"Ist es besser Unrecht zu erleiden oder Unrecht zu tun?" ist eines der Kernprobleme in Platons Werk "Gorgias" und Kernfrage dieser Arbeit. Im zweiten Teil des Werkes von Platon wird diese Thematik in dem Gespräch zwischen Sokrates und Polos behandelt.
Aus den vorangehenden Gesprächsteilen ist zu entnehmen, dass Sokrates anders als Polos die Rhetorik für eine Schattenkunst hält, da sie die Seele schädige, durch ihre schmeichelnden Überzeugungen, die zu falschen Ergebnissen führen würden. Durch Anführung von vier Künsten und ihren Schmeichelkünsten, sowie ihre jeweiligen Auswirkungen auf Leib und Seele versucht er Polos seine Auffassung zu erklären und ihn von dieser zu überzeugen. Daraus ergibt sich für Polos die Frage, wie es sich dann mit der Macht verhalten würde, die er den Rhetorikern zu spricht, wenn Sokrates die Redekunst für etwas Schlechtes hielte. Die sich darauf anschließende Diskussion über das Mächtigsein ist der Ausgangspunkt für die zentrale Debatte über das Verhältnis von Unrecht tun und Unrecht leiden.
Inhaltsverzeichnis
- Vom Verhältnis zwischen Gerechtigkeit und Glück
- Die Ohnmacht der unrechtmäßig handelnden Mächtigen
- Der große Disput über Unrecht tun und Unrecht leiden
- Positionen von Polos und Sokrates
- Die sokratische Überzeugung von Polos
- Die Hässlichkeit und das Schlechte des Unrechttuns
- Die Heilung der Seele
- Der Gebrauchswert der Rhetorik
- Moralität und Eigeninteresse
- Die Heilung der Seele und das Unrecht
- Historische Taten Sokrates
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Text untersucht das Verhältnis von Gerechtigkeit und Glück im Dialog zwischen Sokrates und Polos in Platons Werk "Gorgias". Er beschäftigt sich insbesondere mit der Frage, ob es besser ist, Unrecht zu erleiden oder Unrecht zu tun. Die Diskussion dreht sich um die Rolle der Rhetorik, die Macht der Mächtigen und die Bedeutung der Tugend für das menschliche Glück.
- Das Verhältnis zwischen Gerechtigkeit und Glück
- Die Rolle der Rhetorik und ihre Auswirkungen auf die Seele
- Die Bedeutung der Tugend und der Gerechtigkeit für das menschliche Glück
- Die Frage, ob Unrecht leiden oder Unrecht tun das grössere Übel ist
- Die Auswirkungen von Unrecht und Strafe auf die Seele
Zusammenfassung der Kapitel
Der Text beginnt mit der Einführung der Kernthese und der Diskussion um die Macht der Rhetorik. Sokrates argumentiert, dass Rhetorik die Seele schädigt, während Polos diese als mächtige Kunst verteidigt. Durch die Diskussion um die Macht der Mächtigen gelangt man zur zentralen Frage, ob es besser ist, Unrecht zu leiden oder Unrecht zu tun. Sokrates argumentiert, dass Unrecht tun das grössere Übel sei, da es die Seele verdirbt. Er verwendet zahlreiche Beispiele und Argumentationsketten, um Polos von dieser Annahme zu überzeugen.
Ein wichtiger Aspekt der Diskussion ist die Frage, ob ein Mensch, der Unrecht tut, glücklich sein kann. Sokrates argumentiert, dass nur der tugendhafte und gerechte Mensch glücklich sein kann, während der Ungerechte elendig ist. Er erläutert, dass die Strafe für Unrecht die Seele heilt und dadurch zu mehr Glück führt.
Schliesslich diskutieren Sokrates und Polos den Gebrauchswert der Rhetorik. Sokrates argumentiert, dass die Rhetorik dazu dient, jemanden, der Unrecht getan hat, vor seiner Strafe zu bewahren und ihn damit in sein Unglück zu stürzen. Damit ist die Redekunst nach Sokrates etwas Schlechtes und unnütz für die Gerechtigkeit und das höchste Ziel eines Menschen: die Glückseligkeit.
Schlüsselwörter
Der Text beleuchtet die Themen Gerechtigkeit, Glück, Rhetorik, Macht, Tugend, Unrecht, Strafe, Seele, Moralität, Eigeninteresse und Tyrannis. Dabei werden zentrale Begriffe wie 'schön' und 'gut', 'hässlich' und 'schlimm' sowie 'nützlich' und 'lustbringend' in Bezug gesetzt und diskutiert.
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- Anonym (Author), 2020, "Unrecht leiden ist besser, als Unrecht tun." Vom Verhältnis zwischen Gerechtigkeit und Glück bei Platon, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1020370