Der Skeptizismus wird oftmals als Gegenposition des Dogmatismus beschrieben. Unter Dogmatismus verstehen wir ein unkritisches Festhalten an Anschauungen und somit gibt es Lehren, denen Wahrheitswert unumstößlich sind. Die Skeptiker hingegen zweifeln aber an der Sicherheit, dass es etwas gibt, was unter allen Umständen wahr ist.
Der Skeptizismus existiert in verschiedenen Formen. In dieser Arbeit werden wir den pyrrhonischen Skeptizismus näher analysieren. Der besagt, dass keine Aussage wahrscheinlicher ist als eine andere Aussage. Wir haben hier einen Fall von Rechtfertigungsskeptiker, und zwar argumentiert dieser Skeptiker, dass sich keine Meinung rechtfertigen lässt. Das Argument lautet also, dass man nicht wissen kann, ob unsere Meinung richtig ist, weil wir sie nicht rechtfertigen können.
Der Pyrrhoneer, ein radikaler Skeptiker, möchte also Anhand dieser Meinungsenthaltung, da er ja nicht weiß, ob das was er sagt richtig oder falsch ist und die unbedingte Wahrheit seiner Äußerungen nicht garantiert, an die ataraxia gelangen, an die Seelenruhe. Der Pyrrhoneer beschränkt sich somit nur auf Erscheinendes, also die Dinge wie sie ihm erscheinen und nicht das Ding an sich. Denn über das Ding an sich hat er keine Information, er beschreibt nur das was er sieht und was für ihn in dem Moment richtig scheint. Dies macht aus der pyrrhonischen Skepsis eine nicht widersprüchliche Theorie, denn der Pyrrhoneer behauptet über seine eigene These nicht die Wahrheit zu kennen. Es ist möglich, dass sie wahr ist, genau so wie es möglich ist, dass sie falsch ist.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Skeptizismus
- Praktischer Skeptizismus
- Aktionsfähigkeit des Pyrrhoneers im Alltag
- Fähigkeit moralisch zu handeln
- Konklusion
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Frage, ob der radikale Skeptizismus, insbesondere der pyrrhonische Skeptizismus, eine Gefahr im Alltag darstellt. Sie analysiert die Handlungsfähigkeit und die moralische Handlungsfähigkeit des Pyrrhoneers im Kontext seiner Meinungsenthaltung.
- Pyrrhonischer Skeptizismus und seine Grundannahmen
- Der Apraxia-Vorwurf: Handlungsfähigkeit des Skeptikers im Alltag
- Moralische Handlungsfähigkeit des Pyrrhoneers
- Das „Erscheinende“ als Handlungskriterium
- Konsequenzen des radikalen Skeptizismus für das soziale Zusammenleben
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik des Skeptizismus ein und stellt ihn als Gegenposition zum Dogmatismus dar. Sie definiert den pyrrhonischen Skeptizismus, der besagt, dass keine Aussage wahrscheinlicher ist als eine andere. Die zentrale Forschungsfrage wird formuliert: Stellt der radikale Skeptizismus eine Gefahr im Alltag dar? Die Arbeit kündigt die Untersuchung der Handlungsfähigkeit und der moralischen Handlungsfähigkeit des Pyrrhoneers an.
Der Skeptizismus: Dieses Kapitel beschreibt den pyrrhonischen Skeptizismus detaillierter. Es erklärt die Position des Pyrrhoneers, der aufgrund seiner Meinungsenthaltung – da er die unbedingte Wahrheit seiner Äußerungen nicht garantieren kann – nach Seelenruhe (Ataraxia) strebt. Der Pyrrhoneer beschränkt sich auf das Erscheinende, da er über das Ding an sich keine Information besitzt. Das Kapitel endet mit der zentralen Frage, ob die skeptische Epoché (Aussetzung des Urteils) ein lebenstüchtiges Dasein ermöglicht.
Praktischer Skeptizismus: Dieses Kapitel unterteilt sich in zwei Abschnitte. Der erste befasst sich mit der Aktionsfähigkeit des Pyrrhoneers im Alltag. Es wird der Apraxia-Vorwurf diskutiert, der besagt, dass Skeptiker handlungsunfähig seien. Das Kapitel argumentiert, dass der Pyrrhoneer durchaus handlungsfähig ist, indem er sich am „Erscheinenden“ orientiert. Der zweite Abschnitt untersucht die moralische Handlungsfähigkeit des Pyrrhoneers und bezieht sich auf Hume’s Kritik an der sozialen Kompatibilität des pyrrhonischen Skeptizismus. Das Kapitel argumentiert, dass der Pyrrhoneer trotz seiner Meinungsenthaltung moralisch handlungsfähig ist, da er sich an das „Erscheinende“ orientiert.
