Ziel dieser Arbeit ist es, die in den letzten Jahren erschienenen Reformmodelle miteinander zu vergleichen und eine Rangfolge zu ermitteln, welches Modell am besten für die Grundsteuerreform geeignet ist. Dazu werden in dieser Arbeit in einem ersten Schritt die Grundlagen zur Grundsteuer näher gebracht. Weiterführend werden die Ursachen für die Wertverzerrungen des aktuellen Rechts veranschaulicht. Hier wird auf das Urteil vom 10.04.2018 vom BVerfG zurückgegriffen. Im weiteren Verlauf werden Modelle der Grundsteuerreform näher beleuchtet. Bei diesem Punkt werden vier Modelle näher betrachtet. Diese sind das Äquivalenzmodell, das Kombinationsmodell, das Verkehrswertmodell und das Bundes-Modell. Neben diesen Modellen gibt es u.a. noch das Bodenwertmodell, das Kostenwertmodell und das Mietwertmodell. Diese drei aufgeführten Modelle werden nicht Teil dieser Arbeit sein. Die Modelle unterscheiden sich darin, dass entweder eine wertunabhängige oder eine wertabhängige Bemessungsgrundlage gegeben ist.
Die Auswahl der vier Modelle, die in der Arbeit berücksichtigt werden, hat folgenden Hintergrund: Beim Äquivalenzmodell handelt es sich um ein flächenorientiertes, wertunabhängiges Modell. Das Kombinationsmodell besteht aus einer flächen- bzw. wertunabhängigen und aus einer wertabhängigen Bemessungsgrundlage. Die Bemessungsgrundlage bei den anderen zwei Modellen ist wertabhängig. Zudem ist die Berücksichtigung des Bundes-Modell aufgrund der aktuellen Gesetzesänderung unumgänglich. Für die Modelle besteht ein großer Spielraum bei der Ausgestaltung der Rechtsgrundlage, da es sich bei der Grundsteuer um ein Massenverfahren handelt. Dennoch müssen die Grenzen des Spielraums des Gesetzgebers eingehalten werden. Zudem soll die Steuererhebung nach der Reform einfacher und mit weniger Aufwand verbunden sein, als dies bei der Einheitsbewertung der Fall ist. Ebenfalls muss die Aufkommensneutralität gewährleistet werden, unabhängig davon, welches Modell schlussendlich in den einzelnen Bundesländern angewendet wird.
Nach der kritischen Würdigung der einzelnen Modelle werden diese anschließend anhand von ausgewählten Kriterien in einem Reformvergleich miteinander verglichen. Somit wird als Ergebnis festgestellt, welches das am besten geeignete Modell für die Grundsteuerermittlung ist. Zu guter Letzt wird diese Arbeit durch eine Zusammenfassung und einen Ausblick abgerundet.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Grundlagen zur Grundsteuer
- 2.1 Bedeutung und Aufkommen der Grundsteuer
- 2.2 Merkmale der Grundsteuer
- 2.3 Rechtfertigung der Grundsteuer
- 2.3.1 Leistungsfähigkeitsprinzip
- 2.3.2 Äquivalenzprinzip
- 3 Aktuelles Recht nach den Einheitswerten
- 3.1 Steuergegenstand
- 3.2 Steuerschuldner
- 3.3 Steuerbefreiung
- 3.4 Verfahren der Besteuerung
- 3.5 Verfahren der Bewertung
- 3.5.1 Grundlegendes zum Bewertungsverfahren
- 3.5.2 Ertragswertverfahren
- 3.5.3 Sachwertverfahren
- 3.5.4 Wertänderungen zwischen den Hauptfeststellungszeitpunkten
- 3.6 Kritische Würdigung der aktuellen Rechtslage
- 3.6.1 Rechtsentwicklung
- 3.6.2 Aussetzung neuer Hauptfeststellungen
- 3.6.3 Veränderung des Immobilienmarkts
- 3.6.4 Lage des Grundstücks
- 3.6.5 Ausstattung des Grundstücks
- 3.6.6 Verstoß gegen Art. 3 Abs. 1 GG
- 3.6.7 Neuregelung durch den Gesetzgeber
- 4 Kriterien für ein neues Grundsteuermodell
- 4.1 Wahrung des Art. 3 Abs. 1 GG
- 4.2 Angemessener Verwaltungsaufwand
- 4.3 Gewährleistung der Aufkommensneutralität
- 5 Reformmodelle
- 5.1 Reformmodelle im Überblick
- 5.1.1 Äquivalenzmodell
- 5.1.2 Kombinationsmodell
