Die Arbeit untersucht, ob und wie man die modernen Medien nutzen kann, um sich auf ein neues Selbstbild hin zu konditionieren und damit sich selbst und damit das individuelle Lebensumfeld zu ordnen und zu formen. Um den Einstieg zu erleichtern, befasst sich der erste Part des Hauptteils mit der Frage, wie das menschliche Gehirn lernt und Informationen verarbeitet. Fortlaufend wird betrachtet, inwieweit die persönliche Wahrnehmung von dem medialen Umfeld abhängt.
Wenn Gedanken Realität erschaffen und sich Medien auf das Denken auswirken, ist eine selbst definierte Anleitung hilfreich, um selbstbestimmt zu leben. Ob und in welcher Form so eine mediale Konditionierung stattfinden kann, wird beispielhaft und methodisch ergründet. Nach einer kritischen Reflexion der gebräuchlichen Instrumente zur medialen Manipulation und ihrer Anwendungsfelder, schließen die Ergebnisse der Beobachtung den Hauptteil ab.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
1. Einleitung
1.1 Problemstellung
1.2 Ziele und Aufbau der Arbeit
2. Hauptteil
2.1 Erläuterung zur Funktionsweise des Gehirns im Lernprozess
2.1.1 Hebb'sches Lernen
2.1.2 Neuronale Plastizität
2.1.3 Grundsätzliches zum Informationsverarbeitungsprozess
2.1.4 Das Unterbewusstsein als zentrale Instanz
2.2 Der Einfluss von Medien auf das menschliche Empfinden
2.2.1 Auswirkungen von Medien auf die Wahrnehmung der Realität
2.2.2 Auswirkungen von Medien auf die Selbstwahrnehmung in Abhängigkeit der Interpretation
2.3 Konstruktiver Ansatz, mithilfe unterbewusst wirkender Medien
2.3.1 Unterbewusste mediale Möglichkeiten der Manipulation
2.3.1.1 Unterscheidung zwischen unterschwelligen und unbewussten Reizen
2.3.1.2 Das operationale Potential von subliminaler Wahrnehmung
2.3.2 Darstellung der eigenen Untersuchung
2.3.2.1 Methodik
2.3.2.2 Auswertung der Ergebnisse und kritische Reflexion
3. Fazit
Abkürzungsverzeichnis
Literaturverzeichnis
Anhang 1:Persönlichkeitsfragebogen für die Versuchsteilnehmer
Anhang 2:Teilnehmerverträge
Anhang 3:Fragebogen im laufenden Prozess
Anmerkung der Redaktion:
Es handelt sich bei dieser Publikation ausschließlich um eine theoretische Facharbeit. Der im Zuge dieser Arbeit erstellte Dokumentarfilm ist nicht im Lieferumfang enthalten.
Bei dieser Arbeit handelt es sich um eine Herzensangelegenheit. Vielen Dank an alle, die mich dabei unterstützt haben! Ich bin froh, in dem letzten Jahr so viel gelernt haben zu dürfen. Die spannenden Gespräche und interessanten Menschen, die meine Bemühungen begleitet haben, stellen eine große Bereicherung dar! Danke, Danke Danke!
1. Einleitung
1.1 Problemstellung
1.2 Ziele und Aufbau der Arbeit
1.1 Problemstellung
Der inhaltliche Anspruch dieser Arbeit, besteht in dem Versuch, herauszufinden, ob und wie man die modernen Medien nutzen kann, um sich auf ein neues Selbstbild hin zu konditionieren und damit sich selbst und damit das individuelle Lebensumfeld zu ordnen und zu formen.
Der Hintergrund dieses Vorhabens ergibt sich aus der Tatsache, dass Depressionen zunehmend zu einer Volkskrankheit werden, die der Manifestation von persönlichem Erfolg und Gesundheit, aufgrund von fehlender Selbstsicherheit, im Weg stehen.
„Der Veranstalter des Arbeitsschutz-Kongresses Moderner Berufskrankheiten, der 2001 in München stattfand, errechnete die Folgekosten von sozialem und mentalem Stress:
85 Milliarden Euro für die Wirtschaft und 100 Milliarden für den Staat.
[...] Krankheit und Heilung sind Prozesse, in denen sich der Organismus selbst organisiert. Und da der Geist diese Selbstorganisation maßgeblich steuert, sind Krankheit und Heilung vor allem geistige Phänomene [...] (Warnke 2017b, S. 18 ff.). In der Quantenphysik ist nachgewiesen, dass Realität entsteht, wenn Informationen von einer virtuellen Energie im masselosen Raum (Vakuum) in eine konkrete Kraft umgewandelt werden. In unserer Raum-Zeit-Welt kann nichts existieren, das diesen Prozess nicht durchlaufen hat.
„Die Wahrnehmung dessen, was wir als unsere Realität bezeichnen, ist die Summe aller bisherigen Denkprozesse - unserer eigenen und aller anderen. Jeder Einzelne nimmt an einem kollektiven Gestaltungsprozess teil und bereichert seinerseits den Hyperraum. Wir haben es daher beim Hyperraum mit einem kollektiven Erinnerungsspeicher zu tun“ (Broers 2013, S. 34).
Damit Realität entsteht, muss sie zuvor als virtueller Zustand (Fluktuation), in Form einer Möglichkeit bereitstehen. Ein möglicher Zustand verwandelt sich in einen realen Augenblick, sobald eine Energiezufuhr durch eine Absicht stattgefunden hat. „Wirkliche Größen, d.h. Realität, sind deshalb immer »Anregungen« des Vakuums“ (Warnke 2017c, S. 74).
Das Kernproblem: Kaum jemand sieht sich in der Lage, seine eigene Realität zu erschaffen. Stattdessen präsentiert sich ein Gefühl der Ohnmacht, in Bezug auf die Geschehnisse in der Innen- und Außenwelt. Es erscheint unausweichlich, sich diesem Prozess hinzugeben, sodass es an Eigenverantwortung, in Bezug auf das geistige Wohlergehen fehlt. In einer utopischen Welt, in der jeder Mensch vollkommen erfüllt und glücklich mit seiner Situation ist, wäre dieser Aspekt selbstverständlich und damit zu vernachlässigen. Da wir uns allerdings in einer Version der Realität befinden, die einem Großteil der Bevölkerung missfällt, ist es wichtig, sich mit dem mentalen Schöpfungsprozess auseinanderzusetzen und zu ergründen, wie sich dieser optimieren lässt.
