Die Auferstehung
1. Die Auferstehung Jesu - ein historisches Ereignis (nach René Marlé)
- Es gibt sehr wenige außerbiblische Quellen über Jesus von Nazareth. Diese reichen aber aus, um seine historische Existenz zu bestätigen.
- Es gibt einige wenige Quellen, wie z.B. den jüdischen Historiker Flavius Josephus, der von einem Gerichtsverfahren über Anhänger von Jesus berichtet. Auch durch den Talmud wird die Existenz Jesu bestätigt, wenn auch nicht seine Auferstehung. Ebenso wird Jesus von Cornelius Tacitus, Sueton und Plinius erwähnt.
- Auch der Tod Jesu am Kreuz, der von Feinden wie Freunden Jesu bezeugt wurde, wird heute von niemandem mehr ernsthaft geleugnet (Z. 32f).
- Berichte über die Auferstehung sind jedoch nicht aus außerbiblischen Quellen zu erfahren. Es gibt also Beweise für die Existenz Jesu, nicht aber für seine Auferstehung.
- Die Hauptquelle über Jesus ist das NT, welches die einzige zusammenhängende Quelle über Jesus von Nazareth ist, wobei zu beachten ist, daß das NT natürlich in gewisser Weise parteiisch geschrieben wurde. Man kann also nicht von einem historischen Bericht sprechen.
- Sogar im NT differieren die Aufzeichnungen über die Auferstehung - deren Vorgang übrigens nicht in der Bibel beschrieben wird - wenn man z.B. die Texte Mk 16,1-8 mit Mt 28,1-10; Lk 24,1-11 und Joh 20,1-18 vergleicht. (Wichtig ist auch 1 Kor 15,1ff.)
Ablauf der Handlung der 4 o. g. Abschnitte der Evangelien
Mt 28,1-10: Maria aus Magdala und die Andere Maria kommen am ersten Tag der Woche zum Grab - es gibt ein Erdbeben - ein Engel kommt und rollt den Stein vom Grab - sagt: Jesus ist auferstanden, ist auf dem Weg nach Galiläa - Auftrag: berichtet es den Jüngern - sie verlassen das Grab - Jesus begegnet ihnen auf dem Heimweg.
Mk 16,1-8: Maria aus Magdala, Maria, die Mutter des Jakobus und Salome gehen am 1. Tag der Woche zum Grab - Stein schon weggewälzt - Junger Mann sitzt im Grab - sagt: Jesus ist auferstanden, auf dem Weg nach Galiläa - Auftrag: berichtet es den Jüngern - Frauen haben Angst und sagen deshalb nichts.
Lk 24,1-12: Am ersten Tag der Woche gingen die Frauen zum Grab - Stein vom Grab ist weggewälzt - Zwei Männer in leuchtenden Gewändern kommen - sagen: er ist auferstanden - Frauen gehen und erzählen es den Aposteln - diese glaubten es nicht - Petrus aber geht zum Grab - Sieht die Binden - glaubt was geschehen war.
Joh 20,1-18: Am ersten Tag der Woche ging Maria von Magdala zum Grab - Das Grab ist leer
- sie läuft zu den Jüngern und berichtet, der Leichnam sei gestohlen worden - sie gehen zum Grab und finden es leer vor - gehen wieder nach Hause - Maria weint vor dem Grab - Engel erscheinen und fragen warum sie weint - sie berichtet es -dreht sich um -da steht Jesus vor ihr
- sie erkennt ihn nicht gleich - er trägt ihr auf den Jüngern zu berichten, daß er auferstanden ist.
- In allen Evangelien ist zunächst gleich, daß die Frauen am 1. Tag der Woche - also am 3. Tag nach seinem Tod - zum Grab gehen.
- Nun kommen kleinere Differenzen im Ablauf und den Erscheinugsberichten,
- die aber (nach Meinung von René Marlé) die Zuverlässigkeit der Aussagen erhöhen. Wären die Berichte später verfasst worden (so Marlé), wäre man wohl auf mehr Zusammenhang bedacht gewesen.
