Was bedeutet wahre Freundschaft wirklich, und wie können wir sie in einer Welt voller flüchtiger Beziehungen finden und pflegen? Ciceros "Laelius de amicitia" entführt uns in ein zeitloses Gespräch über die Essenz der Freundschaft, geführt vom römischen Staatsmann Gaius Laelius Minor nach dem Tod seines geliebten Freundes Scipio. Im Dialog mit seinen Schwiegersöhnen ergründet Laelius die tiefsten Fragen der menschlichen Verbundenheit: Was macht eine Freundschaft wertvoll? Worauf gründet sie sich? Und wie können wir sie in unserem Leben verwirklichen? Dieses philosophisch-ethische Werk, verfasst im Jahr 44 v. Chr., ist mehr als nur eine Abhandlung über Freundschaft; es ist eine Mahnung zur Tugendhaftigkeit, zur Ehrlichkeit und zur gegenseitigen Achtung, die als Fundament jeder echten Beziehung dienen. Laelius' Worte erhellen die Bedeutung von Vertrauen, Loyalität und der Übereinstimmung in Wünschen und Zielen, sowohl im öffentlichen als auch im privaten Leben. Er betont, dass wahre Freundschaft nicht auf Nutzen basiert, sondern auf natürlicher Zuneigung und der Bereitschaft, Glück und Unglück miteinander zu teilen. Dabei scheut er sich nicht, die Grenzen der Freundschaft aufzuzeigen und zur Sorgfalt bei der Wahl der Freunde zu mahnen. "Laelius de amicitia" ist ein zeitloser Klassiker, der uns dazu anregt, über unsere eigenen Beziehungen nachzudenken und die wahren Werte der Freundschaft neu zu entdecken. Es ist eine inspirierende Lektüre für alle, die sich nach tieferen, bedeutungsvolleren Verbindungen in ihrem Leben sehnen und die Weisheit der Antike nutzen möchten, um die Herausforderungen moderner Beziehungen zu meistern. Erfahren Sie, wie Sie Freundschaften aufbauen und pflegen, die ein Leben lang halten, und wie Sie durch Tugend und gegenseitige Wertschätzung eine Quelle unerschöpflicher Freude und Unterstützung finden können. Tauchen Sie ein in die Welt der römischen Philosophie und entdecken Sie die zeitlose Bedeutung der Freundschaft für ein erfülltes Leben. Lassen Sie sich von Laelius' Einsichten inspirieren und gestalten Sie Ihre Beziehungen bewusster und wertvoller.
Autor: l Reutter
Laelius de amicitia
Textgattung: philosophisch-ethisches Werk in Dialogform geschrieben: 44 vor Christus
Anlaß: Der Freundschaft zu Atticus ein Denkmal zu setzen
Form: 1. Prooemium : Beispielhafte Freundschaft des Laelius mit Scipio
2. Hauptgespräch: a) Laelius Verhalten nach Scipios Tod
b) Bitte der Schwiegersöhne über Freundschaft zu referieren.
3. Rede des Laelius als Mahnung zur Freundschaft mit Ermahnung zur Tugendhaftigkeit, als Voraussetzung einer Freundschaft Personen: Gaius Laelius Minor (ca. 190-129 v.Chr.)röm. Staatsbeamter und Angehöriger des Scipionen -kreises Scaevola und Fannius seine Schwiegersöhne Publius Cornelius Scipio Aemilianus Africanus Numantinus (um 185 bis 129 v. Chr.), römischer Feldherr und Staatsmann
Inhalt: Prooemium:
Cicero schreibt dieses Werk für seinen Freund Atticus.
Cicero erklärt dem Leser, dass er das Werk in Dialogform schreiben wird, aber nicht ihn und sich selbst sprechen läßt, sondern Laelius und seine Schwiegersöhne. Der Grund hierfür sei, dass die Freundschaft des Laelius mit Scipio beispielhaft sei. Zudem sei ihm das Gespräch, von Scaevola (Lehrer Ciceros) berichtete worden und er erinnere sich noch daran.
Hauptgespräch:
Scaevola und Fannius unterhalten sich mit ihren Schwiegervater Laelius über dessen Umgang mit den Tod seines Freundes Scipio.
Laelius hat kaum Probleme mit seinem Tod, denn er glaubt, dass alles in einem selbst gelegen sei und die menschlichen Schicksalsschläge durch die Tugend bedeutungslos seien" und Scipio ein sehr erfolgreiches, erfülltes Leben geführt hat (2mal Konsul, Zerstörer Karthagos). Zudem glaubt L. an ein zurückkehren der Seele in den Himmel. Die Probleme, die er dennoch hat, resultieren daraus, dass es einen solchen Freund mit einem derartigen Charakter (tapfer, fromm, freigiebig, gerecht...) mit dem er in Wünschen, Zielen und im Denken übereinstimmte und mit dem ihm die Sorge um den Staat und um Privates gemeinsam war, niemals wieder - geben wird.
Dennoch trauert er nicht denn, ,,durch sein eigenes Unglück (Scipios) heftig gequält zu werden zeugt nicht von Freundesliebe, sondern von Selbstliebe".
Danach bitten ihn seine Schwiegersöhne über Freundschaft, unter den Gesichtspunkten was er von ihr halte (quid), wie sie beschaffen sei (qualis) und sie anzuwenden sei (eigentlich nach welchen Vorschriften) (praecepta) zu referieren.
Rede des Laelius als Mahnung zur Freundschaft:
Laelius kommt der Bitte nach und beschreibt die Freundschaft in sehr ideeller und moralischer Form:
1. Die Freundschaft ist vor alle übrigen menschlichen Dinge zu stellen
2. Gegen die Freundschaft ist Reichtum, Ehre, Sinneslust und Gesundheit zweitrangig, denn die Freundschaft beinhaltet (fast) alles.