„Gedanken verbrauchen einen wesentlichen Teil der Energie, insbesondere dann, wenn sie negativ behaftet sind. Auf diese Weise wird dem Körper permanent signalisiert, dass etwas nicht stimmt. Dies belastet den gesamten Energiehaushalt. „Der Noceboeffekt kommt zustande durch negativ gefärbte Vorstellungen und Erwartungen, welche eine Funktionsstörung, eine Krankheit und manchmal sogar den Tod zur Folge haben können“ (Warnke 2017c, S. 37).
Es ist nur logisch, dass Menschen, die ihre gesamte Energie auf ihre Sorgen verwenden, nicht dazu im Stande sind, sie an einer anderen Stelle auf schöpferische Weise einzusetzen.
Vielmehr ist diese fehlende Energie der Auslöser für Krankheit und Misserfolg. „Da die Kampf-oder-Flucht-Reaktion für das Überleben wichtiger ist als die Bekämpfung eines Infektes, wird das Immunsystem im Moment der Stresssituation sofort heruntergefahren, um mehr Energie für die Muskeln bereitstellen zu können. Stress führt also auch dazu, dass Ihr Immunsystem nicht mehr optimal funktioniert. Sie werden anfällig für Infekte und andere Krankheiten. Hinzu kommt noch, dass Adrenalin die Blutgefäße im Vorderhirn verengt und damit dessen Aktivität reduziert. Das Frontalhirn ist zuständig für das bewusste Handeln, für die Kreativität“ (Unshelm 2017, S. 30). Daraus ergibt sich eine grundsätzliche Unzufriedenheit, die aufgrund von teilweise unterbewussten Glaubenssätzen und dem daraus resultierendem Verhalten, stetig wiederholt und die damit gefestigt werden.
1. Einleitung
1.1 Problemstellung
1.2 Ziele und Aufbau der Arbeit
Aus demselben Verhalten resultieren dieselben Umstände. „Die Definition von Wahnsinn ist, immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten“ (Albert Einstein). Gleichsam reagiert das Gehirn mit neuronaler Plastizität, indem jene Bereiche in der Verschaltung der einzelnen Neuronen verstärkt werden, die am meisten beansprucht werden. Das ist zum Großteil positiv zu bewerten, da diese Eigenschaft dazu befähigt, Automatismen auszubilden und verschiedene Aufgaben, über die Anzahl der Wiederholungen besser und schneller zu bewältigen. Allerdings gibt es parallel zahlreiche Automatismen und Glaubenssätze, die eine Selbstsabotage herbeiführen und damit der persönlichen Ziel- oder Wunscherfüllung im Weg stehen. Neuronale Plastizität ergibt sich zudem über wiederholte Rezeption derselben Informationen, sowohl bei aktiv beteiligtem Geist, als auch über die unterbewusste Wahrnehmung und hier kann der Bogen zurück zur Kernfrage geschlagen werden: Ist es möglich, den menschlichen Geist und damit auch sein Produkt, mithilfe von Medien anzuleiten und zu strukturieren?
Es ist nicht zuletzt ein Verschulden der medialen Informationsflut, dass fragwürdige Botschaften in den Köpfen der Bevölkerung für Verwirrung sorgen und eine verzerrte Wahrnehmung der Realität herbeiführen. „Denn die reale Umgebung ist insgesamt zu groß, zu komplex und auch zu fließend, um direkt erfasst zu werden. Wir sind nicht so ausgerüstet, dass wir es mit so viel Subtilität, mit so großer Vielfalt, mit so vielen Verwandlungen und Kombinationen aufnehmen könnten. Obgleich wir in dieser Umwelt handeln müssen, müssen wir sie erst in einfacherem Modell rekonstruieren, ehe wir damit umgehen können“ (Lippmann, 1990, S. 18). Der Kultivierungsansatz basiert auf der Annahme, dass ein Großteil der menschlichen Erfahrungen aus der Medienwelt gezogen wird, um dann im nächsten Schritt ihre eigene Realität aus den dargestellten Botschaften zu rekonstruieren (vgl. Rossmann 2008, S. 27).
Wenn Medien bei der persönlichen Definition der Wirklichkeit einen so entscheidenden Stellenwert einnehmen, haben sie im Umkehrschluss auch einen ausschlaggebenden Einfluss auf Handlungen und Interaktionen, innerhalb der Gesellschaft. Betrachtet man die Medienpsychologie als Ordnungssystem, welches die medialen Maßnahmen, im Hinblick auf ihre Auswirkungen, auf den menschlichen Geist, untersucht, findet man innerhalb dieser Kategorie weitere Wissenschaftszweige, wie zum Beispiel die consumer anthropology. Diese beschäftigt sich mit dem Verhalten von Konsumenten, unter Berücksichtigung des gegebenem Treatments. Es ist eine anerkannte Tatsache, dass Konsumenten bei dem Kauf bestimmter Güter, davon ausgehen, sowohl ihren persönlichen Selbstwert, als auch ihre soziale Akzeptanz zu steigern (vgl. Levine 2013, S. 44). Dieser Aspekt ist zum Verständnis der vorliegenden Arbeit essentiell, weil er darstellt, wie eine fiktive Situation, die medial präsentiert wird, beim Zuschauer ein Bedürfnis auslöst, welches durch eine Emotion angetrieben wird. Diese Emotion wird über Wiederholung der Darbietung verstärkt, bis es zu einer realen Handlung kommt - dem Kauf.
Als Mediendesigner ist man angehalten, den Konsum mit Glücksgefühlen zu verknüpfen, um den Absatz zu steigern. Ohne diese wirtschaftliche Herangehensweise grundsätzlich als negativ bewerten zu wollen, möchte ich darauf hinweisen, dass mich dieser Punkt auf ethischer Grundlage dazu veranlasst hat, meine Tätigkeit zu reflektieren. Diese Arbeit kann als Ergebnis meiner Reflexion betrachtet werden und stellt einige Methoden der medialen Manipulation dar.
Innerhalb dieser literarischen Auseinandersetzung wird das Thema Konsumentenverhalten nicht weiter beleuchtet, allerdings ist es eine treffliche Darstellung des Phänomens von medialer Manipulation. Hier existiert zunächst die Akzeptanz der potentiellen Existenz eines Objektes, darauf folgt das Verlangen, sich dieses Objekt zu eigen zu machen, um sich dadurch zu erweitern oder zu definieren, sodass schlussendlich ein potentieller Zustand, von einem Akteur, in der Realität manifestiert wird. Wesentlich dabei, ist die Tatsache, dass nicht der Konsument die Medien benutzt, sondern umgekehrt. Eine Erfindung, die ursprünglich zu Informationszwecken gedacht war, hat sich schnell genug weiterentwickelt, um einen übergeordneten Stellenwert zu entwickeln und sich formend auf die Gesellschaft auszuwirken.