- Die Unterschiede zeigen, dass die Berichte unabhängig von einander geschrieben wurden und der Wahrheitsgehalt daher wohl sehr hoch ist (Z. 7f).
- Die Evangelien wurden gar nicht so unabhängig von einander geschrieben - 2 Quellen Theorie
- Marlé ist der Ansicht, dass die Aussagen des NT es gestatten, das geschichtliche Faktum der Auferstehung Jesu mit Sicherheit zu behaupten (Z. 13f).
- Aber nicht zu beweisen !
- An keiner Stelle der Bibel wird von der Auferstehung selbst berichtet, wie sie vor sich gegangen ist. Auch hat kein Mensch sie gesehen, sondern sie wurde von Engeln verkündet (Z. 21ff).
- Wobei zu definieren ist was unter Engeln zu verstehen ist (bez. Teil 2+3. Engel = Symbol dafür, dass Gott i. d. Geschichte des Menschen eingreift).
- Da es aber Zeugen dafür gab, wie in der Bibel berichtet wird, die Jesus nach seinem Tod gesehen haben, kann man davon ausgehen - ( -sofern die Berichte der Wahrheit entsprechen) - , dass Jesus nicht nur gelebt hat, sondern auch auferstanden ist.
- Nach Apg 10,41 sind diese Zeugen (der Auferstehungs- bzw. Erscheinungsberichte) von Gott vorbestimmt worden - nur die, die glauben (Z. 23f).
- Wenn man diesen Fakt, dass Jesus nur Auserwählten erschienen ist, von ganz kritischem Standpunkt aus betrachtet, kann man behaupten, daß alles nur ein Schwindel ist.
Theorien zum leeren Grab
- Es ist nirgendwo eine Aufzeichnung zu finden, in der die Gegner Jesu die Tatsache des leeren Grabes geleugnet haben - sie wollten eine natürliche Erklärung dafür finden (Z. 58ff).
- Das Gerücht, wie es in Mt 28,11-15 beschrieben wird, dass die Jünger den Leichnam Jesu entwendet haben, kann laut Marlé sehr unwahrscheinlich der Wahrheit entsprechen, da die Jünger nach dem Tod Jesu große Angst hatten und sich wohl kaum getraut hätten, einen derartigen Betrug zu begehen (Z. 63ff).
- Auch die Möglichkeit, dass der Leichnam von Juden gestohlen wurde ist unhaltbar so Marlé, denn sonst hätten sie ja einen Beweis gegen die Behauptung der Christen gehabt (Z. 60ff).
- Die katholischen Exegeten haben, so schreibt Marlé, große Schwierigkeiten den Ablauf der Erscheinungen (wem, wann und wo) in Reihenfolge zu beschreiben. Sie seien aber sicher, das es Erscheinungen des Auferstandenen gab - zunächst in Jerusalem, später in Galiläa (Z. 69ff).
Übersichtstabelle des Leben Jesu
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
- An die Wand werfen
-So genau kann man sagen wann und vor allem, dass Jesus gelebt hat.
2. Die Gegenwart Jesu Christi in der Verkündigung (nach Rudolf Bultmann)
- Rudolf Bultmann geht in seinem Text von der Behauptung aus, die Verkündigung (und das Wirken) Jesu stelle den Hörer vor die Entscheidung und eröffne dem Hörer die Möglichkeit einer neuen Existenz (Z. 1f).
- neue Existenz kann sein: die durch den Glauben veränderte Lebenseinstellung, das veränderte Weltbild das die zuhörende Person bekommt oder einfach der Glaube an eine Existenz, ein Leben im Jenseits.
- Bultmann beschäftigt sich mit der Frage, warum sich die apostolische Predigt nicht darauf beschränkt die Verkündigung Jesu einfach zu wiederholen, sondern den von Jesus nie verlangten Glauben an ihn als den kommenden Menschensohn fordert und warum die Christusbotschaft sogar ganz von der Wiederholung ihrer selbst absehen kann (Z. 2ff).
