UGT-Funktionären werden entmachtet und die Leitung der Gewerkschaftszeitung wird übergeben. Der neue starke Staat wird zu einer Parteidiktatur nach Stalins Vorbild, von der Volksrevolution ist nichts mehr zu sehen.

Europa und der Krieg

Frankreich

Frankreich ist mit dem Kabinett Blum das einzige Land Europas- außer Spanien- mit einer Volksfrontregierung. Am 20 Juli lässt Blum auch einen Spanieneinsatz vorbereiten, er gibt jedoch bald dem enormen Druck der englischen Regierung Baldwin nach, der sogar androht die Entente aufzulösen. Auch im Lande selbst werden Stimmen gegen einen Einsatz laut, da man das Überschwappen der Revolution auf Frankreich befürchtet. Als Frankreich versucht getarnt Waffen zu liefern gibt es in der britischen und belgischen Presse einen Aufstand.

Frankreich ist plötzlich isoliert und gibt darauf hin Initiative zu einem

Nichteinmischungsausschuss, dem sich alle größeren Staaten anschließen. Blum kann nur noch beratend eingreifen.

Italien

Moussolini träumt vom „mare nostro“, dem faschistischen Mittelmeer, und Deutschland muss zu Kriegsbeginn sogar versprechen, keine territorialen Interessen in Spanien zu haben. Das italienische Heer nennt sich „Corpo Truppe Volontaire“ (CTV), besteht aus 70 000 Mann, von denen aber nur Teile freiwillig nach Spanien ging. Die erste von den Italienern unterstütze Schlacht ist jene von Maláge, die haushoch gewonnen wird, die größte

Niederlage steckten die Italiener bei Guadalajara ein, wo etliche demoralisierte italienische Soldaten zu den Republikanern überlaufen. Die Italiener kostet der Krieg 6000 Menschenleben und 14 mir. Lira.

Deutschland

Für Hitler ist Spanien weit weniger interessant als für Moussolni. Er sieht den spanischen Bürgerkrieg hauptsächlich als Versuchsfeld, hat aber weder territoriale Ansprüche, noch will er den Nationalsozialismus nach Spanien bringen, noch hält der allzu viel von der Person Franco. Die Deutschen waren nie mit mehr als 10 000 Mann zur Stelle, diese sind aber auf Grund ihrer Disziplin, des reibungslosen Ablaufes und der guten Ausrüstung der effizienterste Teil der Armee auf Seiten Francos. Interessant ist für Hitler der Vergleich mit der sowjetischen Luftwaffe was ihn veranläßt, die noch schnellere Messerschmitt zu produzieren.

Sowjetunion

Die stalinistische Sowjetunion begeht im Zuge des spanischen Bürgerkrieges den wohl größten Verrat an der Arbeiterbewegung und an der Idee der internationalen Solidarität in der Laufbahn Stalins. Auch wenn ohne sowjetische Hilfe der Bürgerkrieg schon 1936 verloren gewesen wäre, so kommt die Unterstützung viel zu spät, ist völlig unzureichend und auch nur punktuell vorhanden. Etwa bei der Mithilfe zur Verteidigung Madrids, weil dort KPdSU - treue Funktionäre in wichtigen Positionen tätig sind. Man unterscheidet die sowjetische Intervention in drei Phasen:

- Phase der Neutralität: Stalin will die relativ starken Anarchisten in Spanien nicht

unterstützen, er hatte Angst, dass außerhalb der Sowjetunion ein Gegenmodell eines Arbeiterstaates, etwa einer echten Räterepublik der KPdSU Konkurrenz machen könnte. Auch die trotzkistische POUM sieht Stalin für sich persönlich als gefährlicher an als die Faschisten. Außerdem hat er Angst, international isoliert zu werden, des weitern vertritt der die Ansicht vom Kommunismus in einem Land.

