Stell dir vor, du stehst vor dem Schierlingsbecher, angeklagt wegen Verführung der Jugend und Gottlosigkeit – das war das Schicksal des Sokrates. Doch wer war dieser Mann, der das Athen des 5. Jahrhunderts v. Chr. so sehr polarisierte, dass er zum Tode verurteilt wurde? Diese fesselnde Biografie entführt dich in das Leben und Denken eines der einflussreichsten Philosophen der Geschichte. Wir beleuchten seine bescheidenen Anfänge als Sohn eines Bildhauers, seine ungewöhnliche Ehe mit Xanthippe und seine revolutionäre Methode der Maieutik, der "Hebammenkunst" des Geistes, mit der er seine Gesprächspartner zur Selbsterkenntnis führte. Entdecke, wie Sokrates, der "Liebhaber der Weisheit", die eristische Dialektik der Sophisten ablehnte und stattdessen an ewige, allgemeingültige ethische Normen glaubte. Erfahre mehr über seine Ethik des Eudämonismus, die Glückseligkeit als höchstes Ziel des menschlichen Strebens betrachtet, und seine berühmte Forderung nach Selbsterkenntnis: "Erkenne dich selbst". Wir zeigen auf, wie seine göttliche innere Stimme, das Daimonion, sein Handeln leitete und ihn dazu brachte, selbst dem Urteil seiner Richter zu trotzen. Begleite Sokrates auf seinem unerbittlichen Weg der Wahrheitssuche, der ihn schließlich zum Märtyrer der Philosophie machte. Tauche ein in die Welt seiner Schüler, darunter Platon, dessen Schriften das sokratische Erbe bis heute prägen. Dieses Buch ist nicht nur eine Biografie, sondern auch eine Einführung in die Grundlagen der Philosophie, die zum Nachdenken über Recht und Unrecht, über Gut und Böse anregt. Es ist eine Einladung, sich den großen Fragen des Lebens zu stellen und die eigene Vernunft zu schärfen, ganz im Geiste des Sokrates, der wusste, dass er nichts weiß. Eine spannende Lektüre für alle, die sich für Philosophie, Geschichte und die ewige Suche nach der Wahrheit interessieren. Lass dich von der Weisheit des Sokrates inspirieren und entdecke die Kraft der Selbsterkenntnis. Ein Muss für jeden, der die Ursprünge des westlichen Denkens verstehen will.
SOKRATES (469 v. Chr. - 399 v. Chr.)
LEBEN
Der griechische Philosoph Sokrates wurde im Jahre 469 v. Chr. in Alopeke, einem Vorort von Athen, als Sohn des Bildhauers Sophroniskos und der Hebamme Phainarete geboren. Als Junge half er in der Bildhauerwerkstatt seines Vaters und lernte zunächst den Beruf seines Vaters, bis ihn dann eines Tages Kriton ,,entzückt von seinen geistigen Reizen" mitnahm, um ihn die Liebe zur Erkenntnis einzuführen.
Im Jahre 399 v. Chr. wurde Sokrates wegen angeblicher ,,Verführung der Jugend und Gottlosigkeit" angeklagt und durch den Giftbecher zum Tode verurteilt. Er starb im biblischen Alter von 70 Jahren in Athen.
Sokrates führte ein einfaches, besonnenes Leben. Als Sokrates fast fünfzig Jahre alt war, heiratete er dennoch die wesentlich jüngere Xanthippe. Xanthippe war eine Frau mit Charakterstärke. Worüber sich Xanthippe am meisten erregte war Sokrates Philosophieren. Aristoteles berichtet, dass Sokrates noch eine zweite Frau gehabt habe. Myrto schenkte ihm zwei Söhne, Sophroniskos und Menexenos und erhöhte damit die Nachkommenschaft des Philosophen, der schon gemeinsam mit Xanthippe den Sohn Lamprokles hatte, auf drei Kinder.
Da Sokrates seinen Beruf aufgegeben hatte und das Vermögen seiner Eltern aufgebraucht hatte, nagte das Hungertuch an ihm und seiner Familie. Einer seinen bekanntesten Aussprüche in diesem Zusammenhang lautet: "Wie zahlreich sind doch die Dinge, deren ich nicht bedarf!"
