Chronische Niereninsuffizienz
Def.: Irreversible Abnahme des Glomerulumfiltrates bei progressivem Untergang von funktionsfähigem Nierengewebe aufgrund einer Vorerkrankung.
Die häufigsten Erkrankungen die zum Chronischen Nierenversagen führen sind:
1. Chronische Glomerulonephritis >20%
2. Diabetische Nephropathie >20% mit zunehmender Tendenz
3. Interstietielle Pyelonephritis ca. 15%
4. Polyzystische Nephropathien <10%
5. Hypertonische vaskuläre Nierenschäden <10%
6. Analgetika Nephropathie ca. 5%
7. Systemerkrankungen ca. 5%
8. Nicht klassifizierte formen 5%
Durch diese Erkrankungen werden die Nephronen geschädigt und über Jahre zerstört was zur folge hat das die Niere ihre Aufgabe, das Blut zu reinigen, nicht mehr ausführen kann. Die Niere ist jedoch noch lange Zeit in der Lage den Nephronen Verlust zu kompensieren.
Erst wenn >60% Zerstört sind bekommt der Patient Symptome.
Die Langsame Verschlechterung der Nierenleistung lässt sich in Vier Stadien einteilen.
1. Kompensiertes Dauerstadium:
Leichte Einschränkung der Kreatininclearence und der Konzentrationsfähigkeit bei noch normalen Retentionswerten.
2. Stadium der kompensierten Retention
(Azotämie)
Kreatininerhöhung bis 6 mg/dl ohne klinische Urämiesymptome
3. Präfinale Niereninsuffiziens
Kreateninerhöhung >6 mg/dl (Normwert 0,6 - 1,1 mg/dl)
Bei Werten >8 mg/dl treten urämische Symptome auf und man spricht von dekompensierter
Retention
4. Terminale Niereninsuffizienz (Urämie)
Urin/Blut Werte:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Trotz Ausschöpfung Konservativer Möglichkeiten Fortschreiten der urämischen Erscheinungen.
Behandlung durch Dialyse und Nierentransplantation.
Symptome des Patienten:
Leistungsschwäche, Polyurie, Nyktorie, später Schlafstörungen, Kopfschmerzen, typisches schmutziges Harnkolorid, Pruritis und zunehmend nephrogene Anämie. Im Spätstadium Dehydration mit Exikkose und Hypotension infolge von renalen Salzverlust oder Ödemneigung (peripherer und Lungen ) durch Natriumretension. Daneben Neurologische Symptome (zerebrale Ausfälle, Polyneuropathie und andere ), Gastrointestinale Störungen ( Übelkeit, Erbrechen, Appetitlosigkeit und andere ) und renale Osteopathie.
Im Vordergrund der klinischen Symptome kann auch eine Hypertonie mit kardiovaskulären Symptomen
( z.B. Angina Pectoris, Linksherzinsuffizienz oder Herzinfarkt ) stehen.
Sonografische Diagnostik :
Bei Chronischer Glomerulonephritis oder Pyelonephritis geschrumpfte Nieren mit unregelmäßiger Oberflä che, verschmälertem Parenchemsaum, eventuell Nachweis von Zystennieren, bei obstruktiven Störungen der ableitenden Harnwege Nierenbeckenstauung und andere.
Behandlung (Konservativ )
1. Behandlung der Renalen Grunderkrankung
z.B. Antibiose einer Pyelonephritis
Weglassen von Analgetika bei Analgetikanephropathie und andrer...
