Inhalt
6. Makroökonomische Kreislaufanalyse ex post
6.1. Wirtschaftsprozeß und Wirtschaftskreislauf
6.2. Wirtschaftssubjekte - Sektoren, Transaktionen - Ströme
6.3. Funktionskonten
6.3.1. Produktionskonto
6.3.2. Einkommenskonto
6.3.3. Vermögensänderungskonto
6.3.4. Kreditänderungskonto
Formale Vorschriften für die kontenmäßige Darstellung von Wirtschaftssubjekten
6.4. Volkseinkommen und Sozialprodukt in einer offenen Volkswirtschaft mit staatlicher Aktivität
6.4.1. Unternehmenskonten
6.4.2. Funktionskonten des Staates
6.4.3. Funktionskonten der privaten Haushalte
6.4.4. Auslandskonto
6.4.5. Die nationalen Funktionskonten
6.5. Makroökonomische Gleichungen für eine offene Volkswirtschaft mit staatlicher Aktivität
6.6. Überblick über das Bruttosozialprodukt der Bundesrepublik Deutschland in 1996
M a k r o ö k o n o m i e
- Aggregation aller gleichartigen Güter und Produktionsfaktoren, welche investiert werden.
Somit ist der Aggregationsgrad wesentlich höher als in der Mikroökonomie
- Die Makroökonomie beschäftigt sich mit den Punkten: Sozialprodukt, Investitionsausgaben, etc.
6. Makroökonomische Kreislaufanalyse ex post
6.1. Wirtschaftsprozeß und Wirtschaftskreislauf
Der Wirtschaftsprozeß ist die Gesamtheit ökonomischer Erscheinungen die aus wirtschaftlichen Entscheidungen der Wirtschaftssubjekte hervorgehen.
Beispiele: Produktion, Lagerung, Verkauf, Angebot und Nachfrage von Produktionsfaktoren, Preisbildung von Waren und
Produktionsfaktoren,
Steuerzahlungen, Transferzahlungen (Rentenzahlungen, Bafög), Einstellungen und Entlassungen, neue Produktionsverfahren, Erfindungen, etc.
Wirtschaftskreisläufe sind gegenläufige Ströme von Gütern und Geld die zwischen Wirtschaftssubjekten oder Gruppen von Wirtschaftssubjekten in einer Periode fließen. Man untersucht entweder die Real- oder die Monetärströme. In der Praxis werden lediglich die monetären Ströme untersucht, da sie sich leichter aggregieren lassen.1
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
In einer Periode wurden folgende Aktionen getätigt:
1. B kauft von A Arbeitsleistung für 50 DM
2. A kauft von K Lebensmittel für 50 DM
3. K kauft von F Wurst und Fleisch für 50 DM
4. F kauft von B Schwein für 50 DM
somit
Der Einzelne hat folglich Einnahmen und Ausgaben in Höhe von 50 DM
liegen Gesamteinnahmen und Gesamtausgaben in Höhe von 200 DM vor. Die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes beträgt folglich 4.
Daraus ergibt sich folgender Wirtschaftskreislauf
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Güterstrom Geldstrom
Voraussetzung für das Zustandekommen dieser Ströme ist, das jeder Käufer eines Gutes den Wert des Gutes mit 50 DM oder größer veranschlagt, da er ansonsten nicht kaufen wird. Desweiteren muß jeder Verkäufer eines Gutes den Wert des Gutes mit kleiner oder gleich 50 DM veranschlagen, da er ansonsten nicht verkaufen wird.
Die Problematik bei dieser Betrachtung ist, daß sich lediglich der Umfang der Ströme zwischen den Wirtschaftssubjekten abgebildet wird, was zur Folge hat, daß viele Fragen - wie zum Beispiel nach Gewinn oder Verlust von B und F - offen bleiben.
6.2. Wirtschaftssubjekte - Sektoren; Transaktionen - Ströme
Unter Sektoren versteht man die Zusammenfassung gleichartiger Wirtschaftssubjekte. Der Grad und die Art der Zusammenfassung hängt von der jeweiligen Problemstellung ab.
In einer offenen Volkswirtschaft mit staatlichen Aktivitäten werden meist folgende Sektoren unterteilt:
- Unternehmen (Produktionssektor / Finanzsektor)
- private Haushalte (Haushalte / Kirche, etc. (ohne Erwerbskarakter))
- Staat (Gebietskörperschaften und Sozialversicherungsträger)
- Ausland (lediglich die zu untersuchende Volkswirtschaft betreffende Informationen = kein echter Sektor)
Zwischen den Sektoren fließen Ströme, da sie durch „Tauschbeziehungen“ miteinander verbunden sind. Die Summe der einfließenden Ströme muß gleich der Summe der ausfließenden Ströme sein. Die Anzahl der Ströme hängt von den Polen (Sektoren) ab:
1. n (n-1) = Anzahl der Ströme (hier 12)
2. n * n = n² = Anzahl der Ströme inklusive interner Ströme (hier 16)
3. n (n-1) / 2 = Nettoaustausch (einfließend ./. ausfließend); (hier 6)
Ströme sind Bewegungsmaßen und werden somit meist in Geldeinheiten einer Periode2 angegeben. Sie setzten sich aus aggregierten Transaktionen zusammen. Wobei man die Übertragung eines Gutes oder einer Forderung von einem Wirtschaftssubjekt auf ein anderes Transaktion nennt. Es wird zwischen einseitigen und zweiseitigen Transaktionen unterschieden, wobei die zweiseitige Transaktion den Regelfall darstellt. Einseitige Transaktionen sind Vorgänge / Übertragungen ohne direkte Gegenleistung in einer Periode.
