Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit Phasen, literarischen Gattungen und Merkmalen der Romantik.
ROMANTIK
1.Begriff „ Romantik“
- Vom altfranzösischen „Romanz“ abgeleitet romanz ➔dem geist der mittelalterlichen Ritterdichtung gemäß
- „romantique“ ➔ poetisch, phantasievoll, wunderbar, abenteuerlich, gefühlsbetont, schwärmerisch, stimmungsvoll, malerisch, geheimnissvoll, düster, erdichtet, unwahr
- Begiff heut auf alles sentimentale und märchenhaft-phantastische ausgedehnt
2.Geschichtliche Hintergründe
- Französische Revolution 1789- 1794
- 1804 Napoleon wurde Kaiserder Franzosen
- Napoleonisches Zeitalter mit der Schlacht bei Jena und Auerstädt 1806, bei der Preußen kapitulieren mussten
- Die preußischen Reformen
- Gewaltige Veränderungen in politischer, wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Hinsicht in Europa · Septembermorde
- Gründung des Deutschen Bundes der Deutschen Kleinstaaten
- Schließund der „Heiligen Allianz“ zwischen Russland, Österreich und Preußen · Befreiungskriege 1813
- Neuordung Europas mit dem Wiener Kongress nach 1815
- Machtlosigkeit des Bürgertums und territoriale Zersplitterung
- 1817 Wartburgfest → öffentliche Kundgebung für nationale Eiheit durch die Burschenschaftsbewegung der studentischen Jugend
- 1819 Karlsbader beschlüsse → Verbot der Burschenschaften
- Industrialisierung in Europa (vorallem England und Deutschland)
3.Allgemeines zur Romantik
- Zeit: 1798 bis 1835
- Geistes- und stilgeschichtliche Epoche, die vom 18 Jhd. Ausging und bis ins erste Drittel des 19 Jhd. Reichte
- Löste Aufklärung und Klassizismus ab
- Epoche, die gegen Aufklärung gerichtet war
- Gesamteuropäisches Phänomen unterschiedlicher nationaler Ausprägung, mit Deutschland als Zentrum
- Betonung liegt auf Phantasie und gefühlen, sowie die Sehnsucht nach dem Unendlichen
- Wiederentdeckung des Mittelalters, besonders die Einheit vom Leben und den christlichen Glauben
- Ablehnung der Überbewertung des Verstandes
4.Die 3 Phasen in der Romantik
4.1.Jenaer Frühromantik ab 1797
- Führte die romantische Haltung teilweise zum ausgeprägtem Sujektivismus
- Von der Selbstverwirklichung der Menschen geleitet
- Fortführung und Wiederaufnahme des Surm und Drang → aber auch in Klassik verwurzelt ➔ doch Romantiker liesen sich auch in hohem Maße von von der Wissenschaft leiten
- Angeregt durch die Bechäftigung mit älteren literarichen Vorbildern entstanden zahlreiche Überstzungen von hohem Niveau
- Kunst und Poesie spielen bedeutende Rolle
- Geistige Produkte des Menschen → Abwehr gegen die Wirklichkeit
- Frühromantiker bilden Gegenwelt zur Realität
- Wichtige Autoren: Friedrich Schlegel August Wilhelm Schlegel (1767 - 1845) Novalis (1772 - 1801) Ludwig Tieck (1773 - 1853)
4.2.Die Heidelberger Hochromantik ab 1805
- Durch die Zuwendung zur altdeutschen Sprache und Literatur wurde die Volkspoesie wieder ins allgemeine Bewusstsein gerufen
- Entwickelte die Überzeugung, daß schöpferische Kräfte im Volksgeist und seiner Äußerung in Sprache und Dichtung zu suchen sei
- Die entstehenden Werke waren oft Zeichen einer maßlos romantisierten Vergangenheit
- Durch die Lehrtätigtkeit der Romantiker in Berlin und München fand die Romantik allmählich weite Verbreitung und wurde zur beherrschenden geistig - literarischen Bewegung
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
4.3.Die Spätromantik ab 1820
- Mitte des 19 Jhd. Begann romantische Malerei → drückt individuelles Naturgefühl aus, in dem Mensch und Natur eine innige Beziehung eingehen
- Literatur zeigte verstärkte Tendenzen des >Nationalgefühls< und der >Volksverbundenheit<
- Jüngere Romantiker wollten, mittels Literatur, eine Beitrag zur Lösung nationaler Probleme schaffen
- Entgültige Trennung von Klassik ( Verdrängung der Antike)
- Verbindung zum Mittelalter
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
5.Literarische Gattungen
- Ziel der Dichter: Grenzen der Gattungen verwischen Wechsel zwischen Prosa und Vers
5.1.Der Roman
- Mittelpunkt der Romantik ( vor allem in der Frühromantik)
- Überzeugung, im Roman romantisches Literaturprogramm am besten verwirklichen zu können
- Höchste Bewertung dieser Gattung
- Trotzdem viele unbedeutende Werke
- Versuch der Romantisierung des Lebens · Auflösung typischer Romanformen
- Märchenhafte oder lyrische Elemente in epische Texte aufgenommen
5.2.Märchen (Hochromantik)
