Borchert, Wolfgang - Das Brot #


Presentation / Essay (Pre-University), 2001

2 Pages, Grade: 2+


Excerpt


Borchert Wolfgang "Das Brot " (Interpretation)

Wolfgang Borchert, der von 1921 bis 1947 lebte, gilt als Dichter der entwurzelten und bindungslosen, durch den Zweiten Weltkrieg um die Jugend betrogenen Generation, die zu den Ruinen heimkehrt. Er war selbst vom Krieg betroffen, da er als Soldat an der Front schwer verwundet worden war. Als sein wichtigstes gilt das Heimkehrerdrama „Draußen vor der Tür“. Daneben schrieb er noch Kurzgeschichten, wie z. B. „Die Hundeblume“, „Die Küchenuhr“, „Die drei dunklen Könige“ und „Nachts schlafen die Ratten“.

Die Kurzgeschichte „Das Brot“ wurde von Wolfgang Borchert geschrieben und handelt von einem älteren Mann, der nachts heimlich ein Stück Brot isst und seine Frau anlügt indem er ihr nicht sagt, dass er Brot gegessen hat. Diese merkt dies aber und ist enttäuscht. Eine Frau wird nachts wach, weil sie Geräusche in der Küche hört. In der Küche hat jemand einen Stuhl umgestoßen. Sie merkt, dass ihr Mann nicht neben ihr liegt. Sie geht in die Küche und sieht auf dem Küchentisch einen Brotteller und ein Messer liegen und sieht, dass Brotkrümel auf der Decke liegen. Sie macht aber jeden Abend das Tischtuch sauber. Ihr Mann ist in der Küche und sagt ihr, dass er gedacht habe, dass etwas in der Küche wäre. Die Frau guckt ihn nicht an, weil sie weiß, dass er sie anlügt. Der Mann ist sich unsicher bei seiner Lüge. Im Bett hört die Frau, wie ihr Mann leise kaut. Am nächsten Tag bekommt er vier statt drei Scheiben Brot. Sie lügt ihren Mann an, indem sie zu ihm sagt, dass sie das Brot abends nicht so gut verträgt, da sie möchte, dass er noch eine Scheibe ist. Er möchte, dass seine Frau seine vierte Scheibe isst, aber er leistet nur kurz Widerspruch.

Bei diesem Text handelt es sich um eine Kurzgeschichte. Der Beginn ohne einführende Einleitung „Plötzlich wachte sie auf“ (Zeile 1), der geringe Umfang, die niedrige Personenzahl und der offene Schluss „Erst nach einer Weile setzte sie sich unter die Lampe an den Tisch“ (Zeile 58), der noch Fragen offen lässt, lassen darauf deuten. In der Handlung ist keine Steigerung bis zu einem Höhepunkt erkennbar. Die Thematik ist typisch für eine Kurzgeschichte. Die Geschichte behandelt nur einen kurzen Ausschnitt aus dem Leben des alten Ehepaares, nämlich die Lüge des Mannes gegenüber seiner Frau und die Reaktion der Frau auf diese Lüge.

Im äußeren Aufbau erkennt man, dass die Kurzgeschichte stark strukturiert ist. Sie ist in kleinere Absätze gegliedert. Wendet man sich dem inneren Aufbau zu, so erkennt man, dass man die Sinnesabschnitte folgendermaßen zusammenfassen kann: Der 1.Teil schildert die Begegnung des Ehepaares um halb drei nachts in der Küche. Der 2.Teil beinhaltet die Lüge des Mannes gegenüber seiner Frau und die Ausreden des Paares. Im dritten Teil merkt man, dass die Frau ihrem Mann die Lüge nicht allzu übel nimmt und ihm ihr Brot anbietet, damit er keinen Hunger mehr hat. (Zeile 50-57).

Diese Geschichte hat keine Wende.

Bei dem Satzbau fällt auf, dass keine Ausrufe- oder Fragezeichen in dem Text vorhanden sind und dass W. Borchert sehr viele Wiederholungen wie „Ich dachte, hier wäre was“ (Zeile 15, 25, 32) in den Text eingebaut hat, was die Situation genauso eintönig und langweilig wiedergibt, wie sie ist. Diese Wiederholungen dienen auch zur Hervorhebung bestimmter Sätze. Der Autor verwendet vorwiegend kurze Sätze wie „Komm man. Das war wohl draußen.“ (Zeile 30), was für den Leser leicht aufnehmbar und einprägsam ist, sowie viel Umgangssprache wie „Iss man“ (Zeile 53, 57). Dies entspricht der alltäglichen Gesprächssituation.

W. Borchert verwendet viele blasse Verben wie „dachte“ und „sagte“, sowie viele umgangssprachliche Ausdrücke wie „Iss man“ (Zeile 53, 57) „ , ..., echote er unsicher (Zeile 28/29). Durch den Einsatz von Umgangssprache möchte der Autor den Alltag realitätsgetreu wiedergeben.

Als Leitmotiv kann man das Drängen der Frau ins Bett zu gehen ansehen. Sie möchte damit flüchten und nicht mehr über die Lüge ihres Mannes nachdenken.

Der Autor setzt wenige Stilmittel ein, z. B. die Wiederholung: „Ich dachte es wäre was“ (Zeile15, 25, 32), dies soll verdeutlichen, dass der Mann von dem Brot ablenken will. Zusammenfassend kann man sagen, dass der Text in der Umgangssprache geschrieben ist. Die Wortwahl und der Satzbau weisen darauf hin. Dadurch will der W. Borchert die Identifikation des Lesers mit der Erzählung und deren Problematik erreichen.