Schlüsselwörter
Pyrrhonischer Skeptizismus, Apraxia, Handlungsfähigkeit, Moral, Ataraxia, Epoché, Erscheinendes, Dogmatismus, David Hume.
Häufig gestellte Fragen zu: Analyse des Pyrrhonischen Skeptizismus und seiner Alltagstauglichkeit
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Frage, ob der radikale, insbesondere der pyrrhonische Skeptizismus, eine Gefahr im Alltag darstellt. Der Fokus liegt auf der Analyse der Handlungsfähigkeit (praktischer Aspekt) und der moralischen Handlungsfähigkeit des Pyrrhoneers, der seine Urteile aufgrund der Unmöglichkeit, absolute Wahrheit zu garantieren, aussetzt (Epoché).
Welche zentralen Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt den pyrrhonischen Skeptizismus mit seinen Grundannahmen, den Apraxia-Vorwurf (Handlungsunfähigkeit des Skeptikers), die moralische Handlungsfähigkeit des Pyrrhoneers und die Rolle des „Erscheinenden“ als Handlungskriterium. Weiterhin werden die Konsequenzen des radikalen Skeptizismus für das soziale Zusammenleben beleuchtet.
Was ist der pyrrhonische Skeptizismus?
Der pyrrhonische Skeptizismus ist eine Form des radikalen Skeptizismus, die besagt, dass keine Aussage wahrscheinlicher ist als eine andere. Der Pyrrhoneer strebt nach Seelenruhe (Ataraxia), da er die unbedingte Wahrheit seiner Äußerungen nicht garantieren kann. Er orientiert sich am „Erscheinenden“, da er keine Information über das „Ding an sich“ besitzt.
Wie wird der Apraxia-Vorwurf behandelt?
Der Apraxia-Vorwurf behauptet, dass Skeptiker handlungsunfähig sind. Die Arbeit argumentiert jedoch, dass der Pyrrhoneer durchaus handlungsfähig ist, indem er sich am „Erscheinenden“ orientiert. Die Orientierung am „Erscheinenden“ ermöglicht es dem Pyrrhoneer, im Alltag zu agieren, obwohl er keine absolute Gewissheit über die Wahrheit seiner Handlungen hat.
Ist ein Pyrrhoneer moralisch handlungsfähig?
Die Arbeit argumentiert, dass der Pyrrhoneer trotz seiner Meinungsenthaltung moralisch handlungsfähig ist, da er sich ebenfalls am „Erscheinenden“ orientiert. Diese Argumentation setzt sich mit Hume’s Kritik an der sozialen Kompatibilität des pyrrhonischen Skeptizismus auseinander.
Welche Rolle spielt das „Erscheinende“?
Das „Erscheinende“ dient dem Pyrrhoneer als Handlungskriterium. Da er keine absolute Gewissheit über die Wahrheit erreichen kann, orientiert er sich an dem, was ihm erscheint, um im Alltag handlungsfähig zu sein und moralisch zu handeln. Es ist somit der praktische Kompromiss, der die Handlungsfähigkeit trotz der grundsätzlichen skeptischen Haltung ermöglicht.
Welche Schlussfolgerung zieht die Arbeit?
Die Arbeit untersucht, ob der radikale Skeptizismus eine Gefahr im Alltag darstellt, indem sie die Handlungsfähigkeit und moralische Handlungsfähigkeit des Pyrrhoneers analysiert. Die detaillierte Analyse der Kapitel erlaubt es, diese zentrale Frage fundiert zu beantworten.
Welche Schlüsselwörter sind relevant?
Wichtige Schlüsselwörter sind: Pyrrhonischer Skeptizismus, Apraxia, Handlungsfähigkeit, Moral, Ataraxia, Epoché, Erscheinendes, Dogmatismus, David Hume.
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- Sabrina Fiel Abade (Author), 2020, Stellt der Skeptizismus eine Gefahr dar?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1015183