1. Einleitung
1.1 Problemstellung
1.2 Ziele und Aufbau der Arbeit
„Es bedarf heute wohl kaum noch einer langen Begründung, dass Massenmedien […] für unsere Sozialisation, unsere Gefühle und Erfahrungen, unser Wissen, unsere Kommunikation, für Politik und Wirtschaft usw. eine entscheidende Rolle spielen: Sie sind zu Instrumenten der Wirklichkeitskonstruktiongeworden“ (Schmidt 1994, S. 14).
Die Aufnahme medialer Inhalte fordert eine Reaktion und wirktsich nachweislich auf das Denken und die daraus resultierenden Handlungen aus. Diese Reiz-Reaktions-Kette befördert den Rezipienten oftmals in eine passive Rolle, sodass die Auswirkungenvon Medien bereits stark kritisiert wurden. Nach dieserkritischen Bewertung der aktuellen Situation, folgt nun die entscheidenden Gegenfrage: Ist es möglich, Individuen in eine aktive Position zu befördern, damit sie von dort aus selbst überdie Richtung der Beeinflussung bestimmen?
1.2 Ziele und Aufbau der Arbeit
Der inhaltliche Anspruch dieser Arbeit, besteht in dem Versuch, herauszufinden, ob und wie man die modernen Medien nutzen kann, um sich auf ein neues Selbstbild hin zu konditionieren und damit sich selbst und damit das individuelle Lebensum¬feld zu ordnen und zu formen.
Der Hintergrund dieses Vorhabens ergibt sich aus der Tat-sache, dass Depressionen zunehmend zu einer Volkskrankheit werden, die der Manifestation von persönlichem Erfolg und Gesundheit, aufgrund von fehlender Selbstsicherheit, im Weg stehen.
„Der Veranstalter des Arbeitsschutz-Kongresses Moderner Berufskrankheiten, der 2001 in München stattfand, errechnete die Folgekosten von sozialem und mentalem Stress:
85 Milliarden Euro für die Wirtschaft und 100 Milliarden für den Staat.
[...] Krankheit und Heilung sind Prozesse, in denen sich der Organismus selbst organisiert. Und da der Geist diese Selbst¬organisation maßgeblich steuert, sind Krankheit und Heilung vor allem geistige Phänomene [...] (Warnke 2017b, S. 18 ff.). In der Quantenphysik ist nachgewiesen, dass Realität entsteht, wenn Informationen von einer virtuellen Energie im masse¬losen Raum (Vakuum) in eine konkrete Kraft umgewandelt werden. In unserer Raum-Zeit-Welt kann nichts existieren, das diesen Prozess nicht durchlaufen hat.
„Die Wahrnehmung dessen, was wir als unsere Realität be-zeichnen, ist die Summe aller bisherigen Denkprozesse - unserer eigenen und aller anderen. Jeder Einzelne nimmt an einem kollektiven Gestaltungsprozess teil und bereichert seinerseits den Hyperraum. Wir haben es daher beim Hyper-raum mit einem kollektiven Erinnerungsspeicher zu tun“ (Broers 2013, S. 34).
Damit Realität entsteht, muss sie zuvor als virtueller Zustand (Fluktuation), in Form einer Möglichkeit bereitstehen. Ein möglicher Zustand verwandelt sich in einen realen Augen¬blick, sobald eine Energiezufuhr durch eine Absicht stattgefun¬den hat. „Wirkliche Größen, d.h. Realität, sind deshalb immer »Anregungen« des Vakuums“ (Warnke 2017c, S. 74).
Das Kernproblem: Kaum jemand sieht sich in der Lage, seine eigene Realität zu erschaffen. Stattdessen präsentiert sich ein Gefühl der Ohnmacht, in Bezug auf die Geschehnisse in der Innen- und Außenwelt. Es erscheint unausweichlich, sich die-sem Prozess hinzugeben, sodass es an Eigenverantwortung, in Bezug auf das geistige Wohlergehen fehlt. In einer utopischen Welt, in der jeder Mensch vollkommen erfüllt und glücklich mit seiner Situation ist, wäre dieser Aspekt selbstverständlich und damit zu vernachlässigen. Da wir uns allerdings in einer Version der Realität befinden, die einem Großteil der Bevölkerung missfällt, ist es wichtig, sich mit dem mentalen Schöpfungsprozess auseinanderzusetzen und zu ergründen, wie sich dieser optimieren lässt.
„Gedanken verbrauchen einen wesentlichen Teil der Energie, insbesondere dann, wenn sie negativ behaftet sind. Auf diese Weise wird dem Körper permanent signalisiert, dass etwas nicht stimmt. Dies belastet den gesamten Energiehaushalt. „Der Noceboeffekt kommt zustande durch negativ gefärbte Vorstellungen und Erwartungen, welche eine Funktions-störung, eine Krankheit und manchmal sogar den Tod zur Folge haben können“ (Warnke 2017c, S. 37).
Es ist nur logisch, dass Menschen, die ihre gesamte Energie auf ihre Sorgen verwenden, nicht dazu im Stande sind, sie an einer anderen Stelle auf schöpferische Weise einzusetzen.
Vielmehr ist diese fehlende Energie der Auslöser für Krankheit und Misserfolg. „Da die Kampf-oder-Flucht-Reaktion für das Überleben wichtiger ist als die Bekämpfung eines Infektes, wird das Immunsystem im Moment der Stresssituation sofort heruntergefahren, um mehr Energie für die Muskeln bereitstel-len zu können. Stress führt also auch dazu, dass Ihr Immun-system nicht mehr optimal funktioniert. Sie werden anfällig für Infekte und andere Krankheiten. Hinzu kommt noch, dass Adrenalin die Blutgefäße im Vorderhirn verengt und damit dessen Aktivität reduziert. Das Frontalhirn ist zuständig für das bewusste Handeln, für die Kreativität“ (Unshelm 2017, S. 30). Daraus ergibt sich eine grundsätzliche Unzufriedenheit, die aufgrund von teilweise unterbewussten Glaubenssätzen und dem daraus resultierendem Verhalten, stetig wiederholt und die damit gefestigt werden.