2. Verminderung des anfallenden Harnstoffes
- Eiweißarme Diät bis zum Stickstoffausgleich → Ziel Kreatinin von ca. 10 mg/dl
Eine Eiweißarme Diät vermindert die Hyperfiltration der Restnephronen
3. Erhöhung der Ausscheidung von Harnstoff
Flüßigkeitszufuhr 2 - 2,5 l/d
Steigerung der diurese mit Diuretika
4. Gabe von Bikarbonat zum Azidose Ausgleich
-Bikarbonat erhöht die diurese bis 3 l/d
Wenn diese diurese zurückgeht ist eine Nierenersatz Therapie indiziert
5. Kontrolle + Ausgleich von Störungen im Wasser/ Elyte und Säure - Basenhaushalt
-Regelmäßige Serum / Urinkontrollen
-kontrolle des urinvolumens
-Gewichtskontrollen
-Ausgleich NaCl, K+, Na+, Phosphat, Ca+, Vit D3
6. Berücksichtigung veränderter Pharmakokenetik
Zu bevorzugen sind Medikamente die nicht über die Niere Abgebaut werden
7. Behandlung von Komplikationen
Hypertoniebehandlung mit ACE-Hemmern oder Dialyse (Salz-Wasser-Retention )
-prophylaxe und Behandlung einer Hyperkaliämie
-Prophylaxe und Behandlung einer renalen Osteopathie
-therapie der renalen Anämie
Häufig gestellte Fragen
Was ist chronische Niereninsuffizienz?
Chronische Niereninsuffizienz ist eine irreversible Abnahme des Glomerulumfiltrats aufgrund des progressiven Untergangs von funktionsfähigem Nierengewebe, verursacht durch eine Vorerkrankung.
Welche sind die häufigsten Ursachen für chronische Niereninsuffizienz?
Die häufigsten Ursachen sind: chronische Glomerulonephritis, diabetische Nephropathie, interstitielle Pyelonephritis, polyzystische Nephropathien, hypertonische vaskuläre Nierenschäden, Analgetika-Nephropathie und Systemerkrankungen.
Wie schreitet chronische Niereninsuffizienz voran?
Die Verschlechterung der Nierenleistung wird in vier Stadien eingeteilt: kompensiertes Dauerstadium, Stadium der kompensierten Retention (Azotämie), präfinale Niereninsuffizienz und terminale Niereninsuffizienz (Urämie).
Welche Symptome treten bei chronischer Niereninsuffizienz auf?
Zu den Symptomen gehören: Leistungsschwäche, Polyurie, Nykturie, Schlafstörungen, Kopfschmerzen, schmutziges Harnkolorit, Pruritis und nephrogene Anämie. Im Spätstadium können Dehydration, Ödeme, neurologische Symptome, gastrointestinale Störungen und renale Osteopathie auftreten. Auch Hypertonie mit kardiovaskulären Symptomen kann im Vordergrund stehen.
Wie wird chronische Niereninsuffizienz diagnostiziert?
Die Diagnose erfolgt unter anderem durch sonografische Untersuchungen, bei denen geschrumpfte Nieren mit unregelmäßiger Oberfläche oder Nierenbeckenstauung festgestellt werden können.
Welche konservativen Behandlungsmöglichkeiten gibt es bei chronischer Niereninsuffizienz?
Die konservative Behandlung umfasst die Behandlung der renalen Grunderkrankung, die Verminderung des anfallenden Harnstoffs (z.B. durch eiweißarme Diät), die Erhöhung der Ausscheidung von Harnstoff (z.B. durch Flüssigkeitszufuhr und Diuretika), die Gabe von Bikarbonat zum Azidoseausgleich, die Kontrolle und den Ausgleich von Störungen im Wasser-, Elektrolyt- und Säure-Basenhaushalt, die Berücksichtigung veränderter Pharmakokinetik und die Behandlung von Komplikationen wie Hypertonie, Hyperkaliämie, renaler Osteopathie und renaler Anämie.
Was passiert, wenn die konservative Behandlung nicht mehr ausreicht?
Bei Fortschreiten der urämischen Erscheinungen trotz konservativer Maßnahmen ist eine Nierenersatztherapie (Dialyse oder Nierentransplantation) erforderlich.
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- Christian Klüß (Author), 2000, Chronische Niereninsuffizienz, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/101567