- 5.1.3 Verkehrswertmodell
- 5.1.4 Bundes-Modell
- 5.2 Kritische Würdigung der Reformmodelle
- 5.2.1 Kritische Würdigung des Äquivalenzmodells
- 5.2.2 Kritische Würdigung des Kombinationsmodells
- 5.2.3 Kritische Würdigung des Verkehrswertmodells
- 5.2.4 Kritische Würdigung des Bundes-Modells
- 5.1 Reformmodelle im Überblick
- 6 Reformvergleich
- 6.1 Aufbau des Reformvergleichs
- 6.2 Sicht des Gesetzgebers
- 6.2.1 Verfassungsmäßigkeit
- 6.2.2 Verwaltungsaufwand
- 6.3 Sicht der Kommunen - Lenkungsfunktion mittels des Hebesatzes
- 6.4 Sicht des Steuerzahlers
- 6.4.1 Aufkommensneutralität
- 6.4.2 Verständlichkeit der Berechnung
- 6.4.3 Gerechtigkeit
- 6.5 Gesamtbeurteilung der Reformmodelle anhand der o.g. Kriterien
- 6.6 Gewichtung der Kriterien
- 6.6.1 Zustandekommen der Multiplikationsfaktoren
- 6.6.2 Multiplikationsfaktor 1
- 6.6.3 Multiplikationsfaktor 2
- 6.6.4 Multiplikationsfaktor 3
- 6.6.5 Gesamtbeurteilung der Reformmodelle mit den Multiplikatoren
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelorarbeit analysiert kritisch die Grundsteuerreform und die verschiedenen Reformmodelle. Ziel ist es, die Vor- und Nachteile der einzelnen Modelle im Hinblick auf verfassungsrechtliche Vorgaben, Verwaltungsaufwand und Gerechtigkeit zu bewerten.
- Vergleichende Analyse verschiedener Grundsteuerreformmodelle
- Bewertung der Modelle hinsichtlich Verfassungsmäßigkeit (Art. 3 Abs. 1 GG)
- Bewertung des Verwaltungsaufwands der einzelnen Modelle
- Untersuchung der Aufkommensneutralität der Reformmodelle
- Perspektiven der verschiedenen Akteure (Gesetzgeber, Kommunen, Steuerzahler)
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der Grundsteuerreform ein und skizziert den Aufbau der Arbeit. Sie benennt die Relevanz einer gerechten und effizienten Grundbesteuerung und hebt die Notwendigkeit einer Reform hervor, die die aktuellen Mängel der bestehenden Rechtslage behebt.
2 Grundlagen zur Grundsteuer: Dieses Kapitel legt die theoretischen Grundlagen für die Analyse der Grundsteuerreform. Es beleuchtet die Bedeutung und das Aufkommen der Grundsteuer, charakterisiert deren Merkmale und untersucht die zugrundeliegenden Rechtfertigungsprinzipien (Leistungsfähigkeitsprinzip und Äquivalenzprinzip). Die Auseinandersetzung mit diesen Prinzipien bildet die Basis für die spätere Bewertung der Reformmodelle.
3 Aktuelles Recht nach den Einheitswerten: Dieses Kapitel beschreibt detailliert die aktuelle Rechtslage der Grundsteuer, einschließlich des Steuergegenstandes, der Steuerschuldner, der Steuerbefreiungen und der Bewertungsverfahren. Es liefert eine kritische Würdigung der bestehenden Rechtslage, indem es auf die Rechtsentwicklung, die Aussetzung neuer Hauptfeststellungen, Veränderungen des Immobilienmarktes, und mögliche Verstöße gegen Art. 3 Abs. 1 GG eingeht. Der Fokus liegt auf den Schwächen des aktuellen Systems und den damit verbundenen Problemen.
4 Kriterien für ein neues Grundsteuermodell: Dieses Kapitel definiert die Kriterien, anhand derer die verschiedenen Reformmodelle bewertet werden. Es konzentriert sich auf die Wahrung des Art. 3 Abs. 1 GG, einen angemessenen Verwaltungsaufwand und die Gewährleistung der Aufkommensneutralität. Diese Kriterien dienen als Leitfaden für die spätere Analyse und den Vergleich der Reformmodelle.
5 Reformmodelle: Dieses Kapitel präsentiert und beschreibt verschiedene Grundsteuerreformmodelle (Äquivalenzmodell, Kombinationsmodell, Verkehrswertmodell, Bundesmodell). Es bietet einen Überblick über die jeweiligen Modelle und ihre grundlegenden Mechanismen.