„Es bedarf heute wohl kaum noch einer langen Begründung, dass Massenmedien [.] für unsere Sozialisation, unsere Gefühle und Erfahrungen, unser Wissen, unsere Kommunikation, für Politik und Wirtschaft usw. eine entscheidende Rolle spielen: Sie sind zu Instrumenten der Wirklichkeitskonstruktion geworden“ (Schmidt 1994, S. 14).
Die Aufnahme medialer Inhalte fordert eine Reaktion und wirkt sich nachweislich auf das Denken und die daraus resultierenden Handlungen aus. Diese Reiz-Reaktions-Kette befördert den Rezipienten oftmals in eine passive Rolle, sodass die Auswirkungen von Medien bereits stark kritisiert wurden. Nach dieser kritischen Bewertung der aktuellen Situation, folgt nun die entscheidenden Gegenfrage: Ist es möglich, Individuen in eine aktive Position zu befördern, damit sie von dort aus selbst über die Richtung der Beeinflussung bestimmen?
1.2 Ziele und Aufbau der Arbeit
Das erklärte Ziel dieser literarischen Facharbeit, sowie von dem dazugehörigen Dokumentarfilm, besteht darin, die oben- stehende Frage zu beantworten und darzustellen, welchen Anforderungen ein solches Medium gerecht werden muss. Um den Einstieg zu erleichtern, befasst sich der erste Part des Hauptteils mit der Frage, wie das menschliche Gehirn lernt und Informationen verarbeitet. Fortlaufend wird betrachtet, inwieweit die persönliche Wahrnehmung von dem medialen Umfeld abhängt. „Wirklichkeit ist in einer von Massenmedien geprägten Gesellschaft also zunehmend das, was wir über Mediengebrauch konstruieren, dann daran glauben und entsprechend handeln und kommunizieren“ (Schmidt, 1994, S. 18). Wenn Gedanken Realität erschaffen und sich Medien auf das Denken auswirken, ist eine selbstdefinierte Anleitung hilfreich, um selbstbestimmt zu leben. Ob und in welcher Form so eine mediale Konditionierung stattfinden kann, wird beispielhaft und methodisch ergründet. Nach einer kritischen Reflexion der gebräuchlichen Instrumente zur medialen Manipulation und ihrer Anwendungsfelder, schließen die Ergebnisse meiner eigenen Beobachtungen den Hauptteil ab.
Was nicht behandelt wird, ist der quantenphysikalische Hintergrund, der erklärt, wie eine theoretische Annahme (in Form eines Gedankens) in seine physische Entsprechung transportiert wird. Dieses Thema ist zu weitreichend und sprengt daher das Ausmaß dieser schriftlichen Auseinandersetzung. Ich verweise an dieser Stelle auf den, dieser Arbeit zugehörigen, Dokumentarfilm „Der Hummeleffekt“, in dem fachkundig über dieses Thema debattiert wird. Da es sich hierbei um die Abschlussarbeit eines Mediendesignstudiums handelt, steht der Bezug zum Fachgebiet im Vordergrund des schriftlichen Teils. Dieser bewegt sich größtenteils in dem Fachbereich der Medienpsychologie, womit die langfristigen Auswirkungen von regelmäßigem Medienkonsum gemeint sind. Wieso bestimmte Reize, auf Grundlage der Gestaltungsprinzipien, bestimmte psychologische Folgen haben, wird ebenfalls nicht behandelt, da dies keine designtheoretische Auseinandersetzung ist.
Um die Forschungsfrage zu wiederholen, bevor es an die thematische Auseinandersetzung geht: Ist es möglich, den menschlichen Geist und damit auch sein Produkt, mithilfe von Medien anzuleiten und zu strukturieren?
2. Hauptteil
2.1 Erläuterung zur Funktionsweise des Gehirns im Lernprozess
2.1.1 Hebb'sches Lernen
2.1.2 Neuronale Plastizität
2.1.3 Grundsätzliches zum Informationsverarbeitungsprozess
2.1.4 Das Unterbewusstsein als zentrale Instanz
2.1 Erläuterung zur Funktionsweise des Gehirns im Lernprozess
„Jede Erbänderung, die dem Organismus eine neue Möglichkeit bietet, mit seiner Umwelt fertig zu werden, bedeutet nicht mehr und nicht weniger, als dass neue Informationen über diese Umwelt in das organische System hineingelangt sind. Anpassung ist ein essentiell kognitiver Vorgang.“
KONRAD LORENZ, DER ABBAU DES MENSCHLICHEN
2.1.1 Hebb'sches Lernen
Neuronen nutzen zwei Arten der Kommunikation.
Der Bereich zwischen ihnen, wird synaptischer Spalt genannt und wird von Neurotransmittern als Brücke genutzt, um ein Neuron entweder zu erregen oder zu hemmen. Lernen besteht aus der Kombination dieser beiden Möglichkeiten. Bereits Mitte des 19. Jahrhunderts gab es Spekulationen darüber, dass der Lernprozess, genauso wie die Gedächtnisfunktion auf einem einfachen Prinzip beruhen. Das brachte Donald Hebb auf die Idee »Neurons that fire together, wire together.« (»Neuronen, die zusammen aktiv sind, verbinden sich fester.«) Später diente diese Theorie als Grundlage der Konditionierungsexperimente, Ivan Pavlovs. Wenn man einer Biene beispielsweise immer eine Zitrone anbietet, bevor man ihr Zucker gibt, streckt sie nach einigen Wiederholungen bereits bei dem Geruch der Zitrone ihren Rüssel heraus. Sogar dann, wenn ihr im Anschluss kein Zucker mehr gegeben wird. In diesem Fall feuert das Neuron, als Reaktion auf den Zitronengeruch. Im Gehirn der Biene wurden nun Verbindungen zwischen Neuronen, die auf Zitronen reagieren und Neuronen, die zuckerhaltige Nahrung ankündigen hergestellt und mit der Zeit verstärkt. Auf diese Weise verändert ein Lernprozess die synaptische Verbindung zwischen den Neuronen auf molekularer Ebene (vgl. Seth 2015, S. 38).