- Die UdSSR beginnt Waffen zu liefern. Die Nichteinmischung hätte ihm auf Dauer sämtliche Sympathien der westeuropäischen Linken gekostet, was sich Stalin auch nicht leisten will, außerdem ist der Eingriff Italiens und Deutschlands so offensichtlich, dass die internationale Isolation damit unmöglich wird. Stalin wollte auch von seinen Säuberungen innerhalb der Sowjetunion ablenken (Moskauer Schauprozesse 1936 etc.). Weiters dient Spanien der Sowjetunion als Schrottmarkt für die alten Waffen aus dem Krimkrieg und letztendlich verdienst er auch noch unglaubliche 510 Tonnen Gold aus den Banken der Republik.

- Die dritte Phase ist wieder von Abrüstung geprägt. Alle offiziellen Botschafter werden abgezogen (manche von ihnen waren Trotzkisten die in der UdSSR hingerichtet wurden), wodurch Stalin den Rückzug symbolisierte. Weiters setzt er monatlich andere Generäle ein, offensichtlich mit dem Zweck, Kriegserfahrung zu sammeln.

Internationale Brigarden

30 000 - 50 000 Mann aus 53 Nationen nahmen am spanischen Bürgerkrieg als Freiwillige teil. Kommunisten, Antifaschisten, politisch Verfolgte, verarmte Bergarbeiter und sogar Menschiwiki fand man unter den internationalen Brigardisten. Ihre Motivation war simpel, der Kampf gegen des Faschismus muss international geführt werden. Hauptsächlich Franzosen und Italiener, aber auch etliche Deutsche und über 1200 Österreicher nahmen am Kampf gegen die Franco-Faschisten teil. Die Österreicher und Deutschen fand man in den Bataillonen „Thälmann“ und Edgar André“ Auch prominente Österreicher wie Julius Deutsch waren Brigardisten im spanischen Bürgerkrieg.

Die Brigarden wurden hauptsächlich von italienischen und französischen Kommunisten geführt, die in der Komintern eine Schulung bekamen. Man fand kaum Sowjets unter den Offizieren. Ab 1937 hatten die Brigarden so große Verluste, dass teilweise Spanier für die fehlenden Soldaten eingesetzt wurden. Manche Elitebrigarden kämpften bis 1938 und hielten sich noch bis zu den letzten Schlachten.

Die Bedeutung der Brigardisten für den spanischen Bürgerkrieg ist groß, sie sind in einer schwierigen Zeit zur Stelle und entscheiden mit ihrer Tapferkeit und ihrem Enthusiasmus viele Schlachten.

Die Eroberung des Nordens

Bach der Niederlage bei Madrid beginnt Franco die Taktik zu ändern da er sieht, dass der Krieg nicht so schnell wie geplant zu Ende sein wird. Er konzentriert die Truppenstärke jetzt eher auf einzelne Bezirke und versucht Stück für Stück Spanien zu erobern. Der geographisch isolierte Norden bietet sich optimal an, die neue Taktik umzusetzen. Die Nordfront Spaniens besteht aus drei Provinzen, Asturien, Vizcaya und Santander, wobei Asturien und das Baskenland militärisch besonders stark sind.

Die wahrscheinlich überlegne Nordfront ist jedoch zerstritten, einerseits das konservativnationalistische Baskenland dass für seine Autonomie kämpft, andererseits Asturien, ein proletarisches Bollwerk wo schon 1936 Kirchen geplündert wurden. Dazwischen liegt der Küstenstreifen Santander.

Am 31. März 1937 beginnt Franco mit der Nordoffensive, wobei der eiserne Ring um die Hauptstadt Bilbao nur durch den vollen Einsatz der deutschen Luftwaffe erreicht werden kann. Als trauriger Höhepunkt des Bombardements ist die Zerstörung Guernicas zu nennen, dem religiösen Zentrum Euzkadis. Nach dem Fall des Ringes flieht die baskische Armee kampflos nach Westen, insgesamt kommen 30 000 Basken großteils durch den Einsatz der deutschen Luftwaffe ums Leben, dieser ist auch der Sieg zuzuschreiben.

Santander wird blitzartig eingenommen und am 25. August kapituliert das Baskenland. Nun richtet sich die Offensive gegen Asturien. In ihrem Rückzugsgefecht vernichten die völlig verzweifelten Arbeiter ihre eigenen Städte, damit Franco nichts in die Hände fallen kann.

