Warum sind Kinder aggressiv? Woher kommt dieses Verhalten? Und sind Kinder, die nicht zu Hause aufwachsen auf eine andere Art aggressiv als diejenigen, die in einer wohlbehüteten Umgebung mit Mutter und Vater leben?
Man könnte die Liste der Fragen, welche um das Wort Aggression entstehen, vielfältig erweitern. Die Literatur gibt diesbezüglich ein großes Spektrum an Wissenswertem wieder, um diese Fragen zu beantworten. Dennoch ist es der Allgemeinheit wie Eltern, Erziehern und Lehrern, die sich täglich mit ähnlichen Fragen beschäftigen, nicht immer möglich, sich angemessen zu verhalten und Aggressionen aufzufangen, um sie in die richtigen Bahnen zu lenken.
Während eines sechsmonatigem Praktikums in einem Kreuzberger Kinderheim sammelte ich vielfältige Eindrücke bezüglich der Hilflosigkeit von Eltern, Erziehern, Lehrern sowie Kindern, die mit aggressivem Verhalten auffällig wurden. Die Kinder scheinen in diesem Gefüge die größten Probleme mit ihrem Verhalten zu haben, zudem werden sie mit Begriffen wie „verhaltensgestört“ oder „verhaltensauffällig“ von ihrer Umwelt betitelt, was ihnen die Auseinandersetzung mit ihrem Verhalten nicht einfacher macht.
Woran also liegt es, daß Kinder aggressiv verhaltensauffällig werden? Spielt es hierbei eine Rolle, ob es sich um Heimkinder oder Familienkinder handelt?
So könnte man meinen, daß gerade Heimkinder, die meist aus unvollständigen Familien kommen, eher aggressiv sind und andere mögliche soziale Verhaltenskompetenzen nicht besitzen bzw. nicht erlernt haben.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Erster Teil
- Zum Verständnis des Begriff „Aggression“
- Schwierigkeiten bei der genauen Definition von Aggression
- Definitionen und Klassifikation von Aggression
- Aggressionsmotivationen und Erscheinungsformen von Aggression
- Ärger-Aggression
- Instrumentelle-Aggression
- Spontane Aggression
- Theorien zur Entstehung von Aggression
- Psychoanalyse: Aggression als Ausdruck eines Triebes
- Verhaltensforschung: Aggression als Instinkt
- Frustrations-Aggressions-Hypothesen
- Die Frustrations-Antriebs-Hypothesen
- Paradigma der lernpsychologischen Aggressionstheorien
- Imitationslernen (Lernen am Modell)
- Unterschiedliche Modelle
- Lernen am Effekt (Erfolg und Misserfolg)
- Klassisches Konditionieren bzw. Signallernen
- Kognitives Lernen
- Ausblick
- Zweiter Teil
- Kinder (Nicht-Heimkinder) und Aggressionen
- Voraussetzungen und Risikofaktoren für aggressives Verhalten bei Kindern (Nicht-Heimkindern)
- Erbanlagen
- Familiäre Einflüsse und nahe Umgebung
- Modelle zur Entwicklung aggressiven Verhaltens von Kindern
- Entwicklung von aggressiven Verhaltensweisen in den unterschiedlichen Lebensjahren von Kindern
- Phase der Aggressivitätsetablierung und -differenzierung
- Aggressivitätsentwicklung bei Mädchen und Jungen zwischen etwa sechs Jahren und der Pubertät
- Beurteilung der Aggressivitätsentwicklung bei Kindern
- Heimkinder und Aggression
- Das Jugendaufbauwerk und das Angebot
- Die „Familien aktivierende Wohngruppe“ des JAW
- Kinderheim Adalbertstraße und die Heimbedingungen
- Gründe für die Einweisung der Kinder in die „Familien aktivierende Wohngruppe“
- Besondere Verhaltenscharakteristika von Heimkindern (allgemein) in Bezug zu auftretenden Aggressionen
- Methodische Vorbemerkungen
- Verhalten der Kinder nach der Aufnahme und nach der Eingewöhnungszeit
- Beobachtungen von Aggressionen bei den 6-12jährigen Heimkindern in der Adalbertstraße
- Aggressionen untereinander
- Gruppengröße und aggressives Verhalten
- Geschlechterverhältnisse und aggressives Verhalten
- Alter und aggressives Verhalten
- Geschwisterverhältnisse und aggressives Verhalten
- Schulische Situation und aggressives Verhalten
- Beziehung der Kinder zum Erziehungspersonal (Lehrern, Hausarbeitshilfe) und aggressives Verhalten
- Zusammenfassung
- Gründe für aggressive Verhaltensweisen bei den Heimkindern in der Adalbertstraße
- Der Vergleich aggressiver Verhaltensweisen bei Heimkindern und bei Familienkindern
- Erscheinungsweisen aggressiven Verhaltens
- Motivationen aggressiven Verhaltens
- Beurteilung der aufgestellten Hypothesen
- Sind Heimkinder die aggressiveren Kinder?
