Was, wenn die Grundlage unseres globalen Wirtschaftssystems, die uns mit Kaffee, Baumwolle und Schokolade versorgt, gleichzeitig die Wurzel von Hunger und Ungleichheit ist? Diese brisante Analyse enthüllt die dunkle Seite der Cash-Crop-Produktion, jener landwirtschaftlichen Praxis, bei der Agrarrohstoffe wie Baumwolle, Kaffee und Kakao für den Export angebaut werden – oft in Monokulturen, die ganze Ökosysteme gefährden. Am Beispiel von Sahelstaaten, die von Baumwolle abhängig sind, und westafrikanischen Erdnusszonen, die ihre traditionelle Subsistenzwirtschaft verloren haben, wird schonungslos aufgezeigt, wie der Fokus auf Cash-Crops die Selbstversorgung untergräbt, die Abhängigkeit von Importen verstärkt und zu Verelendung führt, sobald die Weltmarktpreise fallen. Doch es geht nicht nur um die negativen Auswirkungen: Die Analyse beleuchtet auch, unter welchen Bedingungen Cash-Crops für Entwicklungsländer von Vorteil sein können, insbesondere wenn die Landwirtschaft die einzige Quelle für Deviseneinnahmen darstellt – vorausgesetzt, die Nahrungsversorgung der Bevölkerung wird nicht vernachlässigt. Vor dem Hintergrund der Dependenztheorie, die die historisch gewachsene Abhängigkeit von Kolonialmächten kritisiert, werden alternative Entwicklungsmodelle wie die Abkoppelungstheorie und die Hinwendung zu Food-Crops diskutiert. Die Folgen der Monokulturen, von ausgelaugten Böden und erhöhter Erosionsgefahr bis hin zur Zerstörung des Naturpotentials, werden ebenso thematisiert wie die Interessen von Staaten und Industrieländern, die oft im Widerspruch zur nachhaltigen Entwicklung stehen. Eine tiefgründige Auseinandersetzung mit den komplexen Zusammenhängen zwischen globalem Handel, landwirtschaftlicher Produktion und sozialer Gerechtigkeit, die den Leser dazu anregt, die wahren Kosten unseres Konsums zu hinterfragen und nach gerechteren Alternativen zu suchen. Für alle, die sich für Welthandel, internationale Wirtschaft, Agrarwirtschaft, Monokulturen, Welternährung, Hungerbekämpfung, Baumwollanbau, Kaffeeanbau, Kakaoanbau, fairen Handel und nachhaltige Entwicklung interessieren.
Referat Cash-Crops
Wörtlich: Ernten für bares Geld( Geldernten)
Handelt sich um agrarische Rohstoffe ( Baumwolle, Kaffe, Kakao), die für den Export produziert werden, sowie auch um landwirtschftl. Produkte für Binnenmarkt
Anbau in Monokulturen
- entzieht heimischen Nahrungsmittelerzeugung für den Eigenbedarf wertvolle Böden
- verringert Möglichkeit der Selbstversorgung
Man darf allerdings pos. + neg. Auswirkungen nicht verallgemeinern. Negative Auswirkungen( Bsp.)
5 Sahelstaaten Burkina Faso, Tschad, Mali, Niger + Senegal wird Anbau von Baumwolle für Export betrieben. 90% / Exporteinnahmen werden durch Baumw. erwirtschaftet!
Anfang 80-er: neuer Konkurrent China
- Preise sanken um 60%
- Einnahmen Tschads decken nur noch ½ der Kosten für Ankauf, Behandlung + Export
- Außerdem müssen alle 5 Sahelstaaten sehr viel Getreide importieren, so daß sie immer mehr Baumw. exportieren müssen.
- Durch Konzentration auf Anbau von Cash-crops Vernachlässigung der Produktion von Nahrungsmitteln für einheimischen Markt
- schlechte Nahrungsversorgung
Westafrikanische Erdnußzone ähnlich:
C.-c.-Produktion verdrängte traditionelle Subsistenzwirtschaft
- mehr Import von Nahrungsmitteln
- Veränderung von Essgewohnheiten ( Bsp.: Weißbrot statt Hirse)
- Bei Preiszusammensturz auf Erdnußmarkt = Verelendung + Hunger für Bauern
Für alle landwirtschaftl. Produkte zusammen errechnete sich 1999 ein Erlösverlust von 8% für die Erzeuger. ( Quelle: Fischer Weltalmanach 2001, S.1122)
Negative Auswirkungen:
Gilt nur für Länder, die Nahrungsmittel + Agrarrohstoffe für Weltmarkt zu wettbewerbsfähigen Preisen produzieren können, um langfristige Planung für Bauern zu erleichtern.
C.-c. besonders gut für Länder, in denen Landwirtschaft = einzige Quelle für Deviseneinnahmen.
Voraussetzung: Keine Vernachlässigung der Nahrungsversorgung.
Dependenztheorie:
Die besagt:
Unterentwicklung = Ergebnis histor. Gewachsener Abhängigkeit von den Kolonialmächten
Noch heute beliefern ehem. Kolonien die ehem. Mutterländer mit C.-c., während eigene Bev. hungert.
- Ableitung Abkoppelungstheorie:
= eigenständige Entwicklung( self-reliance ) innerhalb eines Landes; somit Herauslösung aus Weltmarkt, um eigenständige Wirtschaft aufzubauen.