Natürlich sind Menschen nicht mit Bienen gleichzusetzen, allerdings ist es kein Geheimnis, dass auch das menschliche Gehirn aktiv beeinflusst und zu bestimmten Zwecken konditioniert werden kann. Als Rückschluss auf die obenstehenden Erkenntnisse wird deutlich, weshalb es beispielsweise möglich ist, eine emotionale Reaktion auf eine Marke, in Verbindung mit einem visuellen oder auditiven Reiz hervorzubringen. Im Unterschied zu den Bienen haben wir die Möglichkeit, den dahinterstehenden Mechanismus zu erkennen, um ihn zum einen, eigenverantwortlich zu nutzen und zum anderen als Schutz vor ungewollter Manipulation zu verwenden. Wir sind dazu in der Lage, absichtlich Verschaltungen zu fördern, die positive oder negative Emotionen erzeugen und damit ein biochemisches Feedback an unseren Körper senden. Aus häufig präsentierten Inhalten werden mit der Zeit Erinnerungen. Jeder Inhalt ist dabei stets mit einem Gefühl verknüpft, also beruhen auch fast alle Gedanken auf Emotionen. Wenn wir uns an andere Menschen, Orte, Dinge oder Ereignisse erinnern, stehen diese in einem emotionalen Kontext, sodass wir über die Aktivierung der entsprechenden neuronalen Netzwerke zugleich eine Fülle an Chemikalien produzieren, die Gehirn und Körper in bestimmter Weise stimulieren.
2.1.2 Neuronale Plastizität
Um eine Anpassung der Lebensqualität, durch die bewusste Veränderung der mehr oder weniger präsenten Glaubenssätze herbeizuführen, ist es unausweichlich, aktuelle Denkmuster durch eine zweckdienliche, neue Denkweise zu ersetzen. Da diese Arbeit darstellen soll, wie moderne Medien, zu diesem Zweck, unterstützend verwendet werden können, ist es hilfreich, sich zunächst zu vergegenwärtigen, wie der Lernprozess, im menschlichen Gehirn von statten geht. Der folgende Abschnitt kann also als grundsätzliche Hinführung zu dieser Thematik betrachtet werden und stellt die aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse in komprimierter Weise dar.
Ein besonderes Augenmerk wird dabei auf die Neuroplastizität gelegt, welche die Fähigkeit des Gehirns beschreibt, in jedem Alter, neue synaptische Verbindungen herzustellen, vorhandene zu verstärken oder abzuschwächen.
2.1 Erläuterung zur Funktionsweise des Gehirns im Lernprozess
2.1.1 Hebb'sches Lernen
2.1.2 Neuronale Plastizität
2.1.3 Grundsätzliches zum Informationsverarbeitungsprozess
2.1.4 Das Unterbewusstsein als zentrale Instanz
Das Gehirn wiegt etwa 3 Pfund, was ungefähr zwei Prozent des Körpergewichts ausmacht, gleichzeitig verbraucht es ungefähr 20 Prozent der Körperenergie und das liegt zum Großteil daran, dass es sich ständig umstrukturiert und weiterentwickelt. Innerhalb der Evolution einzelner Tierarten, verläuft die Entwicklung der Gehirnmasse stets proportional zu den restlichen Körperbestandteilen, sodass die meisten Säugetiere vor ca. 250 000 Jahren, am Höhepunkt der Komplexität und Masse ihres Gehirns angelangt sind. Nicht so bei Menschen.
Der jüngste Teil des Gehirns, der Neokortex, ist wesentlich an dem evolutionären Vorteil des Menschen beteiligt und hat sich vor etwa 250 000 bis 300 000 Jahren spontan um 20 Prozent erweitert (vgl. Dispenza 2007, S. 126).
Diesem Bereich entspringt unsere Bewusstheit und Kreativität. Hier wird alles gelernt und erinnert, was in der äußeren Welt erfahren wird, um das daraus resultierende Handeln, im Anschluss optimieren zu können. „Wenn unser Gehirn aktiv sogenannte »höhere Funktionen« erfüllt - wenn wir nachdenken, planen, lernen, uns erinnern, erschaffen, analysieren, verbal kommunizieren und dergleichen -, ist unser Neokortex am Werk“ (Dispenza 2007, S. 146).
Es handelt sich bei diesem Bereich des Hirns also um denjenigen mit der Fähigkeit zur Interpretation und Anwendung von Sinnesreizen, mit der parallelen Assoziationsleistungen. Ohne den Neokortex könnte der Mensch zwar Sinnesreize wahrnehmen, daraus jedoch keine weitreichenden Schlüsse ziehen. Bei der Visualisierung oder anderen mentalen schöpferischen Prozessen, bedarf es der Fähigkeit der Vorstellungskraft, um aus einem fiktiven Zustand zu einer physischen Entsprechung zu gelangen.
Dieser Vorgang ist ein geistiger Schöpfungsprozess, der jedem Menschen offensteht und sich messbar auf die synaptischen Verschaltungen auswirkt. Sobald sich eine Person häufig kreativ betätigt, sorgt sie also dafür, dass die zuständigen neuronalen Verbindungen, mit der Zeit verstärkt werden und trainiert somit ihre Fähigkeit zum schöpferischen Denken. „Die Neurogenese bestückt das wachsende Gehirn mit Neuronen, und die Neuroplastizität passt Neuronen und Netzwerke an die sich verändernde sensorische Umgebung an“ (Seth 2015, S. 138).
Das bedeutet, dass die Neurogenese im Gehirn eine fortlaufende, lebenslange Modifizierung herbeiführt. Die stattfindende Veränderung ist sowohl abhängig von der Außenwelt, mit den einfließenden Informationen, als auch von der Innenwelt, mit den vorherrschenden Gedanken. Man hat beispielsweise herausgefunden, dass sich der Hippocampus, der für Erinnerungen und räumliche Orientierung zuständig ist, bei Taxifahrern, mit der Zeit vergrößert (vgl. Seth 2015, S. 138).
So kann man sich das Gehirn vorstellen, wie einen Muskel, den man gezielt trainieren kann, um eine beabsichtigte Entwicklung herbeizuführen. Das tun wir jeden Tag ganz automatisch. Das Problem ist nur, dass sich die Meisten dieser angeborenen Fähigkeit nicht bewusst sind und aus diesem Unwissen heraus mitunter destruktive Glaubenssätze und daraus resultierende Gewohnheiten festigen. Im Zuge der Bewusstheit entsteht Verantwortung, die mit zuträglichem Verhalten bedient werden möchte. Hat man den Wunsch, sich etwas abzugewöhnen, kann man dieses Ziel aktiv verfolgen, indem man dafür sorgt, dass sich irreführende Verschaltungen, durch Nichtnutzung auflösen. Das bedeutet, dass die eigene Gedankenwelt Hygiene erfahren muss, indem bewusst reflektiert und aussortiert wird. Bis ins 20. Jahrhundert war es innerhalb der wissenschaftlichen Literatur Konsens, den menschlichen Geist als Opfer von Konditionierung und genetischer Veranlagung zu betrachten, sodass nichts anderes übrigblieb, als ihn zum Gewohnheitstier zu deklarieren (vgl. Dispenza 2007, S. 29).