- Weiter fragt er sich, ob das Christuskerygma nicht überflüssig geworden ist, wenn ein Geschichtshistoriker aufgrund seiner existentiellen Begegnung mit der Geschichte Jesu mittels NT Texte seine Hörer vor die Entscheidung (s.o., auch neue Existenz) gegenüber Jesus führen kann (Z.10f)
Lösungsansätze Bultmanns
- Bultmann sieht die Lösung des Problems darin, ,,daß das Kerygma (Verkündigung) das Einmal des historischen Jesus in das Ein-für-allemal verwandelt hat. Die Geschichte Jesu wird als das entscheidende eschatologische Ereignis verstanden, das als solches nie zu einem bloß vergangenem werden kann, sondern präsent bleibt, und zwar in der Verkündigung (Z. 12ff).
- Weiter versucht der Autor sein Verständnis der Auferstehung darzulegen, indem er annimmt, das die bloße Wiederholung der Verkündigung Jesu die Vergangenheit so präsent macht, daß sie den Hörer vor die Entscheidung (s.o.) stellt. Dann muß Jesus in der Verkündigung präsent sein (Z .17ff).
- Daraus folgert er: Da Jesus im Kerygma präsent ist, tritt es an die Stelle des historischen Jesus (Z. 24f).
- Ich interpretiere sein Verständnis der Auferstehung wie folgt: Jesus ist auferstanden. Nicht in einer physischen Form, sondern in irgend einer geistlichen, göttlichen, nicht greifbaren, unerklärbare, aber doch präsenten Form.
- Die historische Verkündigung verliert deshalb an Gewicht, weil Jesus in der gegenwärtigen präsent ist, und sich zeitgemäß progressiv den jeweiligen Umständen anpaßt ( besser sich vergegenwärtigt).
- Jesus spricht also durch denjenigen, der das Kerygma verkündet (z.B. der Prediger ist das Medium dessen sich Jesus bedient)
- Bultmann ist der Ansicht, dass es keinen Glauben an Christus gibt, der nicht zugleich Glaube an die Kirche als Trägerin des Kerygmas ist. Und der Glaube an die Kirche ist der Glaube an den Jesus Christus, den der historische Jesus nicht gefordert hat (Z. 25ff).
- ,,Jesus ist ins Kerygma auferstanden" ist die Erklärung der Auferstehung die Rudolf Bultmann gibt. Dies besagt, dass Jesus im Kerygma wirklich gegenwärtig ist, dass es sein Wort ist, das den Hörer im Kerygma trifft. Und er setzt voraus, dass das Kerygma selbst eschatologisches Geschehen ist. Das hat zur Folge, so schreibt er, daß alle Spekulationen über die Seinsweise des Auferstandenen, alle Erzählungen vom leeren Grab und alle Osterlegenden, welche Momente an historischen Fakten sie auch enthalten mögen, und so wahr sie in ihrem symbolischen Gehalt sein mögen, gleichgültig sind (Z. 33ff).
- Die Schlußfolgerung, die Bultmann zieht ist: An den im Kerygma präsenten Christus glauben ist der Sinn des Osterglaubens (Z. 38f).
- Die Hauptaussage des Textes liegt meiner Meinung darin, dass Jesus Auferstanden ist und in einer nicht physischen, transzendenten, unsere Wirklichkeit überschreitenden Form lebt - oder besser existiert -, die sich fortwährend durch seine heutigen und zukünftigen Zeugen, die seine Botschaft verbreiten, welche gleich (im Kern) mit seiner historischen Botschaft - also mit dem was er damals gesagt und getan hat, aber dennoch sehr unterschiedlich dazu ist -, weiterentwickelt. - Verstanden ??
Vergleichen lässt sich das mit einer Person, die sich im Laufe ihres Lebens sehr verändert. Sie ist aber dann immer noch - trotz der großen Veränderungen - die gleiche Person wie vorher.
3. Die Auferstehung Jesu - ein zeitbedingtes Interpretament
(nach Willi Marxsen)
Willi Marxsen beschäftigt sich mit dem Problem, was unter Auferstehung zu verstehen ist.
- Zunächst geht er von dem aus, was man mit großer Sicherheit weiß. Das ist, wie es Marxsen ausdrückt: ,,daß Zeugen ein Sehen des gekreuzigten widerfuhr".
