Zu den Aktivitäten der Banken gehören sowohl die Kreditvergabe (Aktivseite ihrer Bilanz) als auch die Bereitstellung von Liquidität im Bedarfsfall für die Sparer, die ihre Einlage zurückfordern (Passivseite).
Wie Diamond und Dybvig (1983) in ihrem Modell gezeigt haben, besteht grundsätzlich jederzeit die Gefahr eines Bankruns, da Banken langfristig illiquide Kredite über kurzfristig abrufbare Depositen finanzieren. Wenn der Liquiditätsbedarf der Sparer zu einem ungünstigen Zeitpunkt entsteht, könnte die Bank gezwungen sein, relativ illiquide Vermögensgegenstände kurzfristig veräußern zu müssen. Die Aussicht hierauf, in Verbindung mit der sequentiellen Bedienung der Sparer kann zu einem Bankrun führen und die Bankaktivitäten weiter durcheinander bringen.
Diamond und Rajan (2001) zeigen, dass eine solch anfällige Kapitalstruktur für eine Bank trotzdem sinnvoll ist, weil dadurch Liquidität auf beiden Seiten der Bankbilanz geschaffen wird. Banken verfügen als Finanzintermediäre über spezielle Fähigkeiten beim Einzug von Kreditrückzahlungen und können illiquide Vermögensgegenstände wie Kredite in liquidere Vermögensgegenstände wie Sichteinlagen transformieren.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einführung
- 1.1 Abgrenzung des Themas
- 1.2 Ziel und Aufbau der Arbeit
- 2 Das Modell von Diamond und Rajan (2001)
- 2.1 Rahmen
- 2.2 Annahmen
- 2.2.1 Projekte und Finanzierung
- 2.2.2 Relationship-Lending
- 2.2.3 Begrenzte Möglichkeit zur Verpflichtung (Limited Commitment)
- 2.2.4 Liquiditätsschock und Konsequenzen der Illiquidität
- 2.3 Funktionsweise
- 2.3.1 Optimale Verträge
- 2.3.2 Finanzintermediation
- 2.3.2.1 Disziplinierung der Bank durch eine anfällige Kapitalstruktur
- 2.3.2.2 Der Depositenvertrag
- 2.3.2.3 Verhandlungen mit der Bank und mögliche Ergebnisse
- 2.3.2.4 Bedingungen zur Lösung des Problems der Illiquidität sowie Schaffung von Liquidität über zwei Perioden
- 2.4 Zusammenfassung der Ergebnisse
- 3 Kritische Auseinandersetzung mit dem Modell und seinen Ergebnissen
- 3.1 Implikationen des Modells
- 3.1.1 Unterscheidung von Finanz-Institutionen
- 3.1.2 Narrow-Banking, Eigenkapitalanforderungen und Einlagenversicherung
- 3.2 Bezug zur Literatur und Vergleich mit Modellen anderer Autoren
- 3.3 Hinterfragen der Annahmen und Überprüfung auf Realitätsnähe
- 4 Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht das Modell von Diamond und Rajan (2001) zur Theorie der Finanzintermediäre. Ziel ist es, das Modell zu verstehen, kritisch zu analysieren und seine Implikationen für die Praxis zu beleuchten. Der Fokus liegt auf der Funktionsweise des Modells, den zugrundeliegenden Annahmen und deren Realitätsnähe sowie den daraus abzuleitenden Schlussfolgerungen für die Gestaltung von Finanzierungsbeziehungen.
- Analyse des Diamond-Rajan-Modells zur Finanzintermediation
- Bewertung der Annahmen und ihrer Auswirkungen auf die Modellresultate
- Untersuchung der Implikationen des Modells für die Regulierung des Bankensektors
- Vergleich mit alternativen Modellen der Finanzintermediation
- Überprüfung der Realitätsnähe des Modells
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einführung: Dieses Kapitel führt in die Thematik der Arbeit ein und grenzt das Thema "Optimale Gestaltung von Finanzierungsbeziehungen" ab. Es beschreibt die Zielsetzung und den Aufbau der Arbeit, die sich auf die Analyse des Modells von Diamond und Rajan (2001) konzentriert. Das Kapitel legt den Grundstein für die nachfolgende detaillierte Untersuchung des Modells und seiner Implikationen.