Evolution bedeutet Anpassung an die Umweltbedingungen, da sollte es nicht wundern, dass unser Gehirn dieser Regel ebenfalls unterliegt. Jetzt geht es bloß noch darum, dies als Möglichkeit anzuerkennen, die bewusst eingesetzt, ein zuträgliches Ergebnis zu Tage fördert.
Eine Frage, die in Bezug auf das Thema dieser Arbeit, noch berücksichtigt werden muss, ist, ob Neuroplastizität auch ohne physische Handlung, also ohne die aktive körperliche Betätigung, herbeigeführt werden kann.
2. Hauptteil
2.1 Erläuterung zur Funktionsweise des Gehirns im Lernprozess
2.1.1 Hebb'sches Lernen
2.1.2 Neuronale Plastizität
2.1.3 Grundsätzliches zum Informationsverarbeitungsprozess
2.1.4 Das Unterbewusstsein als zentrale Instanz
Möchte man herausfinden, ob sich Medien auf den Geist und die Denkgewohnheiten auswirken und damit sogar Neuroplastizität herbeiführen, muss man die Auswirkung von Imagination auf das Gehirn betrachten.
Die Frage lautet an dieser Stelle, ob es genügt, wenn sich jemand in eine Situation oder eine Handlung hineinversetzt, um durch diesen, rein mentalen Prozess eine Veränderung in seiner Denkstruktur herbeizuführen.
Der Schlüssel zu einer bewussten Veränderung des Denkens, ist vor allem durch gezielte Aufmerksamkeitssteuerung möglich. Sich dafür zu entscheiden, fokussiert in einem Gedanken oder einer Handlung zu agieren, ist entscheidend für diesen Prozess. Denn etwas, was unsere volle Aufmerksamkeit erhält, scheint relevant und damit wissenswert zu sein. Im Umkehrschluss signalisiert die dazu notwendige Entscheidung, alles parallel Ablaufende für diesen Zeitraum nicht zu beachten, dem Gehirn eine Wertigkeit in Bezug auf das aktuelle Thema. „Unser Seinszustand wird wesentlich dadurch bestimmt, worauf wir unsere Aufmerksamkeit lenken“ (Dispenza 2007, S. 19).
Vor diesem Hintergrund wurde 1995 ein Artikel im Journal of Neurophysiology veröffentlicht, der die Wirkung von mentalem Üben auf das Gehirn, mit seinen neuronalen Netzwerken, behandelt hat. Bei der fünftägigen Studie nahmen vier Gruppen teil. Es sollte dabei gemessen werden, wie sich mentales Üben, am Beispiel von Klavierspielen, im Gehirn abzeichnet. Zwei von den Versuchsgruppen hatten das Ziel, eine ausgewählte, einhändige Sequenz auf dem Instrument zu lernen, bei der alle fünf Finger benötigt wurden. Die erste Gruppe erprobte die Sequenz, innerhalb des Versuchszeitraums, durch physische Anwendung - ein Mal täglich, für 2 Stunden. Die zweite Gruppe hatte keinen physischen Kontakt zu dem Klavier. Sie bekamen die Bewegungsabfolge lediglich vorgeführt, bis sie sich diese eingeprägt hatten. Nun sollten sie sich die Abfolge, in den darauffolgenden fünf Tagen ebenfalls 2 Stunden am Tag vorstellen. Die dritte Gruppe spielte in dem Zeitraum einfach ziellos auf dem Klavier und die Kontrollgruppe tat nichts. Nach Abschluss des Versuchszeitraums wurden die Veränderungen, im Gehirn der Probanden, mithilfe verschiedener, technologischer Verfahren gemessen.
So zeigte sich, dass die Teilnehmer aus der mental übenden Gruppe, nahezu dieselben Veränderungen aufwiesen, wie die Versuchspersonen der physisch übenden Gruppe. Damit sind die Entwicklung und erweiternde Ausbildung von neuronalen Netzwerken, in demselben Bereich des Gehirns gemeint. Bei der willkürlich spielenden Versuchsgruppe zeigten sich nur geringe Veränderungen und bei der Kontrollgruppe entsprechend keine Veränderungen (vgl. Dispenza 2007, S. 70). Die bloße Vorstellung davon, eine komplexe, physische Tätigkeit auszuführen, hat diese Menschen also dazu befähigt, die erforderlichen neuronalen Verbindungen anzulegen. Hier hat eine fokussierte Aufmerksamkeitssteuerung stattgefunden, die dazu geführt hat, dass bestimmte Nervenzellen, über die regelmäßige Wiederholung, eine bessere Verbindung zueinander herstellen konnten.
Entscheidend bei diesem Vorgang, ist die Anzahl der Wiederholungen eines bestimmten Reizes. Wenn die verbundenen Neuronen oft gemeinsam aktiviert werden, zum Beispiel durch Lernen, persönliche Erfahrungen oder externe mediale Inhalte, steigert das die Aktivierungsbereitschaft der beiden Zellen. So erzeugen die Beiden eine aktive Leitung und werden zukünftig automatisch zusammen feuern. Diese dauerhafte Beziehung nennt man »Langzeit-Potenzierung«. Dadurch ergänzen neue Informationen die bereits gespeicherten Erinnerungen, um auf diesem Weg ein umfassendes Verständnis von einer bestimmten Thematik abzubilden (vgl. Dispenza 2007, S. 243 ff.). Das bedeutet, dass man eine Information, die eingelagert werden soll, auf unterschiedlichen Ebenen und mit mehreren Kontextinformationen erfahren werden sollte, um sie zu verinnerlichen. Erst wenn sich ein Gedanke stimmig in das vorhandene Konstrukt einfügt und Ergänzungspunkte findet, wird es vom Gehirn akzeptiert und integriert. Dies ist ein Hinweis darauf, dass Medien speziell darauf ausgerichtet sein sollten, positive emotionale Zustände, in Verbindung mit den individuellen Glaubenssätzen zu präsentieren, die es zu verinnerlichen gilt. Zudem kommt es auf die Mannigfaltigkeit der Darbietungsform an, um eine maximale Verarbeitungstiefe und Verschaltungsdichte zu erzeugen. Auf die möglichen Darstellungsformen wird im weiteren Verlauf ausführlicher eingegangen.
