Jeder Mensch macht im Laufe seines Lebens eine Phase durch, in der er nicht genau weiß, was er will, in der er sich gegen seine Eltern auflehnt, in der er Anschluß an Cliquen sucht, in der er sich auffällig kleidet und insgesamt ein Verhalten zeigt, das von anderen nicht verstanden oder akzeptiert wird. Es ist vom Jugendalter die Rede. Welche Bedeutung hat aber dieses Verhalten? Jugendliche befinden sich in einer Zeit des Umbruchs. Sie müssen sich von der beschützten und friedlichen Kindheit verabschieden und auf den Weg in die selbstverantwortliche Welt der Erwachsenen machen. Dabei steht eine Frage im Mittelpunkt, die das Kernproblem der Adoleszenz beschreibt: Wer bin ich?
Jugendliche sind also auf der Suche - auf der Suche nach der eigenen Identität. Sie malen sich aus, was sie beruflich werden wollen, wofür sie sich einsetzen wollen, ob sie eine Familie gründen wollen und vieles mehr. Dabei befinden sie sich jedoch in einer Zwangslage: zum einen wollen sie die Privilegien der Erwachsenen innehaben, zum anderen müssen sie sich aber auch mit den starren Regeln und den Verantwortlichkeiten, die das Erwachsenenalter mit sich bringt, auseinandersetzen. Es gilt also, eine Balance herzustellen zwischen den eigenen Träumen, Vorstellungen und Zielen und den ihnen entgegengebrachten Normen und Erwartungen, damit sie als Erwachsene akzeptiert werden. Wie aber können Jugendliche in einer Situation, in der ihnen zum einen alle Wege offen stehen, in der sie zum anderen aber auch eingeschränkt werden, ihre Identität aufbauen?
Im Rahmen der vorliegenden Arbeit soll dieser Frage nachgegangen werden. Es geht um die Identitätsentwicklung, die im Jugendalter eine zentrale Entwicklungsaufgabe darstellt. Dabei wird sich zunächst mit dem Begriff der Jugend auseinandergesetzt, um anschließend auf die individuellen Bedürfnisse und gesellschaftlichen Anforderungen, die das Jugendalter kennzeichnen, einzugehen. In einem weiteren Schritt werden Theorien zur Identitätsentwicklung vorgestellt, um daraufhin zu untersuchen, ob Jugendliche die Identitätsentwicklung als ein Problem wahrnehmen. Da Identitätsentwicklung aber immer auch in einem Kontext stattfindet, wird abschließend der Einfluß von Familie und Peergruppe auf die Identitätsentwicklung untersucht.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Die Lebensphase Jugend
- 2.1. Zum Begriff „Jugend“
- 2.2. Entwicklungsaufgaben im Jugendalter
- 3. Theorien zur Identitätsentwicklung
- 3.1. Zum Begriff „Identität“
- 3.2. Aufbau der Ich-Identität nach Erikson
- 3.3. Differentielle Wege der Identitätsentwicklung: die vier Identitätszustände nach Marcia
- 3.4. Zum Problem der Identitätsentwicklung im Jugendalter
- 4. Identität im Kontext: Einflüsse auf die Identitätsentwicklung
- 4.1. Familie als Umwelt
- 4.2. Die Lebensregion Peergruppe
- 5. Schlußbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Identitätsentwicklung im Jugendalter. Ziel ist es, den Begriff der Jugend zu klären, die Entwicklungsaufgaben dieser Lebensphase zu beleuchten und relevante Theorien zur Identitätsentwicklung vorzustellen. Abschließend wird der Einfluss von Familie und Peergruppe auf diesen Prozess analysiert.
- Der Begriff "Jugend" und seine Definition
- Entwicklungsaufgaben im Jugendalter
- Theorien der Identitätsentwicklung (Erikson, Marcia)
- Die Identitätsentwicklung als Problem
- Einfluss von Familie und Peergruppe auf die Identitätsentwicklung
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema der Identitätsentwicklung im Jugendalter ein. Sie beschreibt das typische Verhalten Jugendlicher in dieser Phase des Umbruchs und stellt die zentrale Frage nach der eigenen Identität in den Mittelpunkt. Die Arbeit untersucht, wie Jugendliche trotz offener Wege und Einschränkungen ihre Identität aufbauen können.