>> Zeugen behaupten Jesus nach seinem Tod gesehen zu haben.
- Welcher Art dieses Widerfahrniss jedoch war, beschreibt er nicht - dies ist ja auch schwer möglich.
- Aus diesem Widerfahrniss, so Marxsen, haben die Zeugen interpretiert, dass Jesus auferstanden ist.
- Aus heutiger Sicht kann man seiner Meinung nach nicht mehr von dem Ereignis der Auferstehung reden. Es handelt sich um ein Interpretament, dessen sich diejenigen bedienten, die ihr Widerfahrniss als Auferstehung interpretierten.
- Aus Marxsens Text geht hervor (so verstehe ich es), dass dieses Widerfahrniss des Sehens nicht unbedingt real gewesen sein muß. Es könnte auch eine Art Vision gewesen sein.
- Das würde auch erklären, warum der auferstandene Jesus wie o.g. (bei Marlé) nur ausgewählten Personen erschienen ist - nur denen die glaubten und dadurch genügend Phantasie und Vorstellungskraft besaßen.
- Das bedeutet nicht, dass die Vision nur Einbildung war (das wäre auch unwahrscheinlich, da viele gleichzeitig ähnliche Visionen hatte- z.B. Evangelisten; Paulus Damaskus Erlebnis >> Jesus Gegner, ihn gesehen, vom Pferd gefallen blind, später wieder sehen, dann Glaube), sondern durchaus etwas Übernatürliches.
- Es ist nicht möglich die Frage ob Jesus Auferstanden ist - in welcher Form auch immer - mit ja oder nein zu beantworten - es lässt sich nicht feststellen.
- Marxsen spricht anstelle von Auferstehung vom Weiterbringen der Sache Jesu. Diese durch Zeugen weitergebrachte Sache tritt an die Stelle Jesu.
- Diese Zeugen verbreiten ihr (von ihnen selbst für wahr empfundenes) Widerfahrniss. Sie nehmen die Funktion (so Marxsen) von Jesus ein.
- Das ist der Unterschied zwischen den Ansichten Marxsens und Bultmanns. Bei Bultmann steht das Kerygma an stelle von Jesu. In diesem Kerygma ist Jesus aber , wie o.g., wirklich präsent, und kann dadurch Veränderungen bewirken (sich jeweils passend neu ereignen). Bei Marxsen hingegen lebt Jesus nur noch in Erinnerung. Er ist nicht präsent in der Sache. Veränderungen treten nur durch das wirken der Menschen ein, die die Sache Jesu weiterbringen und immer wieder neu interpretieren.
- Für Marxsen ist es nicht entscheidend, dass Jesus auferstanden ist. Das wichtige ist sein (historisches) Reden, sein Tun. Dies muß weiter gehen zum Wohl der Menschen.
- Er beschreibt die Bedeutung Jesu und seiner Auferstehung (wenn man von seinem Standpunkt aus überhaupt von Auferstehung reden kann) wie folgt:
,,Jesus wurde in seinem irdischen Wirken als Antizipation des Eschaton erfahren, als Erscheinung Gottes. Diese - an ihn gebundene - Erscheinung Gottes, die mit seinem Tode eigentlich vorbei war, wurde durch das Widerfahrniss des Sehens neu ausgelöst".
- Die entscheidende Aussage Marxsens ist meiner Meinung nach die, dass Jesus heute nicht mehr präsent ist. Nur sein Vermächtnis, die Sache Jesu - also das was er vorgelebt hat - wird verkündet und immer wieder neu ausgelegt. Versteht man seine Aussagen und kann man sich damit identifizieren, dann ist es nicht mehr wichtig, ob Jesus in Wirklichkeit auferstanden ist oder nicht, dann ist nur wichtig, dass die Sache Jesu weitergeht.
Quellen: Forum Religion 3 - Christus erkennen; Werner Trutwin
Von der Exegese zu Katechese; Alfred Läpple
Die Bibel
Zeichenerklärung:
sinngemäß aus den Quellentexten entnommen
Kommentare oder Erklärungen von mir
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