Transaktionen
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Im Zuge der Kreislaufanalyse geht man nach folgenden Schritten vor:
1. Erfassung der Transaktionen (mit Hilfe der Statistik)
2. Aggregation der Wirtschafssubjekte zu Sektoren und Transaktionen zu Strömen
3. Darstellung der Sachverhalte
6.3. Funktionskonten
Jedes Wirtschaftssubjekt bzw. jeder Sektor kann grundsätzlich vier verschiedene Funktionen ausführen:
1. Güterproduktionsfunktion
2. Einkommensfunktion
3. Vermögensbildungsfunktion
4. Kreditfunktion
Diese Funktionen können durch eine graphische Darstellung, d.h. die Sektoren werden durch verschieden starke Ströme verbunden, dargestellt werden. Die graphische Darstellung erweist sich jedoch meist aufgrund der Vielzahl von Sektoren als unübersichtlich.
Die tabellarische Darstellung dieser Funktionen erfolgt mittels einer Verflechtungsmatrix, wobei die einfließenden Transaktionen in den Zeilen und die ausfließenden Transaktionen in den Spalten eingetragen werden. Diese Darstellungsmöglichkeit eignet sich am besten für die Unterteilung der einzelnen Sektoren.
Die Kontenform ist die gebräuchlichste Darstellungsform dieser Funktionen. Hierbei werden alle Transaktionen auf Konten erfaßt.
6.3.1. Produktionskonto
Das Produktionskonto erfaßt die Transformation von Sachgütern und Dienstleistungen in andere Güter und Dienstleistungen:
Produktionskonto
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Rechenmodell zum Produktionskonto:
Umsatz
+ Selbsterstellte Anlagen
+ / - Bestandsänderungen an eigenen Erzeugnissen
= Bruttoproduktionswert (BPW)
- Käufe von Vorleistungen
= Value added - Nettoproduktionswert (NWP)
- Abschreibungen
= Wertschöpfung
Desweiteren ergeben sich die Nettoproduktionswert (NWP) aus der Summe der Abschreibungen zuzüglich der Summe der Wertschöpfungen.
[...]
1 Da Geld + Geld = Geld aber Schwein + Rind = ?
2 meist Kalenderjahr
3 d.h. Gut gegen Forderung
4 z.B. Schenkung eines Grundstücks oder von Wertpapieren, etc.
Häufig gestellte Fragen
Was ist das Hauptthema des Textes "Makroökonomische Kreislaufanalyse ex post"?
Der Text befasst sich mit der makroökonomischen Kreislaufanalyse, insbesondere mit der Darstellung und Analyse von Wirtschaftskreisläufen, Wirtschaftssubjekten, Sektoren, Transaktionen, Strömen und Funktionskonten.
Welche Sektoren werden in der Kreislaufanalyse einer offenen Volkswirtschaft mit staatlichen Aktivitäten unterschieden?
Die Sektoren umfassen Unternehmen (Produktionssektor / Finanzsektor), private Haushalte (Haushalte / Kirche, etc. (ohne Erwerbscharakter)), Staat (Gebietskörperschaften und Sozialversicherungsträger) und Ausland (lediglich die zu untersuchende Volkswirtschaft betreffende Informationen).
Was sind Funktionskonten und welche Arten werden im Text erwähnt?
Funktionskonten dienen zur Erfassung der verschiedenen Funktionen, die Wirtschaftssubjekte oder Sektoren ausführen können. Der Text erwähnt das Produktionskonto, das Einkommenskonto, das Vermögensänderungskonto und das Kreditänderungskonto.
Was erfasst das Produktionskonto?
Das Produktionskonto erfasst die Transformation von Sachgütern und Dienstleistungen in andere Güter und Dienstleistungen. Es beinhaltet Größen wie Umsatz, selbsterstellte Anlagen, Bestandsänderungen, Bruttoproduktionswert (BPW), Käufe von Vorleistungen und Wertschöpfung.
Was ist der Unterschied zwischen einseitigen und zweiseitigen Transaktionen?
Eine zweiseitige Transaktion ist der Regelfall und beschreibt einen Tausch. Eine einseitige Transaktion ist ein Vorgang/eine Übertragung ohne direkte Gegenleistung in einer Periode (z.B. Schenkungen).
Wie werden Ströme zwischen Sektoren definiert?
Ströme sind Bewegungsmaße, die meist in Geldeinheiten einer Periode angegeben werden. Sie setzen sich aus aggregierten Transaktionen zusammen und beschreiben die "Tauschbeziehungen" zwischen den Sektoren. Die Summe der einfließenden Ströme muss gleich der Summe der ausfließenden Ströme sein.
Was bedeutet der Begriff "Umlaufgeschwindigkeit des Geldes" im Kontext des Wirtschaftskreislaufs?
Die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes gibt an, wie oft eine Geldeinheit innerhalb einer Periode zwischen den Wirtschaftssubjekten zirkuliert. Sie wird berechnet, indem die Gesamtausgaben durch die Geldmenge geteilt werden.
Was ist der Netto Produktions Wert (NWP)?
Nettoproduktionswert (NWP) ist der Bruttoproduktionswert minus die Käufe von Vorleistungen.
- Quote paper
- Marcus Hündgen (Author), 1997, Makroökonomische Kreislaufanalyse ex post, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/102240