PHILOSOPHIE
- Maieutik (Hebammenkunst)
Die sokratische bzw. elenktische (Elentik = Kunst, des Beweisens, Wiederlegens, Überführens) Methode der Wahrheitsfindung heißt Maieutik ( = Hebammenkunst). Das Gespräch: Rechenschaftsablegung und Wahrheitssuche
Wahrheit: im menschlichen Geist versteckt unter Vorurteilen, falschen Ideale und abergläubischen Vorstellungen
Gesprächsverlauf:
Fragen - ,,sokratischen Ironie" (,,verhüllend" befragen) - geschickte und bohrendere Fragen - konfrontiert mit Widersprüchen - Erkenntnis der Unwissenheit - Bereitschaft neues Wissen zu lernen - Wissen von Recht und Unrecht
Sokrates zwang also die Menschen dazu über Leben und Sitten, über Gut und Böse nachzudenken. Er half den Menschen bei ,,der Geburt" der wahren Erkenntnis durch Anwendung der Vernunft.
Mit seinem starken Glauben an die menschliche Vernunft war Sokrates ein ausgeprägter Rationalist.
- Ethik.
Sokrates' Ethik wird dem Eudämonismus zugerechnet. Eine Ethik, die die Glückseligkeit als Ziel und Motiv alles Strebens betrachtet, nennt man Eudämonismus.
Sokrates befasste sich vorrangig mit der Erforschung des Menschen und der Möglichkeit seiner Selbsterkenntnis. Sokrates forderte Selbsterkenntnis ("Erkenne dich selbst") und Selbstzucht ("Beherrsche dich selbst"). Er rief dazu auf, das menschliche Wissen zu prüfen und die "Tugend zu bestimmen". Für ihn war also die Untersuchung der Seele am wichtigsten, da diese die Tugend (das Gute) enthält. Er glaubte nämlich, die richtige Erkenntnis führe zum richtigen Handeln. Sokrates ging es darum, ganz klare, allgemeingültige und ,,universale" Definitionen dafür zu finden, was Recht ist und was Unrecht. Auf diese Weise entwickelte er das Konzept des ,,Universalen".
Sokrates war es sehr wichtig, dass man nicht Unrecht tun darf. Dieses Gebot des Herzens führte Sokrates auf einen Gott zurück. Sokrates glaubte, eine göttliche Stimme in sich zu hören, und dass dieses ,,Gewissen" ihm sagte, was richtig war. Wer wisse, was gut ist, werde auch das Gute tun, meinte er. Er nannte diese göttliche Stimme das Daimonion und verwies so auf den Bereich des Göttlichen, denn die Dämonen sind ihm die Mittler zwischen Göttern und Menschen.
- Philosoph
Sokrates konnte die ,,eristische Dialektik" der Sophisten (also das Wahre falsch, das Falsche wahr erscheinen lassen) nicht akzeptieren. Er wandte sich daher gegen die strikte Vernunftorientierung der Sophisten und glaubte an ewige, allgemein gültige ethische Regeln oder Normen für das menschliche Handeln.
Aber Sokrates unterschied sich noch in einem wichtigen Punkt von den Sophisten. Sokrates nannte sich Philosoph, im wahrsten Sinne des Wortes. Ein ,,Philosoph" ist eigentlich ein ,,Liebhaber der Weisheit", jemand, der danach strebt, Weisheit zu erlangen. Sokrates gilt daher als Urvater der Philosophie.
Ein Philosoph ist jemand, der erkennt, dass es sehr viel gibt, was er nicht versteht. Und das quält ihn. So gesehen ist er immer noch klüger als alle, die mit ihrem vermeintlichen Wissen prahlen. In seiner Verteidigungsrede sagte Sokrates: ,,Ich weiß, dass ich nichts weiß."
TOD
Im Jahre 399 v. Chr. wurde Sokrates von den 3 athenischen Männern Meletos, Anykos und Lykon wegen Gottlosigkeit und Verführung der Jugend angeklagt.
In seiner Verteidigungsrede verzichtete Sokrates darauf, seine Richter günstig zu stimmen. Nach Schuldfindung bat er auch nicht um Gnade. Da er sein eigenes Gewissen - und die Wahrheit - für wichtiger hielt als sein Leben. In Anwesenheit seiner engsten Freunde trank er einen Becher mit Gift, den Schierlingsbecher.