- Keine Erzählung wirklicher Begebenheit, sondern spielt frei von allem Gegenständlichen nur mit der Vorstellung des Lesers
- Wichtige Gattung
- Ähnlich: Anekdote
- Aufhebung der Grenzen zwischen Wirklichem und Unwirklichem
- Naive Erzählebene durch zeitgenössische Anspielungen satirisch verfremdet oder aufgehoben
- Natur nimmt dämonische Züge an
5.3.Drama
- Fehlender strenger Formwille der Romantiker
- Nur geringe Aufmerksamkeit
- Neue Ansätze eher behindert als gefördert
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
5.4.Lyrik
- Nicht abstrakt analytisch und rational
- Vorliebe für gleichförmige Stophik und Reim
- Keine Erlebnisdichtung
- Dominant: volkstümliche Formen und Inhalte
- Wertvollster Stoff: Volkslied
5.5.Gedichte
- Gefühlvoll
- Enges Netz aus Symbolen und Leitmotiven à trotzdem leicht verständlich
- Konnten Volksgut werden (z.B. „Das Wnadern ist des Müllers Lust“)
- Spannungsfeld zwischen einer am Volkslied orientierten Schlichtheit und höchster sprachlicher Virtuosität
6.Merkmale der Romantik
- Dichterisches Ich ist absolut, kennt keine Grenzen und Bindungen
- Statt Vernunft → Gefühle, Sehnsucht, Phantasien → neue Perspektiven ( dazu zählen Bindung zum Jenseits, zur Mythologie, zur menschlichen Vorgeschichte, psychologische Probleme)
- Das Leben wird zum traum
- Vorliebe für Nacht und Tod → Forderung nach unbegrebzter Freiheit
- Nationalgefühl, Unendlichkeitsdrang, Fernweh
- Zeit des Mittelalters wird verwendet
7.Themen und Motive
7.1.Themen
- Sehnsucht nach nationaler Einheit
- Spannung zwischen Heimatliebe und Fernweh
- Christliches Mittelalter
- Zusammenwirken der Künste
7.2.Motive
- Nachtmotiv
Mythe: Nacht = Chaos, Urmutter des Lebens
Mittelalter: Nacht = Finsternis, das Böse, teuflische Versuchung
- Sehnsucht
- Naturverbundenheit
8.Nachwirkungen
- Relativierung der Gedanken der Aufklärung
- Bereicherung der Ausdrucksskala von Kunst, Dichtung und Musik
- Vergrößertes Interesse an der deutschen Vergangenheit
- Bewußtsein für den Volkscharakter nahm in dieser Zeit zu
9.Bedeutende Autoren
- J. von Eichendorf „Zur Geschichte der neuenromantischen Poesie“
- Novalis „Die Christenheit oder Europa“ , „Geistliche Lieder“ , „Hymnen an die Nacht“
- L. Tieck „Herzensergießungen eines kunstliebenden Klosterbruders“
- E.T.A. Hoffmann „Der zerbrochene Krug“
10.Vergleich Romantik - Klassik
11.Lebenslauf E.T.A Hoffmann
- 24.01.1776, als Sohn eines Juristen, in Königsberg geboren
- 1778 Scheidung der Eltern; wuchs bei seiner Großmutter und seinem strengen Onkel auf
- 1792 Studium der Rechte an Uni in Königsberg
- 1794 gibt Musikstunden und verliebt sich in seine Schülerin Dora Hatt
- 1795 nach Examen am Gericht in Königsberg tätig
- 1798 Versetzung nach Berlin
- 1802 Strafversetzung nach Plozk, weil er Karikaturen von preußischen Offizieren im Karneval gezeichnet hat; Heirat mit Mischa Rohrer Trzanska, Tochter eines polnischen Staatschreibers
- 1804 als regierungsrat in Warschau
- ab 1805 benutze statt Wilhelm den Namen Amadeus (aus Verehrung Mozarts)
- 1806 Vollendung seiner Sinfonie in ES-Dur und dirigiert das Eröffnungskonzert der „Musikalischen Gesellschaft“; nach Einmarsch der Franzosen als Beamter entlassen
- 1808 bekommt Kapellmeisterstelle am Theater in Bamberg (1809 Bankrott); Beginn seiner Schriftstell erischen Laufbahn mit „Ritter Gluck“
- 1810 Neugündung des Bamberger Theaters: Hoffmann als Hauptkomponist, Bühnenbilnder und Kulissen- maler engagiert; schreibt Rezensionen für die „Allgemeine Musikalische Zeitung“ in Leipzig
- 1811 gibt Musikunterricht und verliebt sich in seine Schülerin Julia Marc
- 1813 Aufenthalten in Dresden und Leipzig
- 1814 in Berlin: juristische Tätigkeit im Justizministerium und am Kammergericht; lernt die Schriftsteller Albert von Chamisso und Ludwig Tieck kennen
- 1816 Begin der Arbeit an dnem Roman „Die Elexiere des Teufels“; erfolgreiche Uraufführung seiner Oper „Undine“
- 1819 „Das Fäulein von Scuderi“ erscheint im „Taschenbuch für das Jahr 1820. Der Liebe und Freundschaft gewidmet.“ → grosser Verkaufserfolg; Hoffmanns Ernennung zum Mitglied der „ Königlichen Untersuchungskommission und anderer gefährlicher Untriebe“
- 1820 „Das Fräulein von Scuderi“ erscheint im 3. Buch der „Serapions- Brüder“
- 1821 2. Band des Romans „Lebensansichetne des Vater Murr“; Austritt aus Untersuchungskommission
- 1822 Disziplinarverfahren gegen Hoffmann wegen seines Märchens „Meister Floh“
Häufig gestellte Fragen zu ROMANTIK
Was bedeutet der Begriff "Romantik"?