6 Reformvergleich: Dieses Kapitel vergleicht die in Kapitel 5 vorgestellten Reformmodelle anhand der in Kapitel 4 definierten Kriterien. Es analysiert die jeweilige Sicht des Gesetzgebers, der Kommunen und des Steuerzahlers. Der Vergleich umfasst Aspekte wie Verfassungsmäßigkeit, Verwaltungsaufwand, Aufkommensneutralität, Verständlichkeit und Gerechtigkeit. Eine abschließende Gewichtung der Kriterien ermöglicht eine umfassende Bewertung der Modelle.
Schlüsselwörter
Grundsteuer, Grundsteuerreform, Reformmodelle, Äquivalenzprinzip, Leistungsfähigkeitsprinzip, Art. 3 Abs. 1 GG, Verwaltungsaufwand, Aufkommensneutralität, Gerechtigkeit, Immobilienmarkt, Bewertung, Einheitswert, Hebesatz.
Häufig gestellte Fragen zur Bachelorarbeit: Grundsteuerreform
Was ist der Gegenstand dieser Bachelorarbeit?
Die Bachelorarbeit analysiert kritisch die Grundsteuerreform und verschiedene Reformmodelle. Sie bewertet deren Vor- und Nachteile hinsichtlich verfassungsrechtlicher Vorgaben, Verwaltungsaufwand und Gerechtigkeit.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit umfasst eine vergleichende Analyse verschiedener Grundsteuerreformmodelle, die Bewertung der Modelle bezüglich der Verfassungsmäßigkeit (Art. 3 Abs. 1 GG), eine Einschätzung des Verwaltungsaufwands, die Untersuchung der Aufkommensneutralität und die Betrachtung der Perspektiven verschiedener Akteure (Gesetzgeber, Kommunen, Steuerzahler).
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in sechs Kapitel: Einleitung, Grundlagen zur Grundsteuer, Aktuelles Recht nach den Einheitswerten, Kriterien für ein neues Grundsteuermodell, Reformmodelle und Reformvergleich. Jedes Kapitel bearbeitet spezifische Aspekte der Grundsteuerreform, beginnend mit theoretischen Grundlagen und endend mit einem umfassenden Vergleich verschiedener Reformansätze.
Welche Reformmodelle werden untersucht?
Die Arbeit untersucht verschiedene Grundsteuerreformmodelle, darunter das Äquivalenzmodell, das Kombinationsmodell, das Verkehrswertmodell und das Bundesmodell. Jedes Modell wird detailliert beschrieben und kritisch bewertet.
Welche Kriterien werden zur Bewertung der Reformmodelle verwendet?
Die Bewertung der Reformmodelle erfolgt anhand folgender Kriterien: Wahrung des Art. 3 Abs. 1 GG (Verfassungsmäßigkeit), angemessener Verwaltungsaufwand und Gewährleistung der Aufkommensneutralität. Zusätzlich werden die Perspektiven des Gesetzgebers, der Kommunen und der Steuerzahler berücksichtigt.
Wie wird der Vergleich der Reformmodelle durchgeführt?
Der Vergleich der Reformmodelle erfolgt durch eine systematische Analyse der oben genannten Kriterien. Die Sichtweise des Gesetzgebers, der Kommunen und der Steuerzahler wird dabei explizit berücksichtigt. Eine Gewichtung der Kriterien mittels Multiplikationsfaktoren ermöglicht eine umfassende Gesamtbeurteilung.
Welche Schlüsselbegriffe sind relevant für die Arbeit?
Wichtige Schlüsselbegriffe sind: Grundsteuer, Grundsteuerreform, Reformmodelle, Äquivalenzprinzip, Leistungsfähigkeitsprinzip, Art. 3 Abs. 1 GG, Verwaltungsaufwand, Aufkommensneutralität, Gerechtigkeit, Immobilienmarkt, Bewertung, Einheitswert, Hebesatz.
Wo finde ich ein detailliertes Inhaltsverzeichnis?
Ein detailliertes Inhaltsverzeichnis mit allen Unterkapiteln ist im HTML-Dokument enthalten. Es listet alle Kapitel und Unterkapitel mit ihren jeweiligen Themen auf.
Welche Zusammenfassung der einzelnen Kapitel wird geboten?
Die Arbeit bietet für jedes Kapitel eine kurze Zusammenfassung, die die zentralen Inhalte und Ergebnisse zusammenfasst. Diese Zusammenfassungen bieten einen schnellen Überblick über den Inhalt der einzelnen Kapitel.
Wofür ist diese Arbeit gedacht?
Diese Arbeit ist primär für akademische Zwecke gedacht und dient der Analyse der Thematik der Grundsteuerreform auf strukturierte und professionelle Weise.
- Quote paper
- Christian Kohler (Author), 2020, Eine kritische Würdigung der Grundsteuerreform im Hinblick auf die Reformmodelle, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1025719