Franco bittet den Duce erneut um Hilfe, um den Widerstand im Norden endgültig brechen zu können, der asturische Rat befiehlt den Rückzug der Volksarmee.

Teruel: Die Wende

Die Niederlage im Norden bereitet der Republik nicht nur eine schwere politische sondern vielmehr einen moralischen Schlag. Franco verfügt mittlerweile über ein Heer von 600 000 Mann und marschiert Richtung Madrid. Nur eine Gegenoffensive durch die Eroberung Teruels im Dezember 1937 zwingt Franco noch einmal Truppen von Madrid abzuziehen. Die Schlacht entwickelt sich zur größten des Bürgerkrieges, insgesamt dürften 180 000 Mann beteiligt gewesen sein. Da Franco auf Grund der extremen Wetterverhältnisse (-20 Grad) seine modernen Waffen nicht einsetzen kann, sind die Republikaner zunächst überlegen. Als sich das Wetter bessert kann Franco seine Überlegenheit wieder ausspielen und stürmt Teruel.

Das bis dahin labile militärische Gleichgewicht verschiebt sich jetzt zu Gunsten Francos, die republikanische Front reißt auf und die nationalistische Gegenoffensive lässt nicht länger auf sich warten. Innenpolitische Schwierigkeiten erleichtern Francos Offensive und so bricht auch die Aragón-Front zusammen. Das Ausland findet sich immer mehr mit Francos Sieg ab, die Republik scheint verloren.

Katalonien: Das Ende

Mit dem Erreichen des Mittelmeers hat Franco Katalonien endgültig isoliert und schneidet den gesamten Bereich von den französischen Waffenlieferungen ab. Zur Überraschung aller Beobachter setzt die Republik zu einem letzten Gegenschlag aus. Die Ebro-Offensive und die Befreiung Valencias. Durch den Einmarsch Deutschlands in Österreich erhoffen sich die Republikaner eine Internationalisierung des Konflikts.

Die Schwierigkeiten an dieser Offensive liegen an der Übersetzung des Ebros. Der damit errungen Vorteil wird jedoch wieder verspielt und dank der Überlegenheit der deutschen Luftwaffe wird die republikanische Situation immer aussichtloser. Die Arbeiter führen den Kampf nur noch in der Hoffnung, dass sich bald ein europäischer Konflikt entzündet. Allerdings wird die Schlacht nicht nur sinnlos sondern auch gefährlich für Katalonien. Die Truppenverluste sind auf beiden Seiten gewaltig, Francos Materialüberlegenheit ist jedoch enorm und so wird diese Schlacht auf Grund der Materialschlacht auch als das „Verdun Spaniens“ bezeichnet.

Am 15. November 1938 hat Franco alle Gebiete zurückerobert. Die 100 000 Toten und Verletzen bedeuten den Untergang der Republik. Aus Barcelona kann kein zweites Madrid werden. Hinzu kommt noch die Ablehnung gegen die machthungrigen Kommunisten und die sich anbahnende Lebensmittelknappheit im kommenden Winter. Ein 90 000 Mann Aufgebot steht einem siegessicheren 300 000 Mann Heer gegenüber, der Zusammenbruch erfolgt in den Januartagen 1939. Die herannahenden Francotruppen lösen im Norden eine Massenflucht über die Pyrenäen aus.

Am 5. Februar verlässt Präsident Azana Spanien, am 8. folgt Kabinettschef López. In einer Exilregierung wird verhandelt ob noch weiter Widerstand geleistet werden soll, die Armee fragt sich Wozu dies noch notwendig sei. Auch die letzen Regimenter in der Region Mitte

Süd lassen sich nicht noch einmal zu einer Offensive überreden, obwohl der europäische Krieg schon als sicher erscheint.