2.1 Erläuterung zur Funktionsweise des Gehirns im Lernprozess
2.1.1 Hebb'sches Lernen
2.1.2 Neuronale Plastizität
2.1.3 Grundsätzliches zum Informationsverarbeitungsprozess
2.1.4 Das Unterbewusstsein als zentrale Instanz
2.1.3 Grundsätzliches zum Informationsverarbeitungsprozess
Das Lernen an sich kann in zwei unterschiedliche Arten unterteilt werden. Zum einen gibt es die verhaltensorientierte Position, die darauf beruht, dass Verhaltensänderungen durch Erfahrung herbeigeführt werden und zum anderen gibt es die kognitiv orientierte Variante, bei der es darum geht, vorhandenes Wissen zu verändern oder Neues zu erwerben. Mit dem Lernprozess passen sich automatisch auch die persönlichen Fertigkeiten und Fähigkeiten an (vgl. Nieding, Ohler und Rey 2015, S. 38). Der Gedanke, dass sich eine Person durch die Informationen anpasst und weiterentwickelt, die sie umgeben, entspringt dem Behaviorismus.
Zu erwähnen ist dabei, dass es sich dabei um ein Stimulus-Response-Modell handelt, was bedeutet, dass bei den behavioristischen Lerntheorien lediglich der Zusammenhang zwischen Reiz und Reaktion untersucht wird.
Die innerpsychischen Vorgänge werden dabei nicht betrachtet und verschwinden in der sog. „Black-Box“ (vgl. Nieding, Ohler und Rey 2015, S. 39).
Der Verzicht auf diesen Aspekt hinterlässt ein entsprechend unvollständiges Gesamtbild und dient daher zwar zum groben Verständnis des Lernvorgangs, ist allerdings nicht ausreichend, um den komplexen Vorgang einer Wesensänderung durch externe Informationsquellen zu ergründen.
Aus diesem Grund entspringen die aktuellen Theorien des multimedialen Lernens normalerweise dem Kognitivismus. Hier wird lernen als Informationsverarbeitungsprozess betrachtet, der sehr wohl Wahrnehmungs-, Denk- und Gedächtnisprozesse berücksichtigt (vgl. Nieding, Ohler und Rey 2015, S. 42).
Wenn wir von multimedialem Lernen sprechen, ist es wichtig, das aktuelle Verständnis zu der stufenweisen Verarbeitung von Informationen, im Gehirn, zu erläutern. Denn in diesen Systemen gibt es zahlreiche parallelen vom menschlichen Gehirn zu Computersystemen. Dies wird in drei Instanzen untergliedert. Die erste Instanz ist das sensorische Gedächtnis, welches hereinkommende Informationen für wenige hundert Millisekunden registriert. Sind die Informationen durch diesen Filter gelangt, werden sie entweder in das Kurzzeit- oder Langzeitgedächtnis weitergeleitet. Das Kurzzeitgedächtnis wird auch als Arbeitsgedächtnis bezeichnet.
Das liegt daran, dass akustische, visuelle und semantische Informationen hier nur wenige Sekunden festgehalten werden können, insofern keine erneute Aktivierung, in Form einer Wiederholung stattfindet. Ein weiterer nennenswerter Faktor des Arbeitsgedächtnisses, ist die limitierte Kapazität, welche dafür sorgt, dass nur wenige Informationen gleichzeitig verarbeitet werden können. Sollen Informationen langfristig verfügbar bleiben, ist es notwendig, sie in das Langzeitgedächtnis zu übertragen, welches die dritte Instanz bildet. Hierbei handelt es sich um einen theoretisch unbegrenzten Gedächtnisspeicher, in dem Wissen, Erfahrungen und Fertigkeiten enthalten sind. Natürlich sind nicht alle, im Langzeitgedächtnis verfügbaren Informationen permanent präsent. Das liegt daran, dass sie zur Vergegenwärtigung zunächst in das Arbeitsgedächtnis gesendet werden müssen (vgl. Nieding, Ohler und Rey 2015, S. 44 ff.).
Vor diesem Hintergrund wird deutlich, worin die Schwierigkeit besteht, gleichzeitig Informationen aufzunehmen und wiederzugeben. Da das Arbeitsgedächtnis die Schnittstelle zwischen dem potentiellen eigenen Wissen und gleichzeitig auch dem neuen Wissen ist, ist es schwierig beide Prozesse parallel ablaufen zu lassen. Allerdings wird bei der Betrachtung des Kurzzeitgedächtnismodells auch deutlich, welcher wesentliche Aspekt auf der Ansprache mehrerer Sinne und der Wiederholungsrate liegt, wenn es darum geht, eine gewünschte Information als relevant darzustellen.
Das Gehirn muss also zunächst davon überzeugt werden, dass das externe Wissen für einen Moment Vorrang hat, sodass die internen Informationen in den Hintergrund rücken.
Eine permanente Wiederholung des inneren Wissens kann einen Menschen im Umkehrschluss also nicht nur zur aktiven Reflexion befähigen, sondern ihn auch davon abhalten, potentiell wichtiges, neues Wissen zu generieren.
2. Hauptteil
2.1 Erläuterung zur Funktionsweise des Gehirns im Lernprozess
2.1.1 Hebb'sches Lernen
2.1.2 Neuronale Plastizität
2.1.3 Grundsätzliches zum Informationsverarbeitungsprozess
2.1.4 Das Unterbewusstsein als zentrale Instanz
2.1.4 Das Unterbewusstsein als zentrale Instanz
„Nun ist all unser Wissen immer an das Bewußtsein [sic!] gebunden. Auch das Ubw können wir nur dadurch kennenlernen, dass wir es bewußtmachen [sic!]. Aber halt, wie ist das möglich? Was heißt: etwas bewußtmachen [sic!]? Wie kann das vor sich gehen“ (Freud 2014, S. 840)? Wenn der Anspruch darin besteht, die erfahrbaren Umstände im Außen, über den bewussten Geist als anleitende Kraft, gezielt zu beeinflussen, dürfen nicht bloß die präsenten Glaubenssätze berücksichtigt werden. Wie durch das Eisbergmodell deutlich wird, befinden sich nur etwa zehn Prozent auf der sachlogischen Ebene. Die restlichen 90 Prozent sind dem Unterbewusstsein zuzuordnen. Was bedeutet, dass das größte Potential „unter der Oberfläche“ schlummert und gleichzeitig Handlungen auslöst, die sich nicht auf rationaler Ebene erklären lassen (vgl. Dederichs 2019). Da diese beiden Anteile erst eine Einheit bilden, ist es notwendig, dass Medien sowohl auf der bewussten, als auch auf der unterbewussten Ebene greifen, um in maximalem Ausmaß Wirkung zu zeigen. Es ist zwar so, dass ein bewusster Gedanke mit der Zeit zu einem Unterbewussten werden kann, allerdings beschreibt Freud es als zwingend erforderlich, dass der besagte Reiz irgendwann einmal aktiv wahrgenommen werden musste, um eine sog. Erinnerungsspur zu erzeugen. „[.] dämmert uns eine neue Einsicht auf: bewußt [sic!] wahrgenommen werden kann nur das, was schon einmal bw Wahrnehmung war, und was außer Gefühlen von innen her bewußt [sic!] werden will, muß [sic!] versuchen, sich in äußere Wahrnehmungen umzusetzen. Dies wird mittels der Erinnerungsspuren möglich“ (Freud 2014, S. 841).
