Herbstfärbung
1. Laubfärbung
- Neigung der Herbstfärbung ist genetisch bedingt
- herbstliche Laubfärbung von Bäumen und Sträuchern ist auf gemäßigte Klimazone beschränkt
- jede Baumart hat ihre spezifische Laubfärbung
z.B.:
1.) Rotbuche und Spitzahorn: Gelb- und Rottöne, bevor Blätter braun werden und abfallen
2.) Pappeln und Birken: hell- oder goldgelb
3.) Roteiche: feuerrote Färbung
- Einflüsse auf Laubfärbung · trockener Standort
- intensivere Laubfärbung durch den Wechsel sonniger, milder Tage mit kühlen Nächten
- partielle Abdeckung von Blättern: die dem Licht ausgesetzten Bereiche sind bereits gefärbt, während die beschatteten Blattflächen noch grün sind
- starker Frühfrost
- der Verlauf der Blattfärbung ist von Art zu Art unterschiedlich
z.B.
1.) Vergilbung eines Blattes des Spitzahorns meist von innen nach außen
2.) Blatt der Rostkastanie wird von den Rändern der Teilblätter her nach innen hin gelb
- Gemeinsamkeit aller Laubblätter: Sie vertrocknen von außen nach innen, da bis zuletzt Assimilate mit dem Saftstrom abtransportiert werden.
- Blattfarbstoffe
Der Farbwechsel der Blätter beruht auf den Abbau des Chlorophylls (werden aus Blättern abtransportiert und in Speichergewebe im Stamm oder Wurzel für die nächste Blattbildung im Frühjahr gespeichert).
- Carotinoide kommen zur Geltung
Carotinoide untergliedert in: gelb-rötliche Carotine (z.B. in der Karotte) gelb bis braun gefärbte Xantophylle (z.B. beim Spitzahorn) Carotinoide werden wie das Chlorophyll in Plastiden (Chromoplasten) gebunden
- dagegen sind die roten und blauen Anthocyane im Zellsaft der Vakuole gelöst
- je nach pH-Wert des Zellsaftes dominieren blaue (basische pH-Werte) oder rötliche Farbnuancen (sauer)
- verursacht Farbtöne beim Essigbaum
- dunkle Braunfärbung der absterbenden Blätter wird u.a. durch Phaeophytine verursacht (entstehen beim Chlorophyllabbau)
2.Laubfall
- Eschen und Erlen, vielfach auch Holunder werfen Blätter im grünen Zustand ab aber: immer mehr Bäume werfen Blätter im grünen zustand ab, obwohl normalerweise Herbstfärbung
verursacht durch:
- Überdüngung und Verunreinigungen der Luft durch schädliche Gase · Hitze-Laubfall: in heißen Sommern, während längerer Trockenperiode · und hohe Luft- und Bodenfeuchtigkeit
- Verursachung von vorzeitigem Laufabwurf ohne Färbung · Frost im Vollherbst beschleunigt Laubabfall
- normalerweise setzt in unseren Breiten der Laubfall ca. Ende September/Anfang Oktober ein · Entlaubung geht nicht zeitgleich und in gleicher Weise vor
- bei einigen Bäumen fallen zunächst die Blätter der Kronenspitze · bei anderen beginnt Laubfall in den unteren Bereichen · bei wieder anderen gibt es keine Regelmäßigkeit beim Laubfall
- unter unseren klimatischen Bedingungen kann Laubbesitz im Winter lebensgefährlich sein
- Erdboden gefroren: keine Wasseraufnahme über Wurzeln möglich
- Transpiration über Blätter: verstärkt Wasserdefizit · ,,Frosttrocknis"
- ohne regelmäßigen Laubfall: Anreicherung von schädlichen Ballastionen (v.a. Ca++) · Blattabwurf dient der stoffwechselphysiologischen Entschlackung · Schneemassen würden bei belaubten Bäumen zu Schneebrüchen führen · Einleitung des Blattfalls durch komplizierte hormonelle Prozesse:
- zunächst Überführung des Blattstiels in einen Alterszustand (Seneszens)
- danach: eigentliche Ablösung des Blattes durch Ethen (ständig gebildet)
- beim Blattfall entstehende Blattnarbe wird darauf durch Verholzen bzw. durch eine Korkschicht abgeschlossen
- mineralhaltige Blätter------ Naturdünger
- auch immergrüne Nadelbäume werfen Nadeln ab, allerdings erst nach einer Lebensdauer von 6 bis 12 Jahren und nicht nur im Herbst
3. Laubzersetzung
- Laub wird kontinuierlich abgebaut und verrottet zu Humus
- Intensität und zeitlicher Ablauf der Laubzersetzung von zahlreichen Faktoren abhängig:
- von der unterschiedlichen Abbaufähigkeit der jeweiligen Laubart
- von der Temperatur
- von der Feuchtigkeit
- von der Sauerstoffversorgung des Bodens
- vom Chemismus des Bodens (u.a. pH-Wert)
- und von der Qualität und Quantität der abbauenden Organismen
- Laubzersetzung durch: Regenwürmer, Schnecken, Käfer, Spinnen und Tausendfüßler, aber v.a. durch Bakterien, Pilze und Einzeller
- Zersetzer stellen selbst bei niedrigen Temperaturen im Herbst und Winter ihre Tätigkeit nicht ein, besonders Hornmilben sind der Kälte optimal angepasst
Häufig gestellte Fragen
Was sind die genetischen Einflüsse auf die Herbstfärbung?