Im Gegenteil, Oberst Casado, Armeeführer der Zone Mitte Süd macht sich die allgemeine Stimmung gegen die fast nur noch kommunistische Regierung zu nutze und gründet gemeinsam mit Vertretern aller Parteien eine Junta, mit der er López zum Rücktritt aufruft. So entsteht in der Endphase sogar noch ein Konflikt zischen Junta und Kommunisten, was zu einem Dreifrontenkrieg führt. Diese eine Woche die bis zum Einlenken der Kommunisten dauert fordert 2000 Todesopfer.

Am 27. März erfolgt die vollständige Kapitulation der republikanischen Armee. Von den angeforderten Schiffen für den Abtransport der Flüchtlinge kommt nur ein einziges aus Frankreich. Von den 45 000 die in Alicante warten, können nur 40 entkommen. Auf den Straßen der Städte marschieren junge Falangisten mit Franco-Rufen. Ganz Spanien ist in der Hand der Faschisten. Der Bürgerkrieg ist zu Ende.

Flüchtlinge

Nur wenige können fliehen und auch die denen es gelingt, müssen zusammengepfercht in Flüchtlingslagern auf ihren Asylantrag warten. Als im September 1939 der Krieg ausbricht, werden die Flüchtlinge erneut in Lager gebracht. Die französische Regierung Pétain schiebt viele sogar nach Deutschland ab. Caballero kommt in ein Konzentrationslager, manche kommen auch direkt in Vernichtungslager, besonders deutsche sozialistische Juden die auf Seiten der Republikaner gekämpft haben. Die USA nehmen trotz ihrer Francokritischen Haltung fast keine Flüchtlinge auf, jene die in die Sowjetunion kommen werden in den Norden verbannt.

Einzig Mexiko bildet die rühmliche Ausnahme, eine Unzahl von Flüchtlingen wird mit Schiffen abgeholt. In Mexiko wird ihnen Zuflucht und eine neue Wirtschaftsstätte geboten, nicht unbedingt zum Schaden der mexikanischen Wirtschaft, die vom Wissen und der Erfahrung der Spanier stark profitiert.

Begriffregister

Parteien/Organisationen/Gewerkschaften

Confederacion nacional de Trabajo (CNT)

« Nationaler Arbeiterverband » National bezieht sich nicht auf die politische Ausrichtung, im Gegenteil, die CNT ist eine anarchosyndikalistische Organisation, die besonders in Katalonien aktiv ist.

Corpo Truppe Volontaire (CTV)

italienisches Aufgebot in Spanien, auf Seiten Francos.

Falange Espanola (span. die Schar)

1933 von Primo de Rivera gegründet. Faschistische und totalitäre Ideologie, kämpfte auf Seite der Aufständischen.

Federación Anarquista Ibéria (FAI)

1927 gegründete iberische anarchistische Föderation, wurde zu Führunstrupp der CNT.

Partido socialista Obrero de Espagna (PSOE)

Sozialisten

Partido Obrero de Unificatón Marxista (POUM)

oppositionelle Kommunisten (Trotzkisten)

Partit Socialista Unificat de Catalunya (PSUC)

gemäßigte Sozialisten

Union general de los Trabajadores (UGT)

Generalunion der Arbeiter, sozialdemokratische Gewerkschaft, zentralistisch gemäßigt,

betont reformistisch (im Gegensatz zur revolutionären CNT), außer in Katalonien mächtigste Gewerkschaft Spaniens.

Quellenverzeichnis

- Hermann Kinder/Werner Hilgemann:

- Hans Magnud Enzenberger:

- Pierre Broué Émile Témine :

dtv-Atlas zur Weltgeschichte

der kurze Sommer der Anarchie- Durrutis Leben und Tod.

Revolution und Krieg in Spanien- Geschichte des spanischen Bürgerkrieges.

Excerpt out of 15 pages

Details

Title
Der spanische Bürgerkrieg
Year
2001
Pages
15
Catalog Number
V102614
ISBN (eBook)
9783640009947
File size
364 KB
Language
German
Keywords
Bürgerkrieg
Quote paper
Anonymous, 2001, Der spanische Bürgerkrieg, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/102614

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Title: Der spanische Bürgerkrieg



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