Also zusammenfassend kann festgehalten werden, dass das Unterbewusstsein einen großen Anteil an den alltäglichen Handlungen hat. Sigmund Freud ging davon aus, dass ein Reiz zunächst bewusst sein muss, um daraufhin unterbewusst zu werden und um dann, aus seinem unterbewussten Zustand heraus, ein bestimmtes Verhalten zu erzeugen. Die Frage ist, ob es sich dabei um eine Notwendigkeit handelt, die bei aktuellem Forschungsstand ihre Berechtigung beibehält. Im weiteren Verlauf der Arbeit erklärt sich, warum dieser Anspruch differenziert zu betrachten ist.
2.2 Der Einfluss von Medien auf das menschliche Empfinden
2.2.1 Auswirkungen von Medien auf die Wahrnehmung der Realität
2.2.2 Auswirkungen von Medien auf die Selbstwahrnehmung in Abhängigkeit der Interpretation
2.2 Der Einfluss von Medien auf das menschliche Empfinden
„Wenn Bücher nicht gut oder schlecht machen, besser oder schlechter machen sie doch.“ - JEAN PAUL
Ob sich diese Feststellung auch auf die modernen Medien bezieht, wird in diesem Kapitel deutlich.
2.2.1 Auswirkungen von Medien auf die Wahrnehmung der Realität
Welchen Stellenwert nehmen die Medien eigentlich in Bezug auf unsere Wahrnehmung von der Wirklichkeit ein? Da die Selbstwahrnehmung in direktem Zusammenhang mit der Wahrnehmung von der Außenwelt steht und erst beides gemeinsam eine Realität ergeben kann, behandelt der Kultivierungsansatz genau diesen Aspekt. „Der Kultivierungsansatz geht davon aus, dass die moderne Gesellschaft einen Großteil ihrer Erfahrungen aus der Medienwelt zieht und aus den medial vermittelten Botschaften ihre Realität konstruiert“ (Rossmann 2008, S. 37; zit. n. Weimann, 2000).
Wie Rossmann (2008, S. 37) schreibt, ist das Fernsehen ein Massenmedium mit Sonderstellung. Das hängt mit mehreren Faktoren zusammen. Fernsehen ist ein Medium mit hoher Reichweite, was allgegenwärtig verfügbar ist und eine zeitliche Inanspruchnahme besitzt. Gleichzeitig wird der auditive, sowie der visuelle Sinn angesprochen und es sich keine speziellen Kompetenzen erforderlich, um ein Verständnis auszulösen. Der entscheidende Faktor besteht in der Realitätsnähe und die ineinander übergehenden Programmpunkte lassen die Grenzen zwischen Unterhaltung, Nachrichten und Fakten verschwimmen. Das hat zur Folge, dass fiktionale Sendungen zum Teil als Realität verstanden werden. Die Botschaften, die in der Realität nicht erfahrbar sind, nehmen dabei eine prominente Rolle ein, was daran liegt, dass es an Referenzerlebnissen mangelt. In Abgrenzung zur traditionellen Medienwirkungsforschung, nimmt die Kultivierungsforschung von der Untersuchung kurzfristiger Wirkungsweisen, innerhalb gestellter Laborsituationen, Abstand. Vielmehr geht es um die Behauptung, Fernsehen würde sowohl Weltbilder, als auch Normen und Werte der Gesellschaft langfristig formen.
So wird das Fernsehen zu einer sekundären Sozialisationsinstanz (vgl. Rossmann 2008, S. 28). Dass Medien zu einem Instrument der Wirklichkeitskonstruktion geworden sind, liegt mitunter an dem Urvertrauen auf die eigenen Sinne, insbesondere auf den Gesichtssinn. Es erscheint plausibel, dass eine dargestellte realitätsnahe Handlung, zunächst als gegebene Tatsache akzeptiert wird (vgl. Schmidt 1994, S. 14).
Dazu kommt noch, dass die Regelmäßigkeit, in der audiovisuelle Medien zu einer Konstruktion der Wirklichkeit herangezogen werden, eine alltägliche Erwartbarkeit implizieren. Fiktive Informationen gehören also bereits zum Alltag und werden darin integriert, sodass die Abgrenzung zu den eigenen Erlebnissen verschwimmt. Eine weitere Ursache für die Schwierigkeiten damit, besteht in der Geschwindigkeit, in der die enorme Vielfalt von Informationen präsentiert wird. Es ist unmöglich, über einen längeren Zeitraum, eine ganzheitliche Verarbeitung herbeizuführen, besonders weil die Zuschauer sich beim Fernsehen nicht anstrengen möchten. Es ist beispielsweise aufwändiger, Texte zu lesen, als fernzusehen. Da das Fernsehen, innerhalb der sozialen Verwendung auch als Informations- und Dokumentationsmittel dient, stellt es in der modernen Gesellschaft zwar ein Realitätsprinzip dar, doch selbst in den Nachrichten kann nicht ausschließlich mit Objektivität gerechnet werden. Was hier geliefert wird, präsentiert vielmehr einen Orientierungs- und Interpretationsrahmen politischer und sozialer Ereignisse. Bestimmend auf das Gesamtbild der Fernsehbotschaften, wirkt sich auch der kulturelle Kontext aus, sodass die Frage aufkommt, ob es sich bei der Selektion der präsentierten Inhalte um eine ausgeglichene Darstellung des Weltgeschehens handelt oder bloß um einen Bruchteil, der aus länderbezogener Sicht relevant ist. Um ganzheitliche Objektivität unterstellen zu können, müsste der Eindruck von der Welt, in jedem Land gleich kommuniziert werden. Tatsächlich ist es allerdings so, dass unterschiedliche „Welten“ präsentiert werden (vgl. Schmidt 1994, S. 17).
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