Gliederung:
I. Was ist Arbeiterbewegung?
II. Die Parteien
1. Bildung von Arbeitervereinen
2. Gründung politischer Arbeiterparteien
3. Gothaer Programm der vereinten Arbeiterbewegung
I. Was ist die Arbeiterbewegung?
"Arbeiterbewegung ist der Machtkampf der industriellen Arbeiter zur Umgestaltung der gesellschaftlichen und staatlichen Ordnung. Nachdem der 3. Stand der Bürger im Zusammenhang mit der Französischen Revolution seine Gleichberechtigung erkämpft hatte, setzte ein Menschenalter später die Arbeiterbewegung ein (die Arbeiterschaft als 4. Stand)."
- Ausgangspunkt: - schnelle wirtschaftliche Entwicklung
- schnelles Anwachsen der Arbeiterschaft
- unzureichende wirtschaftliche und soziale Lage zu Beginn des 19. Jahrhunderts
- herrschende Schicht & Staat standen Probl. der Arbeiterschaft verständnislos, ablehnend gegenüber
- Kampf der Arbeiter gegen die Zustände war ungeregelt:
--> Maschinenstürmerei, z.T. rückschrittliche Forderungen (z.B. Rückführung auf Agrarwirtschaft)
- Gewinnung einer Zielrichtung durch Revolutionen 1830 und 1848 und ideolog. Grundlage (--> Widerspruch zum herrschenden Liberalismus) durch theoretischen Sozialismus &Kommunistisches Manifest1848 (Marx, Engels)
- Zusammenschluss der Arbeiter zu Gewerkschaften zur Durchsetzung wirtschaftlicher Bestrebungen, Ausgleich wirtschaftlicher Unterlegenheit
- Gewerkschaften --> Verbesserung der Arbeitsbedingungen --> England zu Beginn des 19. Jh. (Trade Unions); Deutschland später in Arbeitervereinen
- Auch Genossenschaftswesen, besonders Konsumgenossenschaften waren Mittel zur Verbesserung ihrer Lage
- 2. Hälfte des 19. Jh. --> Trennung von fortschrittlichen bürgerl. Parteien, Bildung von Arbeiterparteien
- 1875 Zusammenschluss verschiedener sozialistisch beeinflussten Parteien zurSozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands, seit 1890 SPD
- Nach bolschewistischer Revolution 1917 (Russland) Spaltung der Arbeiterbewegung in sozialistische und kommunistische Arbeiterparteien
"Die Beteiligung der Arbeiterparteien an der Regierung, die Anerkennung der Gewerkschaften als Partner beim Abschluss von Tarifverträgen und die Mitbestimmung der Arbeiter in den Betrieben kennzeichnen den Anteil, den die Arbeiterschaft heute an der Gestaltung des staatlichen und wirtschaftlichen Lebens erlangt hat."
Jahr: 1800 1850 1910
Anzahl der Arbeiter: 85.000 900.000 8.000.000
II. Partei
1. Bildung von Arbeitervereinen
- wachsende Zahl der Arbeiter & schlechte Lebens-, Arbeitsbedingungen --> Zusammenschluss zum Kampf um bessere Bedingungen
- Regierung verbot zunächst solche Zusammenschlüsse, aber Revolutionstage von 1848 brachten Möglichkeit Arbeitervereine zu gründen
- Ziele des Leipziger Arbeitervereins (geg. 1848):
1. Selbsthilfe bei Krankheiten, Unglücken, Kindererziehung
2. bessere Bildung (Volksbibliotheken und Sonntagsschulen)
3. Forderungen (Begrenzung der Arbeitszeit auf 6.00 bis 18.00 Uhr, Bezahlung von Überstunden, 3 mal täglich eine Halbe Stunde Pause zu den Mahlzeiten, Weiterbezahlung des halben Lohnes bei Krankheit, Mindestlohn eines erwachsenen Arbeiters 20 Silbergroschen
2. Gründung politischer Arbeiterparteien
- zur Lageverbesserung --> Vertretung durch politische Parteien
- ADAV: (Allgemeiner Deutscher Arbeiterverein) gegründet 1863 von Ferdinand Lasalle in Leipzig --> versuchte Forderungen der Arbeiter durch Einfluß auf die Regierung zu verwirklichen
- SDAP: (Sozialdemokratische Arbeiterpartei) gegründet 1869 von August Bebel in Eisenach --> stand in grundsätzlicher Opposition zur Regierung
- Beide Partein - 1 Ziel - unterschiedliche Forderungen
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Zusammenschluss 1875 zur SAPD(Sozialistische Arbeiterpartei Deutschlands)
- seit 1890 fürht sie den Namen Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
- Trotz Verbotes 1878 - 1890 Durchsetzen der SPD als politische Vertretung der Arbeiterklasse
- 1. Weltkrieg --> Spaltung der Arbeiterbewegung
- kommunistischer Flügel trat zur sowj. domin. kommun. Internationale (Komintern) über
- Sozialdemokraten übernahmen Regierungsverantwortung in Weimarer Republik
- nach 2. Weltkrieg --> Bildung der SED (Zwangszusammenschluss aus Sozialdemokraten und Kommunisten in der DDR)
- Ziel der Arbeiterbewegung war erreicht: Arbeiter- und Bauernstaat auf deutschem Boden
- SPD nahm ihre Arbeit in der BRD wieder auf
- SPD von Arbeiter zur Volkspartei durch Godesberger Programm von 1959
--> Öffnung für andere Bevölkerungsschichten (z.B. Mittelstand)
- Ziele waren nun Reformorientiert (nicht mehr Klassenkämpferisch)
- Arbeiterbewegung in neuer Entwicklung (verstand sich als integrativer Bestandteil der bundesrepublikanischen Gesellschaft)
- Entscheidender Wandel der kommunistischen Arbeiterbewegung durch Auflösen alter stalinistischer Strukturen und des Eurokommunismus
- in 80iger und 90iger Jahren verloren westeurop. kommunistische Parteien immer mehr an Bedeutung, durch Zuwendung der Mitglieder zu andreren pol. Gruppen
- in Osteuropa - Neuformierung der sozialistischen Parteien durch
Häufig gestellte Fragen
Was ist die Arbeiterbewegung laut diesem Text?
