Dieser Text beschäftigt sich mit der Frage, wie die Figuren von Faust und Mephisto aus Faust I von Goethe in NS-Deutschland interpretiert wurden.
Eines der größten literarischen Werke der deutschen Literaturgeschichte ist ohne Zweifel Faust, geschrieben von Johann Wolfgang von Goethe.
Eine Geschichte erzählt fast immer etwas über die Zeit, in der sie geschrieben wird. Das Publikum, das als die Menschen dieses bestimmten Zeitraums bezeichnet werden könnte, muss sich in die Geschichte einfühlen und sich insbesondere in
gewisser Weise mit deren Figuren identifizieren können, in denen das Publikum bestimmte Dinge über sich selbst oder ihre Umgebung erkennen kann. Eine Geschichte sollte daher sehr oft im Lichte der sozialen, kulturellen oder politischen Tendenzen seiner Zeit gesehen werden. Unter Berücksichtigung dieser Informationen sollte man sich die Frage stellen: "Inwieweit ändert sich die Wahrnehmung einer Geschichte und ihres Charakters, wenn sich auch das Publikum
und die Gesellschaft, die diese Geschichte betrachtet und analysiert, drastisch ändern?"
Inhaltsverzeichnis
- 1. Die veränderliche Interpretation einer Geschichte im Laufe der Zeit. Eine Einleitung
- 2. Faust und Mephisto als Arier und Jude
- 3. Ein weiterer möglicher Grund für diese Überlegung ist die Tatsache, dass Mephisto, obwohl Mephistos Ziel darin besteht, Faust in Verdammnis und Hölle zu locken, in der Geschichte niemals gewalttätig ist.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Rezeption von Goethes Faust und insbesondere der Figuren Faust und Mephisto im nationalsozialistischen Deutschland. Ziel ist es, aufzuzeigen, wie die Nazi-Ideologie versuchte, das Werk Goethes zu instrumentalisieren und wie diese Interpretation mit der eigentlichen Botschaft des Textes kollidiert.
- Die veränderliche Interpretation von literarischen Werken im Kontext gesellschaftlicher und politischer Umbrüche.
- Die Instrumentalisierung von Goethes Faust durch die nationalsozialistische Propaganda.
- Die Darstellung von Faust und Mephisto als Arier und Jude in der NS-Interpretation.
- Der Widerspruch zwischen der NS-Lesart und der eigentlichen Botschaft von Goethes Faust.
- Die Kontinuität antisemitischer Stereotypen in der Darstellung Mephistos.
Zusammenfassung der Kapitel
1. Die veränderliche Interpretation einer Geschichte im Laufe der Zeit. Eine Einleitung: Dieses einleitende Kapitel etabliert die zentrale Forschungsfrage der Arbeit: Wie wurden Faust und Mephisto im nationalsozialistischen Deutschland interpretiert? Es betont die Bedeutung des historischen Kontextes für die Rezeption literarischer Werke und fokussiert auf die drastischen gesellschaftlichen Veränderungen in Deutschland während des Übergangs zur NS-Diktatur. Die Arbeit konzentriert sich auf Faust I und die Interpretation der Beziehung zwischen Faust und Mephisto, wobei die Forschungsfrage die zentrale Leitlinie bildet. Die Einleitung legt den Grundstein für die Analyse der NS-Rezeption von Goethes Werk und betont die Besonderheit der gewählten Perspektive, die sich ausschließlich auf die NS-Sichtweise konzentriert. Die Fußnoten verweisen bereits auf wichtige Quellen, die in den folgenden Kapiteln eine Rolle spielen werden.