- FOOD-CROPS anstatt CASH-CROPS
Kritik:
In der Praxis häufig nicht möglich, weil fehlende Rohstoffe importiert werden müssen
- Exporte zur Finanzierung
FOLGEN der CASH-CROPS:
Monokulturen:
- Bodenfruchtbarkeit wird durch Düngung erhalten
- Schädlinge werden durch Pestizide bekämpft
- Auslaugen des Bodens
- Erhöhung der Erosionsgefahr durch Einsetzen mechan. Landbaugeräte
- Eingriff ins natürl. Ökosystem
- langfristige Zerstörung des Naturpotentials
C.-c.-Produkte: keine wesentliche Änderung im Preis. Importierte Lebensmittel um 270% verteuert.
- immer größere Flächen müssen mit C.-c. bestellt werden
- Gunststandorte( z.B. Flußniederungen) werden immer mehr für diesen Anbau genutzt
- Ungünstige Standorte für Selbstversorgungsanbau + Viehhaltung
- Verstärkung des Desertifikationsprozeß
Das Interesse des Staates:
Der Staat ist zwar an Nahrungsmittelversorgung interessiert, allerdings ist der maximale Erwerb von Devisen durch landwirtschftl. Exporte für ihn sehr wichtig.
Das Interesse der Industrieländer:
Industrieländer: Produktion von Baumwolle nur maschinell. Nachteil: Geerntet wird nur kurzfasrige Baumwolle -> schlecht zur Verarbeitung.
Typische Plantagepflanzen sind:
Häufig gestellte Fragen
Was sind Cash-Crops?
Cash-Crops sind agrarische Rohstoffe wie Baumwolle, Kaffee und Kakao, die für den Export oder den Binnenmarkt produziert werden. Oft werden sie in Monokulturen angebaut.
Welche negativen Auswirkungen können Cash-Crops haben?
Der Anbau von Cash-Crops kann dazu führen, dass wertvolle Böden für die heimische Nahrungsmittelproduktion verloren gehen, was die Selbstversorgung der Bevölkerung erschwert. In einigen Fällen, wie bei den Sahelstaaten, kann die Abhängigkeit von einer einzigen Cash-Crop (z.B. Baumwolle) zu wirtschaftlichen Problemen führen, wenn die Preise auf dem Weltmarkt sinken.
Wie beeinflusst der Anbau von Baumwolle die Sahelstaaten?
In Ländern wie Burkina Faso, Tschad, Mali, Niger und Senegal macht Baumwolle bis zu 90% der Exporteinnahmen aus. Der Preisverfall durch Konkurrenz (z.B. aus China) kann die Einnahmen derart reduzieren, dass sie nicht mehr die Kosten für Anbau, Behandlung und Export decken. Dies zwingt die Staaten, mehr Baumwolle zu exportieren, um Getreide zu importieren.
Was ist die Problematik der westafrikanischen Erdnußzone?
In der westafrikanischen Erdnußzone hat die Cash-Crop-Produktion die traditionelle Subsistenzwirtschaft verdrängt, was zu höherem Import von Nahrungsmitteln und veränderten Essgewohnheiten führte. Bei Preisstürzen auf dem Erdnußmarkt drohen Verelendung und Hunger.
Was bedeutet die Dependenztheorie im Kontext von Cash-Crops?
Die Dependenztheorie besagt, dass die Unterentwicklung ein Ergebnis historisch gewachsener Abhängigkeit von den Kolonialmächten ist. Ehemalige Kolonien beliefern oft weiterhin die ehemaligen Mutterländer mit Cash-Crops, während die eigene Bevölkerung hungert.
Was ist die Abkoppelungstheorie?
Die Abkoppelungstheorie, auch bekannt als Self-Reliance, schlägt eine eigenständige Entwicklung innerhalb eines Landes vor, bei der es sich vom Weltmarkt löst, um eine unabhängige Wirtschaft aufzubauen. Dies beinhaltet oft die Priorisierung von Food-Crops anstelle von Cash-Crops.
Welche Kritik gibt es an der Abkoppelungstheorie?
In der Praxis ist die Abkoppelungstheorie oft schwer umzusetzen, da fehlende Rohstoffe importiert werden müssen, was Exporte zur Finanzierung erforderlich macht.
Welche Folgen haben Monokulturen, die durch Cash-Crops entstehen?
Monokulturen können zu ausgelaugten Böden, erhöhter Erosionsgefahr, dem Einsatz von Düngemitteln und Pestiziden und der langfristigen Zerstörung des Naturpotentials führen.
Wie beeinflussen Cash-Crops die Nahrungsmittelversorgung?
Der Fokus auf Cash-Crops kann dazu führen, dass immer größere Flächen für den Anbau genutzt werden, oft an Gunststandorten wie Flußniederungen. Dies benachteiligt den Anbau von Nahrungsmitteln für die Selbstversorgung und die Viehhaltung und kann zur Verstärkung der Desertifikation führen.
Welche Interessen haben der Staat und die Industrieländer an Cash-Crops?
Der Staat ist zwar an der Nahrungsmittelversorgung interessiert, priorisiert aber oft den maximalen Erwerb von Devisen durch landwirtschaftliche Exporte. Industrieländer bevorzugen möglicherweise maschinelle Baumwollproduktion, auch wenn dies zu schlechter verarbeitbarer, kurzfasriger Baumwolle führt.
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- Kim Sonja Thielscher (Author), 2001, Cash-Crops. Agrarische Rohstoffe für Export und Binnenmarkt, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/102076