Der Begriff stammt vom altfranzösischen "Romanz" ab und entwickelte sich über "romantique" zu einer Bezeichnung für alles Poetische, Phantasievolle, Wunderbare, Abenteuerliche, Gefühlbetonte, Schwärmerische, Stimmungsvolle, Malerische, Geheimnisvolle, Düstere, Erdichtete und Unwahre. Heutzutage wird er auf alles Sentimentale und märchenhaft-Phantastische ausgedehnt.
Welche geschichtlichen Hintergründe prägten die Romantik?
Die Französische Revolution (1789-1794), Napoleonische Zeitalter mit der Schlacht bei Jena und Auerstädt (1806), die preußischen Reformen, die Gründung des Deutschen Bundes, die Schließung der "Heiligen Allianz" und die Befreiungskriege (1813) sowie die Neuordnung Europas mit dem Wiener Kongress nach 1815 spielten eine wichtige Rolle. Ebenso die Machtlosigkeit des Bürgertums, die territoriale Zersplitterung, das Wartburgfest (1817), die Karlsbader Beschlüsse (1819) und die Industrialisierung in Europa.
Was sind die allgemeinen Merkmale der Romantik?
Die Romantik war eine geistes- und stilgeschichtliche Epoche von ca. 1798 bis 1835, die auf Aufklärung und Klassizismus folgte. Sie betonte Phantasie, Gefühle und die Sehnsucht nach dem Unendlichen. Die Wiederentdeckung des Mittelalters und die Ablehnung der Überbewertung des Verstandes waren ebenfalls charakteristisch.
Welche drei Phasen werden in der Romantik unterschieden?
Es werden die Jenaer Frühromantik (ab 1797), die Heidelberger Hochromantik (ab 1805) und die Spätromantik (ab 1820) unterschieden.
Welche literarischen Gattungen waren in der Romantik von Bedeutung?
Der Roman spielte eine zentrale Rolle, insbesondere in der Frühromantik. Das Märchen erlebte in der Hochromantik eine Blütezeit. Das Drama fand weniger Beachtung, während die Lyrik, insbesondere in volkstümlichen Formen und Inhalten, eine wichtige Rolle spielte.
Welche Merkmale kennzeichnen die Lyrik der Romantik?
Sie war gefühlvoll, nutzte ein enges Netz aus Symbolen und Leitmotiven, war oft leicht verständlich und orientierte sich am Volkslied, konnte aber auch höchste sprachliche Virtuosität aufweisen.
Welche Themen und Motive sind typisch für die Romantik?
Zu den Themen gehören die Sehnsucht nach nationaler Einheit, die Spannung zwischen Heimatliebe und Fernweh, das christliche Mittelalter und das Zusammenwirken der Künste. Typische Motive sind das Nachtmotiv, die Sehnsucht und die Naturverbundenheit.
Welche Nachwirkungen hatte die Romantik?
Sie führte zur Relativierung der Gedanken der Aufklärung, zur Bereicherung der Ausdrucksskala von Kunst, Dichtung und Musik, zu einem vergrößerten Interesse an der deutschen Vergangenheit und zu einem stärkeren Bewusstsein für den Volkscharakter.
Wer waren bedeutende Autoren der Romantik?
J. von Eichendorff, Novalis, L. Tieck und E.T.A. Hoffmann sind wichtige Vertreter der Romantik.
Was sind die Unterschiede zwischen Romantik und Klassik?
Ein Vergleich von Romantik und Klassik wird im Dokument in tabellarischer Form behandelt (keine genaue Wiedergabe hier).
Was sind die wichtigsten Stationen im Leben von E.T.A. Hoffmann?
Eine Zusammenfassung von E.T.A. Hoffmanns Lebenslauf, von seiner Geburt 1776 bis zu seinem Tod 1822, ist im Text enthalten, einschließlich seiner juristischen und musikalischen Tätigkeiten sowie seiner schriftstellerischen Erfolge.
- Quote paper
- Jacqueline Klug (Author), 2001, Phasen, literarische Gattungen und Merkmale der Romantik, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/102102