Warum musste Sokrates sterben? Gottlosigkeit und Verführung der Jugend waren sicherlich nicht die wahren Gründe. Durch seine Gesprächskunst und besonderst durch seine Ironie konnte Sokrates immer wieder Schwächen im Denken der Athener aufdecken. Außerdem erfand er keine Gewissheiten für die Menschen, damit sie leben können, sondern er sagte, dass niemand wirklich etwas wissen könne. Er wirkte daher störend und nervtötend - vor allem auf die Mächtigen in der Gesellschaft. Seine philosophischen Aktivitäten wurden
Sokrates letztendlich zum Verhängnis
SCHÜLER SOKRATES
Sokrates schrieb seine Lehren nicht selbst nieder und hinterließ so keine schriftlichen Quelle. Deshalb geben ausschließlich die Schriften Xenophons, diejenigen Platons sowie einige Kommentare Aristoteles Auskunft über seine Persönlichkeit und Denkweise. Es ist vor allem Platons Bild von ihm, das die westlichen Denker seit fast 2400 Jahren inspiriert.
Sokratiker:
Häufig gestellte Fragen
Wer war Sokrates?
Sokrates war ein griechischer Philosoph, der um 469 v. Chr. geboren wurde und 399 v. Chr. in Athen starb. Er ist bekannt für seine Beiträge zur Ethik und seine sokratische Methode.
Was war Sokrates' Beruf, bevor er Philosoph wurde?
Ursprünglich half Sokrates in der Bildhauerwerkstatt seines Vaters Sophroniskos und lernte den Beruf des Bildhauers.
Womit wurde Sokrates angeklagt?
Sokrates wurde 399 v. Chr. wegen Verführung der Jugend und Gottlosigkeit angeklagt und zum Tode verurteilt.
Wer war Xanthippe?
Xanthippe war die Frau von Sokrates. Beschrieben wird sie als eine Frau mit Charakterstärke, die sich vor allem über Sokrates' Philosophieren erregte.
Was ist Maieutik?
Maieutik, auch Hebammenkunst genannt, ist die sokratische Methode der Wahrheitsfindung. Es handelt sich um ein Gespräch, das der Rechenschaftsablegung und Wahrheitssuche dient, indem verborgene Vorurteile und falsche Vorstellungen aufgedeckt werden.
Was bedeutet Eudämonismus?
Eudämonismus ist eine Ethik, die die Glückseligkeit als Ziel und Motiv allen Strebens betrachtet.
Was forderte Sokrates in Bezug auf Selbsterkenntnis?
Sokrates forderte Selbsterkenntnis ("Erkenne dich selbst") und Selbstzucht ("Beherrsche dich selbst").
Was war das Daimonion?
Das Daimonion war eine göttliche Stimme, die Sokrates in sich zu hören glaubte. Dieses "Gewissen" sagte ihm, was richtig war, und vermittelte zwischen Göttern und Menschen.
Wie unterschied sich Sokrates von den Sophisten?
Sokrates konnte die "eristische Dialektik" der Sophisten (das Wahre falsch, das Falsche wahr erscheinen lassen) nicht akzeptieren. Er glaubte an ewige, allgemein gültige ethische Regeln oder Normen für das menschliche Handeln.
Was sagte Sokrates über sein Wissen?
Sokrates sagte: "Ich weiß, dass ich nichts weiß." Dies verdeutlichte seine Erkenntnis, dass es sehr viel gibt, was er nicht versteht, und dass er ständig nach Weisheit strebte.
Was waren die wahren Gründe für Sokrates' Tod?
Die wahren Gründe für Sokrates' Tod waren nicht Gottlosigkeit und Verführung der Jugend. Sokrates deckte durch seine Gesprächskunst und Ironie Schwächen im Denken der Athener auf und störte die Mächtigen, indem er keine Gewissheiten für die Menschen erfand.
Wer waren die Schüler von Sokrates?
Zu den bedeutendsten Schülern von Sokrates gehören Platon, Antisthenes, Alkibiades, Euklid von Megara, Aristippos, Phaidon von Elis und Xenophon.
Warum gibt es keine schriftlichen Quellen von Sokrates selbst?
Sokrates schrieb seine Lehren nicht selbst nieder. Informationen über seine Persönlichkeit und Denkweise stammen aus den Schriften Xenophons, Platons und einigen Kommentaren von Aristoteles.
- Quote paper
- Vanessa Faschauner (Author), 2001, Leben und Philosophie von Sokrates, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/101404