- Gibt es Unterschiede in den kindlichen Aggressionsmotivationen
- Heimaufenthalt und aggressives Verhalten
- Resümee
- Definition und Klassifikation von Aggression
- Theorien zur Entstehung von Aggression
- Aggressives Verhalten von Heimkindern im Vergleich zu Familienkindern
- Risikofaktoren für aggressives Verhalten bei Kindern
- Entwicklung von aggressiven Verhaltensweisen im Laufe der Kindheit
- Die Einleitung stellt die Forschungsfrage nach der Beziehung zwischen Heimaufenthalt und aggressivem Verhalten bei Kindern. Die Arbeit soll anhand von Beobachtungen in einem Kinderheim in Berlin-Kreuzberg untersucht werden, ob Heimkinder aggressiver sind als Familienkinder.
- Der erste Teil widmet sich dem Begriff "Aggression". Es werden verschiedene Definitionen und Klassifikationen von Aggression vorgestellt, sowie verschiedene Theorien zur Entstehung von Aggression beleuchtet, darunter die Psychoanalyse, die Verhaltensforschung und verschiedene lerntheoretische Ansätze. Die Kapitel stellen verschiedene Ansätze zur Entstehung von Aggression vor und liefern ein umfassendes Verständnis des Themas.
- Der zweite Teil fokussiert auf Kinder und Aggression, wobei zunächst die Voraussetzungen und Risikofaktoren für aggressives Verhalten bei Nicht-Heimkindern dargestellt werden. Im Anschluss werden Modelle zur Entwicklung aggressiven Verhaltens bei Kindern und deren Entwicklung in unterschiedlichen Lebensjahren vorgestellt.
- Kapitel 5 widmet sich dem Thema "Heimkinder und Aggression". Es werden die Rahmenbedingungen und die Gründe für die Einweisung der Kinder in die Wohngruppe beleuchtet, sowie die spezifischen Verhaltenscharakteristika von Heimkindern im Bezug zu Aggressionen analysiert. Die Beobachtungen von Aggressionen bei den Kindern in der Wohngruppe werden im Detail vorgestellt und nach verschiedenen Kriterien kategorisiert.
- In Kapitel 6 werden die aggressiven Verhaltensweisen von Heimkindern mit denen von Familienkindern verglichen. Dabei werden die Erscheinungsformen und Motivationen aggressiven Verhaltens bei beiden Gruppen analysiert und die Unterschiede untersucht. Die Ergebnisse der Untersuchung werden auf die Forschungsfrage angewendet.
- Kapitel 7 beleuchtet den Zusammenhang zwischen Heimaufenthalt und aggressivem Verhalten.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Magisterarbeit befasst sich mit der Frage, ob Heimkinder im Vergleich zu Familienkindern ein aggressiveres Verhalten zeigen. Im Zentrum der Arbeit steht die Analyse von Beobachtungen in einer Wohngruppe für Heimkinder in Berlin-Kreuzberg. Die Arbeit untersucht die Entstehung von Aggression, die Ursachen aggressiven Verhaltens bei Heimkindern und Familienkindern sowie die spezifischen Verhaltenscharakteristika von Heimkindern im Kontext von Aggression.
Zusammenfassung der Kapitel
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themen Aggression, aggressives Verhalten, Heimkinder, Familienkinder, Kinderheim, Wohngruppe, Risikofaktoren, Theorien zur Entstehung von Aggression, psychologische Theorien, Entwicklung von Aggression, Verhaltensbeobachtung, qualitative Forschung.
- Citation du texte
- Ramona Rieck (Auteur), 2002, Psychologische Aggressionstheorien und aggressives Verhalten von Heimkindern im Alter von 6-12 Jahren am Beispiel einer Wohngruppe in Berlin Kreuzberg, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/10188