2. Faust und Mephisto als Arier und Jude: Dieses Kapitel analysiert eine spezifische NS-Interpretation von Faust, die Faust als "kämpfende Seele des Deutschen" und Mephisto als "täuschenden Juden" darstellt. Es wird auf propagandistische Darstellungen, wie eine Karikatur im "Stürmer", eingegangen, betont aber gleichzeitig deren sporadischen Charakter. Die Rolle von Dietrich Eckart, einem einflussreichen Mentor Hitlers, und seine antisemitische Interpretation von Mephisto als wandelbare Figur, werden ausführlich diskutiert. Das Kapitel beleuchtet den bereits bestehenden hohen Stellenwert von Goethes Faust in der deutschen Kultur, der seine Instrumentalisierung durch die NSDAP ermöglichte. Es wird zudem auf den Konflikt zwischen dem humanistischen Gehalt von Goethes Werk und der nationalsozialistischen Ideologie eingegangen und Hitlers ambivalentes Verhältnis zu Goethe thematisiert. Schließlich wird der Bezug zu nationalistischen Interpretationen des 19. Jahrhunderts hergestellt, die bereits anti-religiöse und nationalistische Elemente in Faust herauslasen.
Schlüsselwörter
Goethe, Faust, Mephisto, Nationalsozialismus, NS-Propaganda, Antisemitismus, Literaturrezeption, Arier, Jude, Nazi-Ideologie, Interpretation, historischer Kontext.
Häufig gestellte Fragen zu: Rezeption von Goethes Faust im Nationalsozialismus
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht, wie Goethes Faust, insbesondere die Figuren Faust und Mephisto, im nationalsozialistischen Deutschland rezipiert wurden. Der Fokus liegt auf der Instrumentalisierung des Werkes durch die Nazi-Ideologie und dem Konflikt zwischen dieser Interpretation und der eigentlichen Botschaft des Textes.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die veränderliche Interpretation literarischer Werke im Kontext gesellschaftlicher und politischer Umbrüche, die Instrumentalisierung von Goethes Faust durch nationalsozialistische Propaganda, die Darstellung von Faust und Mephisto als Arier und Jude in der NS-Interpretation, den Widerspruch zwischen der NS-Lesart und der eigentlichen Botschaft von Goethes Faust, und die Kontinuität antisemitischer Stereotype in der Darstellung Mephistos.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit beinhaltet eine Einleitung, die die Forschungsfrage und den historischen Kontext etabliert. Ein zentrales Kapitel analysiert die NS-Interpretation von Faust und Mephisto als Arier und Jude, beleuchtet propagandistische Darstellungen und die Rolle von Dietrich Eckart. Die Arbeit enthält außerdem eine Zusammenfassung der Kapitel und Schlüsselwörter.
Wie wird Faust in der NS-Interpretation dargestellt?
In der nationalsozialistischen Interpretation wird Faust als "kämpfende Seele des Deutschen" dargestellt, während Mephisto als "täuschender Jude" charakterisiert wird. Diese Interpretation wird anhand von Beispielen aus der NS-Propaganda illustriert.
Welche Rolle spielt Mephisto in der NS-Interpretation?
Mephisto wird in der NS-Interpretation als Repräsentant des Judentums dargestellt und mit antisemitischen Stereotypen belegt. Diese Darstellung steht im Widerspruch zum humanistischen Gehalt von Goethes Werk.
Wie wird der historische Kontext berücksichtigt?
Der historische Kontext spielt eine zentrale Rolle. Die Arbeit betont die Bedeutung der drastischen gesellschaftlichen Veränderungen in Deutschland während des Übergangs zur NS-Diktatur für die Rezeption von Goethes Faust.
Welche Quellen werden verwendet?
Die Arbeit verweist auf wichtige Quellen, beispielsweise auf propagandistische Darstellungen wie Karikaturen im "Stürmer", und diskutiert die Rolle von Dietrich Eckart und seinen antisemitischen Interpretationen von Mephisto.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Goethe, Faust, Mephisto, Nationalsozialismus, NS-Propaganda, Antisemitismus, Literaturrezeption, Arier, Jude, Nazi-Ideologie, Interpretation, historischer Kontext.
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- Aaron Sabbe (Autor:in), 2020, Rezeption der Figuren von Faust und Mephisto aus Goethes "Faust" im nationalsozialistischen Deutschland, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1025675