Die Arbeiterbewegung wird als der Machtkampf der industriellen Arbeiter zur Umgestaltung der gesellschaftlichen und staatlichen Ordnung definiert. Sie entstand nachdem der 3. Stand (Bürger) im Zuge der Französischen Revolution seine Gleichberechtigung erlangt hatte, und die Arbeiterschaft somit als 4. Stand agierte.
Was waren die Ausgangspunkte für die Entstehung der Arbeiterbewegung?
Die Ausgangspunkte waren eine schnelle wirtschaftliche Entwicklung, ein schnelles Anwachsen der Arbeiterschaft, unzureichende wirtschaftliche und soziale Bedingungen zu Beginn des 19. Jahrhunderts, und das Unverständnis bzw. die ablehnende Haltung der herrschenden Schicht und des Staates gegenüber den Problemen der Arbeiterschaft.
Wie entwickelte sich der Kampf der Arbeiter gegen ihre unzureichende Situation?
Zunächst war der Kampf ungeregelt, beispielsweise durch Maschinenstürmerei und rückschrittliche Forderungen. Durch die Revolutionen von 1830 und 1848, sowie durch die ideologische Grundlage des theoretischen Sozialismus und das Kommunistische Manifest von 1848 (Marx, Engels), gewann die Bewegung eine Zielrichtung. Arbeiter schlossen sich zu Gewerkschaften zusammen, um wirtschaftliche Bestrebungen durchzusetzen und ihre wirtschaftliche Unterlegenheit auszugleichen. Auch Genossenschaften, besonders Konsumgenossenschaften, waren Mittel zur Verbesserung ihrer Lage.
Wie kam es zur Bildung von Arbeiterparteien?
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts kam es zur Trennung von fortschrittlichen bürgerlichen Parteien und zur Bildung von Arbeiterparteien. 1875 schlossen sich verschiedene sozialistisch beeinflusste Parteien zur Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands zusammen, die seit 1890 als SPD bekannt ist. Nach der bolschewistischen Revolution 1917 kam es zur Spaltung der Arbeiterbewegung in sozialistische und kommunistische Arbeiterparteien.
Welche Rolle spielten Arbeitervereine?
Arbeitervereine entstanden aufgrund der wachsenden Zahl der Arbeiter und ihrer schlechten Lebens- und Arbeitsbedingungen. Sie dienten dem Zusammenschluss zum Kampf um bessere Bedingungen. Ziele waren Selbsthilfe bei Krankheiten, Unglücken, Kindererziehung, bessere Bildung (Volksbibliotheken und Sonntagsschulen), sowie Forderungen wie Begrenzung der Arbeitszeit, Bezahlung von Überstunden, Pausenregelungen und Mindestlohn.
Welche politischen Arbeiterparteien wurden gegründet und welche Ziele verfolgten sie?
Der Allgemeine Deutsche Arbeiterverein (ADAV) wurde 1863 von Ferdinand Lasalle gegründet und versuchte, die Forderungen der Arbeiter durch Einfluss auf die Regierung zu verwirklichen. Die Sozialdemokratische Arbeiterpartei (SDAP) wurde 1869 von August Bebel gegründet und stand in grundsätzlicher Opposition zur Regierung. Beide Parteien hatten das gleiche Ziel, jedoch unterschiedliche Forderungen.
Wie entwickelte sich die SPD (Sozialdemokratische Partei Deutschlands) weiter?
Die SPD entstand 1875 durch den Zusammenschluss von ADAV und SDAP. Trotz eines Verbots von 1878 bis 1890 konnte sich die SPD als politische Vertretung der Arbeiterklasse durchsetzen. Im Ersten Weltkrieg kam es zur Spaltung der Arbeiterbewegung. Nach dem Zweiten Weltkrieg kam es in der DDR zur Zwangsvereinigung von Sozialdemokraten und Kommunisten zur SED. In der BRD nahm die SPD ihre Arbeit wieder auf und wandelte sich durch das Godesberger Programm von 1959 von einer Arbeiter- zu einer Volkspartei.
Wie veränderte sich die kommunistische Arbeiterbewegung?
Die kommunistische Arbeiterbewegung erfuhr einen entscheidenden Wandel durch die Auflösung alter stalinistischer Strukturen und des Eurokommunismus. In den 80er und 90er Jahren verloren westeuropäische kommunistische Parteien an Bedeutung, während sich in Osteuropa die sozialistischen Parteien nach dem Zusammenbruch der kommunistischen Regime neu formierten und eher sozialdemokratisch ausgerichtete Programme entwickelten.
- Arbeit zitieren
- Martin Schubert (Autor:in), 2001, Die Entwicklung der deutschen Arbeiterbewegung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/102513