Der Autor möchte mit dieser Geschichte ausdrücken, dass wenn man jemanden liebt ihm auch eine Lüge verzeihen kann und bereit ist für ihn auch, in diesem Fall, sein Brot zu opfern und selber Hunger zu haben, weil man vielleicht auch Angst hat seinen Partner zu verlieren. W. Borchert zeigt uns mit seiner Geschichte auch, dass manche Menschen Angst vor der Wahrheit und deren Konsequenzen haben. Der Mann hätte seiner Frau die Wahrheit sagen können und sie hätte vielleicht mit ihm darüber gestritten. Vielleicht wollte er ihr deswegen nicht die Wahrheit sagen. Die Handlungsmotive der Frau könnten Mitleid, Sorge, Liebe und Angst gewesen sein. Vielleicht hat sie deshalb so gehandelt.

Mich hat der Text sehr zum Nachdenken angeregt, denn ich kann nicht verstehen, wie man seinen Partner nach neununddreißig Jahren Ehe anlügen kann, besonders weil es auch noch total offensichtlich war, dass der Mann Brot gegessen hat. Die Reaktion der Frau kann ich auch nur Ansatzweise verstehen. Wie kann man denn die seines Mannes einfach so hinnehmen, obwohl man genau weiß., dass er lügt. Ich kann verstehen, dass man viel einfach hinnimmt oder verzeiht, wenn man jemanden wirklich liebt (vielleicht aus Angst ihn zu verlieren), aber ich glaube, dass man sich nach neununddreißig Jahren Ehe schon die Wahrheit sagen kann und seine Meinung äußern darf.

Excerpt out of 2 pages

Details

Title
Borchert, Wolfgang - Das Brot #
Grade
2+
Author
Year
2001
Pages
2
Catalog Number
V102504
ISBN (eBook)
9783640008865
File size
325 KB
Language
German
Notes
Kurzreferat
Keywords
Borchert, Wolfgang, Brot
Quote paper
Nadine Vorbrodt (Author), 2001, Borchert, Wolfgang - Das Brot #, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/102504

Comments

  • guest on 10/7/2009

    Keine Steigerung/Höhepunkt???.

    Meiner Meinung nach hat die Geschichte sehr wohl einen Höhepunkt und auch einen Spannungsaufbau. Dieser beginnt schon mit dem ersten Satz "Plötzlich wachte sie auf" und setzt sich in den ersten 15 Zeilen fort. Bis sie entdeckt, dass er von dem Brot gegessen hat. Diese Szene ist für mich der eindeutige Höhepunkt der Geschichte.

    PS: Ansonsten eine gelungene Interpretation ;)

  • guest on 1/22/2004

    Ganz ok.

    Die Einleitung ist meiner Meinung nicht gut wenn man über "Das Brot" schreibt sollte man möglichts vermeiden etwas über werke zu schreiben vom gleichem Autor weil das nicht past 8nur ein tipp)
    sonst ist die Interpretation gut gelungen und sehr ausführlich.
    eine 1

  • guest on 5/13/2003

    ?????.

    findest du nicht, dass du dich ganz schön oft wiederholst? die frau bestrafft ihren mann sozusagen ohne worte, indem sie ihm das brot gibt, da er sie angelogen hat. hätte der mann sie einfach darum gebeten, sie hätte ihm noch etwas gegeben. das kapiert er jetzt. er schämt sich für sein verhalten seiner frau gegenüber.(er beugt sich über den teller, sieht nicht auf) er bereut seine taten. nun tut er der frau leid und dann vergibt sie ihm, indem sich sich zu ihm an den tisch setzt.

  • guest on 1/21/2003

    Danke schön.

    Deine Interpretation war meine letzte Hoffnung!!
    Hab selber probiert diese Kurzgeschichte zu interpretieren, aber irgendwie is das nie was geworden. Und dann hab ich das von dir im Pc gesehen...
    Fand ich auf anhieb total genial.
    Also...noch mal ein großes Dankeschön von mir!!!

  • guest on 9/22/2002

    Echt Schön.

    Danke Anke :))

    Cool

    Ich finde deine Arbeit sehr GUT nicht nur eine 2+

    Nochmal danke und VIEL SPASS bei Veröffentlichen von NEUEN Arbeiten wie DIESE

  • guest on 9/17/2002

    Borchert, Wolfgang - Das Brot.

    Auch ich möchte mich für Deinen Beitrag bedanken. Du hast mir somit meine Deutsch Zensur gerettet.

  • guest on 9/13/2002

    lieben danke.

    danke du hast mich gerettet.

  • guest on 8/29/2002

    das brot.

    okay

  • guest on 8/13/2002

    DANKE :-).

    Vielen Dank!!! Ich muss bis morgen eine Interpretation über diese Kurzgeschichte schreiben & mein Lehrer ist von meinen Schreibstiel nicht sehr angetan. Ich schreibe ihm zu hochgestochen & so habe ich mit deinem Text eine gute Vergleichsmöglichkei!!!
    MfG Nicole

  • guest on 4/27/2002

    Kommentar.

    Danke;
    das hat mir sehr geholfen!

Look inside the ebook
Title: Borchert, Wolfgang - Das Brot #



Upload papers

Your term paper / thesis:

- Publication as eBook and book
- High royalties for the sales
- Completely free - with ISBN
- It only takes five minutes
- Every paper finds readers

Publish now - it's free