Die Neigung zur Herbstfärbung ist genetisch bedingt. Jede Baumart hat ihre spezifische Laubfärbung. Zum Beispiel zeigen Rotbuche und Spitzahorn Gelb- und Rottöne, bevor ihre Blätter braun werden und abfallen. Pappeln und Birken färben sich hell- oder goldgelb, während Roteichen eine feuerrote Färbung aufweisen.
Welche Umweltfaktoren beeinflussen die Herbstfärbung?
Trockener Standort, der Wechsel von sonnigen, milden Tagen mit kühlen Nächten und partielle Abdeckung von Blättern (Lichtexposition vs. Beschattung) beeinflussen die Intensität der Laubfärbung. Starker Frühfrost kann ebenfalls eine Rolle spielen.
Wie verläuft die Blattverfärbung bei verschiedenen Baumarten?
Der Verlauf der Blattfärbung ist von Art zu Art unterschiedlich. Beispielsweise vergilbt ein Blatt des Spitzahorns meist von innen nach außen, während das Blatt der Rosskastanie von den Rändern der Teilblätter her nach innen hin gelb wird. Gemeinsam ist allen Laubblättern, dass sie von außen nach innen vertrocknen.
Welche Blattfarbstoffe sind für die Herbstfärbung verantwortlich?
Der Farbwechsel der Blätter beruht auf dem Abbau von Chlorophyll, wodurch Carotinoide zur Geltung kommen. Carotinoide umfassen gelb-rötliche Carotine und gelb bis braun gefärbte Xantophylle. Rote und blaue Anthocyane sind im Zellsaft der Vakuole gelöst und ihre Farbnuancen hängen vom pH-Wert ab. Phaeophytine verursachen die dunkle Braunfärbung absterbender Blätter.
Warum werfen Bäume manchmal grüne Blätter ab?
Eschen und Erlen, oft auch Holunder, werfen manchmal Blätter im grünen Zustand ab. Dies kann durch Überdüngung, Luftverschmutzung, Hitze-Laubfall (in heißen Sommern während längerer Trockenperioden) oder hohe Luft- und Bodenfeuchtigkeit verursacht werden. Frost im Vollherbst kann den Laubabfall ebenfalls beschleunigen.
Welche Gründe gibt es für den Laubfall?
Unter klimatischen Bedingungen kann Laubbesitz im Winter lebensgefährlich sein. Gefrorener Boden verhindert die Wasseraufnahme über Wurzeln, Transpiration über Blätter verstärkt das Wasserdefizit (Frosttrocknis), und ohne regelmäßigen Laubfall kommt es zur Anreicherung schädlicher Ballastionen. Blattabwurf dient der stoffwechselphysiologischen Entschlackung und verhindert Schneebrüche. Der Blattfall wird durch hormonelle Prozesse eingeleitet, bei denen der Blattstiel in einen Alterszustand überführt wird, bevor sich das Blatt durch Ethen ablöst. Die entstehende Blattnarbe wird durch Verholzen bzw. eine Korkschicht abgeschlossen.
Wie erfolgt die Laubzersetzung?
Laub wird kontinuierlich abgebaut und verrottet zu Humus. Die Intensität und der zeitliche Ablauf der Laubzersetzung hängen von der Abbaufähigkeit der Laubart, der Temperatur, der Feuchtigkeit, der Sauerstoffversorgung des Bodens, dem Chemismus des Bodens und der Qualität und Quantität der abbauenden Organismen ab. Die Zersetzung erfolgt durch Regenwürmer, Schnecken, Käfer, Spinnen und Tausendfüßler, vor allem aber durch Bakterien, Pilze und Einzeller. Auch bei niedrigen Temperaturen im Herbst und Winter setzen Zersetzer ihre Tätigkeit fort.
- Quote paper
- Schmidt Sandy (Author), 2001, Laubfärbung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/101826