2 Das Modell von Diamond und Rajan (2001): Dieses Kapitel stellt das Kernmodell der Arbeit dar. Es beschreibt den Rahmen, die Annahmen (Projekte und Finanzierung, Relationship-Lending, Limited Commitment, Liquiditätsschock und die Konsequenzen der Illiquidität) und die Funktionsweise des Modells, inklusive optimaler Verträge und der Rolle der Finanzintermediation. Die detaillierte Beschreibung der Mechanismen der Disziplinierung der Bank durch eine anfällige Kapitalstruktur, des Depositenvertrags und der Verhandlungen mit der Bank bildet den Schwerpunkt dieses Kapitels. Besonders wichtig ist die Erörterung der Bedingungen zur Lösung des Problems der Illiquidität und die Schaffung von Liquidität über zwei Perioden. Die Zusammenfassung der Ergebnisse dieses Kapitels bereitet den Weg für die kritische Auseinandersetzung im folgenden Kapitel.
3 Kritische Auseinandersetzung mit dem Modell und seinen Ergebnissen: Dieses Kapitel analysiert kritisch das Modell von Diamond und Rajan (2001). Es untersucht die Implikationen des Modells, insbesondere die Unterscheidung verschiedener Finanzinstitutionen und die Auswirkungen auf Narrow-Banking, Eigenkapitalanforderungen und Einlagenversicherung. Ein wichtiger Aspekt ist der Bezug zu relevanten Arbeiten anderer Autoren und ein Vergleich der Modelle. Schließlich wird die Realitätsnähe der im Modell getroffenen Annahmen hinterfragt.
Schlüsselwörter
Finanzintermediation, Diamond-Rajan-Modell, Relationship-Lending, Limited Commitment, Liquiditätsschock, Bankruns, optimale Verträge, Narrow Banking, Eigenkapitalanforderungen, Einlagenversicherung, Finanzregulierung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zum Dokument: Analyse des Modells von Diamond und Rajan (2001)
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert das Modell von Diamond und Rajan (2001) zur Theorie der Finanzintermediäre. Sie untersucht die Funktionsweise des Modells, die zugrundeliegenden Annahmen und deren Realitätsnähe, sowie die daraus abzuleitenden Schlussfolgerungen für die Gestaltung von Finanzierungsbeziehungen und die Regulierung des Bankensektors.
Welche Themen werden im Detail behandelt?
Die Arbeit umfasst eine detaillierte Beschreibung des Diamond-Rajan-Modells, einschließlich der Annahmen (Projekte und Finanzierung, Relationship-Lending, Limited Commitment, Liquiditätsschock und Konsequenzen der Illiquidität), der Funktionsweise (optimale Verträge, Finanzintermediation, Disziplinierung der Bank durch anfällige Kapitalstruktur, Depositenvertrag, Verhandlungen mit der Bank), und der Bedingungen zur Lösung des Illiquiditätsproblems. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der kritischen Auseinandersetzung mit dem Modell, dem Vergleich mit anderen Modellen und der Überprüfung der Realitätsnähe der Annahmen. Die Implikationen des Modells für Narrow-Banking, Eigenkapitalanforderungen und Einlagenversicherung werden ebenfalls beleuchtet.
Wie ist die Arbeit aufgebaut?
Die Arbeit gliedert sich in vier Kapitel: Kapitel 1 bietet eine Einführung und Abgrenzung des Themas. Kapitel 2 beschreibt detailliert das Modell von Diamond und Rajan (2001). Kapitel 3 analysiert das Modell kritisch, vergleicht es mit anderen Modellen und hinterfragt die Realitätsnähe der Annahmen. Kapitel 4 fasst die Ergebnisse zusammen und gibt einen Ausblick.
Welche Schlüsselkonzepte werden in der Arbeit behandelt?
Schlüsselkonzepte umfassen Finanzintermediation, Relationship-Lending, Limited Commitment, Liquiditätsschock, Bank Runs, optimale Verträge, Narrow Banking, Eigenkapitalanforderungen und Einlagenversicherung.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, das Modell von Diamond und Rajan (2001) zu verstehen, kritisch zu analysieren und seine Implikationen für die Praxis zu beleuchten. Der Fokus liegt auf der Funktionsweise des Modells, den zugrundeliegenden Annahmen und deren Realitätsnähe sowie den daraus abzuleitenden Schlussfolgerungen für die Gestaltung von Finanzierungsbeziehungen.
Welche Ergebnisse liefert die Arbeit?
Die Arbeit liefert eine umfassende Analyse des Diamond-Rajan-Modells, eine kritische Bewertung seiner Annahmen und Implikationen, sowie einen Vergleich mit alternativen Modellen. Sie trägt zum Verständnis der Finanzintermediation und der Regulierung des Bankensektors bei.
Für wen ist diese Arbeit relevant?
Diese Arbeit ist relevant für Wissenschaftler, Studenten und Praktiker im Bereich der Finanzwirtschaft, insbesondere für diejenigen, die sich mit der Theorie der Finanzintermediation und der Regulierung des Bankensektors beschäftigen.
- Quote paper
- Sandra Steinbüchel (Author), 2002, Theorie der Finanzintermediäre, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/10151