3. Nur gute Menschen sind zur Freundschaft fähig
Gute Menschen sind nicht nur die Weisen, sondern auch die Menschen mit guten Charakter (Treue, Unbescholtenheit, Gleichheits- und Freiheitssinn, keine Begierigkeit, Zügellosigkeit und Unverschämtheit, Standhaftigkeit).
4. Zwischen allen Menschen besteht eine Art gesellschaftliche Bindung (Ausländer, _Mitbürger, _Verwandte, _selbst gewählte Freunde)
5. Freundschaft ist nichts anderes als mit Wohlwollen und Hochachtung gepaarte Übereinstimmung in allen göttlichen und menschlichen Dingen
6. Ohne die Tugend kann die Freundschaft nicht bestehen
7. Ein wahrer Freund ist das Abbild eines selbst. Deswegen sind sowohl Abwesende da, als auch Bedürftige reich, ebenso Schwache gesund, und auch - was schwieriger zu verstehen ist
- Tote lebendig. So große Ehre und Erinnerung, so große Sehnsucht nach den Freunden begleitet dich. In Folge dessen, erscheint der Tod jener schön und das Leben jener lobenswert.
"Sehr viele und größte Annehmlichkeiten also birgt die Freundschaft in sich; damit aber tut sie sich zweifellos vor allem hervor, dass sie die Zukunft vor uns her mit guter Hoffnung erhellt und unseren Mut weder erlahmen noch sinken läßt. Wer nämlich auf einen wahren Freund blickt, erkennt gleichsam ein besseres Bild seiner selbst."
8. Sie beruht auf natürlicher Zuneigung nicht auf Nutzen.
9. Freunden beistehen und raten
10. Mit Freunden kann man alles besprechen
11. In einer Freundschaft teilt man Glück und Unglück
12. Grenzen in der Freundschaft
13. Sorgfalt in der Wahl
14. Nicht neue Freunde alten vorziehen
15. Man muß gleichviel für die Freundschaft tun "Die meisten Menschen wollen in verkehrter, um nicht zu sagen unverschämter Weise einen Freund besitzen, wie sie selbst nie einer sein können, und was sie ihren Freunden selber nicht erweisen, das verlangen sie von ihnen."
16. Erst im Mannesalter wählen
17. Freunde wegen ihrer inneren Werte wählen
Häufig gestellte Fragen zu "Laelius de amicitia"
Was ist "Laelius de amicitia" und wann wurde es geschrieben?
"Laelius de amicitia" ist ein philosophisch-ethisches Werk in Dialogform, geschrieben von Cicero im Jahr 44 v. Chr.
Was war der Anlass für das Schreiben von "Laelius de amicitia"?
Cicero schrieb das Werk, um der Freundschaft zu Atticus ein Denkmal zu setzen.
Wie ist das Werk aufgebaut?
Das Werk gliedert sich in drei Teile: ein Prooemium (Einleitung), ein Hauptgespräch und eine Rede des Laelius als Mahnung zur Freundschaft.
Wer sind die Hauptpersonen im Werk?
Die Hauptpersonen sind Gaius Laelius Minor, seine Schwiegersöhne Scaevola und Fannius, sowie Publius Cornelius Scipio Aemilianus Africanus Numantinus (Scipio).
Was ist das Thema des Prooemiums?
Im Prooemium erklärt Cicero, dass er das Werk in Dialogform verfasst, wobei Laelius und seine Schwiegersöhne sprechen, da die Freundschaft zwischen Laelius und Scipio als beispielhaft gilt.
Worüber sprechen Scaevola und Fannius mit Laelius im Hauptgespräch?
Scaevola und Fannius sprechen mit Laelius über seinen Umgang mit dem Tod seines Freundes Scipio.
Wie geht Laelius mit dem Tod Scipios um?
Laelius glaubt, dass alles im eigenen Inneren liegt und die Tugend die menschlichen Schicksalsschläge bedeutungslos macht. Er ist überzeugt, dass Scipio ein erfülltes Leben geführt hat und glaubt an die Rückkehr der Seele in den Himmel. Er trauert, da er solch einen Freund nicht wiederfinden wird, betont aber, dass übermäßige Trauer Selbstliebe und nicht Freundesliebe zeige.
Worüber bitten Scaevola und Fannius Laelius zu referieren?
Sie bitten Laelius, über die Freundschaft zu referieren, unter den Gesichtspunkten, was er von ihr halte (quid), wie sie beschaffen sei (qualis) und wie sie anzuwenden sei (praecepta).
Welche wesentlichen Aspekte der Freundschaft betont Laelius in seiner Rede?
Laelius betont, dass die Freundschaft über alle anderen menschlichen Dinge zu stellen ist, dass nur gute Menschen zur Freundschaft fähig sind, und dass Freundschaft Übereinstimmung in allen göttlichen und menschlichen Dingen mit Wohlwollen und Hochachtung ist. Er betont auch die Bedeutung der Tugend für die Freundschaft und dass ein wahrer Freund das Abbild eines selbst ist.
Welche weiteren Ratschläge gibt Laelius zur Freundschaft?
Laelius rät dazu, Freunden beizustehen und zu raten, alles mit Freunden zu besprechen, Glück und Unglück zu teilen, Grenzen in der Freundschaft zu beachten, Sorgfalt bei der Wahl der Freunde walten zu lassen, nicht neue Freunde alten vorzuziehen, und gleich viel für die Freundschaft zu tun. Er betont, dass man Freunde wegen ihrer inneren Werte wählen sollte und ihnen nicht nur schmeicheln sollte.
- Quote paper
- L. Reutter (Author), 2001, Laelius de amicitia, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/102524