2. Die Lebensphase Jugend: Dieses Kapitel klärt zunächst den Begriff "Jugend". Es werden verschiedene Perspektiven, wie die strafrechtliche und entwicklungspsychologische, betrachtet, um den Beginn und das Ende der Jugendphase zu definieren. Die Pubertät als wichtiger Faktor im Übergang vom Kindes- zum Jugendalter wird hervorgehoben, ebenso die damit verbundenen körperlichen, psychischen und sozialen Veränderungen. Die Jugendlichen müssen diese Veränderungen akzeptieren und in ihr Körperbild integrieren, und sich mit der Geschlechtsrolle auseinandersetzen. Die Gesellschaft stellt sie vor neue Herausforderungen und Anforderungen, die im Gegensatz zur Kindheit nicht mehr allein durch Imitation und Identifikation mit den Eltern bewältigt werden können.
Schlüsselwörter
Identitätsentwicklung, Jugendalter, Adoleszenz, Erikson, Marcia, Familie, Peergruppe, Entwicklungsaufgaben, Pubertät, Selbstfindung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Identitätsentwicklung im Jugendalter
Was ist der Inhalt dieses Textes?
Der Text bietet einen umfassenden Überblick über die Identitätsentwicklung im Jugendalter. Er beinhaltet ein Inhaltsverzeichnis, eine Zielsetzung mit Themenschwerpunkten, Zusammenfassungen der Kapitel und Schlüsselbegriffe. Der Text beleuchtet den Begriff "Jugend", die Entwicklungsaufgaben dieser Lebensphase, relevante Theorien (Erikson, Marcia) und den Einfluss von Familie und Peergroup auf die Identitätsfindung.
Welche Kapitel umfasst der Text?
Der Text gliedert sich in folgende Kapitel: Einleitung, Die Lebensphase Jugend (mit Unterkapiteln zum Begriff "Jugend" und den Entwicklungsaufgaben), Theorien zur Identitätsentwicklung (mit Unterkapiteln zu Identität, Erikson, Marcia und den Problemen der Identitätsentwicklung), Identität im Kontext (mit Unterkapiteln zu Familie und Peergruppe) und Schlussbetrachtung.
Welche Theorien zur Identitätsentwicklung werden behandelt?
Der Text behandelt die Theorien von Erik Erikson und James Marcia zur Identitätsentwicklung. Es wird auf den Aufbau der Ich-Identität nach Erikson und die vier Identitätszustände nach Marcia eingegangen.
Welche Rolle spielen Familie und Peergruppe bei der Identitätsentwicklung?
Der Text betont den Einfluss von Familie und Peergruppe auf die Identitätsentwicklung. Es wird untersucht, wie diese sozialen Kontexte die Herausforderungen und den Prozess der Identitätsfindung im Jugendalter beeinflussen.
Was sind die zentralen Entwicklungsaufgaben im Jugendalter laut diesem Text?
Der Text hebt die Akzeptanz körperlicher Veränderungen in der Pubertät, die Auseinandersetzung mit der Geschlechtsrolle und die Bewältigung neuer gesellschaftlicher Anforderungen als zentrale Entwicklungsaufgaben im Jugendalter hervor. Diese Aufgaben unterscheiden sich von denjenigen im Kindesalter, wo Imitation und Identifikation mit den Eltern im Vordergrund standen.
Wie wird der Begriff "Jugend" definiert?
Der Text beleuchtet den Begriff "Jugend" aus verschiedenen Perspektiven, darunter die strafrechtliche und die entwicklungspsychologische. Er betrachtet den Beginn und das Ende der Jugendphase und die Pubertät als wichtigen Übergang vom Kindes- zum Jugendalter.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren den Text?
Schlüsselwörter sind: Identitätsentwicklung, Jugendalter, Adoleszenz, Erikson, Marcia, Familie, Peergruppe, Entwicklungsaufgaben, Pubertät, Selbstfindung.
Was ist die Zielsetzung des Textes?
Die Zielsetzung des Textes ist es, die Identitätsentwicklung im Jugendalter zu untersuchen, den Begriff der Jugend zu klären, die Entwicklungsaufgaben zu beleuchten, relevante Theorien vorzustellen und den Einfluss von Familie und Peergruppe zu analysieren.
- Quote paper
- Andrea Triphaus (Author), 2002, Das Jugendalter. Theorien und empirische Befunde zur Identitätsentwicklung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/10150